Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich Narzissmus vollständig verstanden habe, aber es gibt ein Paar Personen in meinem Umfeld, welche in diese Kategorie zuordnen würde. Bei einem wurde Narzissmus sogar diagnostiziert, wovon ich aber erst später anderweitig erfahren habe und bei der Person fiel es mir am wenigstens auf - was aber auch mit meiner Unwissenheit zu tun haben kann.
Die erste Person war eine Frau, welche ich 2017 kennenlernte und wir waren sozusagen kurz zusammen.
Die Dates mit ihr waren traumhaft und ich war zunächst wie verzaubert. Obwohl ich mich mittlerweile schwer verliebe, war ich bei dieser Frau völlig verliebt. Sie wirkte auf mich fast schon wie eine Disneyfigur und das was wir hatten, wirkte für mich wie ein Disneyfilm. Sie ging mir einfach unter die Haut und ich ihr anscheinend auch. Oft sagte sie mir, wie toll das alles mit mir sei, sie habe das Gefühl, sie könne bei mir einfach sie selbst sein und auch ich hatte das gleiche Gefühl. Als wir sagten dass wir nun zusammen sind, waren die ersten 3 Wochen danach traumhaft. Ab Woche 4 wurde es Tag für Tag anders. Es kamen die ersten Kritisierungen, Sticheleien, was wohl nicht gerade meine Stärken wären und und und. Ab Woche 5 konnte ich gar nichts mehr richtig machen bzw. das richtige sagen/schreiben. Ging ich trotz etwas angeschlagen sein zum Sport, hielt sie mir einen Vortrag wie verantwortungslos das sei und ich brauche mich nicht beschweren, wenn ich dann krank werde. Blieb ich wegen leichten Erkältungssymptomen lieber zu Hause (also ich ging nicht zum Sport - arbeiten schon) stellte sie mich als Memme dar, bei dem jeden Tag irgendwas sei. Nie würde es mir einfach nur gut gehen. Entweder sei dies, dann sei das...
Wir waren mehr bei ihr zu Hause als bei mir. Ich brachte mich ein, machte das Bett, spülte das Geschirr ab. Einmal nicht Bett gemacht und einmal die Tasse auf dem Tisch vergessen - bekam ich abends per WhatsApp eine Ansage, dass ich nichts um Haushalt mache und sie nicht dazu da sei, um mir hinterherzuräumen. Selbst wenn sie mal doch kurz etwas positiv erwähnte, zog sie es danach direkt wieder ins negative. Beispiel: Sie hatte 2 Katzen. Sie durften eben überall rauf und auch nachts mit ins Bett - womit ich nie ein Problem hatte. Ich mag Katzen und wenn sie abends mit uns auf der Couch kuschelten oder nachts bei uns im Bett waren, fand ich das angenehm. Das befürwortete sie kurz und sagte anschließend aber auch gleich Aber selbst wenn du ein Problem damit hättest, hättest du damit leben müssen oder du hättest direkt wieder gehen können!. Aus meiner Sicht suchte sie jeden Tag Streit. Leider gab ich damals zu wenig Kontra, denn ich war ja verliebt, fragte mich wo diese tolle Frau auf einmal hin ist und hoffte, dass diese eben wieder erscheint.
Woche 6 war genauso und weil ich dachte, vielleicht hängen wir zu sehr aufeinander, schlug ich vor, dass ich ihr mal Zeit für sich selbst lasse. Das nahm sie auch zögerlich an, aber schon am übernächsten Tag kam der Vorwurf, ich würde sie nicht mehr sehen wollen. Am Tag darauf fragte sie mich noch ganz lieb ob wir uns heute sehen und ich stimmte zu. Dann hatte ich eine Frage zu dem kommenden Samstag. Ich wusste noch, dass sie an dem Wochenende was mit ihrer Mutter machen wollte. Ich wurde von Freunden gefragt, ob ich Samstag mit komme zu einer Veranstaltung. Also fragte ich nach, wann sie nochmal was mit ihrer Mutter unternimmt. Da ging es direkt wieder los: Sie wurde pampig, ich erklärte ihr warum ich das frage, sie fragte mich pampig was das mit ihrer Mutter jetzt mit meinem Vorhaben am Wochenende zu tun hätte und dann sagte sie, dass sie mir bereits gesagt habe, dass sie am Samstag was unternehmen. Es würde sie tierisch nerven, dass ich mir nichts merken könnte und sie mir alles 2 Mal sagen müsste.
