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Ex-Beziehung noch nicht verarbeitet?

E
Zitat von whynot60:

So, ich hoffe, ich habe niemanden verletzt, das würde mir ehrlich leid tun - aber der Realität muß man sich irgendwann stellen, und je früher man das tut, um so besser ist es und um so eher findet man auch wieder zu einer wirklichen Liebesbeziehung. Und wer möchte das nicht?

Alles gute und liebe Grüße!


Hallo Whynot,
Du hast das sehr direkt und voll richtig auf den Punkt gebracht.
Warum sich meine Ex Beziehung dann trotzdem über ein Jahr mit Urlaub und vielen Unternehmungen hingezogen hat kann ich nicht sagen.
Hätte ich mehr Erfahrungen hier gehabt, hätte ich es wenn ich es mental geschafft hätte die Beziehung früher beendet.
Aber ich war verliebt und genau das hat dazu geführt daß ich immer mehr und mehr gekämpft habe.
Bist Du selbst betroffener und hast hier Erfahrung gemacht?
Kannst Du mir hier einen Typ geben wie ich aus dem Käfig rauskomme.
Das Problem ist daß ich vorher ein paar Jahre alleine war und keine passende Freundin gefunden habe.
In meine Ex glaubte ich, da sie ein ruhiger besonnener Mensch ist Ruhe zu finden.
Man hofft immer daß sie den Absprung findet, aber es hat nie geklappt.
Klar gab es Anzeichen darauf daß sie ihren Ex vermisst, aber was hätte ich tun sollen, alles was ich tun konnte war trösten und für sie da sein.

Wie komme ich am besten aus diesem Loch heraus, und wie kann ich mich bereit machen für einen neuen Menschen ich kann mir momentan keinen Kontakt zu einer anderen Frau vorstellen.
Kurz nach unserer Trennung hatte ich 2 Dates, bei einer der Frauen hätte ich Chance gehabt daß mehr daraus werden könnte, aber es ging nicht, zum einen weil mir fast die Tränen gekommen wären und zum anderen weil ich immer wieder verglichen habe.

LG Einsicht

01.04.2014 09:09 • #166


L
Whybot60,

darf ich fragen, was du beruflich machst oder gelernt/studiert hast?

01.04.2014 09:59 • #167


A


Ex-Beziehung noch nicht verarbeitet?

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W
Hallo zusammen!

@Flusenhuhn

Schade, daß Du das Lady-Gaga-Flusenhuhn-Foto nicht gefunden hast. Andererseits: Vermutlich ist meine Vorstellung von einem Flusenhuhn lustiger als das reale Lady-Gaga-Flusenhuhn, so daß das Foto den Amusementfaktor bei mir womöglich gemindert hätte

@Liebende

Eigentlich habe ich Elektrotechnik studiert. Ich bin dann allerdings schwer krank geworden (mit 22), und habe danach einen anderen Weg eingeschlagen, der meiner Natur wesentlich besser entsprochen hat. Ich habe zu schreiben begonnen, bin Schriftsteller geworden und habe mich im weiteren Verlauf daneben der Lebensberatung zugewandt (das mache ich seit rund 25 Jahren), wobei ich mich hauptsächlich auf die Entwicklung der eigentlichen Natur eines Menschen spezialisiert habe (weil ich damit ja meine eigene Erfahrung gemacht habe) und auf die Konfilkte zwischen eigentlicher Natur und aufgesetztem Leben, in diesem Zusammenhang bin ich natürlich auch häufig mit Beziehungsthemen konfrontiert, da Beziehung und Liebe eben im Leben der allermeisten Menschen eine ganz bedeutende, wenn nicht die bedeutendste Rolle überhaupt spielen.

@ Einsicht

Weißt Du, ich verstehe Dich ja vollkommen (obwohl ich selber noch nie in der Rolle des Trösters (in Zusammenhang mit Liebe) oder des Trostsuchenden war, ganz einfach deshalb, weil ich die diese Strategien und Dynamiken kenne (in der Psychologie nennt man sie Übertragung und Gegenübertragung) und daher weiß, daß aus dieser Situation heraus eine reale Liebesbeziehung nicht entstehen kann).

