Nachwort
Die Erinnerungen aus meiner Kindheit, die geprägt waren mit schönen und schlechten Momenten, der Umzug nach Deutschland, die Hürden und aber auch die Hilfe die uns entgegen stellte, haben mich zu der Überzeugung gebracht, dass ich ohne diese heute mit meinen 44 Jahren, nicht der Mann wäre der ich jetzt bin.
Ich habe diese Zeilen geschrieben, um zu zeigen, was für ein Mann mein Vater tatsächlich war. Natürlich hat er auch sehr viele Fehler in seinem Leben gemacht, die Einfluss auf die ganze Familie hatten. Schlechte Entscheidungen getroffen, sich daneben benommen und auch oft egoistisch gehandelt.
Genau aus diesem Grund habe ich diese Zeilen geschrieben, weil wir Menschen oft dazu neigen, uns nur an das schlechte zu erinnern und das Gute nur als nebenbei, oder selbstverständlich zu betrachten.
Ich habe mir bewusst diese Erinnerungen wieder hervorgerufen, um meinen Respekt und meine Anerkennung für meinen Vater zu zeigen. Ein Mann, der trotz seiner ganzen Fehler und Macken fast immer als allererstes an seine Frau und seine Kinder dachte. Und so wie wir alle, war auch er ein Mensch mit all seinen Facetten.
Ich habe gelernt, dass das Leben, ja das komplette Leben ein einziger Kompromiss ist. Ein Kompromiss mit anderen Menschen, Tiere, Natur. Alles, was wir tun, hat Auswirkungen auf andere. Vollkommen egal ob es um die Reise nach Deutschland geht, oder meine erste Begegnung mit Nadine.
Ich bin davon überzeugt, und das ist meine ganz eigene Überzeugung, dass wenn der Mensch stirbt, nie ganz weggeht. Ich glaube, die größte Angst wäre für mich, vergessen zu werden. Vergessen zu werden stellt einen Gedanken der Einsamkeit und des Verloren seins für mich dar.
Vater, diese Zeilen, Texte, waren/sind für dich gewidmet. Ich bin mir sicher, dass du sie liest und dass deine Seele endlich Ruhe findet.
Ich erinnere mich, als ich am Samstag, den 28.01.2023 und einen Tag nach dem Tod meines Vaters zu meiner Mutter gefahren bin. Ich spürte die ganze Zeit seine Präsenz. Sei es von mir unterbewusst oder eingebildet, konnte ich es fühlen, dass er da war.
Ich setzte mich an seinem Platz an der Ecke von der Couch, wo auch die kleine Kuhle von ihm ist. Beim Hinsetzen überkam mich ein ganz besonderer Schauer am Rücken. Er zog sich hoch bis über meinen Nacken und es fühlte sich an, als wären wir für einen kurzen Moment eins.
Ein paar Tränen schossen sofort aus meinen Augen und ich musste auf sein Bild neben der Kantilla schauen. Für eine Sekunde bekam ich Schnappatmung und da wusste ich: Du bist hier…
01.02.2023 09:52 •
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