Hallo liebe Leute, ich habe mich heute in diesem Forum angemeldet, weil ich nach der Trennung von meiner Partnerin immer noch nicht zu 100% loslassen kann und nun um Rat suche. Natürlich habe ich die Situation schon x-mal mit meinen guten Freunden durchgesprochen, aber was mir im Moment fehlt sind keine aufmunternden Worte von Leuten, die mir lieb sind, sondern eher eine nüchterne und sachliche Meinung zu der ganzen Situation.
Zunächst zu der Beziehung: Wir waren sieben Jahre zusammen und meine Partnerin war meine erste richtige
Beziehung. Ich war zum Zeitpunkt der Trennung 29 und sie 28. Die Trennung war vor circa 7-8 Wochen. Über
diese sieben Jahre hatten wir viele schöne Momente. Natürlich gab es auch immer wieder Streitereien, wie
ich jeder anderen Beziehung auch. Ich weiß nicht, ob meine Unfähigkeit endgültig loszulassen darin begründet
ist, dass sie meine erste Partnerin war, oder ob das schlichtweg normal ist (was nach sieben Jahren ja auch
nicht absurd scheint). Wir beide sind sehr unterschiedliche Charaktere. Ich bin ein sehr impulsiver und aktiver Mensch.
Mir wird sehr schnell langweilig und ich bin eher der Typ hibbelig-ungeduldig; auf deutsch Hummeln im Hintern. Sie ist eher der Typ entspannt-gemütlich. Das heißt keineswegs, dass sie faul ist, sondern einfach eher darauf aus ist
unnötigen Stress zu vermeiden. Sie ist zudem sehr bodenständig, sodass ihr Ihre Familie sehr viel bedeutet.
Bei mir ist die Sache ein wenig anders. Ich komme mit meiner Familie zwar auch hervorragend zurecht, habe aber nicht dieses
traditionelle die Familie ist heilig-Denken.
Des Weiteren sind wir beruflich in sehr unterschiedlichen Situationen. Sie hat eine Ausbildung abgeschlossen und vor circa zwei Jahren einen Jobwechsel vollzogen, mit dem Sie anfangs nicht zufrieden war, sich aber nun gut eingelebt hat und aus diesem Grund sehr glücklich ist, da sie von zuhause aus arbeiten kann. Ich habe Sportwissenschaften studiert und einen Masterabschluss, war aber nach meinem Studium in einer beruflichen Krise, da der Jobmarkt in diesem Fach keine besonders guten Aussichten bietet. Nach anderthalb Jahren der nicht erfolgreichen Jobsuche, habe ich mich auf einen Studienplatz in Humanmedizin beworben, den ich, durch meine vorherige Forschung, glücklicherweise auch bekommen habe.
Im Moment stehe ich vor meinem ersten Staats.amen und habe entsprechenden Prüfungsstress. Im Gegensatz zu meiner Ex-Freundin bin ich nicht finanziell unabhängig und auf Unterstützung durch meine Eltern angewiesen. Dass sich dies für einen fast 30-Jährigen nicht toll anfühlt, ist denke ich gut nachvollziehbar. In der Zeit meiner Jobsuche war ich ausgesprochen niedergeschlagen und von Selbstzweifeln geplagt. Meine Freundin wusste auch nicht so recht wie sie mir in dieser Situation helfen kann.
Dies war die erste Zeit, in der unsere Beziehung auf die Probe gestellt wurde. Glücklicherweise hat sich ja die Alternative des Zweitstudiums aufgetan.
Was aus meiner Sicht zu der Trennung geführt hat ist Folgendes: Ich und meine Ex-Freundin lebten in zwei unterschiedlichen Welten. Unsere beiden Lebensarten waren nur schwierig zu kombinieren. Wir lebten auch die ganzen sieben Jahre in eigenen Wohnungen. Sie möchte nicht aus Ihrer Heimatstadt wegziehen (15 km von mir entfernt), ich hingegen wohne in der Nähe der Uni und möchte aus diesem Grund nicht wegziehen. Ich weiß allerdings, dass sie generell nicht von der Idee angetan ist aus Ihrer Heimatstadt wegzuziehen, was mir in einer anderen Lebensphase aber keine Problem bereitet hätte. Sie wohnt in der Nähe Ihrer Eltern, was an sich kein Problem ist, aber ich möchte nicht komplett aus meinem Umfeld rausgerissen und von Ihrem aufgesogen werden. Das klingt zunächst schräg, allerdings habe ich mich sehr in Ihren Familienkreis integriert, bin häufig zu Geburtstagen von Tanten und Cousins, etc. gegangen und habe mich oft mit Ihr und Ihren Freunden getroffen.