Ich möchte das einmal so veranschaulichen:
Es begegnen sich zwei Menschen, die sich (zumindest halbwegs) in ihrem Normalzustand befinden. Sie finden sich sympathisch, kommen sich näher, verlieben sich vielleicht auch schlagartig ineinander, wie auch immer. Daraus kann eine reale Liebesbeziehung entstehen. Natürlich ist es auch hier so, daß zunächst die positiven Seiten besonders herausgestellt bzw. (beim jeweils anderen) gesehen werden, daß es zu Illsusionen und Idealisierungen kommt, das ist vollkommen natürlich (die berühmte rosarote Brille). Mir der Zeit, wenn die größter Verliebtheit vorüber ist, stellt sich dann heraus, ob daraus dann Liebe wird, eine Beziehung damit wirklich stabil und tragfähig ist, oder ob das eben nicht der Fall ist.
Jedenfalls, und das ist der Punkt, es begegnen sich zwei Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Begegnung in ihrem Normalzustand befinden. Und das ist die Grundlage und Voraussetzung für eine mögliche glückliche und gelungene Beziehung.

Ganz anderes aber verhält es sich bei einer Trostbeziehung. Denn hier - und ich glaube, dessen ist sich ja jeder bewußt - befindet sich die eine Person eben nicht in ihrem Normalzustand, sondern in einem Ausnahmezustand, vielleicht sogar in einem extremen Ausnahmezustand. Diese Person, die im Normalzustand vielleicht selbstbewußt, glücklich, zufrieden, humorvoll, lebenslustig ist, ist nun verzweifelt, niedergeschlagen, depressiv, fühlt sich hilflos und verlassen, ist wütend, leidend ... Und gerade dieser Zustand, der, wie gesagt, eine Ausnahmezustand ist, spricht nun den Tröster an (d. h. wäre die Person im Normalzustand, würde sie den Tröster gar nicht interessieren, ihm nicht auffallen, seine Instinkte nicht ansprechen; so wie umgekehrt der Trostsucher oder der Leidende für den Tröster nicht anfällig wäre). Er interessiert sich für diese Person (oder vielmehr für ihr Leid), der Trostsucher fühlt sich verstanden und samt seinem Leid angenommen, der Tröster wird immer wichtiger, verliebt sich usw. - und so baut sich das ganze auf bis auf die Ebene einer Beziehung, die einer oder auch beide zunächst als Liebesbeziehung idealisieren (was sie aber eben nicht ist, sondern es ist eine Trostbeziehung).
Nun muß man aber auch sehen, warum sich der Tröster überhaupt in jemanden verliebt, der schwer oder zumindest ziemlich leidet (denn leidende Menschen wirken zwar mitleiderregend, aber nicht liebeserregend). Denn es muß hier ja entsprechende Affinitäten geben.
Ich möchte hier gleich vorrausschicken, daß Ihr das nun nicht als Vorwurf, Kritik oder sonst etwas Negatives verstehen dürft, ich versuche lediglich, die Dinge objektiv darzustellen.
Zumeist ist es so, daß der Tröster selber ziemlich hilflos ist, wenig Selbstbewußtsein hat, unter Minderwertigkeitsgefühlen und Selbstzweifeln leidet, Verlustängste hat usw. Und nun begegnet ihm jemand, der in einem noch schlimmeren seelischen Zustand ist als er selber. Er kommt dadurch sozusagen in die Position des Stärkeren, ist plötzlich der Selbstbewußtere, der Sicherere, der Stabilere - und das wiederum gibt ihm das Gefühl, für diese Person ganz wichtig zu sein, zum Retter zu werden. Und er versucht oft sogar zwanghaft zu retten (eigentlich müßte er sich zunächst einmal selber retten aber weil er dies nicht sieht oder nicht kann, rettet er eben andere - dagegen ist auch nichts zu sagen, solange es nicht um Liebe geht). Der Trostsucher in seiner verzweifelten Situation läßt sich zunächst darauf ein, weil er eben in diesem Zustand tatsächlich noch hilfloser ist als der Retter und er in seiner Not nach dem erstbesten Rettungsring greift. Irgendwann aber merkt er, daß ihn der Tröster nicht retten kann, und zieht sich zurück.

