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Es zerreißt mich

G
Weißt du, @sleipmir, ich hatte auch mal eine Zeit, so 4 Wochen ungefähr, wo ich das Gefühl hatte, ich würde am Abgrund stehen. Nur einen Schritt vom Absturz entfernt. Ich nahm innerhalb 14 Tagen 8 kg ab, ich schlief nicht mehr, ich aß nicht mehr, musste aber meinen Pa noch nebenher pflegen. Ich dachte, ich....sterbe. Ja, so war es. Ich war innerlich tot.

Ich stand damals auf meinem Balkon und hab eine Zig. geraucht. Meine Tochter wohnte da noch bei mir und stand hinter der geschlossenen Balkontüre und beobachtete mich. Sie war eine dunkle Silhouette und das Licht schien in ihrem Rücken. Und wie sie so dastand und mich ansah, nur ansah, mit ihren traurigen, besorgten grünen großen Augen, da wusste ich, wenn ich abstürze, dann stürze nicht nur ich ab, sondern ich reiße meine Tochter mit, meine Eltern, meine Mama, die mich brauchte, meinem Pa würde ich den Rest geben, meine Geschwister, Schwager, Neffen, Nichten, Großneffen/-nichten....alle würde ich irgendwie im Stich lassen. Ich musste nur die Hände ausstrecken und an jemandem Halt finden.....das war ein bedeutender Moment für mich. Ich stand wirklich von der Wahl: Aufgeben oder mich zusammenreißen, mir Hilfe holen und den unabdingbaren Willen zu entwickeln, dass es mit mir gut wird.

Meinst du, du schaffst das auch?

13.01.2021 10:44 • x 7 #76


G
Bevor ich dich jetzt mit deinen Gedanken in Ruhe lasse, möchte ich dir noch etwas ans Herz legen, was mir meine Mama in dieser Zeit ans Herz legte. Denn ich musste ja nicht nur meine Beziehung betrauern, sondern auch meinen Pa verabschieden:

Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: 2 eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ausreißen der Pflanzen, 3 eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen, 4 eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; 5 eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, 6 eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren, eine Zeit zum Behalten/ und eine Zeit zum Wegwerfen, 7 eine Zeit zum Zerreißen/ und eine Zeit zum Zusammennähen, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden, 8 eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.

Ich weiß ja nicht, ob du gläubig bist, dieser Text ist aus dem alten Testament, Buch Salomon.

Die Worte haben mich sehr berührt, weil ich auch der Meinung bin, dass nichts auf der Welt ewig ist und alles fließt. Ich fand es tröstlich.

Vielleicht hilft es dir auch.

So. Ich denke, du hast jetzt viel zum Nachdenken bekommen. Von jedem hier von uns. Lass es mal sacken, lies alles, denke drüber nach und komm zur Ruhe.

Ich denk an dich!

13.01.2021 11:22 • x 4 #77


A


Es zerreißt mich

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S
Es ist im moment einfach alles zuviel... ich ertrinke in Problemen und Gefühlen. Ich bin am Ende meiner Kraft. Das sind Worte die ich nie gebraucht habe, weil ich es immer irgendwie geschafft habe.

Mein ganzes Leben bestand/besteht nur aus Kämpfen und Rückschlägen. Jedesmal habe ich mich gerappelt und es wurde von mal zu mal schlimmer. Jedesmal kommt was neues dazu, ich kann einfach nicht mehr.

Ich weiß das ich anfangen muss zu kämpfen, das ist mir vollkommen bewusst, aber ich weiß nicht wofür.

Ich stehe vor den Trümmern meiner Träume, meines Lebens und da ist kein Licht. Ich kann nicht mal in meine Wohnung, weil ich zu feige bin mich dem zu stellen was mich da erwartet. ich habe Angst vor dem nächsten zusammenbruch.

Der Gedanke daran dorthin zurück zukehren ist wie der Weg zum Schafott.

Er ist so sehr ein Teil von mir, so sehr in meiner Seele verankert das es mich einfach zerstört.

Ich wache nach ein paar Stunden Schlaf auf, gucke nach rechts, er ist nicht da und ich frage mich wo ich bin. Und dann kommt die Realität mit aller Härte wieder zurück.


Das sind einfach gedanken die ich hier aufschreibe, ich weiß das ihr da sitzt und mit dem kopf schüttelt, aber ich komme nicht dagegen an.

13.01.2021 11:46 • #78


G
Nein, ich schüttel nicht mit dem Kopf.

