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Es war einmal - Ich erinnere mich!

Scheol
Zitat von Herakles:
Hallo @Mira Danke, ja ich weiß. Aber meine Entscheidung ist gefallen und somit wird es definitiv kein nächstes Mal geben. Trotzdem Danke ...

Du darfst und sollst deine Meinung haben , nur würde ich mir von Wenigen nicht diktieren lassen was ich zu tun und zu lassen habe.

hier haben wohl mehr Wohlwollend mitgelesen als wie es Personen kritisiert oder was auch immer machen.

Was an einer Lebensgeschichte zu kritisieren ist , frage ich mich.

Wer viel schreibt teilt eine Menge von sich mit und man macht sich seltsamer weise für einige angreifbar. Subjektiv , objektiv.

Wenn man als TE nicht möchte das es kommentier wird , sollte man es auch nicht machen , da der Wunsch des TE Folge zu leisten ist.

ich würde mir an deine Stelle das schreiben hier nicht verbieten , schlecht machen oder ausreden lassen.

18.02.2023 09:23 • x 7 #76


Scheol
Zitat von Herakles:
...an all diesen Usern möchte ich ein großes Danke sagen, ich fühle mich sehr geehrt von euren positiven Nachrichten, eure Kommentare und Zuspruch. Und auch an alle die, die zwar eine negative Kritik übten, aber mit dem entsprechenden Respekt und Anstand!

Na dann ist wohl weiterschreiben angesagt

18.02.2023 09:24 • x 6 #77


A


Es war einmal - Ich erinnere mich!

x 3


Löwin45
Lieber @Herakles
Auch mich hast du durch deine Geschichte und die Art, wie du sie geschrieben hast, berührt.

Sehr gerne möchte ich auf einige deiner Bemerkungen eingehen,
Zitat von Herakles:
Ich habe es anders gemacht, und auch das kam bei manchen so falsch an, dass dies ebenfalls massiv und ohne jeglichen Respekt kritisiert.
Was an für sich, Kritik, wenn sie vernünftig stattfindet okay ist,

…denn ich finde eben nicht, dass es irgendeine Berechtigung gab, hier in deinem Thema zu kritisieren.
Es war und ist inakzeptabel, dass es hier User gibt, die glauben ein Recht dazu zu haben.
Es ist deine Geschichte!
Du hattest das Forum dazu genutzt, um über dein Leben zu berichten bzw. es Revue passieren zu lassen.
Dieser Bericht ist dir ausgezeichnet gelungen.

Es bleibt zu hoffen, dass dir das Schreiben geholfen hat.
Dass du dich dabei mit respektlosen Bemerkungen abmühen musstest, ist schlimm!
Lass dich davon nicht beeinträchtigen, denn damit lässt du zu, dass dieses übergriffige Verhalten letztendlich siegreich war.
Zitat von Herakles:
Ich habe in den letzten Tagen begriffen dass es die falsche Entscheidung gewesen ist diesen Faden aufzumachen und das ich es in meinen Privaten Bereich hätte belassen sollen. In einem Computer, Laptop oder Handy, so wie ich es gerade auch tue.

Dein Fazit ist sehr schade!
Mich hat dein Faden beeindruckt und berührt!

Zitat von Herakles:
Aber meine Entscheidung ist gefallen und somit wird es definitiv kein nächstes Mal geben.

Auch das ist schade, aber selbstverständlich zu respektieren.

Ich wünsche dir alles Gute!

18.02.2023 11:43 • x 18 #78


H
@Löwin45 Danke

18.02.2023 13:27 • x 1 #79


H
Das schreiben tut mir gut, ihr habt recht und ich danke euch für euren Zuspruch.

Ich werde es mir nicht kaputt machen lassen von einigen wenigen. Es ist mein Faden, mein Leben. Diese Noten für habe ich selbst kreiert, vollkommen unwichtig ob euch die Musik gefällt oder nicht.

Folgende Texte sind Passagen aus meinem Leben und ich möchte sie in Ruhe schreiben!

Wenn ich oder euch das Thema triggern sollte, ignoriert mich und den Faden!

Es ist bereits passiert, also kann man sich alle Warum fragen sparen!

Alle Namen wurden geändert!

Zweideutige Nachrichten werden gelöscht und der User der sie stellte auf ignorieren gesetzt!

Respektlose PN'S werden unverzüglich und ohne eine Antwort von mir an die @Forenleitung gemeldet!

