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Ex-Partner und Trennung von Narzissten - Austausch

harumi123
Lass dir alle Zeit der Welt. Und keine Hemmungen, wenn dir was unter den Nägeln brennt....

04.02.2022 02:07 • x 1 #3151


AaronB
Zitat von Herakles:
Das Störungsbild ist gekennzeichnet durch eine übertriebene Emotionalität und ein übermäßiges Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Bestätigung, Anerkennung und Lob. Fallschilderungen beschreiben die oberflächlich anmutende Präsentation von Gefühlen im Kontakt, verbunden mit unerwarteten und spontanen Wechseln, die für Gesprächspartner nur schwer nachvollziehbar sind und zudem mit einer geringen Frustrationstoleranz, ausgerichtet auf unmittelbare Bedürfnisbefriedigung, einhergehen.


Dein Ernst, du machst dir nicht einmal die Mühe, abgrenzende Thesen zu widerlegen?
#WissenschaftlichesArbeiten

04.02.2022 02:57 • #3152


A


Ex-Partner und Trennung von Narzissten - Austausch

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eisi1006
Hallo allerseits,

ich habe mir natürlich jetzt nicht alles durchgelesen, erkenne aber im ein oder anderen Beitrag durchaus Parallelen zu meiner Beziehung.

Kurz zu mir:
Ich bin 46 Jahre alt, habe eine erwachsene Tochter aus einer früheren Beziehung und kam 2002 mit meinem Noch-Ehemann zusammen.
Geheiratet haben wir aber erst 2016.
Das war eigentlich der zweite Fehler, den ich im Bezug auf ihn machte.
Der erste war, dass ich überhaupt mit ihm zusammenkam.

Das Schlimme ist, dass eigentlich jeder von meinem Ex denkt, ich hätte es doch gar nicht besser treffen können. Sprich:
Man würde nie vermuten, was ich die Jahre über mit ihm erlebt habe.

Es hatte immer den Anschein, als sei ich die Dominante in unserer Beziehung.
Heute weiß ich, dass er genau dies wollte, dass man das annahm.

Bevor er in mein Leben trat, war ich verdammt lebenslustig.
Ich war kein Partymäuschen, aber ich ging gerne mal ins Museum, zu Konzerten, traf mich mit Freunden zum gemeinsamen Kochen etc.

Ganz normal halt.

Wir kannten uns schon etwa zwei Jahre, ehe wir zusammenkamen.
Seine Töchter und meine Tochter gingen zusammen in den Kindergarten und ich kenne auch seine Ex-Frau.

Irgendwann verließ sie ihn, zog aus.
Er tat mir irgendwie leid und da ich ein sehr hilfsbereiter Mensch bin, stand für mich außer Frage, dass ich ihm helfe, als er mich fragte, wie man eine Linzer Torte backt.

So ergab sich, dass wir immer näheren Kontakt hatten... Fast jeden Tag fiel ihm was anderes ein und ich war gerne bereit, zu helfen, wo ich konnte.
Irgendwann kamen wir halt zusammen.

Seine Ex, die das ja auch eines Tages mitbekam, warnte mich, aber wer will schon hören, wenn er über beide Ohren verliebt ist

2005 zogen wir dann zusammen.
Er ging im Dreischichtsystem arbeiten, wir sahen uns oftmals nur zwischen Tür und Angel, weil auch ich voll berufstätig war.
Und wenn wir mal gemeinsam frei hatten, hatte er unsere Tage bereits immer geplant.

Ich merkte gar nicht, wie sehr er mich von meinen Freunden abhielt, denn wenn ich gerne was mit einer Freundin unternommen hätte, kam immer die Aussage, dass wir uns eh so wenig sehen und er gern mit mir Zeit verbringen möchte.
So ging das, bis eigentlich auch die letzte Freundschaft zerbrach.

Meiner Mutter und meiner Tochter fiel es als erstes auf, dass ich nur noch daheim hockte.
Selbst zum einkaufen begleitete er mich immer und es gab dann auch immer öfter Streit, denn er kümmerte sich um ein gar nichts, außer um mich.
Der Streit sah in Prinzip immer so aus, dass ich stritt und er einfach nur da saß.

Dann folgten große Versprechen, dass er sich ändert und ich war wieder beruhigt.

So ging es jahrein, jahraus.

