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Es wird immer stiller

NeueWege1966
Hallo Ihr Lieben,

zuerst Danke an alle für eure Tipps, Ratschläge und den Trost zu meinem Beitrag sein Schweigen macht mich krank.

Vieles davon habe ich in die Tat umgesetzt, nichts hat etwas gebracht.... aber ich fange besser von vorne an.

Ich stand ja am 24.12. vor dem Problem, ob ich nun mit zu seinen Eltern fahre (ihr wisst schon, die dominante Mutter).
Es war mir so zuwider, eine Maske aufsetzen zu müssen, da ich sehr wütend auf seine Mutter bin, weil sie mich für viele Dinge allein verantwortlich macht.

Durch viele gute Gespräche (DANKE MANU!) habe ich mich auf einen Kompromiss eingelassen. Ich fahre mit, aber wir bleiben 2! Stunden. Auch hier hoffte ich wieder auf eine Art Anerkennung seinerseits, aber scheinbar weiß er gar nicht, wie schwer mir das gefallen ist, denn außer das ist schön, dass du mit kommst.... war es das dann. Ich hoffte damit, ihm zu zeigen schau mal, ich bin immer noch an deiner Seite, ich tue das für uns.

Habe ich zu viel erwartet?

Wider Erwarten wurde der Abend ganz annehmbar (ich hatte die Clown-Rolle gewählt) und alle haben natürlich viel gelacht.

Aus den 2 Stunden wurden 4 Stunden, ich habe kein Wort darüber verloren, weil ich wirklich davon aus gegangen bin, er hat die Zeit im Blick und meinen Kompromiss nicht vergessen. Aber wie so oft, ist er diesmal einfach darüber hinweg gegangen. Ignoranz ist momentan sein zweiter Vorname.

Nachdem wir wieder zuhause waren, hoffte ich diesmal auf ein Gespräch, oder das er mich in den Arm nimmt und mir sagt, das war toll, wie du den Abend gemeistert hast. Ich weiß, welche Überwindung es dich gekostet hat.... NICHTS.....

Stille Nacht, heilige Nacht..... wenn ich es mir genau überlege, feiern wir dieses Event schon seit Wochen.....

Sorry für meinen Sarkasmus

Den Rest des Abends haben wir, natürlich in aller Stille, vor dem Fernseher verbracht, ich glaube, es lief auf DMAXX Mein Schrotthaufen, Teil 745.... und ich glaube, er hat sie alle gesehen.... Warum bin ich kein Fernseher, oder ein iphone?

25.12. Die Nacht natürlich mal wieder getrennt verbracht, wie auch schon seit Monaten, ein kurzes guten Morgen. Ansonsten haben wir uns ab und zu schweigend, rauchend und Kaffee trinkend in der Küche getroffen....
Ich beschloss, nichts zu sagen, keine Forderungen mehr zu stellen, nicht mehr zu betteln, BITTE, rede doch mal mit mir.
Nachmittags fing ich an, das Abendessen vorzubereiten, als er auf die Idee kam, wir könnten ja mal ins Kino gehen. Ja, könnten wir, aber nicht, wenn ich gerade die Gans in den Ofen geschoben habe und diese ca. alle halbe Stunde begießen muss.

Ich muss ehrlich sagen, dass mein Tonfall ihm gegenüber mittlerweile auch kurz und knapp ist. Ich bin so verletzt und traurig, fühle mich so hilflos, dass ich nichts weiter machen kann, als eine Mauer um mich zu errichten.

Abends gegessen, Rotwein getrunken, natürlich vor dem Fernseher.....

Später bekam ich einen Anruf von meiner liebsten Ratgeberin und Zuhörerin. Ich saß in der Küche und wollte in Ruhe tel. Irgendwann kam er rein und wollte rauchen, also stand ich auf und ging mit meinem Telefon ins Wohnzimmer.

UND DANN KAM EINE REAKTION! Endlich mal eine Reaktion, Worte von dem Mann, für den ich immer noch so viele Gefühle habe! Du brauchst nicht ständig mit dem Telefon herumzuwandern, ich gehe ins Bett, dann hast du deine Ruhe.

Was war das? Fühlte er sich ausgegrenzt? Ach herrje.... wo er doch zum tel. sogar rausgeht (angeblich keinen Empfang).

Und schon hatte ich mal wieder ein schlechtes Gewissen! Und schon wieder habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich ihm denn diesmal entgegen kommen könnte.

Ich habe mein Kissen genommen und bin zu ihm ins Bett gegangen, wollte in seinem Arm einfach nur einschlafen. Leider übermannte mich da mein Schmerz und meine Trauer und ich fing an, bitterlich zu weinen und wieder zu betteln

Warum redest du nicht mit mir?
Ich kann nicht mehr!
Was ist mit dir los?
Wie soll das weitergehen?
Warum bist du so zu mir?
etc.
etc.

