Ich kann Dir nur eines raten, durchhalten. Weitermachen. Auch, wenn es schmerzt, wehtut und anstrengend ist.
Es ist wichtig, dass Du Dir irgendeine Beschäftigung suchst. Die Dich zur Ruhe bringt. Das ist enorm wichtig.
Mein Leben war von 0 an schlecht, ich war immer unglücklich und bin heute auch nicht glücklich. Wenn ich mir Deinen Einleitungstext durchlese, merke ich, dass wir uns möglicherweise sogar relativ ähnlich sind.
In meinem echten Leben bin ich eigentlich sehr erfolgreich, ich bin angesehen und habe Erfolg. Aber ich trage ganz tiefe Wunden in mir. Das Gefühl, liebenswert zu sein, einfach nur so genommen zu werden wie man ist, hatte ich z. B. nie wirklich. Ich höre immer nur, wie stark ich bin, was ich alles in meinem Leben schon erreicht hätte. Es ist mir aber einfach egal. Ich bin nicht stolz auf mich. Es ist für mich normal, stark zu sein, etwas zu erreichen. Es ist keine besondere Leistung, sondern so bin ich eben. Ich bin nicht besser als andere. Ich will einfach nur ein Mensch sein.
Und es stimmt, ich könnte lustig herumhüpfen und mich an meinem Leben erfreuen. Ich kann praktisch alles machen. Aber die Vergangenheit lässt es nicht zu, dass ich mich darüber freuen kann. Es ist nur eine Möglichkeit für mich, mich irgendwie abzulenken.
Ich sah nie einen Sinn darin, alleine zu leben. Ich verstehe es nicht. Und wie Du auch sagst, was Gutes tun. Mir tut nichts gut. Ich gehe nicht ins Kino, ich gehe nicht auf ein B. mit Freunden. Ich lege mich nicht in die Wanne und gucke keine Filme. Es interessiert mich schlichtweg einfach nichts, solange ich es immer nur alleine tue.
Mich freut gar nichts. Ich bin nicht (mehr) depressiv, es war früher viel schlimmer, aber ich bin einfach unfähig eine Lebensfreude zu entwickeln, wenn ich meine Freude nicht teilen kann.
Und plötzlich aus dem Nichts kam etwas.
Jemand, der mich so nahm, wie ich bin. Dem egal war, ob ich intelligent bin, was ich beruflich mache, welche Narben ich habe. Eine solch ehrliche Liebe, wie diese Frau mir gegeben hat, kannte ich bisher in meinem Leben nicht. Das hat mir wahnsinnigen Mut gemacht und nach Jahren war ich das 1. Mal wieder fähig, ein normales Lebensgefühl zu empfinden.
Das Traurige ist nur, dass sie nun weg ist. Plötzlich und ich hätte nicht damit gerechnet. Ich weiß gegenwärtig nicht, ob und wie ich das verkraften soll, aber ich muss es.
Und ich werde weitermachen und nicht mehr weiter darüber nachdenken. Wenn ich alleine sterbe, soll es so sein. Wenn nicht, dann werde ich wahrscheinlich sehr glücklich werden, da ich sehr viel Energie aufbringen kann.
Es ist schwierig, aber ich versuche einfach nur irgendwie, die Momente angenehm zu verbringen. Ich gucke nicht in die Zukunft, für mich zählt nur das hier und jetzt.
Und jetzt werde ich mir eine Zig. drehen, mich hinsetzen und in die Luft starren. Und dabei weinen - wie ein Teenager - und werde mich dafür kein Stückchen schämen, lieber weine ich als erwachsener reifer Mann jeden Abend alleine vor mich hin und wirke jämmerlich, als dass ich aggressiv oder depressiv werde.
23.06.2013 02:23 •
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