Vielleicht ist es einfacher, wenn man sich das ganze einmal bildlich vorstellt. Nehmen wir an, das Innere eines Menschen würde sich nach außen kehren.
Jemand hätte einen ordentlichen Crash erlitten. Er ist übersät mit blauen Flecken, blutet aus allerlei Wunden, hinkt, humpelt, hat Schmerzen. Nun begegnet ihm ein anderer und denkt sich (fühlt): Wow, der bedarf meiner Hilfe, danach habe ich schon immer gesucht, der ist genau richtig für mich (vielleicht weil er selber an sich, schon von Kindheit an, blaue Flecken, Wunden, Schmerzen in und an sich trägt - eine entsprechende Affinität muß, wie gesagt, immer vorhanden sein); er findet diesen verletzten, leidenden Menschen für sich attraktiv (das Attraktive, das Anziehende ist eben das Leid, gar nicht so sehr die Person). Er beginnt also damit, den Gecrashten zu pflegen, balsamiert seine Wunden ein, sucht mit allerlei Mittelchen seine Schmerzen zu dämpfen, usw., fühlt sich ganz in seinem Element. Dem Verwundetet tut dies zunächst einmal gut, er wird dankbar sein, wird vielleicht sogar ein wenig genießen. Irgendwann aber merkt er, daß sein Zustand nicht besser wird, vielleicht vorübergehend das eine oder andere Symptom, aber nicht sein Zustand im allgemeinen, er sieht ein, daß alles, was der Retter, der Helfer, auch anstellt, ihm nicht wirklich nützt, ihn nicht heilt, ihn vielleicht teilweise sogar noch leidender macht. Und die logische Folge: er verabschiedet sich, vielleicht dankbar, vielleicht auch wütend. Und ich sage es nochmals: Es ist gut und richtig, daß er sich verschabschiedet! Denn weder ist es für den Trostsucher gut, ewig in dieser Situation des Gepflegt- und Umsorgtwerdens zu verharren (weil im das eben nicht entspricht, es ist ein Ausnahme- und eben nicht sein Normalzustand, und zu diesem zieht es ihn auch wieder hin), noch ist es für den Retter, Helfer, Tröster gut, immer nur diese - letztlich völlig unbefriedigende und zermürbende - Rolle zu spielen. Denn auch er will ja geliebt und nicht nur bedankt werden.

Also, Einsicht, was ich Dir raten würde, um aus Deiner Situation wieder herauszukommen:
Das Erste ist, Du solltest die Motivationen und Dynamik solcher Beziehungen verstehen und durchschauen (ohne jede Bewertung, ganz sachlich!).
Das Zweite ist: Werde auf keinen Fall nun selber zum Trostsucher! (Erste Versuche dazu scheinst Du ja schon unternommen zu haben.) Das klappt nicht, bitte glaube mir das und nimm es Dir zu Herzen! Wenn Du eine Trösterin finden solltest, dann hast Du dieselbe Beziehung wie zuvor, nur mit umgekehrten Rollen. Und das geht nie und nimmer gut. Das hast Du ja selber erlebt. Es wäre wiederum keine Liebesbeziehung, sondern eine Trostbeziehung, und in dieser fehlt eben von vornherein das Wichtigste, nämlich die Liebe, selbst wenn sich beide diese anfangs illusionieren sollten - diese Illusion ist nicht haltbar und zurück bleiben nichts als Verletzungen und noch mehr Schmerzen.
Das dritte (und vermutlich Schmerzlichste, aber Wichtigste ist): Du mußt diese Frau loslassen, Dich von ihr abgrenzen, beende jeden Kontakt, es hat keinen Sinn, auch wenn Du das vielleicht nicht wahrhaben willst. Ich weiß, das ist schmerzlich, aber es ist leider eben so.
Das Vierte ist: Du solltest versuchen, mehr Selbstbewußtsein zu entwickeln, eigene Wunden zu erkennen zu heilen, Minderwertigkeitsgefühle und Versagensängste aufzugeben, Dich selber anzunehmen und zu lieben, so wie Du bist. Du mußt verstehen, daß jeder Mensch ein wertvoller Mensch ist, Du mußt Dir selber wirklich wert werden. Mach Dinge, die Dir guttun, die Dir Selbstbestätigung geben, entwickle neue Interesse, setze Dir neue Ziele, laß die Vergangenheit los, engagiere Dich (aber nicht wieder als Retter von Liebeskummergeplagten ...), wenn Du anderen helfen willst, dann tue es, aber bleibe bei Dir, d. h. grenze Dich auch ab; vielleicht kannst Du Dich ehrenamtlich irgendwo einbringen (etwa Besuche in Altenheimen oder Krankenhäusern, im Tierschutz, was auch immer, Möglichkeiten gibt es immer, man muß halt nur das Passende für sich finden).
Du kannst Dir sicher sein - diese Erfahrung ist eine große Chance für Dich! Nütze sie auch und entwickle Dich weiter. Und dann, wenn Du selber mit Dir und Deinem Leben in Einklang bist, findest Du mit Sicherheit auch eine Frau, die ebenfalls mit Dir im Einklang ist. Das heißt, mit der Du tatsächlich eine Liebesbeziehung leben kannst. Und das ist es ja, wonach jeder sich sehnt.

