Hallo an alle,
ich habe mich jetzt hier nicht durchgelesen, erst im alten Thread, aber ich glaube, ich habe ähnliche Geschichte wie Lisa und ich muss meine Geschichte loswerden....
Dies ist mein erster Beitrag, ich hoffe, ich halte alle Forenregeln ein. Aber ich muss es mir grad so von der Seele schreiben, es könnte länger sein. Ich bin nicht stolz drauf und weiss grad überhaupt nicht, wo ich was einordnen kann. Und ich schäme mich so und bin gleichzeitig so verwundet innerlich...(
wo fang ich an? Vielleicht ganz am Anfang. Der Anfang einer Horrorgeschichte:
Ich bin Anfang 30 und war verheiratet und hatte mich vor 2 Jahren getrennt von meinem Mann. Gründe dafür sind jetzt hier gar nicht wichtig. Kurz drauf habe ich meinen jetzigen Freund bzw EX-Freund kennengelernt auf einer Feier. Ich habe mich sofort Hals über Kopf in ihn verliebt. Er war so erfrischend anders als mein Exmann, er war Mann und gleichzeitig auf angenehme Art schüchtern, in meinem Alter und vom Aussehen her auch absolut so, wie ich es mag, auch wenn es oberflächlich klingt. Wir haben angefangen, regelmäßig zu telefonieren, da er ca. 500km weit weg von mir wohnte. Er hat stets angerufen, sicher so 2-3 Mal am Tag, wenn nicht noch mehr, geskyped etc. Ich hatte noch nie einen Mann kennengelernt, der so gerne telefonierte. Und er hat immer so viel erzählt aus seinem Job (wir haben ähnlichen Job, daher war das auch interessant für mich). Ich hatte zeitgleich noch ttoal Probleme, die Trennung von meinem damaligen Mann zu verkraften, obwohl ich mich getrennt hatte, und im Nachhinein kann ich sagen, wenn ich L (so nenne ich meinen Exfreund jetzt mal) so kurz drauf nicht kennengelernt hätte, hätte ich die Trennung nicht so schnell durchgezogen. Meine Familie stand auch nicht zu mir, da sie das Ganze nicht verstanden und es war einfach schrecklich. Ich fühlte mich ständig als Täterin (wg Trennung) und gleichzeitig war ich so von L fasziniert.
Wir waren dann drei Monate zusammen und immer wieder fielen mir Sachen auf, die ich seltsam fand: er hat mir immer wieder gesagt, wie schön ich sei (nicht falsch verstehen, ich finde mich nicht unhübsch, aber die Art, wie er es gesagt hat, war seltsam), dass er überall schon erzählt hat, dass ich seine Freundin sei und irgendwie ging alles furchtbar schnell. Ich bin in der Zwischenzeit umgezogen und bin aus meinem alten Leben komplett raus.
Kurz vor Weihnachten dann hat L mir eröffnet, dass er zu den Verwandten seiner leiblichen Mutter nach Italien fliegt, über Silvester, das mache er jedes zweite Jahr. Ich habe ihn dann gebeten, ob er evetl. Silvester doch mit mir verbringen könnte, da ich nach der schwierigen Zeit nicht in dieser Nacht alleine sein woltle. Er hat dann Flug umgebucht und meinte, das wäre i.O., ich war ihm sehr dankbar, wollte ihm auch die Umbuchungsgebühr zahlen, was er nicht wollte.
An Silvester waren wir dann bei ihm daheim und haben mit paar seiner Freunden gefeiert. Am 1.1. bin ich vor ihm aufgewacht, sein Handy lag wie immer neben ihm (er hat dies stets sehr bewacht und bei sich getragen, was mir immer etwas seltsam vorkam, aber ich habe nicht weiter aktiv drüber nachgedacht, nachdem er mir mal versichert hatte, dass mir das nur so vorkäme. Ich habe ihn einmal gesehen, dass er eine sms gelöscht hatte, als er gecheckt hatte, das ich schräg hinter ihm saß).
Am 1.1. also bin ich wie immer früher aufgewacht und bin ins WZ, wo ich lesen wollte. Da lag sein Tablet und ja, ich weiss, das macht man nicht, aber ich habe es angefasst und als keine PIN drin war, sondern sich sofort die Emails geöffnet hatten, habe ich reingeschaut. Weil ich eben immer dieses komische Gefühl hatte, aber stets dachte, das bilde ich mir ein. Da waren zwei Emails: eine an eine Frau mit der Mitteilung, er freue sich schon auf das gemeinsame Kind mit ihr und eine andere, er freue sich schon auf das gemeinsame Zusammenwohnen mit ihr. Ich war so geschockt, dass ich das Tablet genommen habe, zu ihm ins SZ und ihn damit kurzerhand beworfen habe und angeschrien.