Respektlose, provokative und Zweideutige Kommentare, werden sofort an die @Forenleitung gemeldet und um Löschung gebeten!

Ich werde straight weiter schreiben, solange ich möchte!

Danke, ohne euren Zuspruch und eure Worte mich zum weitermachen zu bewegen, hätte ich das nicht gemacht. Danke!

20.02.2023 08:14 • x 26 #80


H
Als ich mir im April 1997 mein allererstes Auto zulegte, war es als ob man mir eine Kette an der ich irgendwo festgebunden war, gelöst hat.

Ich erinnere mich, wie ich fast täglich nach der Arbeit in unser Stammcafé fuhr, dort meine Freunde traf und meine Zeit dort verbrachte. Eigentlich war es mehr ein Bistro, das morgens als Café und abends als Bar fungierte.

Ich erinnere mich, als ich eines Abends in die Bar kam und zwei meiner Freunde schon da saßen. Nachdem ich sie kurz begrüßt hatte, holte ich mir etwas zu trinken, die Dartpfeile, und ging Richtung Nebenraum.

Kommt ihr mit oder was…? fragte ich. Die Jungs nahmen ihre Flaschen und wir machten uns auf.
Der Dartautomat war von drei wirklich hübschen Mädchen besetzt. Aber eine fiel mir sofort auf. Sie war klein, hatte dunkle lockige Haare, eine tolle Figur und sehr lange Wimpern. Sie schien südländischer Herkunft zu sein, sprach aber perfektes deutsch.

schei. besetzt. sagte mein Kumpel.
Kriegen wir schon hin, antwortete ich und ging schon auf sie zu.
Hi, grüßte ich mit einem leichten Grinsen, dürfen wir mitmachen, so drei gegen drei?
Sie schauten sich gegenseitig an und wussten nicht ob sie ja sagen sollen, bis die Kleine dann von mir aus antwortete.
Wir können die Teams auch mischen, wäre vielleicht besser, oder fairer auf jeden Fall.
Ja klar, können wir machen.
Okay, dann würde ich sagen, wir beide und Johann. Das ist der gutaussehende da vorne.
Okay, und du bist?
Ich bin Herakles, und wie heißt du?
Feliz.
Ah, bist du Türkin Feliz?
Ja, und du bist bestimmt Grieche oder?
Ja das stimmt. Dann lass uns den mal zeigen, dass Griechen und Türken doch Freunde sein können, zumindest was das Darten angeht.

Wenn ich zurückdenke, was für einen Stuss ich damals gelabert habe, muss ich selbst den kopf schütteln und mir auf die Stirn fassen. Aber, es hat funktioniert. Sie war interessiert.
Die Familie von Feliz war schon sehr lange in Deutschland und modern eingestellt. Aber eine Beziehung mit einem Christen und auch noch einem Griechen, wäre zu viel des Guten. Minirock durfte sie aber tragen.
So hielten wir es geheim für einen Monat, bis eine Freundin von ihr sie verpetzt hatte und wir es dann beendeten. Trotzdem war die Zeit sehr schön mit ihr, auch wenn sie noch so kurz war und ich erinnere mich gerne an sie zurück. Sie war eine tolle Frau.

Ich erinnere mich, dass ich damals sehr schwierig war. Meine Eltern hatten große Probleme im Umgang mit mir.
Meine ständigen Aussetzer, Alk., Dr., und teilweise zwei und drei Tage nicht nach Hause kommen, sich um mich Sorgen machen, dass mir etwas passiert, waren zum Teil unerträglich für sie.
Hinzu kamen die ganzen Schlägereien, die Briefe von der Polizei, die sie oft in Briefkasten fanden, oder ein Mannschaftswagen, der plötzlich vor der Tür stand und nach mir fragte.

Ich erinnere mich an Silvester 1997.
Als ein halbes Jahr zuvor die Gießerei in der mein Vater arbeitete, Insolvenz anmeldete, schaffte ich ihn, eine Stelle bei mir in der Kernmacherei zu beschaffen.
Es war ein Mittwoch und an diesem Tag arbeiteten wir an je zwei Maschinen, die sich gegenüber standen.
Ich weiß nicht mehr worum es ging und wie der Streit aufkam, aber ich erinnere wie mein Vater sagte:
Wenn ich heute Abend nach Hause komme, möchte ich dich nicht mehr sehen. Du wirst deine Sachen zusammen gepackt haben und verschwunden sein. Hast du mich verstanden?
Vermutlich eine Zusammenfassung von dem, was ich tat und wie ich damals verhielt, gepaart mit dieser Meinungsverschiedenheit, haben dazu geführt, dass es bei ihm das fass zum Überlaufen gebracht hat.

