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Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

K
Hi Poenixchen,

toller Beitrag, kann aber nicht antworten, weil ich jetzt los muss.

Kurz: Elfenstaub und Piccolina, die Frage: Was will ich sollt ihr euch auch (nicht nur) gerade dann stellen, wenn euch die Eifersucht überfällt. Nämlich genau dann zu fragen, will ich einen Mann, der lügt, betrügt, Geheimnisse hat, feindselig ist etc. etc. etc., will ich genauso diesen Mann, wie er sich mir am Ende in seiner Gesamtheit präsentierte, will ich den zurück? Und wenn ihr diese Frage mit Nein beantwortet, dürfte sich die Eifersucht legen. Denn in der Eifersucht implziert ist immer, dass ihr zurückgewiesen wurdet. Aber wie könnt ihr zurückgewiesen werden, wenn ihr den Mann nicht mehr wollt?! Nur mal so als Gedankenspiel....

LG
Kimberly

06.09.2014 09:47 • #5161


P
Zitat von Elfenstaub26:
Ich fühlte mich ja nach der Trennung sogar schuldig weil ich meine Sachen forderte, ich diejenige war die diesen endgültigen Schritt verlangte...weil er hätte mir die Sachen nie gebracht um sich ein [b]Türchen offen zu lassen. (Anmerkung: in den ganzen 6,5 Jahren hatte ich genau eine Toilettetasche mit diversem Zeug ein paar Klamotten bei ihm


Plus, ein wunderbares Tool, um die Next eifersüchtig zu machen und in Unsicherheit zu wiegen.

Ich habe meine Sachen auch nie zurückbekommen, wollte sie auch nie zurück haben, das hätte ja wieder Kontakt bedeutet. Zumal er es als Annäherungsversuch und sie kommt nicht von mir los und sucht Kontakt gedeutet hätte. Denn wie sagte er mir damals so schön: Sie wollten mich alle zurück

Ich scheine dann wohl die Erste zu sein, die weder weiterhin ihn noch ihn zurück wollte; ja, nee, ist klar.

06.09.2014 10:06 • #5162


A


Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

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M
Zitat von Phoenix07:
Deine aufgelisteten Punkte beschreiben zu 90% meinen Ex-Suppenkasper und verdeutlichen mir noch mal in aller Form den Verlauf der 2 1/2 Jahre.


Ich glaube, in diesen Punkten erkennen fast alle Frauen ihre (Ex-)Deppen wieder .

Heute kann ich nur den Kopf schütteln, wenn ich an sämtliche Typen zurückdenke, mit denen ich zusammen war. Ich bin 37 Jahre alt und hatte noch nie eine glückliche Beziehung. Jeder einzelne Mann, auf den ich mich einließ, behandelte mich nach einer schönen Phase wie den letzten Dreck. Leider hatte ich lange kein Internet und somit auch keine Ahnung, dass es NPS gibt… und wer redet schon in der Öffentlichkeit über so ein Thema?

Jahrelang war ich der Meinung, dass es nur an mir lag und versuchte immer mehr dafür zu tun, um respektiert zu werden. Nun weiß ich, wo mein eigener Anteil liegt. Im Nachhinein muss ich gestehen, dass es mir in der Liebe zum Vollpfosten doch nicht nur ausschließlich um seine Persönlichkeit ging. Mein Vater hatte einen handwerklichen Beruf, den er zwar sehr gerne ausübte, aber er fühlte sich trotzdem deswegen minderwertig. Er hat sich schon immer gewünscht, dass ich Abi mache, studiere und eines Tages einen Akademiker heirate. Abi habe ich gemacht, verlor dann aber die Lust auf das viele Büffeln und entschied mich an Stelle eines Studiums für eine kaufmännische Ausbildung.

Mein Beruf macht mir Spaß, aber irgendwie fand ich Männer mit Abi (und Studium, aber kein Muss) schon immer viel anziehender als Typen, die einen niedrigeren Abschluss hatten als ich. Mir ging es dabei nicht ums Geld. Ein arbeitsloser Historiker war in meinen Augen immer noch faszinierender als ein gut verdienender Mann an der Maschine, der mit Nacht- und WE-Zuschlägen finanziell versorgt wurde.