Er verschwieg auch grundsätzlich negative Dinge. Zum Beispiel beging er Fahrerflucht, als er am Supermarktplatz gegen ein anderes Auto fuhr und ich bekam erst Wind davon, als ein Schreiben vom Gericht kam.

Er redete es schön, indem er sagte, es wäre ja nur eine Bagatelle gewesen und als ich fragte, wieso er dann die Bagatelle verschwiegen hat, kamen wieder große Entschuldigungen.

2017 verlor er seinen Job, nach fast 35 Jahren, weil die Firma verkauft wurde und man binnen eineinhalb Jahren alle Mitarbeiter entschädigte.
Er bekam fast 300.000 Euro.
Seitdem hat er sich um keinen weiteren Job mehr bemüht und die Abfindung war nach knapp zwei Jahren futsch.

Aber auch das erfuhr ich natürlich viel zu spät.

Und ab dann wurde es ganz schlimm.
Ich konnte von Glück reden, dass ich noch alleine aufs Klo durfte.
Aber ansonsten konnte ich nichts, aber gar nichts mehr, ohne ihn tun.

Nachbarn fanden klasse, wie fürsorglich er doch ist.... Aber ich, ich fühlte mich eingeengt.... Gefangen.

Es gab ständig Streit und wieder wurde versprochen und versprochen....

Zwischenzeitlich wurde meine Mutter sehr krank und ich pflegte sie.
Selbst das war nicht gern gesehen, denn ich hätte ja dadurch gar keine Zeit mehr für ihn.

Meine Mutter verstarb vor drei Jahren unter ungeklärten Umständen im Krankenhaus und, so sehr ich mich dafür schäme, für mich war es der Moment, an dem ich endlich aufgewacht bin.
Aufgrund der Todesumstände war die Kripo und Staatsanwaltschaft in den Fall involviert und mich warf das alles aus der Bahn und ich erlitt einen Nervenzusammenbruch.
Stieg morgens aus dem Bett und war nur noch am weinen und zittern und der Mensch, von dem ich, ohne egoistisch sein zu wollen, erwartet hätte, dass er mich einfach in den Arm nimmt, fragt eiskalt Weswegen heulst du jetzt schon wieder?

Ich war fassungslos.
Ab da begann ich zu begreifen. Das, was meine Mutter all die Jahre sagte, ergab plötzlich einen Sinn.

Aber es dauerte noch bis zum Herbst 2020, bis ich endlich soweit war, die Beziehung zu beenden.

Ich habe bis heute nicht die Kraft gefunden, die Wohnung meiner Mutter auszuräumen und wohne nach wie vor im selben Haus wie mein Ex (wir haben fast 300qm und man kann sich einigermaßen aus dem Weg gehen) und langsam entstehen wieder Freundschaften, aber ich weiß, endgültig abschließen kann ich erst, wenn ich hier weg bin. Und das ist noch ein langer Weg, denn meine Mutter war schon nahe am Messie-Dasein (nicht zugemüllt, aber restlos alles gesammelt, was nur zu sammeln war) und so habe ich wahnsinnig viel zu entsorgen, zu verschenken etc.

Das empfinde ich momentan als den größten Brocken, der vor mir liegt.
Zwischendrin bin ich auch noch Oma geworden, was prinzipiell schön ist, aber auch wieder Zeit erforderte.

Zumindest bin ich aber gefühlsmäßig von meinem Noch-Ehemann so weit weg wie der Mond von der Erde und ich muss auch räumlich hier ein Ende finden, denn mittlerweile erscheint er mir immer unberechenbarer, weil er nun merkt, er hat mich nicht mehr in der Hand und damit kann er überhaupt nicht umgehen.

Tja, das ist meine Geschichte.....


Liebe Grüße

Britta

04.02.2022 03:31 • x 2 #3153


K
Hallo eisi1006, herzlich willkommen bei uns, vielen Dank für deine Geschichte. Hier sind Menschen, die dich verstehen und dir zuhören. Wir gehen/gingen alle in unserem Tempo aus dieser Situation heraus. Es dauert aber es lohnt sich!
Ja, mit deiner Distanz kann er nicht umgehen, das Exemplar, denn er braucht Zufuhr den ganzen Tag. Heißt, er muss deine Zuneigung, deine Beschäftigung mit ihm spüren, um sich gut zu fühlen und seine eigene innere Leere nicht zu merken. Egal ob du ihn lobst oder schimpft. Ja, eine Abnabelung und Heilung für dich kannst du nur über eine Kontaktsperre von ihm erreichen. Ich habe damals immer gesagt, so muss ein Dro.Entzug sein.
Schritt für Schritt. Was brauchst du zuerst?
Sende dir viel Kraft und eine herzliche Umarmung.