Sie hingegen meidet meinen Freundeskreis. Viele meiner Freunden fanden es immer schade, dass Sie meine Partnerin nicht richtig kennenlernen konnten. Im Nachhinein wird mir nun sogar gesagt, dass es etwas Gutes sei, dass wir getrennt sind, da nun mein innerer Konflikt, meine Freizeit auf Freunde und Partnerin separiert aufzuteilen, verschwunden ist. Es fühlte sich häufig so an als müsste ich ein Doppelleben führen, bei dem eine Seite aus dem normalen Kontakt mit meinen Freunden bestand, die andere Seite hingegen aus dem Kontakt zu meiner Partnerin. Eine Annäherung schien nur schwierig möglich. Bei den seltenen Treffen verhielt sich meine Freundin stets ruhig und leicht desinteressiert. Zunächst dachte ich, dass dies nur mein persönlicher Eindruck sei, da sie mir stets versicherte, dass sie sich ja Mühe gebe. Meine Freunde bestätigten mir diesen Eindruck allerdings schon zu Zeiten der Beziehung. Nach der Trennung ist dieses Problem umso offener besprochen worden. Nebenbei hatte sie ein Problem damit woanders zu übernachten. Sie hat in sieben Jahren exakt dreimal bei mir übernachtet.
Es ist wirklich schwierig so etwas nicht persönlich zu nehmen.
Die Trennung erfolgte aus einem Streit heraus, der sich ergeben hat, weil ich derzeit im Stress bin und in der Beziehung nicht mehr das bekommen habe, was ich in dieser Situation benötigt hätte. Nach einer erfolgreichen Prüfung, die mir viel Zeit geraubt hat und für die ich viel lernen musste, wollte ich meine Freunde mit Ihr teilen. Die Prüfung lief extrem gut, sodass ich entsprechend euphorisch war. Sie sagte mir, dass Sie stolz auf mich ist und sehr zufrieden sei. Mit meiner Euphorie konnte Sie allerdings nichts anfangen. Sie empfand diese Überschwänglichkeit eher als Selbstbeweihräucherung. Dies ist natürlich nicht ganz falsch, aber ist es nicht normal, dass man sich nach einer guten Prüfung freut, dass alles so gut geklappt hat? Unterhalb der Prüflinge war die Stimmung ausgelassen und haben uns gefreut uns für einen Abend wie die gut zu fühlen. Es ist einfach befreiend wenn der Stress von einem abfällt und wieder ein Schritt mehr bewältigt ist. Dieses Verständnis konnte sie leider nie aufbringen. Was ich mir gewünscht hatte, war ein Stück aufrichtige Empathie.
Der Ablauf der Trennung war folgendermaßen: Am Freitag schrieb sie mir per Textnachricht, ob alles ok sei, da ich nach wie vor komisch wirke. Ich rief bei Ihr an und sprach das oben genannte Problem an. Das Gespräch war sehr intensiv und ich würde hierbei auch von einem Streitgespräch sprechen. Einen Tag später (Samstag) rief ich sie gegen Nachmittag an.Ich sagte ihr, dass ich heute nicht zu ihr kommen könne, da ein paar meiner Freunde gerade grillen und ich dieses Treffen benötige, um gerade den Kopf freizubekommen. Da es sich hierbei um eine Grillfeier meiner besten Freundin handelte, gab es auch überhaupt keine Chance meine Ex-Freundin dazu zu bewegen mitzukommen, da sie meine beste Freundin nicht mag. Sie sagte
im Laufe des Gespräches, ob es denn so überhaupt noch einen Sinn mit uns habe. Ich konnte mir in diesem Moment keine Gedanken dazu machen und sagte ihr, dass wir da am besten morgen drüber sprechen sollten. Ich brauchte zu diesem Zeitpunkt wirklich ein wenig Ruhe von ihr und Zeit mit meinen Freunden, denn der Lernstress fing zu diesem Zeitpunkt an richtig anzuziehen. Am nächsten Tag telefonierten wir erneut.Sie sagte mir, dass Sie sehr verletzt sei, dass ich diesen Satz (ob es noch Sinn habe) einfach so davongewischt habe und dass Sie nun erst Recht zweifele, ob es noch Sinn macht. Auch an diesem Tag habe ich mich nicht mit Ihr getroffen, da wir beide nicht wussten, ob es zu diesem Zeitpunkt so gut sei. Das bereue ich im Nachhinein, vielleicht wäre ansonsten einiges anders verlaufen. Wir führten die folgenden Abende einige Telefonate, teilweise über Stunden, und sprachen uns aus. Sie fühlt sich zu schwach und von mir ausgesogen, da sie nicht wisse wie sie mir helfen kann. Außerdem ist es so als ziehe ich sie mit runter. Einige Tage später teilte sie mir am Telefon mit, dass sie sich nun trennt.