Ich erinnere mich, wie ich wütend die Maschine ausshaltete, in die Umkleide ging, um mich umzuziehen und dann schnell nach Hause fuhr.
Zuhause angekommen lag meine Schwester, mit der ich mein ganzes Leben ein Zimmer teile, auf ihrem Bett und las ein Buch.

Hi!
Hi, was ist los, was ist passiert? Fragte sie mich.
Ich ziehe aus, währenddessen machte ich meinen Kleiderschrank auf und packte meine Klamotten in meine Sporttasche ich ziehe aus, Papa hat mich gerade rausgeschmissen.
Was? Ach komm, er beruhigt sich wieder, du baust auch nur Mist in letzter Zeit.
Nein. Ich bin weg, machst gut Schwesterherz.

Für ein weiteres Mal in meinem dasein, erlebte ich etwas, was ich als Kind schon mal erlebt hatte. Mein ganzes Leben war eingepackt in einen einigen Koffer, oder in diesem Fall eine Sporttasche. Ich ging raus und wusste erstmal nicht wohin.

Und jetzt? Ich fragte mich und stieg in mein Auto. Ich machte den Motor an, der Sportauspuff blubbert, ich zünde mir eine Zig. an, mache das Fenster runter, ich spüre, wie die kalte Luft eindringt, die Musikanlage ertönt laut.
Scheîs drauf, und fuhr los.

Auf zu neuen Ufern!

Fortsetzung folgt…

20.02.2023 08:29 • x 16 #81


Vienne
Lieber Herakles,

ich finde deine Geschichten ganz wunderbar und frage mich, was denn offenbar einige Leute dazu bringt, dir derartige PNs zu schicken...du bist immer so freundlich, bemüht und hilfsbereit...ein gutes Beispiel und ich schätze dich sehr.
Warum? Diejenigen sollten wirklich mal in sich gehen, wie sie sich fühlen würden, wenn man sie so behandeln würde...

20.02.2023 08:37 • x 10 #82


T
Danke, dass du weiterschreibst.

20.02.2023 08:42 • x 5 #83


H
Diese Silvesternacht hat einen besonderen Stellenwert in meinem Leben, weil sie praktisch auch zugleich der Start in ein neues Leben war. Einige ziehen mit ihrem Partner zusammen, andere beziehen ihre erste eigene Wohnung und ich wurde wiederum Obdachlos.

Ich erinnere mich, wie ich nach mehreren Stunden zu Johann fuhr. Wir wollten uns sowieso abends auf die Party bei Robert treffen, also suchte ich ihn als erstes auf.
Mit Johann bin ich aufgewachsen. Wir kannten uns seit der 5ten Klasse und wurden beste Freunde. Er kam aus dem ehemaligen Jugoslawien und war viel länger in Deutschland als ich.
Seine Eltern mochten mich und behandelten mich wie das eigene Kind, ich fühlte mich bei ihnen immer wohl.
Hallo Irak,sagte seine Mutter, als sie die Tür öffnete. Sie konnte meinen Namen nie richtig aussprechen und das war zuckersüß. Komm, komm rein. Hast du Hunger?
Nein Tante. So nannte ich sie.

Bei uns im Süden, sowohl bei uns Griechen, Türken oder arabischen Ländern, ist das Ansprechen mit Onkel oder Tante gegenüber einem Erwachsenen eine Höflichkeitsform und Zeichen des Respekts.
Ist Johann da?
Er ist in seinem Zimmer. Sagte sie und ich ging direkt rein.
Hey, was machst du denn schon hier?
Ach, alter lange Geschichte. Kann ich bei dir duschen?
Klar! Mama, rief er Herakles wollte duschen, gib ihm ein Handtuch.
Seine Mutter eilte herbei und machte im Bad alles zurecht.
Komm, gehe duschen. Danach essen wir Suppe. Ich habe frisch gekocht, du isst mit. Eine tolle Familie, eine tolle Frau, eine toller Vater für Johann, der leider viel zu früh ging, aber das erfährt ihr später.

