Hallo zusammen
Nach langer Zeit wollte ich wieder ein Update da lassen, weil ihr mir vor allem damals sehr geholfen habt, es durch diese miese Zeit zu schaffen und weil ich hier auch für mein weiteres Leben/Denken sehr viel mitnehmen konnte bisher.
Ich bin aber noch immer mittendrin in der Erkenntnis/Entwicklungs/Reifephase. Es ist erschreckend, aber auch heilsam und hilfreich. Schwer zu erklären.
Also zum Update.
Nach der Mediation fingen X (ich schreibe jetzt einfach mal X, weil er ja weder AM noch sonst was ist von mir) und ich wieder mehr an zu reden.
Ich weiß, dass ihr da gar nichts von haltet und es eher kontraproduktiv findet, aber mir brachte das etwas, auch wenn ich ihm in den Momenten seine Zufuhr gegeben habe (durchs Zuhören, mehr war da nicht).
Es warf mich auch nicht zurück, im Gegenteil. Für mich war das auch noch mal eine Art Therapie.
Man darf nicht vergessen, dass ich mal ganz plump formuliert auch nicht normal bin.
Meine Kindheit, mein Leben, waren auch nicht Ohne und ich wundere mich, dass ich mich nicht selbst zu einer Nar entwickelt habe. Bei mir schlug es ins genaue Gegenteil um. Ich entwickelte dadurch Ängste, Mechanismen, Muster, die sich immer wiederholten. Vieles in meinem Leben war bisher erschreckend gleich.
Ich lebte was das anging immer blind vor mich her.
Und die Sache mit X hat mir in vielen Dingen die Augen geöffnet. Und mir bisher auch bei einigen Dingen schon geholfen alte Verhaltensweisen zu durchbrechen.
Allein schon, dass ich dem Problem mit ihm und auf der Arbeit die Stirn geboten habe ist so ein Punkt.
Es hat mich psychisch und physisch komplett an meine Grenzen gebracht. Aber ich fühle mich trotzdem stärker und sicherer als vorher. Denn vorher rannte ich einfach weg vor solchen Situationen.
Ich stand nie für mich ein, egal wie ich im Recht war. Ich verteidigte nie was meins war oder meine Grenzen.
Ich habe dadurch schon einiges verloren und zurückgelassen im Leben.
Dass ich das diesmal mit X nicht getan habe war für mich und meine Entwicklung unheimlich wichtig.
Aber nochmal zurück zu den Gesprächen die wir in den letzten Wochen führten.
Das war übrigens nie im privaten Bereich, sondern immer irgendwie auf der Arbeit.
Privat lässt er mich auch in Ruhe.
Dass ich mit ihm überhaupt geredet habe, war auf jeden Fall taktisch falsch, ich weiß ja auch, wie ihr das seht und wie man das eigentlich handhaben sollte.
Aber wie gesagt brauchte ich einfach einige Gespräche für mich, Infos für mich.
Klingt blöd, aber auch um noch weiter negative Gefühle zu entwickeln.
Ich redete ja auch mit ihm über Dinge, über die ich vor 3-4 Monaten kein Wort hätte sagen können, ohne zusammenzubrechen.
Dass ich das mittlerweile kann, zeigt mir nur wie weit ich mit dem Herzen schon von ihm weg bin und ich glaube das brauchte ich einfach in meiner Situation nochmal.
Denn so sehr ich ihn nach dem ganzen Stress gehasst habe. Ich wollte und will auch so nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Ich habe diesen Mann, vor diesem ganzen Stress, wahnsinnig geliebt. Dieses Gefühl war verankert im Herzen. Und auch wenn ich nie wieder etwas wollte, war in meinem Herzen noch immer Restliebe.
Schwer zu erklären. Mein Herz/meine Seele hingen einfach noch an der Illusion von früher fest.
Als ich mit ihm zB das erste mal bei der Mediation zusammen saß, hatte ich ein ganz komisches, ambivalentes, beklemmendes Gefühl. Die Wut und Abneigung haben überwogen, aber um das Herz herum waberte noch immer ganz klein dieses Gefühl.
Und das wollte ich mit Hilfe der Gespräche versuchen abzuschalten, was ich auch geschafft habe...denke ich.
Bzw was er geschafft hat.
Denn ich habe durch diese Gespräche nicht nur viel über mich gelernt, sondern auch noch mal erkannt, wie verloren X ist. Und das meine ich jetzt nicht mitleidig traurig.
Ich glaube auch mittlerweile, dass er wirklich krank ist und damit meine ich nicht nur N oder Borderline.
X scheint ja wirklich komplett in seiner eigenen Welt zu stecken. Bei den letzten Gesprächen sagte er selbst von sich, dass er sich gefangen fühlt in sich selbst.
Und ja das glaube ich, alles was er so geäußert hat in den letzten Wochen nehme ich ihm ab.
Weil er von all dem nichts hat. Es kommt auch kein Lovebombing oder sonstiges.
Ich denke die ganze Geschichte hat ihn wirklich über sich und sein Leben nachdenken lassen. In welcher Form auch immer. Aber es ist zu merken, dass seit dem Tot des Vaters und seit dem ganzen Stress auf der Arbeit, etwas anders ist. Er ist nicht plötzlich ein anderer Mensch geworden, das nicht.
Wenn ich das so schreiben darf ist es zB auch nach wie vor ein hinterlistiges Aas, der nur auf seine Vorteile bedacht ist.