04.02.2022 03:49 • x 1 #3154


H
Zitat von AaronB:
Dein Ernst, du machst dir nicht einmal die Mühe, abgrenzende Thesen zu widerlegen?
Ich habe geschrieben das ich mich mit diesen Krankheiten nicht auskenne und diesen Artikel interessant fand. Deshalb habe ich die Quelle wo ich es her habe aufgeschrieben.
Beim nächsten mal poste ich einfach den link.

04.02.2022 04:30 • #3155


H
Zitat von Herakles:
Ich habe geschrieben das ich mich mit diesen Krankheiten nicht auskenne und diesen Artikel interessant fand. Deshalb habe ich die Quelle wo ich es ...

Das zitieren hat nicht funktioniert.

Wie dem auch sei. @AaronB ich werde in Zukunft einfach den entsprechenden link hier reinsetzen anstatt den Text samt Quelle zu kopieren, so missversteht man es vielleicht nicht.
Ich schrieb auch dass ich mich mit dieser Thematik nicht gut auskenne, deshalb ich keine persönliche Meinung dazu habe und auch keine persönlichen Erfahrungen. Ich lese derzeit nur darüber.
Bis heute sind mir zwar die Begriffe dieser Krankheiten unter die Ohren gekommen, aber ich wusste nicht was genau dahinter stand.

Lieben Gruß und schönes Wochenende an alle.

Herakles

04.02.2022 04:51 • #3156


Heffalump
Zitat von Herakles:
Ich schrieb auch dass ich mich mit dieser Thematik nicht gut auskenne, deshalb ich keine persönliche Meinung dazu habe und auch keine persönlichen Erfahrungen. Ich lese derzeit nur darüber.



Lies doch lieber, die Erfahrungen derer, die unter solch Geschöpfen litten und leiden. Um das Maß zu verstehen, warum eine Trennung von Mr. Superman so schwer ist.
Der wissenschaftlich trockene Teil ist zwar nett in der Theorie, hilft aber dem der drin steckt - Null.
Weil man möchte wieder der sein, der

Zitat von eisi1006:
Bevor er in mein Leben trat, war ich verdammt lebenslustig.

denn da will man wieder hin. Körperlicher Missbrauch, ist so schön zu beweisen, hier ein blauer Fleck, da ne Platzwunde oder dort ein Bruch per X-Ray. Aber Missbrauch an deiner Seele viel schwerer zu beweisen, viel schwerer zu erkennen und dann auch noch den Schritt gehen zu können, von dem Täter weg.
Viele stecken dort fest, weil dieses Wesen es schaffte, das du weder doppelten Boden unter dir hast, der dich fängt noch Perspektiven, wie du ohne ihm/es leben kannst, weil er dir indoktriniert, du bist nichts ohne ihn, du kannst nichts ohne ihn. Jahre lang gehört, man glaubt es irgendwann selbst.


Zitat von eisi1006:
Ich habe bis heute nicht die Kraft gefunden, die Wohnung meiner Mutter auszuräumen

Vielleicht, als Denkansatz. Wenn es dir gelingt, deiner Mutter Wohnung auszuräumen und herzurichten. Du dort hin ziehen kannst, weg von ihm.
Ich weiß, das Trauerarbeit ein hartes Brot ist, vor allem wenn der, Hüstel, Partner nicht mitzieht. Weil Honk. Weil man jedes Teil in die Hand nimmt, emotional - und nicht loslassen kann oder will.
Aber, es hat auch meditative Aspekte.

Von jeder Person, die sich aus meinem Leben verabschiedete, hab ich was kleines behalten. Wie ein Altargegenstand. Wo ich vorbei gehen oder hinsehen kann, wo ich mich betont extra hinstellen kann um mich zu erinnern. Wobei geliebte Personen eh viel in Gedanken sind. Aber es half mir, loszulassen.