Der Vollpfosten war am Ende seines Studiums, als das anfing. Ich fühlte mich total geschmeichelt, dass sich ein so intelligenter junger Mann, der kurz vor dem akademischen Abschluss stand, für mich interessierte. Umgekehrt gefiel es ihm wohl, dass eine Frau, die im Gegensatz zu ihm sehr offen und gar nicht schüchtern/verklemmt war sowie auch Chancen bei anderen Männern hatte, ihn toll fand. Wir haben beim Gegenüber etwas gefunden, was uns selbst fehlte. Außerdem erhoffte ich mir in der Verbindung mit ihm eine Art Sicherheit. Er hatte vorher noch nie was mit einer Frau gehabt und wurde vom weiblichen Geschlecht nur müde belächelt. Folglich ging ich davon aus, er würde glücklich und froh sein, endlich eine Frau gefunden zu haben, die ihn liebte und sehr viel für sie tun. So ähnlich ging es mir mit einem Mann, mit dem ich vor Jahren mal zusammen war. Dieser Mann war zwar optisch ein Blickfang, aber sehr ungebildet und hatte einen wirklich niedrigen IQ. Damals dachte ich auch, dass so ein Mensch mich sicher gut behandeln würde… weil er nie wieder bei einer so intelligenten Frau wie mir eine Chance haben wird. Das nennt sich Komplementärnarzissmus. Dann fingen die Abwertungen an, und ich war geschockt.

Eigentlich gab es in meinem Leben nur einen Mann, den ich geliebt habe und der mich immer gut behandelt hat. Leider hat er meine Gefühle niemals erwidert, wir sind rein platonisch befreundet.

06.09.2014 12:58 • #5163


E
@Phoenix

Vielen vielen Dank für deine Worte. Du hast so recht, ich hab in ihm sicher immer Anteile geliebt, die ich mir selbst nicht zugestehen wollte. Dieses Schillernde, Erfolgreiche denke ich. Mitunter habe ich aber besonders nach der Trennung erfahren dass ich selbst, ich alleine viel besser dran bin und viel mehr eigenständige wertvolle Persönlichkeit bin als zuvor. Sich komplett vom Urteil anderer abzugrenzen ist sehr schwer, so weit bin ich noch nicht. Ich merke aber wie viel ich schaffen kann und geschafft habe wenn ich bei mir bin, wenn ich ihn nicht an meiner Seite hatte und er mich regelmäßig wieder runterzog. Deine Worte beinhalten für mich echt alles, was ich jetzt als wichtig empfinde- nämlich MICH. Die unsichtbaren Bänder loszulassen ist mir zum Teil schon gelungen, ganz schaffe ich es wie du gelesen hast noch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass ich das möchte. Ich möchte endlich total frei sein, losgelöst von diesem Zwang und dieser Dunkelheit, die er immer mit sich brachte. Da ist mir klar, dass es notwendig ist mich endlich von diesem Band zu befreien. Ich habe es gleich am Anfang gemerkt, als ich es letztendlich schaffte seine Nr. zu löschen. Einerseits ein großes unbekanntes Gefühl von Freiheit und Ungezwungenheit, aber auch eine große Leere, da ich glaube, dass ich mich sehr stark über ihn definiert habe. Mit deinen Gedanken im Kopf und hoffentlich auch bald im Herzen gehe ich jetzt meinen Weg und hoffe, dass ich mich endlich selbst finde und erkenne, das ist das Wichtigste jetzt.

@Piccolina
Ach du Arme... ich kenne das. Aber jetzt hast du ja eine Inspiration was du noch träumen könntest, vielleicht fliegt ja so ein Traum auch zu dir, ich wünsche es dir von Herzen.
Diese Erfahrung deiner Umwelt nach der Trennung kann ich auch bestätigen, bei mir waren die Leute zwar nicht froh, weil ich nur den wenigstens von meinem Leid während der Beziehung erzählt habe (denke ich war da wie seine Komplizin, die sich nicht getraut hätte seinen Schein zu schädigen...), aber ich kann auch sagen, dass die mir sehr nahestehenden Personen erleichtert waren und mir alle gut zugeredet haben, dass es die beste Entscheidung war dass ich ihn los bin. Hier siehst du, dass uns die Menschen auch lange bevor wir es dachten als eigenständige , tolle Personen gesehen haben und nicht nur wenn unsere Ex.-N. im Schlepptau waren. Mir hat das die Augen geöffnet. Ich denke sogar, dass ich heute ernster genommen werde und mehr als ICH geschätzt werde von meinen Mitmenschen.