Der Abend bei Robert war grandios. Ich weiß gar nicht wieviele wir waren, aber es waren definitiv zu viele. Zu viel Alk., hin und her knutscherei und ich weiß noch wie ich mit einem der Mädchen dessen Namen ich nicht mehr weiß, in Roberts Zimmer verschwunden bin. Gesehen habe ich sie nicht mehr seit dem, oder vielleicht doch und ich kann mich nicht erinnern.

In meinen Erinnerungen aus der Vergangenheit gibt es unzählige Situationen, unzählige Menschen, aber an viele Gesichter kann ich mich einfach nicht erinnern.
Es ist so, als würde man einen Film sehen, wo alle Gebäude, Erlebnisse und Geschehnisse deutlich sichtbar sind. Auch die Körper und Figuren sind zu erkennen, lediglich die Gesichter wirken wie verschwommen, als wären sie von der Direktion des Lebens unkenntlich gemacht worden.

Am Morgen nach der Party schlief ich im Auto. Ich wollte nicht zu Johann und seinen Eltern mit meinen Problemen belasten. Also schlief ich ein paar Stunden im Auto. Als ich einigermaßen wieder Fahrtauglich war, fuhr ich zu ihm und konnte so einen frischen Kaffee trinken und meine Zähne putzen.

Ich weiß nicht wo ich hin soll. Morgen muss ich zum Glück arbeiten, da kann ich wenigstens duschen und mich umziehen.
Wir werden schon was für dich finden. Treffen wir uns morgen abend in die Bar? Fragte er mich.
Ja, ich hab nicht vor (nach Hause) zu gehen, wie du weißt. Und lachte laut los.

Ich erinnere mich, als das Wochenende kam, es war Samstag und ich vor dem Kiosk anhielt und eine frische Tageszeitung holte. Internet gab es nicht, ein Handy hatte ich auch nicht und die Zeitung war das einzige, wo man nach Anzeigen Ausschau halten konnte.

2 Zimmer, KDB, DG, 4te Etage, unmöbliert, Teppichboden, 850DM warm, sofort beziehbar

Ich erinnere mich wie ich dort anrief und direkt einen Termin zur Besichtigung bekam, nur zwei Stunden später. Es war sehr wichtig, dass ich diese Wohnung bekomme.

Und, gefällt Ihnen die Wohnung?
Ja, ich würde sie nehmen.
Wann wollen sie einziehen?
Jetzt!
Der Vermieter zuckte kurz.
Haben Sie die Kaution dabei?
Wenn Sie hier kurz warten würden, fahre ich kurz zum Geldautomaten und hole sie.
Perfekt, dann warte ich hier auf sie.

Ich erinnere mich, wie glücklich und froh ich mich fühlte. Ich bekomme meine erste eigene Wohnung, muss nicht mehr im Auto schlafen und kann endlich mein Leben anfangen.
Hier sind die Schlüssel und herzlich willkommen.

Er war weg, jetzt stand ich alleine in meiner Wohnung. Meine Hände an meinen Hüften gelegt schaute ich mich um. Sie war komplett leer. Außer diesen hässlichen grünen Teppichboden war nichts drin. Es fühlte sich gut an.

Nach den paar Nächten auf der Straße, die Kälte, die Einsamkeit, die Menschen draußen zu sehen wie sie mit ihren Familien unterwegs waren, bekam mich trotz der Freude auch ein Moment der Einsamkeit. Es war still, niemand war da. Ein Moment der Melancholie überkam mich und ich weinte, es war einfach niemand da!

Fortsetzung folgt…

20.02.2023 09:53 • x 16 #84


H
Der März 1998 ist da, der Kontakt zu meinen Eltern wurde langsam besser, aber aufgrund meiner Sprunghaftigkeit noch nicht wirklich stabil.

Ich erinnere an einen Abend, an dem ich mit Johann und Robert einen trinken gegangen bin. Gerade einen Tag zuvor verkaufte ich mein Auto, um mir ein neues zuzulegen, somit war ich zu Fuß unterwegs. Wir trafen uns zuerst in der Bar und von dort aus gingen wir in eine Disco bei uns in der Stadt. Johann konnte so das Auto zuhause lassen, um auch etwas zu trinken. An diesem Abend ging irgendwie nichts und wir entschieden uns zu mir zu laufen. Es fuhren keine Busse mehr und das Taxi war uns zu teuer.

