@Gemini
Nein ich denke nicht, dass du zu sensibel oder wenig schlagfertig warst. Kennst du das, wenn man sich überlegt, ob sich der Streit jetzt wirklich lohnt? Ich denke da solltest du anknüpfen. Vieles habe ich mir gefallen lassen, nur um eben nicht streiten zu müssen.
Außerdem liebst du. Und wenn man liebt, dann möchte man harmonieren, und versucht durch Zugeständnisse und Kompromisse irgendwie eine Lösung zu finden. Dann wäre da auch noch die Angst, verlassen zu werden...
Je näher du einem Menschen stehst und den du ungern verlieren möchtest, desto mehr bemühst du dich, einen großen Krach zu vermeiden und umso mehr lässt du dir gefallen. Aber bei einem Menschen, der dir in deinem Leben nicht so wichtig ist, wirst du viel weniger von diesem akzeptieren...
Zum Neustart:
Ich kann dir von meiner Erfahrung berichten. Letztes Jahr kamen wir nach einer längeren Trennung wieder zusammen. Wir hatten ein Klärungsgespräch. Er hätte verstanden, was ich ihm bedeute, er wäre noch nie so verliebt, er könne und wolle ohne mich nicht leben, ihm würde alles Leid tun, was er mir angetan hat, am Liebsten wolle er mich gleich morgen heiraten... Über seine Liebesbekundungen könnte ich einen Roman schreiben. (Du merkst sicherlich schon, dass ich in Konjunktiv schreibe.)
Ich war auf Wolke 7. Zwar war da ein kleines mulmiges Gefühl, aber das habe ich schnell verdrängt. Ich ging in diesen Neustart erhobenen Hauptes. Die ersten drei Monate habe ich mir nichts gefallen lassen. Aber nach und nach hatte er mich wieder soweit. Ich habe ihn aus tiefstem Herzen geliebt und ich konnte nicht mehr standhalten. Dann war es wieder so weit. Trennung für eine Woche, in der er mich betrogen hat (das habe ich erst jetzt rausgefunden). Dann kamen seine Bedingungen, ich konnte nicht anders und habe diese angenommen. Das war der Anfang von meinem Untergang. Keine stolz, kein Selbstwertgefühl, nur die große Sehnsucht nach ihm. Einen Monat später fand ich eine Lüge von ihm heraus. Da war er baff. Er heulte, schrie, flehte, und fiel mir zu Füßen. Ich solle ihn nicht verlassen. Die Lüge basierte auf ungeschützten Verkehr, so dass er mich in meiner Gesundheit gefährdet hatte... Ich wollte ihn verlassen. Ich konnte es nicht. Ich glaubte ihm, dass keine Absicht hinter seinem Handeln war.
Die restliche Geschichte würde hier den Rahmen sprengen. Kurzfassung: Demütigungen, Aggressionen (auch mir gegenüber), etc.
Zurück zum Neustart:
Ich habe diesen Neustart gemacht, weil ich wirklich dachte, er hat sich geändert und würde mich lieben. Ich ging erhobenen Hauptes rein und kam klein wieder raus. Während des letzten Jahres habe ich immer mit dieser Angst gelebt, verlassen zu werden. Denn ich liebte ihn so sehr, ich hoffte jeden Tag, dass es besser wird. Ich war weder frei in meinem Handeln, noch in meinen Entscheidungen. Vieles tat ich aus dem Grund, um nicht wieder etwas falsch zu machen, oder nicht schuld zu sein. Aber egal, was und wie ich es machte, ich war immer die Niete. Ich habe in dieser Zeit auch versucht durch Mittel wie Gespräche aufnehmen, Freunde als Schlichter etc. uns bzw. mir zu helfen. Am Ende habe ich dann an meinem eigenen Verstand gezweifelt. So gut konnte er Worte drehen, und mir weiß machen, dass ich gaaanz sicher ein Vertrauensproblem hätte. Freunde waren teilweise selbst baff, wenn sie unsere Gespräche gehört haben. Vor Freunden hat er sich dann als reumütig gezeigt und was war zu Hause los? Hass. Weil ich sein Gesicht offenbart hatte...
Ein großes Kompliment an deine Freundin, die den Neustart mit wenig Schäden davon getragen hat. Ich habe momentan sehr große Angst, dass er mich wieder rumkriegt. Denn ich weiß, was mich erwartet. Und leider versucht er es jetzt durch Freunde, mir mitzuteilen, wie sehr er mich doch liebt. Obwohl ich Gegenteiliges schriftlich in Emails habe.
Denke nicht an einen Neustart, renne so weit du kannst weg. Du bist zu sehr angreifbar auf Grund deiner tiefen Gefühle und egal, wie sehr du beschließt, dich nicht unterkriegen zu lassen, der Narz schafft das. Das sagt mir meine Erfahrung.
25.04.2017 12:09 •
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