Rein wissenschaftlich betrachtet leidest du unter kaltem Entzug. Und der dauert. Du bist auch im Moment für nichts zugänglich.

Lies einfach alles hier immer wieder durch. Vielleicht fruchtet ja etwas.

13.01.2021 11:51 • x 1 #79


Femira
Zitat von Sleipmir:
Das sind einfach gedanken die ich hier aufschreibe, ich weiß das ihr da sitzt und mit dem kopf schüttelt, aber ich komme nicht dagegen an.

Hör auf!

meinst du, wir sind hier, weil wir unsere Trennungen so flockig weggesteckt haben? Ich kann dir sagen, dass vor 2 Jahren der absolute Tiefpunkt in meinem bisherigen Leben war und es war sehr sehr sehr schwer, wieder aufzustehen. Und wie du dachte ich wofür?
Die ersten 3 Monate vegetierte ich da wirklich vor mich hin. Aß wenig, stand kaum auf, weinte...Der einzige Trost war, dass ich wusste, dass Cortisol verhindert, dass Informationen ins Langzeitgedächtnis übergehen. Ich wusste, ich werde mich nicht mehr an die Zeit erinnern können, wenn sie vorbei ist.

Ich erinnere mich tatsächlich nur bruchstückhaft.
Es gab auch nicht DEN Wendepunkt, sondern es war ein Babyschritt nach dem anderen und dazwischen immer ganz viel liegen und weinen.

Es war einfach irgendwann der Punkt erreicht, dass ichd achte, ich muss aus dieser Hölle raus. Egal wohin. Nur anders, denn da, wo ich bin, halte ich es nicht mehr aus.

Ich habe mich belesen, was man machen kann, um mit dem Liebeskummer umzugehen. Ich habe youtube geschaut und mir zig Coaches reingezogen, die einem sagen, wie man aus so einem Loch kommt. Es dauert halt...und die Hölle ist schwer auszuhalten...

13.01.2021 12:01 • x 2 #80


G
ich möchte dir zur Telefonseelsorge raten.

Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn du mit geschultem Personal sprechen würdest.

https://www.telefonseelsorge.de/

13.01.2021 12:11 • x 1 #81


Femira
Ich lasse dir mal was da:





13.01.2021 12:17 • #82


Zweizelgänger
Zitat von Sleipmir:
Ich weiß das ich anfangen muss zu kämpfen, das ist mir vollkommen bewusst, aber ich weiß nicht wofür.

Ich glaube gar nicht, dass du anfangen musst zu kämpfen.
Ich glaube du musst anfangen loszulassen und zwar alles.
Schmerz, Wünsche, Hoffnungen, Trauer, einfach mal alles.

Es kommt dann alles schon wieder, aber es sortiert sich neu.

Setz dich nicht unter Druck!
Du musst gar nichts!

Gebe dir die Zeit und erlaube dir auch mal schwach zu sein.

13.01.2021 12:34 • x 2 #83


S
auch wenn es schwer gefallen ist, habe ich ihm heute nochmal geschrieben. Habe ihm gesagt, das sobald ich ich wieder in der Wohnung bin, seine Sachen zusammenpacke, ausräume und abbaue, damit er nur noch abholen muss.
Jetzt grade in diesem Moment will ich ihn nicht länger als nötig sehen

Ich will seine Sachen nicht sehen, selbst die Küchen nicht. Jedesmal denke ich aktuell daran wie ich in diesen Müllbergen gestanden habe und sauber gemacht habe..
Auch den Kühlschrabk will ich nicht , der ist nicht mal abbezahlt.

Von November 19- April 20 hatten wir in der küche nur so eine Mobile Kochplatte. Und das haben wir auch geschafft und konnten kochen

Die Küche wird leer , das einzige in der Küche was mir gehört ist die Mikrowelle.

Ich weiß nicht ob ich in der Wohnung bleiben kann.. habe heute mit dem Vermieter gesprochen, der würde mich direkt aus dem Vertrag lassen wenn ich ihm unterschreibe die Nebenkosten weiter abzuzahlen.

seit über 1 Woche hänge ich in der Luft, er redete die ganze Zeit ganz normal
mit mir. Er sprach immer von wir..jedesmal dachte , ok er braucht Zelt, und jedesmal hat er mir wieder einen gedrückt.
Die Sachen die ich ihm zu weihnachten geschenkt habe, hat er zurück gelassen.