Du kannst auch eine Wohnungsauflösung mit Profihilfe machen, die zusammen mit dir das Wichtige vom Unwichtigen trennen und darauf achten, das Du nicht in Melancholie verfällst. Kostet vielleicht ein wenig, aber nach wenigen Stunden, ist die Wohnung leer. Deinem NM ist es ja zu viel. Dir Beistand zu sein. Du darfst es ihm angedeihen lassen - aber ja nicht einfordern.

Komm aktiv in die Puschen, es hilft. Sowohl bei der Verabschiedung deiner Mutter, als auch bei der Sache mit deinem NM.

Hier hast du zumindest Beistand, weil wir Dich alle verstehen, wie es dir geht. Wenn man endlich mit den Augen von Anderen den Menschen sieht, der Jahrelang so was wie ein Partner darstellte.

04.02.2022 07:32 • x 1 #3157


H
Zitat von Heffalump:
Lies doch lieber, die Erfahrungen derer, die unter solch Geschöpfen litten und leiden.

Tu ich ja auch.

04.02.2022 07:48 • x 2 #3158


Heffalump
Und? Was nimmste mit bisher?

04.02.2022 07:59 • #3159


H
Zitat von Heffalump:
Und? Was nimmste mit bisher?

Ich merke dass ich tatsächlich mit solchen Menschen im Leben zu tun hatte. Ich habe mich aber von denen sehr schnell wieder abgekapselt.
Man konnte es Ihnen nie recht machen, ständig ging es nur um sie.

Schlimm stelle ich es mir in einer Beziehung oder ehe vor. Das lese ich hier sehr oft von Betroffenen. Mir ist das zum Glück erspart geblieben.

04.02.2022 08:03 • x 1 #3160


Chleo
Zitat von harumi123:
Ich war neugierig und habe auch einen Test gemacht. Bin moderat narzisstisch, das bedeutet, ich verfüge über eine normale, gesunde Portion ...

Wo ist der Test abrufbar?
Würde mich auch mal interessieren.

04.02.2022 08:41 • x 1 #3161


Chleo
Zitat von Heffalump:
Ich weiß, das Trauerarbeit ein hartes Brot ist, vor allem wenn der, Hüstel, Partner nicht mitzieht. Weil Honk. Weil

Hüstel , habe ich jetzt auch noch nie gehört.
Danke für den herzlichen Lacher !

04.02.2022 08:51 • x 1 #3162


Heffalump
Hätte auch Hust schreiben können..

04.02.2022 08:55 • x 1 #3163


Funkelstern
Zitat von eisi1006:
Hallo allerseits, ich habe mir natürlich jetzt nicht alles durchgelesen, erkenne aber im ein oder anderen Beitrag durchaus Parallelen zu meiner Beziehung. Kurz zu mir: Ich bin 46 Jahre alt, habe eine erwachsene Tochter aus einer früheren Beziehung und kam 2002 mit meinem Noch-Ehemann zusammen. Geheiratet haben wir ...



Herzlich Willkommen liebe eisi.
Da hast du ja einiges hinter und noch vor dir.

Sei dankbar, dass du diesen Mann nicht mehr in deinem Leben hast.
Diese Verhaltensweise ist krank.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und drück dich

04.02.2022 09:52 • x 1 #3164


L
Zitat von eisi1006:
Ich habe bis heute nicht die Kraft gefunden, die Wohnung meiner Mutter auszuräumen und wohne nach wie vor im selben Haus wie mein Ex (wir haben fast 300qm und man kann sich einigermaßen aus dem Weg gehen) und langsam entstehen wieder Freundschaften, aber ich weiß, endgültig abschließen kann ich erst, wenn ich hier weg bin. Und das ist noch ein langer Weg, denn meine Mutter war schon nahe am Messie-Dasein (nicht zugemüllt, aber restlos alles gesammelt, was nur zu sammeln war) und so habe ich wahnsinnig viel zu entsorgen, zu verschenken etc.

Also erstmal drücke ich dich, das ist echt eine üble Geschichte. Umso wichtiger ist es, dass du jetzt wieder auf die Beine kommst.

Ich möchte mich dem Rat von Heffalump anschließen. Lass die Wohnung professionell entrümpeln. Das kostet zwar Geld, ist aber ein großer Mühlenstein um deinen Hals der dann wegfällt. Und auch wenn du mit deinem Ex-Mann 300 qm Wohnfläche hast, ist er immer noch präsent. Und das bremst dich, ohne es zu merken aus.

04.02.2022 12:17 • x 2 #3165


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