Alles Gute und liebe Grüße

01.04.2014 16:57 • #168


F
Mööönsch whynot

Da haben wir ja den richtigen Ratgeber gefunden

Hättest Du mir das mal alles vorher erzählt, wäre mir eine Erfahrung erspart geblieben

Aber so ist es nunmal.. Ich lerne immer erst, durch Erfahrungen

01.04.2014 17:11 • #169


R
Hallo whynot,

sehr interessanter Beitrag. Ich hab jetzt nur Deinen gelesen. Das Eine schliesst doch aber das Andere nicht aus.
Es könnten sich doch auch zwei Menschen in den Rollen begegnen, die sich tatsächlich verlieben.
Sicher ist der Mensch, dann in einem Ausmahmezustand, das sind Verliebte aber auch!
Grundzüge des Charkters sind aber dennoch vorhanden.
Sry. wollte mich nicht dazwischen quatschen aber ich fand Deine Sichtweise interessant.
Es gibt sicher auch solche Verbindungen. Diese sind dann wirklich eher situativ und gehen dann häufig wieder auseinander, wenn einer von beiden die Rolle verlässt.
Was aber wenn jeweils zwei Merkmale auf die jeweilige Person zutreffen?
Einmal der Tröster, der sich wirklich verliebt hat und dann die zu Tröstende, der es genauso geht.
Dann können beide vlt. auch erstmal phasenweise aus ihren Rollen heraus schlüpfen und es wird sich dennoch nicht das Wesentliche ändern.

01.04.2014 17:12 • #170


F
Aber Reader, das würde ja voraussetzen, das der Trostsuchende immer in dieser Situation bleibt, in der er Trost sucht und das ist weder wünschenswert noch realistisch, oder?

01.04.2014 17:23 • #171


R
Nein, eben nicht Flusenhuhn, weil es dann neben dieser Rollenverteilung noch die echte Verliebtheit gibt.
Es gibt Menschen, die brauchen diese Unterlegenheitsrolle für ihr Ego, der andere Part wiederum sucht einen Tröster, Versteher und Beschützer. Das ist dann dominant und eher zum Scheitern verurteilt.
Warum sollte es aber nicht Fälle geben, bei denen es neben diesen Voraussetzungen noch andere Parallelen gibt wie die der Wesenserkennung?
Beide erkennen sich über diese Rolle hinweg.
Da liegt für mich der Unterschied.

01.04.2014 17:33 • #172


F
Naja... Man sollte wahrscheinlich niemals nie sagen...

01.04.2014 17:50 • #173


F
Wenn ich es richtig verstehe, liegt das Problem beim Tröster, für den ja das trösten der Normalzustand ist. Nur wenn er einer anderen Person helfen kann, fühlt er sich ausgefüllt. Sobald aber die trostsuchende Person wieder in ihren eigentlichen, ausgeglichenen, selbstbewussten Zustand zurückkehrt ergibt sich ein Ungleichgewicht.

Also ich kann sagen, dass ich bei meinem Trostmann solche Tendenzen ganz klar und ganz schnell erkannt habe ..