So, jetzt kommt der unschöne Teil der Geschichte und ich BITTE euch, mich nicht niederzumachen: er hat sich rausgeredet und ich habe es geglaubt, bzw. ich wollte es glauben. Er hat tatsächlich gesagt, die eine Frau, die ein Kind erwarte, wisse nicht, wer der Vater sei, er oder ein anderer und er wolle sich gut mit ihr stellen, weil sie ihn unter Druck setzt. Die zweite Frau hingegen kenne er gar nicht, die hätte ne Affäre mit seinem Vorgänger in der Arbeit und die benutzen seine Emailadresse (Arbeit). Ja, ich weiss, was man jetzt denkt...wie blöd ich bin. Leider habt ihr da recht...ich habe es glauben wollen. Ich hatte einen kleinen Zusammenbruch, ich wollte das alles nicht wahrhaben und ob ihr ers glaubt oder nicht, er hat das so rübergebracht, dass ich immer Hoffnung hatte, dass seine Version stimmt. Er wollte alles beenden, Kind sei aus Affäre entstanden, er macht Vaterschaftstest und er beweise mir, dass die andere Frau nicht SEINE Affäre sei. Das hat er dann in den zwei Monaten bewiesen: er hat vor mir einen Anruf gemacht mit der Frau mit Kind, bei dem er ihr gesagt hat, er möchte Vaterschaftstest und sie geantwortet hat, sie lasse das machen und er solle sie sonst in Ruhe lassen. Zudem hat er eine Email an diese andere Frau geschickt und seinem Vorgänger, dass sie nicht mehr seine Emailaddresse benützen sollen und die beiden haben geantwortet. Aber es kommt noch schlimmer. Nach dieser Zeit waren es zwei Monate, habe ich versucht alles rauszufinden, denn mein Bauchgefühl hat mir eindeutig gesagt, dass da was gewaltig stinkt. Und ich hatte Recht. Ende Februar habe ich zufällig herausgefunden, dass er tatsächlich zwei Frauen parallel beglückt hat, die zweite war sogar auch schwanger, hatte aber an dem besagten WE eine Fehlgeburt und hat verzweifelt versucht, ihn in Finnlad auf seiner Geschäftsreise (er war bei mir) zu erreichen. Ich habe an dem We ausserdem rausgefunden, dass er im Namen von ihr und seinem Vorgänger Fake-Emailaddressen erstellt hat und sich die Konversation ausgedacht hat. Zudem hat er wohl am 1.1. eine uralte Freundin aktiviert, die die Kindsmutter gespielt hat.
Das alles kam ab dem WE immer mehr raus. Ich habe dann die, die das Kind verloren hat, kontaktiert und wir haben alles gemeinsam eruiert. Es war schrecklich. Selbst die Kosenamen waren gleich für uns.
L hingegen hat mich angefleht, dass er soo Mist gebaut hat, sein ganzes Leben lang, mich aber sooo sehr liebt und ich im eine Chance geben soll, er wird alles tun, damit er sich ändert, er räumt komplett auf und er sei es wert.
'Und ich? Tjaaaa....ich bin so blöd und gebe ihm eine Chance ! Ich fasse es grad selber nicht mehr, aber es war so. Ich habe ihn zum Einen wirklich geliebt (oder was immer es auch war...Abhängigkeit?) und ich wollte vermutlich nicht zugeben vor mir, mich getrennt zu haben und danach so gescheitert zu sein?
Ich wollte ihn nicht verlieren, ich dachte, er ändert sich wirklich, ich könne ihm helfen. Es folgten 1,5 Jahre Kampf. Er hat tatsächlich aufgeräumt, michs einer Familie vorgestellt, etc, aber er konnte nie ganz von den Lügen lassen. Es kam noch raus, dass er Schulden hatte und ein Exekutionsverfahren gegen ihn lief, dass seine Mutter nicht aus Italien kam, sondern aus Nordafrika, es kamen immer wieder Lügen auf und auch kleinere Lügen, die er benutze, wenn er Diskussionen vermeiden wollte. Ich habe mit ihm geredet, ihn zur Therapie geschleppt (Einzel-und Paartherapie), geschrien, getobt, diskutiert, versucht, ihm verständlich zu machen, was Lügen kaputtmachen, dass man auch ohne leben kann, ihm immer wieder geholfen, ihn zu VERSTEHEN (schlechte Kindhei blablabla) und im Großen und Ganzen lügte er weniger (kein Kommentar hier bitte...)