06.09.2014 14:42 • #5164


S
Liebe phoenix und liebe kimberly,
ich bin so froh über die erfolgreiche Rückrufaktion von dunkelrot, writer, medium, anul und nicht zu vergessen polaris. Danke an die Genannten!

Denn durch ihr Engagement und Hinzutun seid Ihr zurück und mit so wertvollen, wichtigen und hilfreichen Beiträgen hier wieder aktiv dabei.

Ich freue mich über die wieder eingekehrte Lebendigkeit.

Viele Grüße!

06.09.2014 15:48 • x 2 #5165


M
Zitat von Elfenstaub26:
ich hab in ihm sicher immer Anteile geliebt, die ich mir selbst nicht zugestehen wollte. Dieses Schillernde, Erfolgreiche denke ich.


Ich vermute, du wolltest einen ganz außergewöhnlichen Mann an deiner Seite haben… oder? Das kann ich gut verstehen. Die sog. Mainstream-Männer, die nach der Arbeit höchstens mal Sport machen und ansonsten kein spannendes Leben führen, fand ich schon immer nur langweilig und kein Stück anziehend. Ich kenne tatsächlich sehr viele Männer, die alles andere als einen 08/15-Alltag haben. Damit meine ich jetzt nicht, dass die Typen alle wohlhabend, beruflich erfolgreich und attraktiv sind. Aber sie haben ungewöhnliche Berufe und Hobbys. Nur leider sind die meisten (nicht alle!) dieser Männer in erster Linie auf sich und ihre Bedürfnisse fixiert. Sie wünschen sich Partnerinnen, die im Schatten der Kerle stehen und von denen sie ständig bewundert werden.

Nun bin ich aber gar nicht der Typ Frau, der als braves Mäuschen im Hintergrund agiert und den Partner wie einen Star anhimmelt. Gleichberechtigung ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Folglich bin ich eine beliebte Zielscheibe für Narzissten, die Frauen nach ihren Wünschen formen wollen.

06.09.2014 16:26 • #5166


Bettina Maria Paula
@phönix und kimberly !

Herzlichen Dank für diese tollen Beiträge - ich hab sie mir gleich dreimal durchgelesen und sie haben mir nicht nur ein Lächeln sondern einen fetten Grinser in mein Gesicht gezaubert

Es ist bei Piccolina und Elfenstaub einfach nur wunderschön zu beobachten wie dieses - sagen wir mal dicke Band - ganz langsam immer dünner wird - bis zum Schluss nur mehr ein dünner Nähfaden übrigbleiben wird.

Melody - bei den hooverings sind die Narzissten einfach wirklich gut - aber auch das geht nur zeitlich begrenzt ....

Anziehend findet man immer - was einem selber fehlt. Das ist ein superwichtiger Satz und es hilft mit einer lieben Freundin darüber zu reden die aufmerksam zuhören kann.

Ich fand dieses übergroße Selbstbewusstsein des Alphatieres immer so anziehend - WEIL ich genau gegenteilig erzogen wurde....bescheiden sein und sich für andere Menschen aufopfern...unter dem Deckmantel des Glaubens.

Da waren einige solcher Ahaerlebnisse und indirekt wurde ich durch diese Erfahrung gezwungen genauer hinzuschauen und nicht gleich wieder wegzuschauen. Das Aufarbeiten eingelernter Muster kostet Zeit und Geduld und man muss es gleich wie das Sprechen Schritt für Schritt wieder lernen.

Es gibt natürlich Tage da dockt irgendjemand wieder bei mir an und es tut einfach weh. Das Arge für mich daran ist, dass ich jetzt fühle dass es mir mehr weh tut als jemals zuvor - der Stich größer zu sein scheint.
Das Gute daran ist, dass ich nun solche Dinge raketenschnell abhaken kann und nach vorne blicken.

Das Erlebnis hat mich aber dazu gebracht noch einmal zu mir hinzuschauen - noch einmal daran zu arbeiten und am Wichtigsten für mich: zu FÜHLEN...diesen Schmerz zuzulassen und zu wissen er vergeht und er darf sein....denn das allein ist menschlich

Jetzt erkenne ich den Punkt - lasse das Gefühl zu - und dann verabschiede ich mich und bedanke mich für diese Erfahrung - so etwa wie eine Grenze setzen: Bis dahin und nicht weiter !
Dieser Mensch hat mich verletzt - es tut weh - die Grenze ist erreicht und ich bin es mir wert mich wertschätzend behandeln zu lassen.

