Entschuldigt, ich kam gestern nicht mehr zum antworten. Ich versuche jetzt etwas umfangreicher zu schreiben und möglichst alle Fragen zu beantworten. So ganz bekomme ich das mit dem Zitieren nicht hin, wenn also etwas fehlt, dann reiche ich das gerne nach.
@Brennessl
Das schlechte Gewissen macht mir wirklich sehr zu schaffen. Ich fühle mich sehr schuldig, denn ich wollte ihm nie weh tun. Ich habe wirklich versucht das mit uns irgendwie hinzubekommen, aber am Ende konnte ich einfach nicht mehr so weitermachen. Er hat mir immer wieder sehr deutlich gemacht wie elend es ihm geht, er macht mir schlimme Vorwürfe, droht mir mit Selbstmord, das befeuert meine Schuldgefühle und es fällt mir schwer diesen Schuh nicht anzuziehen.
@Multiversum
Er wusste von anfang an bescheid, er hatte auch immer nach unseren Kindern geschaut, wenn ich mich mit meinem neuen Partner getroffen hatte.Und er war wirklich sehr lieb und flexibel. Unsere Kinder gehen in Schule und Kindergarten, eines ist von mir vollzeit pflegebedürftig und kann auch nicht woanders übernachten. Daher blieb ich nie in der Zeit über nacht weg und der Papa blieb bei ihnen, statt sie bei ihm. Andersrum war ich auch immer sehr flexibel wenn er irgendwo hin musste, wir hatten also nie eine wirkliche statische Umgangszeit mit den Kindern. Ich habe ihm recht ausführlich von der Trennungssituation erzählt, weil mir das Verhalten wirklich unheimlich geworden ist und ich nicht will, dass er irgendwann an der Tür klingelt oder etwas seltsames irrationales tut. Daher war mir wichtig, dass der Vater meiner Kinder darüber bescheid weiß, auch wenn es mir recht unangenehm ist.
Ich habe in meinem Freundeskreis nie viel über meine Partnerschaft gesprochen, sondern behalte Dinge lange für mich. Auch die Trennung vom Vater meiner Kinder hatte ich nicht brühwarm erzählt. Aber natürlich, irgendwann wird es rauskommen dass wir wieder zusammen sind, denke ich. Auch wenn man uns nie gemeinsam irgendwo sieht ohne die Kinder, da wir keine Babysitter für sie haben.
@Samuel15
Ich weiß nicht ob er einen Crush gehabt hatte. Er sagte mir nie dass es so gewesen war. Ich war ein Jahr lang single, als er mich fragte, ob wir nicht mal zu zweit ausgehen wollten. Ich zögerte, obwohl wir uns immer sehr gut verstanden hatten. Wir hatten immer schon einen richtig guten Draht zueinander und ich wollte das nicht kaputt machen. Aber er war sehr selbstsicher und verständnisvoll, sehr ruhig und erschien mir vernünftig. Hätte ich geahnt, dass das so enden würde, hätte ich mich niemals darauf eingelassen.
Wir hatten auch nie einen Alltag, weil ich meine Kinder erstmal aus der Sache raushalten wollte. Ich wollte sicher gehen, ob es wirklich dauerhaft hält. Und mir wurde eigentlich nach 3 Monaten klar, dass es schwierig werden würde. Aber ich wollte es trotzdem versuchen. Natürlich weiß er von meinen Kindern, er kennt sie auch flüchtig und da er beruflich mit Kindern arbeitet, dachte ich er würde mich umso mehr verstehen, insbesondere mit meinem pflegebedürftigen Kind. Aber während er die ersten 3 Monate verständnis hatte kippte es, als ich eine Woche ihn nicht sehen konnte, da wir alle Covid hatten. Er machte mir eine Sprachnachricht in der er sich sehr beschwerte, gleichzeitig aber auch sagte, er hätte Verständnis. Er wollte doch unbedingt für mich bei sich kochen und es wäre schlimm, dass das nun nicht stattfinden würde. Es tat mir wirklich sehr leid, aber ich konnte wirklich nichts an der Situation ändern. Er versuchte mich dann zunehmend unaufgefordert abzuholen, wenn es seine Arbeitszeiten ermöglichten und ich gerade irgendwo bei einem Termin war. Das wurde mir schnell zu kontrollierend und als ich ihm sagte, dass es mich stört, brach er geradezu in Tränen aus, dass er doch jede freie Minute mit mir verbringen wollen würde, und dass das nunmal Liebe sei. Ich habe wirklich versucht das irgendwie rumzureißen. Ich dachte, vielleicht ist das einfach nur eine Trennungsangst. Aber es wurde immer stärker und schlimmer. Wenn ich abends wieder nach Hause wollte, weil ich mich um meine Kinder kümmern musste, vorallem mein pflegebedürftiges Kind, dann sperrte er sich, bettelte mich an länger zu bleiben. Das wurde immer schlimmer und schlimmer, er bettelte dann mich nach Hause zu bringen, und vor dem Haus wollte er mich nicht loslassen. Sobald ich im Haus war bombadierte er mich mit Nachrichten.
Ich hatte ihm immer wieder gesagt, dass mir das zuviel ist, dass es mir aber auch leid tut, dass ich ihn damit verletze. Am Ende fühlte ich mich so zerrissen zwischen ihm und meinen Kindern und Alltagsleben, dass ich nachts wach lag. Ich konnte kaum mehr schlafen, ich war im dauerhaften stress und gleichzeitig wurde mir sein Verhalten ein wenig gruslig.
Ich habe es dann am Telefon beendet, denn ich muss zugeben, ich hatte wirklich Angst vor seiner Reaktion. Ich wusste schon wie er war, wenn ich einfach nur normal nach Hause musste, also befürchtete ich, dass er total durchdrehen würde, wenn ich die Beziehung beende. Ich hatte ihm alles wirklich ruhig erklärt. Ich habe ihm keine Vorwürfe gemacht, sondern gesagt, dass es mir zuviel ist und ich damit nicht umgehen kann, es mich stresst und ich das so weiter nicht kann.
Seither ist es wie es nunmal ist. Ich hoffe ich habe das irgendwie erklären können. Es waren auch noch mehr Dinge passiert die sein Klammern ausdrückten, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.
@ alle:
Danke nochmals für eure Hilfe. Ich habe ihm gestern dann doch nochmal eine letzte Nachricht geschrieben, nachdem er mir wieder zahllose Nachrichten mit Vorwürfe, Weinen, Schreien, Selbstmordankündigungen und Verwünschungen geschickt hatte (Text und Sprachnachrichten).
Ich habe ihm noch einmal geschrieben, dass die Beziehung beendet ist, dass ich keinen weiteren Kontakt mit ihm wünsche und auch auf keine weiteren Nachrichten mehr antworten werde.
Das fiel mir sehr schwer. Ich hätte ihm gerne noch etwas weniger hartes geschrieben. Aber ich hatte Angst, dass er wieder irgendeine Hoffnung darin sieht. Bisher ist mein Telefon still. Seine Nachrichten habe ich stumm geschaltet und archiviert, aber ich lass es laufen, falls noch mehr kommt. Wer weiß, vielleicht brauche ich das mal, sollte er doch hier auftauchen und eine Stufe weiter eskalieren.
Ihr habt mir sehr viel geholfen und meine Gedanken in viele Richtungen geschubst. Danke euch! Ich habe das wirklich gebraucht.