Ich erinnere mich, wie wir am Bürgersteig entlang einer Hauptstraße liefen, eine leichte und stetige Steigung machte uns das Leben schwer. In meiner Wohnung hatte ich hier und da einzelne Möbelstücke, aber eine Couch hatte ich immer noch nicht und da kam das Schicksal.

Da, Herakles, eine Couch!
Auf der Straße stand Sperrmüll, dabei eine dunkelblaue 3er Couch, mit ein paar Rissen an der Armlehne.
Die ist gut, sagte ich sollen wir die mitnehmen?
Klar, nehmen wir mit. antwortete Robert.
Wie sich die Ereignisse immer wieder wiederholen. Das erinnerte mich an unsere Anfängen in Deutschland. Ich musste mit dem Kopf schütteln und grinsen.

Ich erinnere mich, dass es eine Ewigkeit gedauert hat bis wir die weiteren drei Kilometer geschafft haben, um zu mir anzukommen und wie anstrengend es war, mitten in der Nacht und voll wie die Eimer eine Couch in die 4te Etage eines Hauses zu tragen. In der darauffolgenden Woche hatte ich schon eine Abmahnung vom Vermieter in meinem Briefkasten.

Ich erinnere mich, wie ich ein paar Tage später nach der Arbeit auf dem Nachhauseweg an einem Autohändler vorbeilief und da sah ich ihn. Dieses Auto stand für mich da, kein Zweifel. Der Preis von 14,000 DM hat mich in diesem Moment nicht für eine Sekunde interessiert und ich lief direkt hinein. Mit dem Händler drehte ich ein paar Runden und nach kurzer Zeit war auch der Kaufvertrag unterschrieben. Ich war stolzer Besitzer eines Opel Kadett GSi Cabrio!

Autos hatten damals einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben. Sie waren mir wichtig, ein Statussymbol, das auf ein niedriges Selbstwertgefühl zurückzuführen war. Das weiß ich heute. Wenn ich das Geld was ich für und in Autos investiert habe heute in einen großen Umschlag hätte, könnte ich eine kleine Eigentumswohnung in Cash bezahlen.

Ich erinnere mich, dass das Jahr so verlief, der Sommer, die Fahrten quer über die Landstraßen des Bergischen Landes.
Oft eine hübsche Frau an meiner Seite, aber keine, mit der ich mich fest binden wollte, jedenfalls nicht für lange Zeit. Aus diesem Grund erzähle ich nur von den Frauen in meinem Leben, die mich zumindest eine Weile begleitet und vielleicht auch geliebt haben.

Es kam das Jahr 1999 und ich wollte mich beruflich verändern, etwas neues beginnen, also holte ich wieder eine Zeitung und suchte nach Stellenanzeigen in meiner Wohnung.
Sie war komplett mit Sperrmüll eingerichtet, nur der Fernseher Tisch war sehr individuell. Er bestand aus einem Bananenkarton, wo ein sehr kleiner Fernseher Platz fand.

Ich erinnere mich, wie ich mich bei einem sehr großen Unternehmen in Wuppertal bewarb und sie mich zum Vorstellungsgespräch eingeladen haben. Es ging sehr schnell und im Mai 1999 konnte ich dort meinen Arbeitsvertrag unterschreiben. In diesem Betrieb blieb ich für die nächsten 9 Jahre und dort lernte ich sehr viel im Bereich Logistik und Versand. Es war der Startschuss in meinem Beruf als Gabelstaplerfahrer, Lagerist und Versandmitarbeiter, was ich in den nächsten 22, 23 Jahren in den unterschiedlichsten Branchen und Firmen ausüben konnte. Es war eine spannende Zeit, auch die Menschen, die ich dort traf, ganz besonders einen Menschen, den ich kennenlernte und sie mich für die nächsten sechs Monate begleitete.

Fortsetzung folgt…

20.02.2023 11:23 • x 14 #85


H
Ich erinnere mich an den August 1999.
Es war herrliches Wetter, Freitag und ich freute mich auf den Feierabend.

Bei uns in der Firma gingen wir Mitarbeiter durch ein großes Foyer, um in die Umkleide und das Lager zu gelangen. Dieses Foyer verbindet praktisch alles miteinander. Das große und 10 Stöckige Bürogebäude, das Lager, die Rampe, einfach alles. Jedenfalls durfte man dort rauchen, und ich hatte mir angewöhnt, meine Pause dort zu verbringen.
Ich beobachtete alle möglichen Menschen, die da hin und her gingen, aus allen möglichen Positionen.

