Ich denke, dass ich ein sehr gutes Beispiel dafür bin, dass man zwar den richtigen Weg aus der Trauer kennt und diesen auch anderen gut weisen kann aber dass man sich selbst nur schwer therapieren kann. Ich weiss was schlecht und was falsch ist, ich habe Ratgeber förmlich gefressen und sogar schon einige fiese Trennungen durchgemacht. Trotzdem ist es immer wieder schwer, sich aufs neue zu motivieren.
Es ist vielleicht ein wenig damit zu vergleichen, dass man zwar weiss, wie man seinen Weg aus dem dunklen Wald herausfinden kann. Man muss vorwärts gehen, denn irgendwann kommt das Licht auch wieder. Man weiss, dass man Fallstricke meiden muss und Löchern aus dem Weg gehen sollte, da sie einen noch länger in der Dunkelheit halten, wenn man reinpatscht. Aber ist es nicht so, dass man sich (anstatt vorwärts zu gehen) immer wieder umschaut, um vielleicht doch noch den Weg zurück zum Ausgangspunkt zu finden? Vielleicht absichtlich in Fallen reinläuft, nur um noch länger in der Nähe der gewohnten Umgebung zu bleiben?
Machen wir das zu lange, dann verlieren wir irgendwann die Orientierung komplett.
Ich kann das besonders gut. Heute ist wieder so ein Loch-Tag. Die Party heute Abend, bei der sie sein wird und ein Haufen gemeinsamer Freunde. Sie schreiben sich auf Facebook, wie toll der Abend werden wird und freuen sich einen Ast. Ich selbst sitze hier zuhause, während es draussen gewittert. Freunde sind alle ausserhalb von Köln unterwegs und ich habe echt Schiss vor einem Abend in Langeweile. So viel Schiss, dass ich anfange meinen Stolz über den Haufen zu werfen und wirklich darüber nachdenke, zur Party zu gehen um sie zu sehen. Ist das nicht ätzend? Was ich brauche ist Ablenkung - Menschen um mich herum. Aber tja, wenn man zudem noch leicht kontaktscheu ist und ungern in Diskos geht, wirds schwer. Grübel und nochmal grübel.
26.08.2011 15:50 •
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