Die sachen die ich ihm zu Nikolaus oder vorletztes Jahr zu Weihnachten geschenkt habe, hat er mirgenommen. Auch unser erstes gemeinsames Foto ist weg..

13.01.2021 22:47 • #84


Zweizelgänger
Wie geht es dir jetzt, nachdem du ihm das mitgeteilt hast?

Was das mit den Geschenken angeht, kann ich dir nur sagen, dass man manche Menschen nicht versteht. Vermutlich weil sie sich selbst nicht verstehen.
Wie sollen wir das dann hinbekommen.

13.01.2021 23:07 • #85


S
gelesen hat er es noch nicht.,,
ich dachte es fühlt sich befreiend an.. aber es is eher das gegenteil der fall

13.01.2021 23:34 • #86


Femira
Zitat von Sleipmir:
ich dachte es fühlt sich befreiend an.. aber es is eher das gegenteil der fall

Hey du,

ja, das ist irgendwie immer etwas paradox nach einer Trennung. MAn wünscht sich den Kontakt, aber sobald man welchen hat, wühlt es auf und die Wunden reißen nochmal auf, von denen man gar nicht gemerkt hat, dass sie schon zu heilen begonnen haben.

Nur eine lange Zeitspanne ohne Kontakt wird es besser machen. Deswegen die Idee, das zeitlich zu begrenzen.
Ich finde, du gehst mutig voran.

Ich weiß, dass du es noch nciht merkst, aber ich merke einen Unterschied zwischen deinen ersten Einträgen und jetzt. Du wirst es schaffen.

13.01.2021 23:40 • x 3 #87


S
Es sind die Medikament die mich reflektieren und ruhigstellen. Ich kann mich so auf eine Sache konzentrieren kann. Es schmerzt dennoch, jeden Tag frage ich mich, was wäre wenn ich xyz anderes gemacht hätte.
Warum habe ich soviel in diese Beziehung investiert? Die Antwort ist klar weil ich diesen Menschen mit ganzem Herzen liebe.
Ich merke auch jetzt wie ich mir selbst entgleite und ich kann nichts dagegen tun.

ich müsste so sauer auf ihn sein und kann es nicht. stattdessen mache ich mir Sorgen um sein Wohl.

14.01.2021 00:01 • #88


Unicorn68
Starker Tobak, fühl Dich erstmal gedrückt.
Ich kann auch bestätigen, dass es leider nicht den Schalter gibt, der alles erleichtert. Vor 2 Jahren saß ich auch total verzweifelt hier. Einen Monat nach seinem Auszug. Es geht Schritt für Schritt. Jetzt denke ich gerade, wow, schon 2 Jahre!

Zitat von Femira:
Nur eine lange Zeitspanne ohne Kontakt wird es besser machen.

So wahr.

Zitat von Sleipmir:
Es schmerzt dennoch, jeden Tag frage ich mich, was wäre wenn ich xyz anderes gemacht hätte.

Das denkt sicher jeder, der verlassen wurde. Ich auch noch immer mal wieder.

Zitat von Sleipmir:
ich müsste so sauer auf ihn sein und kann es nicht.

Das kommt noch. Man läuft durch Verschiedene Phasen der Trennung.
Schock, nicht wahr haben wollen, sich der Realität stellen, Trauer und Wut, es geht aufwärts

Ich bin da wirklich durch, wobei die Süße bis zu meiner Wit nur sehr kurz war.


Klasse, dass Du alles zusammen packst!

14.01.2021 00:15 • #89


Zweizelgänger
Ich find's nicht so toll, dass er's noch nicht gelesen hat.
Ich weiß nie wo man sowas einordnen soll.
Ist irgendwie der Fluch der Technik heute.
Früher hätte man anrufen oder einen Brief schreiben müssen.
Jetz erwartet man recht schnell eine Reaktion, was einen aber auch selbst anstrengt.
Geb dir Zeit.
Letzendlich wird sich alles irgendwann und irgendwie bewegen.

Ich finde übrigens auch, dass du dich langsam machst.
Bitte schieb aber nicht alles mit Medikamenten weg.
Das hilft vielleicht kurzfristig, aber das echte Verarbeiten wird da auch unterdrückt.
Oft fehlt da schon das träumen, das eigentlich unterbewusst die Dinge oft sortiert.
Aber schlafen musst du natürlich auch, das verstehe ich auch.

Wie sieht's mit dem was essen aus?
Geht das langsam wieder?

14.01.2021 00:22 • x 2 #90


A


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