Liebe FeLice,
bei Dir ist ja ganz schön was los! Wenn das mein Kopf wäre, würde ich versuchen, die Baustellen mal zu sortieren und mir überlegen, wie ich meine Energie investiere:
Der Ex und sein Verhalten: Für mich ganz klar Eifersucht. Offenbar war es in seiner Planung nicht vorgesehen, Dass DU auch Jemanden kennenlernst. Wenn 2 das Gleiche tun, ist es eben noch lange nicht dasselbe. Er scheint die Vorstellung zu haben, dass Du auch nach Jahren noch vergrämt auf ihn wartest und er jederzeit zurück kehren kann. Jetzt merkt er, dass sein Platz besetzt ist und versucht das zu torpedieren, mit allen Mitteln. Vielleicht auch in der Hoffnung, dass sich Dein Stress dann auf die neue Liebe auswirkt und euch der Laden um die Ohren fliegt?
Empfehlung: grenze Dich klar ab. Ich würde ihm einmal sagen, dass ihn das nichts angeht, Du führst Dein Leben und bist ihm in keinster Weise Rechenschaft schuldig. Diskussionen würde ich keine führen und versuchen, sein kindisches Verhalten so weit wie möglich zu ignorieren.
Das Geld: hier solltest Du Dich vom Anwalt beraten lassen. Das Gesetz regelt klar, wem was gehört und was geteilt werden muss. Keine Energie investieren, den Anwalt machen lassen. Aber nicht einfach hinnehmen!
Das Kind: sicher die emotionalste Baustelle. Weiß ich von mir selbst, meine Tochter war etwa so alt wie Deine damals. Wir hatten morgens einen Streit, es ging um ihre Aufgabe im Haushalt. Typisch Pubertier: wildes Theater, SIE muss alles machen, DER (ihr kleiner Bruder) macht nichts. Als ich am Abend von der Arbeit kam (Ganztagsjob), hat sie mir eröffnet, dass sie zu ihrem Vater zieht und der sie gleich abholt. Ich war furchtbar getroffen und erschrocken. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie sehr liebe und vermissen werde, aber dass ich auch weiß, dass sie kein Baby mehr ist und jetzt solche Entscheidungen für sich treffen kann. Der Ex-Gatte kam und weg war sie.
Um nach 3 Wochen wieder da zu sein. War nicht so doll beim Paps. Sie sah sich schon in der Welt der Reichen und Schönen angekommen, auf dem Sofa liegend, während die Putzfrau vom Paps alles schön macht. Realität: der Paps hat eine 2,5 Zimmer Wohnung gehabt, das 0,5 Zimmer wurde für sie frei gemacht, die Putzfrau hat es nicht geputzt, weil sie nicht weiter als über die Türschwelle kam Der Paps hat auch nix gekocht, nie. Nö, klar, der hat mittags in der Kantine gegessen und ihr abends gesagt: wenn Du Hunger hast, mach Dir ein Brot. Der Paps wusste auch nicht, dass Kinder morgens ein Frühstück mit in die Schule nehmen (geschmiert von Mama), er hat Geld für den Bäcker hingelegt.
Und der Paps hatte abends nach der Arbeit gar keine Lust mehr auf Gespräche, Diskussionen oder Spiele, sondern hat in seinem Wohnzimmer am Computer gespielt.
Heute lachen wir drüber. Der Umzug hat sie schnell auf den Boden zurück geholt. Sie hat sogar ihren (doofen) kleinen Bruder vermisst.
Empfehlung: wenn Deine Tochter zum Papa möchte, dann lass sie gehen. Sonst wird das immer zwischen euch stehen und er wird immer der gottgleiche sein, bei dem sie es sooooo viel besser gehabt hätte. Sie muss ihre Erfahrungen machen. Um Manipulationen durch ihn aufzufangen würde ich ihr sagen, dass sie jederzeit fragen kann, wenn sie etwas wissen möchte.
Ich hoffe, Du kannst am Wochenende ein bisschen ausspannen
29.01.2022 14:19 •
x 8 #115