Ich erinnere mich, wie ich an diesem Freitag dort saß, um mir eine Zig. zu rauchen und eine junge Frau die Treppe von gegenüber herunterkam. Sie ging in die Richtung des Eingangs und steckte sich eine Zig. in den Mund.
Hübsch dachte ich mir und ich meinte sie in der kurzen Zeit die ich dort arbeitete noch nie gesehen zu haben. Sie lächelte und grüßte freundlich, jedes mal wenn sie vorbeiging.

Ich erinnere mich, wie ich in der darauffolgenden Woche versucht habe, meine Raucherpausen mit ihren zu synchronisieren, um sie einfach zu sehen, wenn sie runter kommt und vielleicht, um eine Gelegenheit zu finden, sie anzusprechen. Große Hoffnungen machte ich mir allerdings nicht. Sie war 1,78m und um einiges größer als ich, trug hochhackige Schuhe, bildhübsch, lange glatte schwarze Haare bis knapp über den Po und ich erinnere mich, dass ich ihre Nationalität nicht einschätzen konnte.
Es war sehr seltsam. Ihre Augen hatten etwas Exotisches, aber ich konnte keine Asiatin in ihr sehen.

Ich erinnere mich nicht, welcher Tag es war, aber ich saß da wie immer an meinem Stuhl, links neben mir der Tisch, genieße meinen Kaffee, rauche meine Zig. und schaue gleichzeitig auf die Uhr. Hm, sie ist spät dran heute, dachte ich oder sie hat frei. Und kaum war dieser Gedanke ausgesprochen, kam sie auch schon. Aber dieses Mal anders. Sie bog nicht wie immer nach links ab, wenn sie die Treppe herunterkam, sondern kam direkt auf mich zu.

Ich erinnere mich an diesen Moment, als liefe er in Zeitlupe ab. Sie durchbohrte mich mit ihren Blick, ein leichtes Lächeln im Gesicht, ihre Haare offen, hohe Schuhe wie immer, eine enge Jeans die ihre Figur sehr betonte und ein enges Top, das den Rest von ihr deutlich zur Geltung brachte.

Wir begrüßen uns kurz und ich versuche gleichzeitig gedanklich herauszufinden, warum sie auf mich zugekommen ist.
Darf ich mich zu dir setzen? Ich habe gerade Pause und ich möchte nicht in die Kantine.
Ja klar, sagte ich setz dich.
Wir führen ein kurzen smalltalk, wie lange wir im Betrieb sind, alter und so weiter, sie war übrigens zwei Jahre älter als ich, bis ich sie fragte:
Sorry, aber kannst du mir verraten, was für eine Nationalität du hast? Ich kann es einfach nicht einordnen.
Sie lachte mit vollem Herzen laut und sagte:
Da bist du nicht der erste. Meine Mutter kommt aus Korea und mein Vater aus Sardinien, und du?
Wirklich? Was für eine interessante Mischung! Ich bin Grieche. Von allen Seiten, durch und durch.
Spielst du Billard? fragte sie mich.
Nein, leider nicht, hab es nur ein oder zwei Mal gemacht. War lustig, aber ich kann es leider nicht.
Hast du Lust am Wochenende Billard spielen zu gehen? Ich kann dir das beibringen, währenddessen hatte sie einen sehr frechen Blick drauf und einen besonderen Unterton in ihrer Stimme.
Ja, gerne. Ist das ein Date? fragte ich grinsend.
Ja, ich führe dich aus. antwortete sie und wir lachten und flirteten den Rest der Pause.

Mit ihr kam ich zwei Wochen später zusammen und blieben sechs Monate ein Paar. Sie war einer der offensten Menschen, die ich in meinem Leben je getroffen habe, sehr selbstbewusst, tolerant, herzlich. Unsere Zeit war sehr schön und sie verliebte sich in mich. Unser körperlicher Größenunterschied machte ihr überhaupt nichts aus, sie zeigte überall, egal wo wir waren, wie verliebt sie in mich gewesen ist. Es gab nur ein großes Problem. Ich war nicht in Sie verliebt. Ich mochte sie, genoss die Zeit mit ihr, aber leider konnte ich ihr nicht das geben, was sie wirklich gebraucht hat. Liebe!
Ihr Name war, Laura.

