Hallo ihr alle,
ich habe noch nie selbst in ein Forum geschrieben, sondern bisher immer nur gelesen. Aber da ich das Gefühl habe, meine Freunde langsam echt überzustrapazieren und trotzdem riesigen Redebedarf habe und gerne die Meinungen anderer wissen würde, bin ich jetzt auch hier gelandet. Also, hier folgt mein erster Beitrag:
Es geht, wie sollte es auch anders sein, um meinen Exfreund, den ich noch immer unglaublich liebe und schrecklich vermisse. Ich werde die Geschichte jetzt mal von Beginn an erzählen. Es könnte vielleicht etwas länger werden, aber ich habe das Gefühl, dass das alles irgendwie wichtig ist .
Kurze Vorab-Info: Er ist jetzt 27 Jahre alt und ich 30. Er studiert zur Zeit noch, schreibt grade seine Bachelorarbeit und hat einen Nebenjob, während ich meinen Master schon fertig habe und normal arbeite. Ich bin bisher seine längste Beziehung gewesen, alle anderen waren immer eher nur so ein paar Monate lang.
Ende Januar hat er sich nach 1,7 Jahren und für mich ziemlich plötzlich von mir getrennt. Wir hatten vorher eine unglaublich tolle Zeit miteinander. Ich habe etwas gebraucht, um ihn an mich ranzulassen und er war super verständnisvoll und wahnsinnig geduldig. Bei ihm habe ich mich einfach angekommen und verstanden gefühlt. Wir lachen über die selben Dinge, haben ähnliche Interessen, teilen die gleichen Wertvorstellungen und haben - meiner Meinung nach - in jeder Hinsicht einfach wirklich perfekt zueinander gepasst. Es fühlte sich für mich unglaublich leicht mit ihm an. Mit ihm hätte ich mir alles vorstellen können. Heirat, Kinder, gemeinsam alt werden. Streit gab es bei uns auch nicht. Es war immer sehr harmonisch und wenn einen was gestört hat, haben wir direkt drüber gesprochen. Es lief toll.
Im Sommer im letzten Jahr kam es dann erstmals zu Problemen. Das war in seiner Klausurenzeit, in der er unglaublich viel lernen musste und eh schon unzufrieden war, weil er sein Studium um ein Semester verlängern musste. Er sagte mir, dass er sich nicht mehr sicher sei, ob er noch mit mir zusammen sein will, weil er eigentlich (schon bevor er mich kennengelernt hat) nochmal ein Jahr auf Reisen gehen wollte. Das hatte er schon einmal nach der Schule gemacht. Außerdem fühlte er sich mit dem Studium und dem Nebenjob nicht mehr wohl, weil er nicht mehr sicher sei, ob dass das Richtige für ihn wäre. Er weinte, als er mir das sagte und verabschiedete sich später mit einem Kuss. Dann hatten wir gut eine Woche Funkstille, bis er sich wieder bei mir meldete und nach einem Treffen fragte. Dort sagte er dann, er hätte gemerkt, wie wichtig ich ihm sei und das er mich auf keinen Fall verlieren will. Seine Zweifel, die er gehabt hätte, hätten nichts mit mir zu tun gehabt. Das sei ihm durch die Funkstille klar geworden. Danach war dann wieder alles gut zwischen uns.
Eine Woche später starb dann ganz plötzlich mein Papa. Das hat mich und meine Familie komplett aus der Bahn geworfen. Mein Ex war in der Zeit unglaublich toll. Er war für mich da, sagte, dass er mich niemals alleine lassen wird und auf mich aufpasst. Die ganze Situation hat ihm sicher auch unheimlich viel abverlangt und war auch schwer für ihn, da er meinen Papa kannte und mochte. Aber ich hatte den Eindruck, dass uns das noch mehr zusammengeschweißt hat. Er hat mich in der Zeit echt aufgefangen und mir wieder Mut gemacht.
Die nächsten Monate liefen, abgesehen von der Trauer, toll. Wir hatten die beste Zeit miteinander. Als ich dann Jobbedingt in eine andere Stadt ziehen musste, schlug er vor, dass wir ja zusammenziehen könnten. Das überraschte mich, machte mich aber auch super glücklich. Also gesagt, getan. Im Oktober letzten Jahres zogen wir zusammen.
Die ersten Monate waren wunderschön. Ende Dezember merkte ich dann aber, dass er sich immer weiter von mir distanzierte. Wir kuschelten nicht mehr auf dem Sofa und er versuchte, Körperkontakt eher zu vermeiden. Da wieder Klausuren anstanden, erinnerte ich mich an das letzte Mal, als solche Probleme aufkamen und dachte mir, dann gib ihm den Abstand, er ist grade total im Stress und das renkt sich nach den Klausuren schon wieder ein. Ich machte keine Szene, war verständnisvoll und gab ihm Raum und Zeit zum lernen.
Ende Januar und nach seinen Klausuren hatte sich aber immer noch nichts geändert. Also sprach ich ihn schließlich darauf an, ob mit uns alles okay sei. Erst druckste er rum und dann sagte er mir, dass er sich mit mir nicht mehr wohl fühle. Er hätte andere Pläne gehabt, bevor wir uns kennen lernten, wollte noch mal ein Jahr auf Reisen gehen und das könnte er aber nicht mit Freundin, weil er sich dann verpflichtet sehe, sich immer melden zu müssen. Außerdem sei ich für die nächsten drei Jahre an meinen Job in unserer Stadt gebunden und er wüsste noch gar nicht, wo er mal landen würde später. Vielleicht würde in zwei, drei Monaten schon wieder alles anders aussehen, aber im Moment könnte er mir nicht das geben, was ich verdienen würde. Er hätte auch noch Gefühle für mich, aber er will sich trotzdem trennen. Wir weinten beide. Für mich war das so schlimm zu hören, da ich nicht damit gerechnet hätte, dass er sich tatsächlich von mir trennen will. Aber so kam es dann. Ich blieb noch eine Nacht bei ihm und am nächsten Tag zog ich aus. Er wird im nachten Monat auch in seine Heimatstadt zurückziehen.