Was will ich von einer Beziehung ?
Anziehungskraft, vollstes Vertrauen, Ehrlichkeit, Spaß haben, gemeinsame Freunde, Akzeptanz so wie ich bin, gemeinsame Interessen, Kritikfähigkeit, Diskussionsbereitschaft, finanzielle Ausgeglichenheit, Handy soll immer offen herumliegen, Kompromissbereitschaft, gemeinsam älter werden, auch mal alleine wegfahren können, Offenheit meiner Familie gegenüber, auch meine Freunde anerkennen und akzeptieren, keine Diktatur, Respekt, Zärtlichkeit, Augenkontakt beim Sprechen, nicht jedes Wort auf die Waagschale legen müssen, den Haushalt teilen, die alleinige Nummer 1 Frau zu sein - eh klar, Versprechungen einhalten, er soll auch was mal mir zuliebe tun, einen geerdeten Partner bereit zur Selbstreflexion, nicht zu dick soll er sein und nicht so anspruchsvoll wie ich (Scherzchen)

Alles Liebe
bmp

06.09.2014 16:47 • x 2 #5167


M
Zitat von Bettina Maria Paula:
@phönix und kimberly !

Herzlichen Dank für diese tollen Beiträge - ich hab sie mir gleich dreimal durchgelesen und sie haben mir nicht nur ein Lächeln sondern einen fetten Grinser in mein Gesicht gezaubert


Dito .

Zitat von Bettina Maria Paula:
Da waren einige solcher Ahaerlebnisse und indirekt wurde ich durch diese Erfahrung gezwungen genauer hinzuschauen und nicht gleich wieder wegzuschauen. Das Aufarbeiten eingelernter Muster kostet Zeit und Geduld und man muss es gleich wie das Sprechen Schritt für Schritt wieder lernen.


Das sehe ich genauso.

Zitat von Bettina Maria Paula:
noch einmal daran zu arbeiten und am Wichtigsten für mich: zu FÜHLEN...diesen Schmerz zuzulassen und zu wissen er vergeht und er darf sein....denn das allein ist menschlich


Oh ja, und wir müssen uns keinesfalls dafür schämen.

Zitat von Bettina Maria Paula:
Was will ich von einer Beziehung ?


Genau. Was will ICH? Was er will, sollte nicht die wichtigste Rolle in unseren Überlegungen spielen.

Es ist nicht einfach, wenn man sich nur selten für einen Mann interessiert, er anfangs den sensiblen, feinfühligen und emanzipierten Frauenversteher gibt… und dann wieder das böse Erwachen kommt, sobald man sich in ihn verliebt hat. Argh !

Ich hab´ mich eine ganze Weile geärgert, weil ich in den letzten 10 Jahren von einigen Männern unerwartet abgewiesen wurde, nachdem sie sich eine ganze Zeit ernsthaft um mich bemüht hatten und ich mich dann auf sie einlassen wollte. Mittlerweile bin ich ihnen richtig dankbar für ihre Entscheidung. Im Nachhinein stellte sich nämlich heraus, dass diese Männer ein formbares Mäuschen wollten und ich ihnen zu anspruchsvoll war. Das hätte auch ins Auge gehen können, wenn sie hartnäckig versucht hätten, mich zu formen.

06.09.2014 17:31 • #5168


Bettina Maria Paula
@melody

nur ganz kurz - muss dann weg

Egal was in den letzten Jahren passiert ist - ist einfach Vergangenheit - schau nach vorne - was wünscht du dir ?

Das Vergangene kannst nicht ändern - deine Zukunft nicht vorhersehen - aber den Augenblick geniessen - ich geh jetzt Essen ..

Mach eine Piccolinaliste mit deinen dir wichtigen Eigenschaften - Dinge passieren - abschliessen und loslassen können - das gibt neuen Lebensmut und vor allem Lebensfreude

Alles Liebe

06.09.2014 17:45 • #5169


M
Vielen lieben Dank. Ich wünsche mir einfach nur, in Ruhe gelassen zu werden und ein friedliches Leben zu führen. Weißt du, es ist nicht nur dieser Mann… ich hatte auch schon beruflich große Probleme mit Mobbing und Psychoterror. Beziehungen und Freundschaften sind freiwillig, ich kann mich jederzeit trennen. Aber wenn du finanziell abhängig bist und auf der Arbeit behandelt wirst wie der letzte Dreck, das finde ich noch um einiges schlimmer .