Dieses Gespräch dauerte etwa eine Stunde. Sie teilte mir mit, dass sie diesen Schritt selber nicht gerne geht und ihr
das Ganze wehtut, aber Sie keine andere Option sieht. Sie empfinde immer noch ein Gefühl der Liebe für mir und ich bedeute ihr noch sehr viel. Die letzte Erinnerung an meine Partnerin ist, dass ich sie nach einem Treffen eine Woche zuvor nichtsahnend, dass dies das letzte Mal ist, dass ich sie sehe, zum Auto brachte. Ich bat sie am nächsten Morgen um ein persönliches Treffen. Ich wollte sie nochmal sehen und eine klare Erinnerung im Kopf haben, an den Moment an dem Schluss ist. Alles anderes schien mir zu tragisch. Diese Möglichkeit gewährte sie mir leider nicht. Sie meinte, dass sie nicht glaube, dass es so gut sei wenn wir uns nun sehen. Zwei Wochen später meldete ich mich bei ihr, da ich das Gefühl der Trennung nicht mehr aushalten konnte. Wir führten eine halbwegs normale Unterhaltung. Einige Tage später gratulierte ich Ihr zu Ihrem Geburtstag und schrieb einen kleinen Text, dass mir die Trennung immer noch wehtut, dass ich Sie vermisse und wohl noch Zeit brauche um alles zu verarbeiten, sie mir aber immer noch viel bedeutet und ich ihr alles Gute für Ihr neues Lebensjahr wünsche.
Sie bedankte sich für die Glückwunsche, mehr kam nicht. Zwei Woche später schrieb ich sie erneut an und fragte, ob wir kurz telefonieren können. Dies lehnte sie ab, und sagte, dass es noch zu früh sei dafür. Ich schreib ihr, dass ich den Kontakt erst mal auf Eis legen würde, da meine Abschlussklausuren anstehen und ich ansonsten den Kopf nicht freihabe. Ich sagte ihr, dass dies nicht böse gemeint sei und dass ich sie damit nicht strafen möchte (Was absolut der Wahrheit entspricht). Im Laufe dieses Gespräches teilte sie mir mit, dass es ihr ohne mich viel besser ginge, dass sie mich damit nicht verletzen möchte, aber ich sie immer gestresst hätte. Ich war etwas perplex und fragte sie, ob das schon länger sei oder erst seit Kurzem, da unsere Beziehung ja auch in den vorherigen Monaten sehr viele schöne Momente hatte. Sie bestätige mir, dass ihr durch die Trennung klar wurde, wie schlecht es ihr in der Beziehung ging und dass sie nichts vermisst. Auf meine Nachfrage ob sie wirklich gar nichts vermisse, antwortete sie eindeutig mit gar nichts. Sie bereue, dass sie nicht schon eher Schluss gemacht habe. Diese Sätze haben mich richtig zerlegt. Am nächsten Tag kündigte Sie die Facebook-Freundschaft (nicht dass das viel bedeutet, aber es ist schon ein eindeutiges Zeichen). Dies ist jetzt zweieinhalb Wochen her.
Nun bin ich natürlich sehr irritiert. Ich bin mir sicher, dass ich mich nicht gut verhalten habe nach der Trennung. Ich hätte souveräner reagieren können, aber ich bin im Moment sehr emotional. Meine Freude sagen mir, dass Sie ihr nicht glauben, nichts zu vermissen. Entweder ist sie ein unfassbar kaltherziger Mensch, der eine siebenjährige Beziehung einfach in 6 Wochen ad acta lagen kann, oder sie leidet auch darunter und verdrängt Ihre Gefühle. Ich weiß mittlerweile nicht mehr was ich glauben soll und wie ich meine Trauer am besten verarbeite. Ich würde mich über eure persönliche Meinung sehr freuen. Ich denke, dass mir neue Perspektiven auf des Ganze helfen können bei der Bewältigung. Natürlich antworte ich auch gerne auf PNs. Vieles was eventuell von Bedeutung ist fehlt unter Umständen noch in dem Text, aber das Ganze ist auch so schon lang genug geworden. Auf Fragen antworte ich aber gerne.
Vielen Dank für euer Feedback
12.08.2017 18:12 •
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