Hallo Forumsteilnehmer!
Na ich weiß nicht ob ich schon zu den Alten gehöre (es gibt viele, die dieses Forum schon länger bereichern), aber etwas Erfahrung in dieser Geschichte hab ich schon sammeln dürfen... ;)
Dieser Bericht von Anna hat mir so ca. 1-2 Monate nach der Entdeckung des neuen seriellen Partners meiner EX zumindest eine mögliche Verhaltensweise geöffnet. Hierzu ist übrigens ein dazu passender guter Bericht in ´s Sammelsurium ...zum Nachdenken (u.a. Antwort 5) enthalten.
Vorher war ich ziemlich orientierungslos von meinen Gefühlen gebeutelt und dachte, ich müßte sterben... Man ist ja anfangs wirklich hoch-strategisch beschäftigt, wie man sich gegen die Trennung stemmen kann - und die Taktik hier erschien einleuchtend. Es ist die Variante, wo man subjektiv keinem wehtut, sich nicht lächerlich macht durch Bettelversuche und meiner Meinung nach am ehesten eine Chance hat, - falls gewünscht - wieder in die Beziehung zurückzugelangen. Viele andere Versuche scheitern einfach, da der Verlasser anfangs einfach nicht will oder wie bei mir einfach ein Neuer da ist.
Man muß aber damit leben können, daß der EX dieses Verhalten garnicht versteht, sauer reagiert und einen für verrückt erklärt. Für ihn ist völlig unverständlich, daß man nicht einen auf guten Freund machen kann und sich so kindisch verhält. Man hat doch so viele verbindende Elemente und eigentlich war ja die Welt in Ordnung, man hat sich halt auseinandergelebt, das ist doch nicht so tragisch. Nun hat er/sie halt einen neuen Partner und das hat ja alles nichts mit dem Verlassenen zu tun. Kann man sich denn nicht wie normale Erwachsene verhalten? Wie schon oft von mir gesagt - es kann sich alles wieder wandeln - aber anfangs hat mich, wenn mein Begehren durch ihre Anwesenheit geweckt wurde, der Schmerz fast erschlagen. Ja, der Verlasser, der keine Gefühle für den anderen hat, hat kein Verständnis, wie der einen noch lieben - also begehren kann...
Ich werde ihr vergeben, ich hasse Groll. Aber ich weiß inzwischen, daß ich zwei Schwächen habe - ich lasse viel mit mir machen und/aber ich vergesse nur sehr schwer.
Inzwischen weiß ich, daß man eine Versöhnung und die Fortsetzung der Partnerschaft nicht unterschätzen darf. Auch das steht ja hier im Thread. Bei mir wäre sie nur in Frage gekommen, wenn Sie irgendwo auch bei sich selbst Fehler gesehen hätte und dazu stehen würde. Irgendwo bin ich aber der Meinung, daß zwei sehr starke Menschen dazu gehören, aus einer Krise gestärkt herauszugehen und es trotzdem weiterhin miteinander zu versuchen. Es ist doch soo viel leichter, sich jemanden neuen zu suchen und das Alte mit den Worten zu beenden: Es war ja eh nix mehr... - Ich lebe nur einmal... - Der Neue ist im Bett viel besser als Du... - Ich liebe Dich nicht mehr... usw.
Ich habe mit vielen Menschen geredet, die geschieden sind, getrennt sind. OFT - stehen diese Menschen von Schmetterlingen getragen in neuen Beziehungen - nur, daß diese Schmetterlinge verfliegen. Viele haben mir im Herbst der zweiten Beziehung gesagt, daß es eigentlich ein Schmarrn war, die erste Beziehung aufzugeben. Man hätte ja nur eine Lösung finden müssen, um den (s.uellen - emotionalen) Pep zu finden - die Partnerschaft war ja gut, aber immer Mohnkuchen... auf Lebenszeit Mohnkuchen... tja.
Wie nennt man das? Serielle Monogamie... man muß schon sehr lebenserfahren sein, um zu erkennen, was das Leben für einen Menschen so alles bereithält, wie man sich gegen die Tatsache stemmen kann, daß Liebe vergänglich und - ausschließlich wirkend - keine solide Basis für eine Beziehung ist.
Mir tat es gut und tut es gut. Ich durfte und darf sie noch oft genug sehen, da wir Kinder haben. Ich war jedesmal erleichtert, wenn ich diese abgegeben habe und meine EX für 2 Wochen nicht mehr gesehen habe.
Ich würde heute wieder diesen Weg beschreiten - die Heilung führt nunmal nur über das Innere, über einen selbst. Man muß erstarken, genesen, lernen, wieder selbst zu laufen. Man muß viel dringender lernen, daß dies auch positive Gefühle in einen hervorrufen kann. Man muß lernen, daß es immer mehr schöne Phasen auch nach einer Trennung geben kann - und ist diese Erkenntnis da, ist auch die tiefe Depression auszuhalten.
Ich bin nach 18 Monaten schon noch entfernt vom totalen Genesen. Aber der intensive Schmerz, der tagelang dauerte, den fühle ich nur noch, wenn hier im Forum einer akut seinen Schmerz schildert. Geduld ist wohl die wichtigste Eigenschaft, um eine Trennung durchzustehen und bei einem solchen Schmerz ist es schwer, geduldig abzuwarten, bis dieser abflacht.
Aber ist das Schlimmste einmal überstanden (und das glaube ich bei mir schon), kann das Leben wieder richtig erfüllend sein und Spaß machen. Also, auf in´s Leben, Gruß, Gerd
15.01.2004 18:49 •
x 1 #85