06.09.2014 20:57 • #5170


L
Hallo ihr Lieben,

ich lese jetzt seit 4 Monaten mit und trau mich jetzt mal zu schreiben. Meine Narz. beziehung ist jetzt 11 Monate her und ich dachte, ich fühle mich langsam wieder stärker, bis ich vor ein paar Tagen eine Freundin traf, die mich so gar nicht verstand in Bezug auf Narz. und ihn noch in Schutz nahm. Das hat mich wieder ziemlich runtergezogen und ich fühlte mich mal wieder unverstanden und allein. Ich dachte, daß ich es hier „nur“ mit mitlesen schaffe, aber ich denke, es ist besser auch zu schreiben.

Wie gesagt, die Bez. habe ich vor 11 Monaten beendet, nachdem ich dachte, es geht mir doch jeden Tag nur schlecht. Das kann es doch nicht sein. Ich konnte es damals noch nicht erfassen, wusste noch nichts über NPS, aber ich wusste, DAS ist Gift hier. Wir waren 1,5 Jahre zusammen mit 1x on/off und unzähligen Distanzspielchen seinerseits.

Mein Problem ist, daß ich ihn seit meiner Kindheit kenne, als Freund. Er war eigentlich immer in meiner Nähe und hat mich mehr oder weniger mein Leben lang begleitet. Ich dachte, er ist mein bester Freund, mein Seelenverwandter, und auch er sagte immer, daß ich ihn besser kenne als jeder andere. Was ja wohl auch stimmt. (Sonst hatte ich immer normale Beziehungen, auch mal Blödmänner, aber rel. gesunde Blödmänner.) Er hat mir über 25 Jahre seine gute Seite gezeigt, ich habe mich in seiner Gegenwart immer so verstanden und wohl gefühlt. Ja. Und dann habe ich mich blöderweise in ihn verliebt. Dann begann die Hölle und bald merkte ich, wieviel Hass in ihm steckt und das der mich jetzt in vollem Umfang traf. Er hat sich sein Ego-Input von mir geholt und hat damit andere Frauen angebaggert, überall. Ich habe gekämpft, wie eine Blöde, habe diskutiert, seine Distanzspielchen mitgemacht, damit er sich nicht eingeengt fühlt, alles einfach. Weil ich wusste, das habe ich mir noch nie von einem Mann gefallen lassen, aber wenn das hier vorbei ist, dann ist es auch mit unserer Freundschaft für immer vorbei.

Naja nun ist es vorbei, es gab eine riesen verletzende Trennung, er hat mein Auto kaputt gemacht, alle gemeinsamen Freunde mit reingezogen, niemand von denen glaubt mir richtig, zum Glück habe ich noch genug eigene. Ich habe jetzt viel über Narzissmus verstanden und auch über mich, bin aber immer noch trotzdem sehr sehr traurig manchmal.

Gelernt habe ich als erstes, daß ich zu 100% und immer meinem Bauchgefühl vertrauen kann. Ich habe gelernt, mich zu fühlen, mich abzugrenzen, was ich vorher noch nicht so richtig konnte. Und ehrlich gesagt, habe ich es zwangsläufig gelernt. Nicht weil ich es wollte, sondern weil ich es musste durch diese Narz erfahrung. Heute denke ich, daß ich dankbar sein muss, weil ich danach verschiedene Ängste verloren habe und jeden Tag mir mein neues besseres Leben aufbaue. Ich bin soviel aufmerksamer für mich geworden. Die guten Momente werden mehr und ich hoffe, daß dieses dicke Band, was mich mit ihm verbindet, immer dünner wird.

Ich hoffe, daß mich hier ein paar verstehen.

Alles Liebe.

08.09.2014 14:53 • x 2 #5171


M
Hallo Lumina,

das ist wirklich hart. Wenn man einen Menschen so lange kennt, denkt man eigentlich, dass man ihn auch wirklich gut kennt. Nach so langer Freundschaft vertraut man, da muss man nicht erst was aufbauen. So zumindest würde es mir gehen, und dir ist es vermutlich genauso ergangen.