Jetzt ist die Situation so, dass wir natürlich noch einiges wegen der Wohnung klären müssen. Ich war zwischendurch immer mal wieder da, um ein paar Sachen abzuholen. Jedes Mal küsste er mich zum Abschied. Letzte Woche lud er mich dann zu einem Fernsehabend in unsere gemeinsame Wohnung ein. Ich hatte schon Hoffnung, dass er mir vielleicht sagen will, dass er einen Fehler gemacht hat. Als ich dann da war, küsste er mich und wir schliefen auch miteinander. Aber über uns redeten wir nicht. Als ich dann noch am selben Abend wieder nach Hause fuhr, ging es mir richtig mies, weil ich einfach keine Ahnung hatte, was das jetzt zu bedeuten hat.
Um das zu klären, verabredete ich mich mit ihm noch mal für gestern Abend. Und eigentlich war alles so, wie in der Woche davor. Er küsste mich und wir schliefen wieder miteinander. Schließlich sprach ich ihn dann darauf an, was das denn jetzt zu bedeuten habe. Er sagte, er wüsste es nicht. Ich fragte ihn noch mal, warum wir uns eigentlich getrennt haben, weil ich das irgendwie nicht nachvollziehen kann. Er erklärte dann wieder, dass er sich mit mir unwohl gefühlt habe, könnte das aber nicht genauer definieren. Auf meine Frage, wie es denn jetzt sei, sagte er, er fühlt sich ohne mich wohler, hätte aber immer noch Gefühle für mich. Er könne halt S. und Beziehung voneinander trennen, aber er glaubt nicht, dass ich das kann. Daraufhin fragte ich natürlich, wenn er nicht glaube, dass ich das nicht kann, warum schläft er dann mit mir und lädt mich sogar extra ein. Er wusste keine richtige Antwort darauf. Er sagte nur, dass er nicht darüber nachgedacht hätte, mich schon vermissen würde, aber das ich momentan nicht seine Priorität Nummer 1 bin. Das sei sein Studium. Auch auf meinen Einwand, dass ich das verstehen könne und es auch wichtig sei, dass er jetzt bald seinen Bachelor in der Tasche hat und ich ihn doch in allem unterstützen würde, kam nicht wirklich was zurück. Er erklärte nur, dass sein Umzug in seine Heimat ja dazu führen würde, dass wir weniger Kontakt hätten und uns auch nicht mehr sehen würden und dass das vielleicht erstmal ganz gut sei. Vielleicht würde uns das auch eine zweite Chance ermöglichen, aber das würde eben Zeit dauern und vielleicht führt es auch einfach nur zu einem Abschluss. Er hätte eben einfach das Gefühl, dass es zwischen uns nicht 100% passt (was ich absolut anders sehe) und das wir vielleicht zu früh zusammengezogen sind.
Jedenfalls redeten wir noch eine ganze Weile und ich blieb über Nacht dort und wir schliefen auch wieder miteinander. (Ich weiß, dass das super dumm war.) Er meinte dann am nächsten Tag zu mir, dass ich S. und Beziehung dann ja wohl auch voneinander trennen könnte. Kann ich eigentlich aber überhaupt nicht. Ich denke er hat das gesagt, damit ich mir keine Hoffnungen mache, weil wir wieder miteinander geschlafen haben. Aber natürlich macht man sich doch Hoffnung. Vor allem, weil er mir immer das Gefühl gibt, dass da noch so viel zwischen uns ist.
Ich verstehe einfach nicht, wie er anscheinend so mühelos nach unserer Beziehung S. mit mir und Beziehung voneinander trennen kann. Er fehlt mir einfach wahnsinnig und ich will einfach nur wieder mit ihm zusammen und glücklich sein. Ich weiß absolut nicht, wie ich sein Verhalten deuten soll. Ich habe das Gefühl, er sagt das eine und macht das andere. Er sagt auch, dass er mich nicht verletzten will und das glaube ich ihm auch. Aber ich bin trotzdem verletzt. Zum Teil, weil ich ihn einfach nicht verstehen kann. Alles was in den letzte Wochen passiert ist und auch unser Zusammenziehen ging ja von ihm aus. Er wollte das. Und er meinte bei unserer Trennung auch zu mir, dass er sich eine Weile lang auch hätte vorstellen können, mich zu heiraten und eine Familie zu gründen. Das kann doch nicht einfach so plötzlich wieder verschwinden?
Was meint ihr, könnt ihr sein Verhalten verstehen? Habt ihr auch ähnliche Geschichten erlebt? Macht es Sinn, irgendwie noch an der Beziehung festzuhalten, beziehungsweise zu hoffen? Er ist einer der wichtigsten Menschen für mich, auch wegen der Sache mit meinem Papa, und ich kann ihn nicht einfach so gehen lassen. Vielleicht habt ihr ja auch ein paar nützliche Tipps für mich.
Tut mir leid, dass das hier so ausgeartet ist, aber irgendwie tat es auch gut, sich das mal von der Seele zu schreiben Danke auf jeden Fall fürs lesen
10.03.2019 15:28 •
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