01.04.2014 18:15 • #174


E
@ whynot danke für die gute Darstellung und für die Hilfe mit Deinen Beiträgen.
Eines möchte ich noch erwähnen
Der Beginn der Beziehung war von mir keineswegs fixiert darauf Trost zu spenden.
D.h. ich war mir dessen gar nicht bewußt welche Gefahr oder welche Probleme so etwas mit sich bringen kann.
Meine Ex Freundin hat damals keineswegs traurig gewirkt eher selbstbewußt und das war mein Eindruck.
Die ersten Bedenken oder Probleme traten später auf und hier gebe ich Deiner Sichweise total recht.
Nur daß ich bewußt den Tröster spielen wollte das ist falsch. Ich war zu naiv und hatte zu wenig Erfahrung, hatte keine solche Sichtweise wie Du sie mir aufgezeigt hast.

Das Problem warum ich aus dieser Sache nicht so einfach rauskomme ist, daß die Beziehung nie stressig oder emotional war. Im Gegenteil es waren so viele schöne Momente inklusive Urlaub, oder ähnlichen Dingen dabei.
Daher kann ich nicht verstehen warum meine Ex Freundin das nicht nach 2 Monaten gemerkt hat sondern erst nach einem Jahr.
Was aber korrekt ist und das habe ich erst mit ein wenig Abstand erkannt, ist daß sie nie in der Lage war sich frei zu fühlen oder sich gehen zu lassen, oder liebe Aufzubauen. Hier ist Deine Sichtweise absolut korrekt.
Ich erkläre es mal so... in einer Beziehung ist es wie wenn man Zeitung liest, man betrachtet den Text und nicht die ganze Seite.
Wenn man Zeit hat zu reflektieren hat man mehr Abstand von der Zeitung und betrachtet ein ganzes blatt von links, rechts, oben, unten usw.
Ob ich für meine Ex-Freundin im Normal Zustand interessant gewesen wäre weiß ich nicht, könnte sein daß ich dann nicht attraktiv genug erschienen wäre.
Da sie eine solide einfache nette Frau war hat es mich so stark zu ihr hingezogen und es war nicht die Traurigkeit oder der Wunsch Trost zu spenden.
Deine Sichtweise kann aber durchaus so verlaufen whynot
Du hast auch recht, momentan kann ich mir keine Beziehung vorstellen oder mir vorstellen eine Beziehung von Grund auf aufzubauen.
Mir fehlt der Abstand. Ich tue was ich kann, lenke mich ab schaue Fußball treibe ein wenig Sport (laufen ist übrigens gut die Gedanken zu sortieren).
Wie lange es dauert bis ich genug Abstand habe kann ich nicht sagen.

Generell möchte ich mich sehr für eure Beiträge bedanken, es hilft mir sehr das zu reflektieren. Deine Worte Whynot sind direkt aber ehrlich und korrekt.

01.04.2014 19:39 • #175


F
Hallo Einsicht,
Also erstmal glaube ich nicht, dass sich diese Mechanismen bewusst abspielen.
Und ich gebe Dir recht, wenn Du Dich fragst, warum sie das nicht nach ein paar Wochen gemerkt hat. Bei mir ging es ganz schnell...
Vielleicht war es doch einfach so, dass sie mit den gleichen Wünschen und Hoffnungen in Eure Beziehung gegangen ist und erst am Ende gemerkt hat, dass die Gefühle nicht ausreichen?

01.04.2014 19:52 • #176


E
Zitat von Flusenhuhn:
Hallo Einsicht,
Also erstmal glaube ich nicht, dass sich diese Mechanismen bewusst abspielen.
Und ich gebe Dir recht, wenn Du Dich fragst, warum sie das nicht nach ein paar Wochen gemerkt hat. Bei mir ging es ganz schnell...
Vielleicht war es doch einfach so, dass sie mit den gleichen Wünschen und Hoffnungen in Eure Beziehung gegangen ist und erst am Ende gemerkt hat, dass die Gefühle nicht ausreichen?