Möchtest du ein wenig darüber schreiben, was für ein Typ Mensch dein Ex ist? Hatte er vor eurer Beziehung längerfristige Partnerschaften oder eher ständig wechselnde, unverbindliche Geschichten? Ist er ein charismatischer Mann, der häufig in Mittelpunkt steht und zahlreiche Verehrerinnen hat?

Die Narzissten, die ich kenne, hatten alle nie noch eine beständige Partnerschaft ohne Nähe-Distanz-Probleme. Sie hatten entweder kürzere Beziehungen, die im bösen Streit endeten oder lockere Bettgeschichten. Mein letztes Exemplar hatte vor der Sache mit mir überhaupt keine Erfahrung mit Frauen. Diese Menschen können nämlich nur sehr wenig Nähe zulassen.

Leider muss ich dir mitteilen, dass nicht nur charismatische Frauenhelden zu so einem Verhalten neigen. Ich stand noch nie auf diese Schleimer, die jede Frau anbaggern und von einem Bett ins andere hüpfen. Aber auch ruhige, schüchterne Männer, die in der Öffentlichkeit nicht auffallen, nie im Mittelpunkt stehen, verklemmt sind und von den meisten Frauen als Softies, Weicheier und zu nett abgestempelt werden, können narzisstisch sein. Diese Erkenntnis war für mich ganz besonders bitter.

Es ist schön zu lesen, dass du dich jetzt fühlen kannst . Ich verstand lange nur Bahnhof, wenn andere mir sagten, dass ich weniger denken und mehr fühlen sollte. Heute weiß ich, was sie damit meinten. Früher habe ich immer versucht, das widersprüchliche Verhalten der Männer zu verstehen. Ich habe Bücher und Internetseiten gelesen, viel analysiert und an meiner Kommunikation gearbeitet, um nicht mehr so mies behandelt zu werden. Als es mir trotzdem nichts brachte, verstand ich die Welt nicht mehr.

Mittlerweile ist es mir völlig egal, warum sich ein Mensch im Umgang mit mir schlecht benimmt. Für mich zählen nur noch die Fakten. Wenn ich spüre, dass jemand keinen Respekt vor mir hat, dann ist er raus aus meinem Leben - so einfach ist das. Die Gründe sind mir sowas von egal. Solche Überlegungen kosten nur wertvolle Zeit, Kraft und Nerven. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute, du bist auf dem richtigen Weg!

LG
Melody

08.09.2014 18:06 • x 1 #5172


A
Liebe Lumina12,

zuerst mal herzlich willkommen hier.

Ich bin bestimmt nicht gerade die beste Ratgeberin hier da ich selber auch noch nach 7 Monaten nicht aus diesem Sumpf herauskomme.
Aber ich möchte dir sagen: ich verstehe dich so gut!
Dieser furchtbare Hass.....diese Zerstörungswut.......
unsere Fassungslosigkeit darüber......es ist schrecklich.

Hier sind ganz viele tolle Menschen die dich auffangen, auch ich werde für dich da so sein soweit es meine Kraft zulässt.

Fühl dich umarmt.

08.09.2014 18:08 • #5173


M
Mal was anderes: Würde jemand von euch so einem Typen einen Denkzettel verpassen, wenn es eine Möglichkeit gäbe? Ich habe jetzt nämlich etwas gegen den Narzissten in der Hand und könnte ihm ernsthaft schaden. Mich juckt es ganz schön in den Fingern. Hab´ gerade eine Freundin angerufen. Sie meinte, ich soll das bloß nicht machen. Wenn er herausfindet, dass ich das war, dann würde er mir das Leben zur Hölle machen. Die Möglichkeit, dass ich auffliege, ist aber sehr unwahrscheinlich.

08.09.2014 19:57 • #5174


P
Ich hatte ja auch Rachegefühle, glaub aner, dass man sich damit nur am meisten selbst schadet...

EDIT: melde mich morgen ausführlicher, hab nur wieder verflixtest Smartphone hier! da ist es so mühsam, zu schreiben!

Melody, vermutlich ist es blöd, es hier zu beschreiben, aber inwiefern könntest du ihm schaden? Finanziell? Beruflich?

08.09.2014 20:08 • #5175


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