Keine Antwort, Schweigen, Schweigen, Schweigen...

Mit einem Schlag wurde mir eigentlich klar, dass es hoffnungslos ist. und ich ging zurück auf mein Sofa und weinte mich in den Schlaf.

26.12. Wieder nur ein kurzes guten Morgen und es wird scheinbar dabei bleiben.

Am 14.01. habe ich einen Beratungstermin ausgemacht. Es ist eine Paarberatung, aber ich möchte zuerst allein gehen. Auch das habe ich ihm vorgetragen und gefragt, ob er sich vorstellen könnte, mitzukommen.... später dann.

Man wird es kaum glauben.... keine Antwort!

Was soll ich noch machen? Bis zum 31.12. müssen wir hier die Whg. kündigen, haben eine neue Whg, näher an seiner Arbeitsstelle. Unterschrieben ist da noch nichts, wir haben nur eine Zusage. Ich schlug ihm schon mehrmals vor, getrennte Wohnungen zu nehmen, dass möchte er auf gar keinen Fall. Ich kann so aber nicht mehr weitermachen, bei mir ist in den letzten Wochen so viel kaputt gegangen. Aber ich habe große große Angst, dass wir uns dann ganz verlieren.....

Ich bin so durcheinander, habe Bauchweh und das Herz schlägt mir bis zum Hals. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich ein paar Tage eine Auszeit nehmen, aber es ist leider nicht möglich...

Danke für's zuhören!

26.12.2013 13:24 • #1


I
Hallo NeueWege,

zunächst möchte ich Dir sagen, dass dein Text, abgesehen vom Inhalt, sehr unterhaltsam geschrieben ist. Du hast einen Stil, der sich super liest.

Nun zum Inhalt, der weniger gut ist.
Ich an Deiner Stelle würde das nicht aushalten mit jemandem, der immer nur einsilbig oder gar nicht antwortet. Hätte da schon lange mal auf den Tisch gehauen.
Vor allem, dass du an Weihnachten sogar 4 stunden bei seiner schrecklichen Familie geblieben bist und dir nichts hast anmerken lassen, finde ich eine große Leistung.
Du hast ihm damit gezeigt, was er dir wert ist. Nämlich dass du ihm zuliebe all das auf dich nimmst.
Zurück kommt auch jetzt kein danke.......keine Wertschätzung....stattdessen gemeinsame einsame fernsehabende mit ner Flasche Rotwein und ner tüte Chips....

Willst du wirklich eine neue Wohnung mit ihm ab Januar?
Gibt es für dich eine alternative, d.h. Kannst du dir finanziell auch eine eigene kleine Wohnung nehmen?

Mich würde außerdem interessieren, ob er dein weinen gestern Abend im Bett irgendwie kommentiert hat?
jenny

26.12.2013 14:13 • x 1 #2


A


Es wird immer stiller

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NeueWege1966
Liebe Jenny,
danke für die schönen Komplimente. Ich gebe mir Mühe, meinen Humor nicht zu verlieren.
Du hast es richtig erkannt, es ist kaum zum aushalten, habe mich heute schon zwei mal überge.... müssen.

Die Situation ist fatal, ich bin zur Zeit finanziell sehr abhängig von ihm, da ich auf Jobsuche bin, daher wird es mit einer eigenen Whg. sehr schwierig.

Mein weinen von gestern hat er natürlich nicht kommentiert. Er schleicht hier herum, Küche rauchen, zurück auf's Sofa, dort starrt er völlig abwesend aus dem Fenster, wieder Küche.... wenn er doch wenigstens mal gehen würde, wohin auch immer.

Ich weiß nicht mehr weiter...

LG
Tina

26.12.2013 14:47 • #3


C
er hat massive probleme! das kriegt er alleine nicht gelöst! und wenn er nicht den Mut hat das zu erkennen, kannst du nur scheitern Schlag ihm eine gemeinsame Therapie vor, betone aber, dass du ihn zu nichts zwingen möchtest...

26.12.2013 14:57 • #4


NeueWege1966
@coke
Danke! Einen Beratungstermin habe ich ja schon...aber wieder keine Antwort, ob er da mit zieht.

26.12.2013 15:02 • #5


C
da ist wirklich einiges im argen und schreit geradezu nach einer therapie...das is nich mehr im bereich vom normalem finde ich. das muss furchtbar sein für dich

26.12.2013 15:05 • #6


NeueWege1966
Ihr werdet es nicht glauben!