Hi Flusenhuhn, vielleicht lief es schleichend, aber meine Intention war absolut null Trost zu spenden. Dass ich das manchmal mußte habe ich erst noch 3-4 Wochen gemerkt.
Ja stimmt schon was Du sagst sie hat immer probiert und probiert etwas aufzubauen.
Vielleicht habe ich zuviel gefordert und hätte die Beziehung entspannter und auf lockerer Basis sehen müssen, wie gesagt ich hatte keine Erfahrung mit einer Frau die noch nicht frei ist vom Herzen her. Aber nach whynot's Theorie hätte das nichts genutzt.
Es war eine schöne Zeit, es schmerzt aber generell bleibt mir nix am Ende.
Trotzdem tut mir die Reflektion hier gut.

01.04.2014 21:39 • #177


W
Hallo zusammen!

@ reader

Du hast natürlich recht, auch Verliebtheit ist ein Ausnahmezustand. Der Unterschied, und das ist ganz entscheidend, ist, daß dieser Ausnahmezustand nicht die Ursache für die Begegnung ist, sondern die Folge. Daß man dann auch in diesem Ausnahmezustand der Verliebtheit in alle möglichen Illusionen hineingeraten kann, ist klar, ebenso ist klar, daß man auch hierbei ordentlich auf die Schaunze fallen kann. Aber der Ausgangpunkt ist, wie gesagt, ein anderer.
Ich habe wiederholt gesagt, daß es natürlich Ausnahmen geben kann (sich Trostsucher und Tröstender also tatsächlich verlieben). Das ist aber zum einen nur höchst selten der Fall, zum anderen passiert das nur dann, wenn der Trostsucher keine allzu tiefen Gefühle mehr für den/die Ex hat und sich im Verlauf der ersten Zeit ganz von diesen löst.
Ist er noch sehr mit seiner Ex-Beziehung beschäftigt, nimmt er den anderen gar nicht wirklich wahr. Es wird nicht, wie es eigentlich der Fall sein sollte, über sich, den anderen und die Beziehung gesprochen und nachgedacht, sondern über den Ex und die Ex-Beziehung. Diese nimmt einen solchen Raum ein, daß für die neue Beziehung nahezu kein Platz bleibt. Und jeder wird wissen, aus eigener Erfahrung, daß zu Beginn einer Liebe nichts wichtiger ist als der Partner und die Beziehung. Dem Trostsucher aber ist seine Ex-Beziehung das Wichtigste, seine Gedanken und Gefühle drehen sich in erster Linie darum.
Eine Wesenserkennung, wie Du schreibst, ist unter diesen Voraussetzungen kaum möglich, weil den Betreffenden bzw. zumeist beiden das Wesen des anderen gar nicht interessiert, sondern vielmehr die jeweilige Rolle. Wird das Wesen tatsächlich erkannt, setzt man sich damit trotz allem auseinander, dann wird der Partner zumeist (ich betone: zumeist) erst recht uninteressant, weil erkannt wird, daß sein Wesen einem eigentlich nicht entspricht, sondern eben lediglich seine Rolle.
Allerdings hast Du recht, daß es Beziehungen gibt, wo einer dominat ist und der andere sich in der Unterlegenheitsrolle wohl fühlt (etwa weil er dann keine Verantwortung übernehmen muß). Es gibt auch Beziehungen, wie jeder weiß, in denen nicht nur seelische, sondern auch körperliche Gewalt vorkommt - und sogar diese Beziehungen funktionieren auf ihre Weise und nach ihren Regeln. Nur ist das eben keine erwachsene Beziehung, sondern hier geht es um das Ausagieren, Erleben, Wiedererleben von frühkindlichen Mustern, die, nebenbei bemerkt, äußerst destruktiv sein können.
Ist jemand mit einer solchen Beziehung zufrieden, braucht er sie sogar, um sein seelisches Gleichgewicht zu erhalten, dann ist das ok - ich bezweifle allerdings sehr stark, daß irgend jemanden eine solche Beziehung glücklich macht.
Man kennt dieses Phänomen ja auch auch bei Kindern - einem Kind ist lieber, beschimpft und geschlagen zu werden, als ignoriert zu werden, und es wird alles tun, um eben auf diese Art Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber das ist destruktiv, zerstörerisch und hat mit Liebe oder sonstigen positiven Gefühlen nichts zu tun.
Klar, manche leiden lieber als gar nichts zu spüren - aber ich würde niemandem empfehlen, es sein Leben lang dabei zu belassen.

