Zitat:Ich hab mich so verletzt gefühlt. Hab ihn gefragt, was das soll und warum er vorgreift und mir so nen Spruch an den Kopf knallt, wo er gar nicht weiß um was es mir geht....
Er hat sich entschuldigt Es tut mir leid. Aber es war keine Entschuldigung mit Körperkontakt, also Hand auf den Arm legen oder sowas, sondern nur gesprochen. Das kam bei mir nicht an. Es folgte auch keine Aufforderung von ihm ala Sorry, lass uns zurückspulen und von vorn beginnen, erzähl mir was du erzählen möchtest.
Ist Dir klar,
wie - passiv Du
hier geblieben bist?
- sehr Du ihm
hier die alleinige Verantwortung für einen positiven Gesprächsverlauf rübergeschoben hast?
- sehr Du
hier erwartet hast, daß er sich exakt so verhält, wie Du es Dir (weiterhin unausgesprochen) wünschst?
Zitat von Grace_99:Ich bin los gegangen, er hat dann wohl irgendwo gewendet und kam zurück und sagte, ich soll einsteigen, er bringt mich nachhause. Hab ihm nur an den Kopf geknallt Warum interessierst du dich für mich, ich bin doch nicht XY (Name seiner Ex). Daraufhin kam von ihm nur Alles klar, Tschüss und er fuhr seines Weges.
Zitat:ich würde niemals (!) jemanden am Straßenrand stehen lassen, egal wie er/sie sich aufführt.
Wenn jemand sich von mir mit dem Auto in ein Lokal kutschieren ließe, nur um dort von gestern erzählen zu wollen, was er mir (vermeintlich) eh längst getextet hat, dies dann aber
trotz Rückfrage
nicht tut und sich auf Smalltalk verlegt, nur um mich dann auf der Rückfahrt
urplötzlich so anzupatzen, wie Du hier geschildert hast, es mit mir nicht mal mehr im gleichen Wagen aushalten kann, aussteigt, zu Fuß weiterläuft und mir dann auch noch out of the blue die Ex-Beziehung vorhält, nachdem ich trotz alldem die Höflichkeit wahre, ihm den Rückeinstieg anzubieten (auch auf die Gefahr hin, daß das Theater dann weitergeht)...
... also da wäre ich
auch weitergefahren, und zwar mit
Vollgas, Grace!
Zitat von Grace_99:ich kann mich auch nicht entschuldigen, zumindest jetzt nicht da ich ja selbst überhaupt nicht weiß was/wie/warum/wofür.
Was Deinen Partner betrifft, so geht es bislang einzig und allein darum, daß er an
einer bestimmten Stelle Eurer Kommunikation nicht einfach den Mund gehalten hat. Darauf hast Du mit einer Heftigkeit reagiert, die diesem Fehler in keinster Weise
angemessen ist und ihn völlig auf dem falschen Fuß erwischt hat.
Ein simples: Hör mir jetzt bitte erst mal zu, danke! hätte genügt, das Gespräch wieder in die gewünschte Richtung zu steuern. Und da nur Du wußtest, worum es
eigentlich geht, lag dies völlig in Deiner Hand.
Ab dieser
einen Sekunde, wo er besser seinen Mund hätte halten sollen, ließt Du Deinem Partner
keine Chance mehr, die Situation noch
irgendwie zu retten. Daß er es
versuchte, hast Du selbst hier geschildert -
Du warst diejenige, die
davon überhaupt
nichts mehr wissen
wollte!Die Situation erinnert an ein Kind, das von seinen Eltern leider nicht die Puppe geschenkt bekam, auf die es heimlich seit Monaten gehofft hatte, seit es sie beim letzten Stadtbummel mit ihnen im Schaufenster sah und zaghaft mit dem Finger darauf gedeutet hatte (= Symbolik für Deine WA-Nachricht).
All die Teddybären, die es stattdessen auspackt, werden nun rigoros abgelehnt: In den Augen des enttäuschten Kindes verkörpern sie nämlich kein von Herzen kommendes Geschenk, sondern vielmehr real existierende Symbole dafür, daß es die
eine Barbiepuppe nicht wert war, auf die es schon so lange gehofft hatte.
Ab hier ist
nichts mehr gut genug und so liebevoll gewählt und verpackt sie waren: Die Teddybären
wirken wie eine
Ohrfeige. Entsprechend reagiert das Kind auch: Wütend und enttäuscht tritt es auf jeden einzelnen davon ein, schleudert sie verächtlich in die Ecke und rennt weg. Dies allerdings nicht, ohne den Eltern vorher noch zuzukreischen: Warum schenkt Ihr mir eigentlich
überhaupt noch was, bin ich etwa ein Flüchtlingskind, das Almosen braucht, oder was soll das?
Zurück bleiben zwei Eltern, die mit offenem Mund dastehen, einander ratlos anschauen und sich fragen, was sie eigentlich verbrochen haben? Schließlich einigen sie sich darauf, daß es wohl am Trotzalter liegen müsse und man sich von einer 5jährigen nicht erpressen lassen wolle und werde. Zum nächsten Anlaß gibt es daher erst mal gar keine Geschenke mehr. Dies auch, weil der direkte Vergleich mit dem Flüchtlingskind nicht nur unpassend, sondern auch extrem undankbar erscheint - angesichts der Mühe, die sie beide sich seit seiner Geburt mit ihrem Kind geben.
Zitat von Grace_99:Und meine Erwartungen:
Das ich endlich mal ankomme.
Das ich vertrauen kann.
Mich fallen lassen kann.
Lachen, weinen, scherzen kann.
Zuverlässigkeit, Loyalität, Ehrlichkeit - das ganz normale halt.
Vermutlich liegst Du mit diesen Erwartungen gar nicht so weit weg von denen Deines Partners. Umso unverständlicher wird dann aber diese Aussage von Dir:
Zitat:Ja, seine Worte Alles klar. Tschüss - ist mir schon klar was das bedeutet. Aber wenn es so ist, dann ist es so.
Natürlich ist der Friedhof voll von Leuten, die unentbehrlich gewesen sind - geschenkt. Dennoch: Dein zweiter Satz klingt, als sei es Dir letztlich wurscht, ob er geht oder bleibt - Hauptsache, Du kannst bei Deine Anspruchshaltung wahren. Irgendwie, irgendwo, irgendwann wird sich schon noch jemand finden, der sie erfüllt. Entweder er springt, oder er ist raus - Ende Gelände.
Mir ist schon klar, daß es ganz so einfach und hart natürlich
nicht ist. Aber gepaart damit, daß
ein einziger Lapsus Dir bereits genügt, gleich Eure mehrmonatige Beziehung komplett in Frage zu stellen, läßt den Schluß zu, daß Dein Partner umgekehrt alles andere als angekommen ist darin bisher.
Zitat:Ich konnte in dem Lokal nicht aus meiner Haut und seine Aussage als Frage aufnehmen.
Das ist nicht seine Schuld und damit auch nicht sein Problem, sondern ein Anlaß, Deine eigene Gesprächsführung für die Zukunft zu überprüfen und entsprechend zu optimieren.
Du schreibst, daß Du Dich beruflich gut durchsetzen kannst. Mag sein und sei Dir auch von Herzen gegönnt.
Aber gestern hattest Du privat nur ein Ziel: Deine Geschichte zu erzählen, um Dein Herz zu erleichtern und in den Arm genommen zu werden. Nicht Dein Freund, sondern Deine eigene Ungeduld haben das verhindert.