Fortsetzung folgt…

21.02.2023 12:08 • x 16 #86


H
Ich erinnere mich an den Tag, an dem ich die Beziehung zu Laura beendete. Es war sehr emotional.
Sie dachte, ich komme vorbei wie immer, und wir wollten eigentlich gemeinsam etwas essen gehen. Schon bei der Begrüßung merkte sie dass etwas nicht stimmt. Sie wollte mir einen Kuss geben und im letzten Moment drehte ich meinen Kopf um und küsste sie auf die Wange.
Was war ich doch für ein A.loch!

Ist alles ok? fragte sie mich.
Ich muss mit dir reden.
Wir gingen ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. Laura dachte sich schon was kommen wird und bevor ich überhaupt anfing zu sprechen, musste sie mit den Tränen kämpfen. Das Gespräch war sehr emotional, aber nur von ihrer Seite aus. Ich mag mein damaliges ich nicht. Ich nutzte diese Frau für meinen Status und Wohlbefinden aus.

Laura kündigte wenige Wochen später in der Firma und wie ich mitbekam, zog sie nach Hessen weg. Wo genau, weiß ich nicht. Es kam zu einer weiteren kurzen Begegnung sehr viele Jahre später, aber das erzähle ich noch, wenn es soweit ist.

Die Zeit verging und ich bin das erste Mal umgezogen. Ich war Single und schaute an diesem Abend einfach nur fern, bis plötzlich das passierte.

Erinnern wir uns:

Zitat:
[url=/post3183260.html#p3183260]Zitat von Herakles[/url]
[color=#000000]Ich erinnere mich wie im Sommer 2000 mein Telefon zu hause klingelte. Es war mitten in der Woche und ich schaute in meiner kleinen 2 Zimmer Wohnung fern.
Herakles?
Ich erkannte seine Stimme sofort. Mich überkam ein kalter Schauer, mein Herz klopfte wie verrückt und ich wusste nicht was ich sagen soll.
Ja, sagte ich wie kommt es dass du mich anrufst nach knapp fünf Jahren? Und woher hast du meine Nummer?
Es war Nadine's jüngerer Bruder.
Die Kleine möchte dich sehen und Nadine hat sich nicht getraut dich anzurufen. Deine Nummer steht im Telefonbuch.
Da hätte ich trottel auch drauf kommen können. Wir machten ein Treffen für den folgenden Samstag aus. [/color]



Und so kam Nadine wieder in meinem Leben und blieb es für die nächsten 22einhalb Jahre.

Fortsetzung folgt…

21.02.2023 13:53 • x 15 #87


H
Ich erinnere mich an den Tag, an dem ich zu Nadine fuhr. Sie öffnete die Tür, ich ging hinein und wir begrüßten uns mit einer Umarmung. Es fühlte sich sehr vertraut an, obwohl fünf Jahre vergangen sind.

Nadine war zu dem Zeitpunkt seit etwa drei Monaten Single, somit war es möglich uns öfters zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen.
Wir kamen uns näher und eines Tages, das hatte gar nicht so lange gedauert, fragte ich sie:
Was denkst du, sollen wir es nochmal miteinander versuchen?
Nadine senkte zuerst den Kopf, ihre blonden Haare fielen ihr ins Gesicht, um Ihren Ausdruck oder ihre Tränen nicht preiszugeben. Als sie ihren Kopf erhob, sah ich sie. Sie kullerten ihre Wange hinunter, als hätte sie nur darauf gewartet, dass ich sie endlich frage.
Ja, nickte sie, ich möchte, dass wir es nochmal versuchen.
Nun, wir waren wieder ein Paar, nein, wir waren eine Familie.


Ich erinnere mich an Februar 2001. Es war Samstag und an diesem Abend wollte ich mit Nadine und meinen Freunden aus. Unsere Tochter haben wir bei ihrer Mutter untergebracht. Mein Vorhaben war von mir aus, Johann abzuholen, dann zu Nadine, und im Anschluss ihre Freundin, um dann in die Disco zu fahren.
Johann kam runter, ich rauchte währenddessen eine Zig., die Musikanlage war voll aufgedreht und der Bass muss die Vitrinen in den Häusern zum klirschen gebracht haben.
Holen wir Nadine zuerst ab? fragte er mich und ich bejahte. Während ich fuhr, klingelte Johann's Nokia Handy, sein Vater war dran.
Johann……Johann…Jo…
Papa? Hallo, Papa….
Was ist los? fragte ich.
Wir müssen umdrehen, das war mein Vater und etwas stimmt nicht.
Mit einer schnellen Wendung gab ich Vollgas, und wir fuhren zu Johann nach Hause. Schnell eilte ich mit nach oben, die Wohnungstür stand offen und die Schreie der Mutter waren durch das komplette Treppenhaus zu hören.