Er lebt nach wie vor in seiner Lügenwelt, die er sich, ich glaube sein ganzes Leben lang aufgebaut hat.
Wahrscheinlich um anderen zu gefallen und nicht anzuecken. Anscheinend hat er schon früh gelernt, dass ihn Lügen weiter bring. Entweder weil er damals mit der Wahrheit immer schlechte Erfahrung gemacht hat.
Oder weil er direkt gemerkt hat, wie gut man sich mit Lügen durchs Leben aalen kann.
Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass er da gar nicht mehr raus kommt. Er hat nie gelernt für etwas einzustehen und wahrscheinlich heute noch die Angst eines Kleinkindes vor Ärger.
Auch Mitgefühl hat er nie gelernt. Nur für sich. Das ist auch heute noch zu merken. Empatie ist etwas, das man sich glaube ich nicht einfach so aneignen kann. Zumindest nicht mehr im Erwachsenenalter.
Bei X merkt man richtig, dass er bei einigen Dingen vom Logischen her weiß, dass es nicht richtig ist und andere verletzt, aber er fühlt es nicht.
Wie gesagt, eine eigentlich im Grunde verlorene Seele. Aber wie ich auch schon geschrieben habe, zieht es mich nicht mit runter. Nein, mir gibt es sogar Kraft und hilft mir, mich weiterzuentwickeln.
Es zieht mich auch nicht wieder zum ihm hin. Zugegeben, nach den ersten 1-2 Gesprächen nach der Mediation war das Herzpochen wieder etwas lauter. Wäre da jemand aus der Ecke hervorgesprungen und hätte gerufen April April, die letzten 1-2Jahre waren ein großer Scherz, dann hätte ich eventuell gesagt ich überlege mal.
Aber nein, Scherz beiseite, mein Kopf und Herz wurden dann auch wieder recht schnell klar.
Bei ihm sind, so böse es auch klingt, Hopfen und Malz verloren.
Diese ganzen Erkenntnisse taten und tun mir einfach gut, das brauchte ich. Brauchte meine Seele und mein Ego.
Vielleicht hätte ich damit schon lange abgeschlossen, wenn wir nicht zusammen arbeiten würden.
Aber dadurch war und ist es teilweise noch schwer, und ich muss für mich einen Weg finden und Taktiken entwickeln. Bzw musste, denn mittlerweile geht es einigermaßen.
X stresst wie gesagt nicht mehr, aber mit Sicherheit ist er weiterhin am Lästern und wird auch wieder mal Aktionen reißen, wenn ihm was nicht passt. Aber ich bin vorbereitet.
Ich fühle mich noch immer nicht so frei und ungezwungen auf der Arbeit, wie früher, weil X im Grund alles niedergebrannt hat. Aber es geht immer besser. Und solange ich so große Fortschritte bei mir sehe gebe ich auch nicht auf.
X hat auf der Arbeit auch schön seine flying Monkeys die ich komlett meide, weil ich sie auch meiden kann,
weil ich mit denen kaum bis keinen beruflichen Kontakt haben muss.
Ich habe auch meinen anderen Kollegen gesagt, dass über mich privat nichts mehr erzählt werden soll.
Ich selbst erzähle auch nur wenig über mich. Manchmal erzähle ich aber auch extra etwas so, dass es weitergegeben wird.
Ich versuche da wie gesagt einen Weg zu finden. Und dafür muss ich auch noch weiter an mir arbeiten.
Denn was ich auch gemerkt habe ist, dass ich mir selbst im Weg stehe mit meinen Ängsten, Triggern oder auch Komplexen.
Die Geschichte mit X und, dass er mich so sehr verletzen konnte, liegt ja auch mit an mir.
Vor allem an meinem Selbstwertgefühl. Da habe ich auch erst durch X sehr dazu gelernt.
Ich habe erst durch ihn gelernt, wie es geht sich erstmal auch selbst zu lieben. Oder auch das Positive im Leben zu erkennen. Andere Sichtweisen zu entwickeln.
Natürlich stolpere ich hier und da noch. Wie gesagt tut sicherlich hier und da auch noch etwas weh und 100% locker bin ich im Job auch noch nicht unterwegs. Aber es wird.
Aktuell bin ich auch guter Dinge, dass X nicht mehr so abdrehen wird, wie früher.
Dafür hat er sich dann doch ziemlich verbrannt und er weiß, dass einige Augen auf ihn schauen.
Ich weiß auch nicht ob er aktuell überhaupt die Energie dazu hat böse zu sein.
Ich glaube er ist gerade eher auf den Weg in eine ordentliche Krise.
Kann mir egal sein, solange er mich in Ruhe lässt.
Oha, das ist jetzt aber viel geworden. Entschuldigt.
Aber habe ja auch lange nicht mehr geschrieben.
Ich weiß, für viele von euch ist das sicher nicht das verünftige Ende solch einer Geschichte.
Und wer weiß...vielleicht kommt das dicke Ende auch noch.
Aber jetzt so nach 2 Monaten Ruhe und mehr oder weniger Normalität hoffe ich mal, dass es so bleibt.
Er weiß, dass es zwischen uns nichts mehr geben wird (ich sagte ihm ja auch, dass ich vergeben bin) und wird sich schon seine Zufuhr woanders suchen, wenn er nicht schon hat.
LG
Wolke
10.07.2022 11:49 •
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