Hallo zusammen,
hier vielleicht einmal ein kurzes Feedback von meiner Seite. Wie ihr wisst (ich habe hier in den letzten Tagen ja auch viel geschrieben) hat mich meine Freundin nach 3,5 Jahren Beziehung letzte Woche abserviert. Es wäre nicht mehr genug Liebe im Spiel von ihrer Seite.
Ich war fertig mit der Welt und alle hier geposteten Symptome konnte ich nachvollziehen: Kaum Schlaf, wenn Schlaf, dann Alpträume. Keinen Appetit und Gewichtsverlust. Zittern, Übelkeit, Panikattacken. Das Gefühl plötzlich alleine dazustehen, nichts mehr auf die Reihe zu bekommen und minderwertig zu sein. Das kann ich alles nachfühlen, da ich es selbst erlebt habe. Nun sind 1,5 Wochen seit der Trennung vergangen und ich fühle mich selbstbewusster und sicherer. Die Trauergefühle brechen immer mal wieder durch aber sie dominieren nicht mehr Tag und Nacht. Es hat sich eine Gefühlskälte eingeschlichen, über die ich selbst etwas erschrocken bin. Ich lese zwangsläufig Einträge von ihr auf Facebook, ich höre über gemeinsame Freunde von ihr und nach wie vor erinnern mich gewisse Lieder und Orte an sie. Das kann man nicht abstellen - was man aber abstellen kann, sind die Panikgefühle und die Trauer, die mit diesen Dingen hochkochen.
Was hat mir bisher geholfen? Zum einen dieses Forum! Es war das Beste, was mir hätte passieren können - hier mit euch zu schreiben. Schreiben hilft ungemein und wenn dann auch noch Leute hier unterwewgs sind, die so manchen Psychologen in den Schatten stellen, ist das God wert. Dann der Austausch mit anderen Personen. Ich habe viel mit Familie und Freunden geredet bzw. telefoniert. Zum Glück hatten sie ein offenes Ohr für mich. Dann habe ich mich nicht eingekegelt, sondern bin raus unter Menschen. Tagsüber ist es meine Weiterbildung, in der echt nette Leute sitzen - im Anschluss arbeiten. So kommt man auf andere Gedanken, merkt dass man gebraucht und als Mensch geschätzt wird. Und das raus unter Menschen hat einen weiteren positiven Aspekt: Da draussen gibt es so viele lustige Dinge zu sehen (ich bin zum beispiel ein sehr schadenfroher Mensch), die einen zwangsläufig zum lachen bringen. Man lernt, dass Menschen oft unfreiwillig komisch sind. Andere wiederum haben gerade selbst mit eigenen Problemen/Liebeskummer zu kämpfen, was man in ihren Gesichtern sieht. Das zeigt uns, dass wir alle nur Menschen sind und dass nicht immer alles so laufen muss, wie geplant Mal ist man die Statue und mal die Taube. Das muss man einfach akzeptieren.
Weiterhin habe ich die Kontaktsperre bisher sehr effizient aufrecht erhalten. Und es war das einzig richtige. So lernt man, sich auf sein eigenes Leben zu konzentrieren und auch ohne den Ex seinen Tag planen zu können. Es gibt so vieles da draussen, wofür es sich zu leben lohnt. Und so unglaublich das auch klingen mag: Der Partner/die Partnerin ist weg - aber da draussen steht schon ein neuer Mensch für uns in den Startlöchern. Er wird natürlich nicht mit dem Ex identisch sein - das steht ausser Frage. Aber er oder sie bringt wieder eine ganz neue Persönlichkeit mit. Wir lernen neues über sie und über das Leben, lernen neue Leute kennen und erweitern so automatisch unser Netzwerk.
Der wichtigste Punkt, der mich hat so gleichgültig werden lassen ist eine gewisse Einstellung zu der Trennung:
Sie hat sich von mir getrennt, also hat sie mich nicht verdient. schei. drauf - ich bin wertvoll und stehe auf eigenen Beinen! Ich gehe meinen Weg auch ohne sie und werde mich nicht von ihr abhängig machen.
Entwickelt ruhig Wut auf die/den Ex (wurde ja hier auch schon von OneWay vorgeschlagen) - es hilft, glaubt mir. Gerade jetzt, wo ich hier sitze und diese Zeilen schreibe, habe ich wieder eine ziemliche Wut im Bauch. Weil sie es geschafft hat, mich so in die Knie zu zwingen. Weil sie mich weggeworfen hat, wie ein altes T-Shirt. Lassen wir so etwas mit uns machen?
Abschliessend noch ein Schimpfwort für eure Liste:
Wurst mit Gesicht
Kommt von einem guten Freund und hat sich mittlerweile irgendwie bei mir integriert. Guck mal der Typ da - wat für ne Wurst mit Gesicht
19.08.2011 21:05 •
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