Johanns Vater, der mich wie einen eigenen Sohn behandelte, starb an diesem Tag an einem Herzinfarkt.

Fortsetzung folgt…

22.02.2023 06:24 • x 13 #88


H
In den zwei darauffolgenden Wochen ließ ich mich krankschreiben, damit ich mich um meinen Freund, der vor Kummer und Trauer am Boden zerstört war, zu kümmern.
Ich fuhr mit ihm zum Bestatter, spendete ihm Trost, erledigte Einkäufe mit seiner Mutter, ich war einfach da.

Auf der Beerdigung waren alle unsere Freunde anwesend und es war sehr hart. Johanns Vater verließ uns zu schnell, ohne irgendwelche Anzeichen oder Vorerkrankungen. Es begannen viele Veränderungen, Umzug der Wohnung, Renovierungen, Finanzen und Einsamkeit. Die Einsamkeit, die seine Mutter plötzlich verspürte.

Es vergingen viele Wochen und mit Nadine lief es wirklich gut. Wir hatten getrennte Wohnungen, aber die meiste Zeit verbrachte ich bei ihr. Zu mir fuhr ich nur um den Briefkasten zu leeren. Ich bin noch nicht einmal mehr hochgegangen.

Ich erinnere mich wie Nadine eines Tages heim kam, ich saß im Wohnzimmer und schaute fern, die kleine war in ihrem Zimmer mit ihren Barbies am spielen.
Hi. Ich dachte, du wärst einkaufen.
Nein, sagte sie und fuhr fort ich war beim Arzt.
Geht's dir nicht gut?
Nicht so ein Arzt. Ich bin schwanger.
Ich war etwas überrascht den wir haben verhütet. Zwar kein Kond., aber dennoch verhütet. Heute weiß ich, doppelt gemoppelt hält besser, aber damals, naja.
Ich erinnere mich dass das für mich kein Problem war und ich sagte zu ihr:
Wo drei Teller Essen Platz haben, haben auch vier. Wir machen das schon, mach dir keine Sorgen.

Ich erinnere mich an den Tag wo Nadine ihre wehen bekam. Es war spät abends und wir saßen im Wohnzimmer. Plötzlich beginnen die Schmerzen und ich lief auf und ab wie ein aufgescheuchtes Huhn.
Nachdem ihre Mutter zu uns kam, sie wohnten gegenüber, nahm ich die Tasche, die wir fürs Krankenhaus vorbereitet hatten, und lief zum Auto. Alles in den Kofferraum gepackt, stieg ich ein und startete den Motor….
Mist, Nadine! dachte ich. Ich lief wieder zurück ins Haus und Nadine stand da vor der Tür. Sie war stinkwütend.
Darf ich auch mit?
Ich habe nur die Sachen ins Auto gepackt, damit ich beide Hände nur für dich habe.
Mmhhh, klar, brummte sie.

Eine Geburt ist ein Erlebnis, wo ich mir nicht sicher bin, ob es überhaupt möglich ist, so etwas in Worte zu fassen.
Ich fühlte mich, als würden alle Glücksmomente in meinem Leben alle Hormone hochschießen und das Adrenalin sprengte das Maximum seiner Skala.
Unsere zweite Tochter war nun geboren, und im Vergleich zur Geburt unserer ersten Tochter, konnte mir das dieses mal niemand verbieten, mir dieses Erlebnis berauben, dass jeder Vater mal erlebt haben sollte.

Jetzt waren wir eine vierköpfige Familie, die allerdings immer noch nicht zusammen lebte. Irgendwie wollte ich mir noch eine Tür offen halten, ich war einfach zu sprunghaft. Von einem wilden Leben und regelmäßigem Alk. und Dr. Konsum, zu einem Familienvater und Freund, von einem Moment zum anderen. Ich brauchte meine Zeit, mich daran zu gewöhnen.

Fortsetzung folgt…

22.02.2023 09:15 • x 13 #89


H
Jetzt weiß ich warum es in den 2000-ern im Bergischen Dreieck bei meinem besten Kumpel nur Altbier gab, der Grieche und seine Freunde haben alles andere weggesoffen. *lach* ...sorry.

22.02.2023 09:34 • x 1 #90


A


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