@ Einsicht

Weißt Du, diese Dinge laufen, wie ja auch Flusenhuhn bereits gesagt hat, unbewußt ab. Das ist bei jeder Begegnung so. Niemand kann sagen, weshalb er den oder die eine symapthisch findet oder eben nicht. Und der eigentliche Sinn, daß man negative Erfahrungen macht, ist ja eben gerade der, zu erkennen, daß man entsprechende Muster und Anfalligkeiten in sich trägt. Erst dadurch werden sie offenbar. Deshalb ist es eben so wichtig, daraus zu lernen. Weil man sonst immer wieder dieselben negativen Erfahrungen macht.
Du kannst mir glauben, wenn jemand etwa auf Opfer geprägt ist, wird er immer wieder zum Opfer werden (auf welche konkrete Weise auch immer), und zwar so lange, bis er das durchschaut und sich aus dieser Rolle herausentwickelt hat. Es gibt diesbezüglich sogar entsprechende Studien, Du kennst sie vielleicht: (Potentielle) Täter erkennen in einer großen Menschenmenge sofort, wer sich als Opfer eignet. Und genauso ist es beim Tröster und beim Trostsuchenden. Man merkt es sofort (nicht auf der rationalen und bewußten Ebene, sondern auf der unbewußten, emotionalen, seelischen, wie immer man es nennen will, sonst würde es zu einer Beziehung ja erst gar nicht kommen).
Ich bin mir sicher: würde man das bei Dir genau anlysieren, würdest Du selber auf gewisse Zeichen stoßen, die schon ganz zu Beginn der Beziehung aufgetreten sind. Das sind ganz kleine Vorfälle, Gesten, Worte, was auch immer. Es geht hier nicht um etwas Großes, wie etwa gemeinsam in Urlaub zu fahren, sondern (zunächst) um ganz unscheinbare, unauffällige Dinge.
Und das ist ja die Crux der ganzen Sache. Wenn Deine Ex gleich dahergekommen wäre und hätte Dir etwa gesagt, ja, irgendwie passen wir zusammen, aber lieben tue ich meinen Ex, dann wäre Dir das zumindest spanisch vorgekommen. Aber so läuft es eben nicht, und auch der Trostsucher weiß (aber eben auch unbewußt) sehr genau, wie er sich verhalten muß, um den Tröster auf sich aufmerksam zu machen, um interessant für ihn zu sein usw.
Stelle Dir einmal vor, Du möchtest eine Frau verführen, nur zum S., weiter hast Du nichts vor. Wenn Du zu ihr hingehst, sie ansprichst und sagst: Ich möchte S. mit Dir!, wird sie Dich ignorieren, empört sein, Dir eine knallen, was auch immer - aber die Wahrscheinlichkeit, daß sie mit Dir ins Bett geht, ist äußerst gering. Du wirst es also anders machen, sie ansprechen, ihr Komplimente machen, sie auf einen Drink einladen, was auch immer, aber Du wirst ihr nicht Deine eigentliche Absicht offenbaren (eben weil die Erfolgschancen dann verschwindend gering wären). In diesem Fall ist es aber so, daß Du selber Deine Absichten kennst, Du läßt sie nur nicht gleich erkennen, sondern gehst subtiler vor. Und was glaubst Du, um wie viel subtiler die Dinge ablaufen, wenn beide von ihren Absichten selber gar keine Ahnung haben? Deshalb war es ja auch nicht so, daß ich gemeint hätte, Du wolltest bewußt den Tröster spielen - wenn dem so gewesen wäre, hättest Du ja die besten Karten gehabt, wenn ich so sagen darf, und die Trostsuchende wäre dabei schlecht ausgestiegen.
Ich weiß sehr genau, was Du meinst, natürlich warst Du nicht darauf fixiert, den Tröster zu spielen, und natürlich hat Deine Ex-Freundin nicht traurig gewirkt (sonst hättest Du sofort (und bewußt) gemerkt, daß sie einen Tröster sucht).
Man muß einfach verstehen, daß all dies sehr subtil abläuft, sehr geschickt (aber eben unbewußt geschickt), für das Bewußtsein nicht wahrnehmbar - erst nach und nach zeigt es sich dann, worum es eigentlich geht, was der Dreh- und Angelpunkt der Beziehung ist.
Es ist ja auch absolut keine Schande, wenn einem so etwas passiert. Du tust mir einfach leid, weil Du deshalb in ein solch tiefes Loch gefallen bist, und nur deshalb versuche ich, Dir das vielleicht ein bißchen zu erklären. Denn wenn Du die Hintergründe und Zusammenhänge erkennst und verstehst, dann wird Dir so etwas zumindest kein zweites Mal passieren. Daß es diesmal passiert ist, das läßt sich nicht mehr ändern. Aber wenn Du es als Erfahrung verstehst und annehmen kannst und dadurch wieder ein Stück reifer, lebenserfahrener wirst, dann wirst Du in nicht allzulanger Zeit sagen: Ja, das war eine wichtige Erfahrung für mich! Das heißt, Du kannst diese Erfahrung letztlich bejahen, Du verbindest sie nicht mehr mit Leid, sondern siehst sie als wertvolle, wichtige, lehrreiche Erfahrung. Und darum geht es. Wir werden leider nicht ins Leben geworfen, um sofort dauerhaft glücklich zu sein, aber wir haben die Möglichkeit, immer weiter zu lernen und zu reifen und dadurch immer glücklicher zu werden. Dieser Weg ist manchmal schmerzhaft, für uns alle, aber welchen sollten wir sonst gehen? Das Leben in einer Zelle abzusitzen, ohne sich ihm auszusetzen, ist wohl keine Alternative.