Hier zog ich die Reißleine und machte ihr meine Grenze klar. Ich sagte ihr meine Meinung und fragte sie was das alles soll, da sie sich in den letzten 3 Wochen völlig gewandelt hatte. Wie befürchtet, nutzte sie dann unseren Streit (vorher gab ich ja immer nach um Streit zu vermeiden) um unsere Beziehung infrage zu stellen. Irgendwie sei das mit uns seltsam, irgendwo würde da der Wurm sitzen (ein Sprichwort für irgendwie funktioniert das nicht), sie wisse nicht ob das mit uns noch Sinn macht. Einen Tag darauf machte sie mit mir per WhatsApp Schluss und gab mir nie die Gelegenheit für eine Aussprache. Tage später suchte ich wieder den Kontakt da ich es nicht verstand. Aber sie war eiskalt und reagierte nach dem Motto Lass gut sein! Ist jetzt halt einfach so. Es waren nur läppische 6 Wochen, aber diese extreme und tiefgehende Hochphase (auch wenn sie am Ende vielleicht gar nicht real war) und anschließend dieses völlig ernüchternde Ende - mit dem Gefühl, als seien die letzten Wochen nur ein Traum gewesen, hatten mich derart geprägt. Ich wurde richtig depressiv, antriebslos und das mit dieser Frau beschäftige mich locker 3 Jahre. Zwar immer weniger, aber es beschäftige mich lange. Wie man herausliest, war ich damals nicht sonderlich stark und gefestigt, denn sonst wäre ich mit so einem Menschen ja anders umgegangen.
Wie man das eben so macht, bin ich 2018 irgendwann mal auf ihr Facebookprofil gegangen. Dort sah ich, wie sie ihre aktuelle Beziehung und ihren aktuellen Freund hoch angepriesen hat, wie froh sie sei, ihn gefunden zu haben, er sei ihr großes Glück und wie lange sie nun zusammen seien. Als ich zurückrechnete, erkannte ich, dass es etwa ein Monat nach uns war. Sein Profil war mit verlinkt und ich erkannte das Profil, denn das fiel mir schon zu der Zeit auf, als sie noch was mit mir hatte. Daraus schloss ich, dass sie vermutlich bereits mit ihm Kontakt hatte, als wir was hatten und vielleicht war er der Grund, warum sie nur noch von mir weg wollte und das mit uns sabotieren wollte. Heute ist das egal, denn es spielt keine Rolle mehr und ändert auch nichts. 2019 war sie aber wirklich so anstandslos und meldete sich bei mir! Warum? Weil sie nun bei einer Versicherungsgesellschaft arbeitet und Versicherungen verkauft! Als Geldquelle war ich dann doch gut genug. Natürlich ließ ich mich darauf nicht ein, aber dadurch hatten wir kurz nochmal ein wenig Kontakt. Sie war so eiskalt wie damals - denn sie hätte keine einzige gute Erinnerung an mich. Sie wüsste nur noch, wie sehr ich mich am Ende angestellt hätte und was für einen Aufstand ich gemacht hätte. Das bestätigte mir nur nochmal, dass es aus meiner Sicht an ihr lag und nicht an mir.
Ich weiß nicht ob sie eine Narzisstin war, aber wenn ich ein bisschen was über Narzissmus lese, erinnert es mich doch etwas an sie. Vielleicht tendierte sie zusätzlich noch mehr oder weniger zu Borderline, keine Ahnung. Ist heute auch egal. Es war jedenfalls einfach sehr prägsam. Da ich jetzt schon viel geschrieben habe, lasse ich das mit den anderen beiden erst mal weg. Vielleicht in einem nächsten Beitrag. Einer davon war ein ehemaliger Freund, zu dem ich am Ende aber dann Abstand genommen habe (bei diesem habe ich dann erfahren dass bei ihm Narzissmus diagnostiziert ist und er auch in Therapie ist) und die dritte Person ist ein Bekannter aus einem gemeinsamen Motorradkreis, den ich aber (vor allem emotional) etwas auf Abstand halte. Bei dem weiß ich wiederum, dass er Borderline hat. Vielleicht kommt sein Verhalten eher daher. Trotzdem erinnert auch er mich ein wenig an einen Narzissten.
02.05.2023 11:49 •
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