Für mich war diese Zeit grausam irgendwie....ich kam nicht los von ihm...ich hatte stets gesunde Beziehungen, wusste davor, was richtig und falsch war für mich, hatte meine Werte und habe versucht, uns zu retten oder sowas. Ich weiss es nicht. Ich habe mich zwei Menschen anvertraut, die entsetzt reagiert hatten, aber sobald ich das gemerkt habe, habe ich mich zurückgezogen...ich habe ihn stets geschützt. Auch als unsere Streitereien so eskaliert sind (wir haben gestritten wie im Unterschichten-Fernsehen) und er mich mal gegen eine Vase so geschubst hatte, dass ich ins KH musste zum Nachsehen, ich habe ihn nie aufgegeben. Habe immer gesagt, unsere Liebe schafft das. Er hat v.a. immer irgendwie mir die Schuld gegeben und ich habe sie mitunter auch bei mir gesucht: ich habe ihn provoziert, daher hat er mich geschubst, er hätte das aus Reflex getan. durch mein penetrantes Nachbohren seiner Lügen und meinem Gezicke ist er oft automatisch ins Lügen gekommen, u nicht ständig mit mir diskutieren zu müssen, denn er könne nicht mehr. Ich sei so kompliziert. Ich habe tatsächlich ständig an mir gearbeitet, (an ihm auch, ich habe ihm keine Ruhe gelassen). Ich woltle JEDE Lüge aufdecken bei ihm und ich kam ganz selten ran an ihn. Er wurde dann komplett kalt und ich habe ihn genervt, er stellte die Kommunikation ein. Es war ein Kampf. Ich wollte ihn um JEDEN Preis erklären, wie dei für mich normale Weltanschaunung ist, denn zum Teil hat er auch dann gelogen, wenn es nicht nötig war. Er hat wirklich stark an sich gearbeitet, aber wegen MIR, nicht, weil er davon überzeugt war, dass es richtig ist NICHT zu lügen. Er hat oft gesagt, dass er mich so unendlich liebt und er seitdem sich in den Spiegel ansehen kann. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass er tatsächlich verstanden hat, was er den beiden anderen Frauen und mir angetan hat...es mangelte da eindeutig an Empathie.
Warum blieb ich bei ihm? Er hatte wahnsinnig liebe Seiten....er ging sehr auf mich ein, das war für mich überwältigend. Ich erzähle das nur, weil ich ja im Ansatz erklären muss, warum ich bei ihm blieb.
Bis vor drei Tagen. Er wollte ab September zu mir ziehen. Er hatte seinen Job bereits gewechselt. Da unsere Beziehung ja aber unter ständigen Streitereien (auch um Kleinigkeiten, ich habe ihn ständig kritisiert, nicht ihn sein lassen, kein Vertauen gehabt natürlich) gelitten hat und es immer weniger schöne Momente gab, hat er während eines Urlaubs mir gesagt, er kann nicht mehr, er sei nahe an einem Burn Out und würde sich nicht wohlfühlen bei dem Gedanken, zu mir zu ziehen und all seine Freunde zu verlieren. Ich habe dies nie von ihm verlangt, denn mir war im Unterbewusstsein BEWUSST, dass es krank war, dass ich überhaupt noch bei ihm war und ständig die ganze Geschichte mit mir rumschleppte. Aber ich habe gebettelt, er solle nicht weggehen, wir lieben uns doch, er solle nicht zweifeln. Die ganze Beziehung über war ER derjenige, der nie gezweifelt hat, ich konnte immer alles verlangen, er hat es gemacht, aus Angst, mich zu verlieren. Es war so eine ungesunde Beziehung...
Dann hat er mich nochmal 2x angelogen und das ganz bewusst, da hat es ENDLICH Klick gemacht bei mir. Ich habe sofort alles meiner Familie erzählt, um keinen Weg zurück mehr zu finden (mein Vater wäre am liebsten auf ihn los, wenn er gekonnt hätte), ich habe es den engsten Freunden erzählt...damit ich nicht mehr zurück konnte. Ich habe instinktiv gewusst, dass das der einzige Weg ist, nämlich ihn nicht mehr zu schützen. Meine Familie war entsetzt, v.a. aber natürlich auch über mich...warum ich da so reingeraten bin.