@ Flusenhuhn

Daß Du es schneller gemerkt hast, liegt vermutlich vor allem auch daran, daß Du eine ganz andere Persönlichkeit hast. Nicht jeder, der etwas bemerkt, äußert das auch bzw. zieht die entsprechenden Konsequenzen. Viele halten einfach deshalb an etwas fest, weil sie sich davon noch irgendwelche Vorteile versprechen oder meinen, es würde sich schon zum Guten wenden, selbst wenn sie längst merken, daß es falsch ist (womit ich allerdings der Ex-Freundin von Einsicht nichts unterstellen will, ich sage das ganz allgemein). Du bist einfach, wenn ich das sagen darf, eine äußerst intelligente, eloquente, offene Frau, und hast bestimmt im Normalzustand viel Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein. Und das macht eben einen bedeutenden Unterschied. Ich möchte sagen: Ein Huhn ist eben etwas anderes als ein Küken . (So, jetzt stelle ich mir auch noch ein Flusenküken vor - ich hoffe, ich alpträume nun nicht davon ).

Liebe Grüße und einen schönen Tag!

02.04.2014 03:52 • #178


F
Hallo whynot,
Ich Du hast gut geschlafen trotz der vielen flusigen Hühner und Küken.
Erstmal danke für die Blumen.
Das mit dem Selbstbewusstsein ist aber so eine Sache. Ganz bestimmt hat mein Selbstbewusstsein eine ganz tiefe Schramme durch die Trennung bekommen. Das bleibt wohl nicht aus, wenn man ausgetauscht wird und wird wohl jedem so gehen. Wenn man das Wort Selbstbewusstsein aber mitsich selbst bewusst sein auseinander nimmt, bin ich bestimmt auf einem guten Weg. So weiß ich zumindest jetzt, was ich nicht will und das ist ja schon mal ein Anfang. Und ich werde mich in Zukunft mehr auf mein Bauchgefühl verlassen anstatt alles mit dem Kopf lösen zu wollen.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Tag

02.04.2014 14:33 • #179


E
Zitat von Flusenhuhn:
Und ich werde mich in Zukunft mehr auf mein Bauchgefühl verlassen anstatt alles mit dem Kopf lösen zu wollen.


Hi Flusenhuhn, der Gedanke ist richtig aber wann weiß das Bauchgefühl, ob es richtig liegt bzw. wann weiß man wann man richtig soweit ist etwas neues zu beginnen.
Nach der langen Beziehung bei Dir und dem austauschen (der Gedanke ist übrigens ) schrecklich. Ist es nicht immer einfach mit dem Vertrauen oder sich fallenlassen können.

02.04.2014 15:52 • #180


A


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