Eben gerade kommt er hier zu mir ins Büro und fragt mich, ob ich ihm ein Buch bestellen könnte.

Ich: Was für ein Buch? (er liest NIE)
Er: Gesichter des Schweigens v. Boris Hartmann

Ich musste mir echt das lachen verkneifen und sollte mich dafür schämen. Aber das war der Schock.

Ich sagte ihm, er solle sich lieber um eine Therapie kümmern.

So langsam bekomme ich echt Angst.... das wird ja von Tag zu Tag schlimmer...

26.12.2013 15:20 • #7


NeueWege1966
Habe das Buch nun mal gegoogelt....

Mutismus....

26.12.2013 15:23 • #8


Fidelis
Es gibt drei Möglichkeiten, mit angstmachenden Situationen umzugehen - Angriff, Flucht, Erstarrung. Ich kann ganz falsch liegen, aber wenn ich deine Beiträge so lese, scheint dein Partner der Erstarrungstyp zu sein, der Hase, der sich wegduckt, der die Dinge mucksmäuschenstill ausschweigt. Du hingegen bist jemand, der lösungsorientiert agieren muss, jemand der eine schmerzende Situationen in Angriff nehmen möchte, weil du es anders nicht aushältst. Solange die angstmachende Situation außerhalb der Beziehung liegt, kann das ganz gut harmonieren. Du agierst, er solidarisiert sich passiv und hält dir mit seiner ruhigen, ausgeglichenen Art den Rücken frei.
In eurer jetztigen Konstellation liegt die angstmachende Situation innerhalb der Beziehung. Eine schmerzvolle Trennung steht im Raum. Ich schätze, das wird von beiden Seiten so wahrgenommen und jeder agiert in seinem Muster. Der Hase in seiner Sasse braucht nicht viel Energie und kann sehr lange verharren. Du hingegen, reibst dich vollkommen auf. Eine Paarberatung, besser vielleicht eine Paartherapie, könnte vielleicht helfen, sein Hasen-Muster zu durchbrechen. Er ist der Problemhase, ich als Hasenfuß darf das sagen
Was euch fehlt, ist Zeit. Bis Ende des Monats soll eine Entscheidung getroffen sein: Gemeinsam umziehen - und ich kann verstehen, dass du Panik schiebst, dass du dieses kurze Zeitfenster des Umbruch verpassen könntest und wieder für lange Zeit an ihm gebunden sein wirst.
Könnt ihr diesen Umzugstermin nicht ein paar Monate verschieben? Vielleicht nötigt er dir aber auch eine Entscheidung ab, die er insgeheim wünscht, aber selbst nicht treffen mag?

Fidelis Hasenfuß

26.12.2013 15:26 • #9


NeueWege1966
Hey Hasenfüßchen
super super erkannt! Du hast den berühmten Nagel auf den Kopf getroffen!

Scheinbar hat sein Verhalten seit 5 Minuten einen Namen Mutismus (ich hoffe es kommt nicht von Mutant).

Ich habe ihm vorgeschlagen, doch gleich eine Therapie zu machen...

Nein, er möchte erst mal lesen, woher das kommt etc.

Naja, immerhin wäre es ein Anfang und erkannt, das er Probleme hat, ist ja auch schon einmal etwas.

Eine Kündigung der Wohnung hinaus zu schieben, geht nicht und möchte ich auch nicht. In der neuen Whg. habe ich zumindest eine Rückzugsmöglichkeit.

26.12.2013 15:34 • #10


Fidelis
Es bewegt sich etwas. Das freut mich für euch

26.12.2013 15:50 • #11


I
Liebe Tina,

ich muss dir jetzt mal einfach eine ganz blöde, banale Frage stellen:

Liebst du ihn?

jenny

26.12.2013 15:55 • #12


NeueWege1966
@fidelis
Hm, bin nicht so überzeugt davon. Ich fände es richtiger und wichtiger, zum Arzt zu gehen anstatt sich selbst zu diagnostizieren.

@Jenny
Die Frage stelle ich mir in der letzten Zeit sehr sehr oft.... es ist eine Achterbahnfahrt..



LG
Tina

26.12.2013 15:59 • #13


I
Okay, andere Frage....

Würdest du das alles auch so mit ihm mitmachen, wenn du monatlich richtig viel Geld übrig hättest?

Jenny

26.12.2013 16:03 • #14


NeueWege1966
Gute Frage!

Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich:
- ein paar Tage allein wegfahren
- mich nicht von ihm trennen, aber mir wahrscheinlich eine eigene Wohnung suchen.
- ihm den besten Therapeuten der Welt besorgen

26.12.2013 16:10 • #15


A


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