Hallo zusammen,
Ich bin gerade relativ frisch getrennt und stehe gerade vor dem Auszug aus unserer gemeinsamen Wohnung. Aber irgendwie fühlt sich das alles nicht richtig an. Ich werde jetzt erstmal gehen, das steht fest, ich muss jetzt erstmal zu mir zurück finden und das alles verarbeiten was passiert ist aber ich liebe ihn irgendwie immer noch, komischerweise.
Aber erstmal kurz zur Situation: Mein Ex und ich waren jetzt etwas mehr als 2 Jahre zusammen, waren verlobt und wohnen nun seit etwas mehr als 1 Jahr zusammen. Wir haben uns damals während der Ausbildung kennen und lieben gelernt. Es war alles toll, actionreich, abwechslungsreich und nie wirklich langweilig. Das liebte ich sehr, seine eigentlich empathische Art auch und das wir eigentlich auch nur durch unsere Gefühle kommunizieren konnten.
Doch nach und nach fing es an zu bröckeln, ich vermutete, dass es an seiner Binge Eating Erkrankung lag (habe ihm immer wieder ermutigt eine Therapie zu machen, gemeinsam vielleicht Strategien zu entwickeln etc, alles ohne Erfolg. Dabei stört ihn das eigentlich selber und auf Grund seines steigendes Übergewichts leidet auch sein Selbstwert) Dann kam leider Corona dazu, er gab seinen Teilzeit Job auf und wollte sich nur auf die Ausbildung konzentrieren. Was für mich vollkommend okay war, leider habe ich dadurch aber auch gemerkt, dass sich finanzielle Probleme auftaten und sich eine Depremiertheit breit machte. Seine Unternehmenslust verschwand nach und nach. Ich dachte mir okay, Corona ist für uns alle anstrengend jeder geht damit anders um, das legt sich wieder.
Wir zogen dann zusammen, als er mit der Ausbildung fertig war, wollten in Ruhe neubeginnen und uns ein Leben aufbauen. Das klappte eigentlich auch ganz gut, er fand wieder neue Arbeit, wir hatten Spaß beim renovieren, machten Sport, zockten zusammen, kochten etc.
Aber irgendwie baute er mehr und mehr eine Mauer zu mir auf und wir verloren unsere Kommunikationsbasis. Ich versuchte sie wieder aufzubauen, habe mich viel mit gewaltfreier Kommunikation beschäftigt, ihm mehr Freiraum gelassen, seine Familie um Rat gebeten, auch mal Dinge gemacht, die ihm mehr Spaß machen um ihn Freude und Lebenslust wieder zu zeigen, aber nix half. Er machte keinen Schritt auf mich zu, verschloss sich immer mehr und verlor wieder seinen Job und das Spiel begann von vorne.
Ich selber bin eigentlich selbstständige Filmemacherin und bin jetzt wegen Corona wieder in Anstellung gegangen bei einer Produktionsfirma und ich glaube da liegt das Drama vergraben. Denn als ich das letzte Mal auf Produktion im Ausland war, für 5 Wochen, ging er mir fremd, mit seiner gleichgeschlechtlich besten Freundin mit der er jetzt eine Beziehung führt. (Ich kenne sie ebenfalls weiß, dass sie große Verlustängste hat Dro. ist) Erst nach 2 Monaten, als ich ihn auf sein komisches Verhalten ansprach, gestand er. Erzählte mir erst da war nichts und sie mögen sich nur sehr, dann ein paar Tage später hieß es sie waren im Bett und wieder ein paar Tage später sagte er mir sie hatten sich vor einem Jahr schonmal geküsst. Aber dieses lügende selbstschützende Verhalten kannte ich schon, leider.
Nun sind wir seit 1 Monate getrennt (wohnen noch zusammen) und vor 1 Woche kam die Diagnose, dass er hochgradiges ADHS hat es scheint mir auch die sinnigste Erklärung für sein komisches Verhalten zu sein. Denn es würde die anhaltende Essstörung erklären, die finanzielle Instabilität, den Rückzug, wenn ich ihn auf unangenehme Sachen anspreche (Kritikunfähigkeit), seine Launen etc. - wahrscheinlich verstecken sich da auch noch andere psychischer Erkrankungen, denn eine Depression hat er ebenfalls bereits diagnostiziert bekommen (streitet er aber ab)
Jetzt frage ich mich, liebt er mich wirklich nicht mehr (weil ich glaube schon, dass er noch was für mich empfindet, er sagt selber er kann mich nicht so leiden sehen und möchte auch, wenn ich es ertragen kann, Kontakt zu mir/ er schläft in meiner Bettwäsche/ hat das Verlobungsgeschenk in seiner Raucherecke immer noch hängen usw.) oder ist das einfach nur ein Kick für ihn, den er brauchte um mit der Überforderung umzugehen, dass er durch meine Reise alleine war und nicht mehr zurecht kam?! Denn seit der Reise hat er extreme Schulden angehäuft, locker 10 Kilo zugenommen (tägliche Fressattacken) und möchte plötzlich Streamer werden und nicht mehr arbeiten gehen, flüchtet als in eine virtuelle Welt. Und das alles obwohl er ja so glücklich neu verliebt ist?! Das scheint mir alles so paradox zu sein.
Wie beurteilt ihr die Situation? Unsere gemeinsamen Freunde denken auch, dass er sie nicht lange zusammen bleiben werden und er gerade einfach nur richtigen Mist baut.
14.12.2021 17:08 •
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