Unsere Paartherapeutin hat bei ihm übrigens Narzissmus diagnostiziert, allerdings meinte sie, hätte sie das jetzt nur anhand der paar Sitzungen vermutet.
Das Schlimmste ist: ich leide so sehr. Ich leide, weil ich vor einem Scherbenhaufen stehe, ich leide, weil ich ihn paradoxerweise immer noch liebe und er mir LEID tut und ich leide, weil meine Schwester gesagt hat endlich bist du wieder zurück. Sie war eine derjenigen, die alles wusste und sie meinte, sie häte ihn am liebsten aus meinem Leben geprügelt, aber wollte mich nicht verlieren...ich wäre in der Lage gewesen, mich für ihn zu entscheiden. Und mir einzureden, dass meine Schwester ihn nicht mag aus diversen Gründen und sie eben schnell verurteilt und sie nicht offen genug ist, um so jemanden eine Chance zu geben.
Ich wäre beinahe kaputt gegangen. Ich bin eigtl. eine Frau, die bodenständig ist, zwar sehr emotional, ja, aber ich vor meiner Geschichte stets nicht verstanden habe, wie Frauen sich prügeln lassen können vom Mann und ihn dann noch beschützen. So fühlte ich mich. Mein Realitätssinn kam mir abhanden...er hat alles verdreht, so dass ich am ende irgendwie nicht mehr wusste, wie was tatsächlich war. Ich habe so oft an meinem Verstand gezweifelt...ich wusste immer, dass er nicht normal war, aber ich dachte tatsächlich, ich könne mit viel Liebe ihm helfen? Und habe stets an mir gearbeitet, um lockerer zu werden...ich verstand die Werlt nicht mehr. Ich bin in tiefe Traurigkeit gefallen und habe die Schuld irgendwie was anderem gegeben, nicht aber der Beziehung mit ihm...
Ich bin so verwundet...von ihm, aber auch von mir, was ich mir angetan habe. Und warum?
Ich wundere mich selbst, warum ich ihn immer noch so vermisse und so traurig bin, meine Hoffnung mit ihm zu vergraben? Ich vermisse die schönen Momente...die ja eigtl. reichlich rar gesät waren.
Es gibt soviel aufzuarbeiten...ich habe auch eine Erleichterung in mir, v.a. als ich es meiner Familie erzählt hatte...ich bin sehr nah mit ihr eigtl., aber in den letzten 1,5 Jahren habe ich den Kontakt eher distanziert. Die Anspannung, die ständig in mir war, ist weg...übrig ist nur Traurigkeit (diffuse) und viele viele Tränen...
Das Problem an der Sache ist, dass L mir nun die Schuld gibt, ihn im Stich gelassen zu haben...er hat extra wegen mir Job gewechselt und da wir immer soviel gestritten haben (ich habe ja die ganze Zeit veruscht, ihn zu ändern, da er so unzuverlässig etc war und die Lügen einfach mein Vertrauen genommen haben), hat er nach der Vertagsunterzeichnung kalte Füße bekommen und wollte eine Auszeit von mir. Da habe ich dann mitbekommen, dass er ohne mein Wissen schon mal Wohnungen besichtigt in seiner Stadt, obwohl ich davon ausgegangen bin, dass er zu mir kommt...er war auch so distanziert. Er schafft es irgendwie immer, dass ICH mich schuldig fühle und gerade wieder...jetzt tut er mir leid! Oh gott...es ist schrecklich. Weil ich ihn immer noch liebe.
Aber der Zug ist abgefahren, ich muss jetzt rational sein...ich kann mit einem Mann, der ständig lügt, um Diskussionen aus dem Weg zu gehen UND der so eine Vergangenheit hat, nicht leben. Aber das weiss grad nur mein Verstand, nicht mein Herz...
Ich fände es schön, wenn ich mich hier mit Menschen austauschen könnte, die ähnliches erlebt haben und v.a. fassungslos sind, wieso man das zulässt. Liebe macht blind und ich war nach der Trennung wohl auch sehr verletzlich , vava weil meine Familie sich abgewandt hat von mir (sie wollten die Trennung nicht, haben es nicht verstanden) und vielleicht noch viel viel mehr. Das war meine einzige schlimme Erfahrung mit Männern, aber dafür richtig...
20.08.2014 09:43 •
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