Was ist mit da nur widerfahren? Eines abends im Herbst 2016 hab ich einen Beitrag bei FB kommentiert und kam infolge dessen mit einer Frau in Kontakt, wo ich nicht ahnte was dass noch werden wird. Erst haben wir unregelmäßig miteinander geschrieben, was sich zunehmend intensivierte.
Ich erfuhr das sie mit Anfang 30 schon verwitwet ist und nun Alleinerziehende Mutter mit einem Sack voller Probleme ist. Sie hat sich Jahre lang aufgeopfert und geht nun selbst physisch und psychisch am Stock. Ich bin etwas älter und auch schon durch harte Zeiten gegangen. Wir leben beide im selben Ort und ich glaubte mit ein wenig Hilfe und meiner Erfahrung, wie man aus einem solchen Loch herauskommen kann mache ich nichts falsch. Wir selbst kannten uns nicht, aber in einer 50.000 Einw. Stadt muss man nicht lange reden um gemeinsame Bekannte zu entdecken, womit sich dann auch Themen ergeben.
Das sich hier irgendwann einmal eine Beziehung ergibt hatte ich überhaupt nicht auf dem Plan. Zunächst gab es auch keine Absicht dieses anzustreben. Ich dachte, da ist viel zu viel Ballast um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden.
Es kam anders, aus dem Schreiben wurde telefonieren, whatsappen etc. in jeder freien Minute.
Auch ihr Kind, damals 9 wurde allmählich mit einbezogen. Nach etwa 5 Monaten haben wir uns dann getroffen, sind unsicher aber höflich miteinander umgegangen. Wir entschlossen uns wiederzusehen, wenn das Kind mal außer Haus übernachtet, was dann auch so geschah. Sie hat selbst kein Auto und traut sich kaum aus dem Haus, somit fuhr ich auch mit ihr Einkaufen, zum Arzt (Überzeugte sie auch eine Therapie zu beginnen) und sah das ganze als einen weiteren kennen-lern-Prozess. Die Sympathie war groß aber ob es Liebe ist, konnte ich damals noch nicht sagen.
Sie hat/te es unwahrscheinlich schwer und auch frühere Beziehungen waren von Chaos und Krawall gekennzeichnet. Ihr Verhältnis zur eigenen Mutter ist eine einzige Katastrophe. Wenig Unterstützung kommt lediglich vom Vater was ich immer zu wenig fand. befreiende Gespräche gab es auch hier nicht, nur ein wegducken. Es ist ja noch immer gut gegangen.
Nun kam der entscheidende Punkt.
Sie wollte ihren Balkon neu gestalten und wir kauften gemeinsam Dinge hierfür ein. Waren wir da schon ein Paar? Ich weiß es nicht. Es muss wohl so angemutet haben. Nun waren wir auf dem Balkon am Basteln und plötzlich Stand ihr Kind mit dem Opa auf der Matte. Die Situation war sehr befremdlich und ich muss es so sagen, dass Kind hat es nun zementiert das wir zusammen sind. Irgendwie gab es kein zurück, wir kannten uns ja auch vom Telefon. Und dass rel. lange!
Warm, aber nicht heiß bin ich also nun diese Beziehung eingegangen. Für jemanden der an Depressionen und Phobien leidet hat sie sich auch sehr bemüht, und Dinge wo keine großen Menschenmengen zu erwarten waren konnten wir auch gut unternehmen. Ich bin zwar temperamentvoll, aber ein Psycho mit unberechenbaren Macken nun überhaupt nicht, eher das sonnige Gemüt. Was dass angeht, wird sie keinen Reinfall erleben. (Meine Sicht)
Es lief, man hat sich verstanden. Mit einen angehenden weibl. Teenager ist nat. nicht immer das möglich, was man in den wildesten Zeiten so angestellt hat. So eine Biographie verlangt einem viel ab, aber es ging. Wie in allen Beziehungen schleicht sich dann auch der Alltag mit z.T. auch großen Problemen ein. Man stellt Eigenschaften fest die weder der einen Seite, noch der anderen gefallen. Sie begann mich zu erziehen, war dauernd schlecht gelaunt, ein Trash-TV J., Nörgelte und ließ ihren Frust vor allen Dingen oft unberechtigt an dem Kind aus. So könne man nicht Gesund werden etc. Die Mühe, die sich anfangs gab, war völlig weg.
Kompromisse wurden gemacht aber eigentlich gar nicht umgesetzt. Mir wurden Dinge vorgeworfen, die ich überhaupt nicht reflektieren konnte und jede Menge Erbsenzählerei auf Goldwaagen. Du hast ja nur schlechte Laune! Hä? Meine Laune ist normal, dass muss irgendwie Täuschen.
Das sie Krank ist wusste ich und um diesen Zustand zu verbessern habe ich auch alles mir mögliche getan. Dies ist nat. nur begrenzt möglich. Das Kind nahm mich als Ziehvater bedingungslos an und wir waren cool miteinander. Kirmesbesuche, dass ganze Programm eben.
Der erste Krach kam erwartungsgemäß auch und ihr konsequenter Standpunkt ist: Kein Mann wird sie, weder mit Worten noch sonst irgendwie je wieder fertig machen! Das hat ja auch zunächst mal niemand vor, aber Beziehungen haben es an sich das es auch mal kracht und Worte fallen die man direkt wieder bereut. Davon kann auch ich mich nicht freisprechen. Kurzum: man wird unfair!
Ich merkte das ich eine Streit-und Versöhnungskultur, so wie ich es aus früheren Beziehungen kannte, hier nicht etablieren kann. Zudem überkam mich der Gedanke ob die Männer vor mir wirklich so gestört waren, oder ob sie nicht ausreichend Gründe geliefert hat damit jemand die Fassung verliert ?! Diese Zweifel bestanden fortan.
Mir wurde Verziehen! Hatte ich überhaupt was gemacht, was vllt. sogar strafrechtlich relevant ist? Nein, es war Zoff. Einfach Zoff, wie es ihn überall mal gibt, nur ich kam mir vor wie ein Gewaltverbrecher. Ich selbst hatte während der Beziehung auch Schicksalsschläge erhalten und war bestimmt nicht einfach. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten war sie auch für mich da.
Kurzum, die Beziehung geht angeknackst weiter. mal leichtere tage, mal schwerere. Das suchen von Nähe ließ ihrerseits nach und ständig war da dieser Riesenhund der sich die ganze Wohnung zu eigen machte. Wenn die nicht erzogen sind, können die einen das Leben zur Hölle machen, zusätzlich wurde ich dann auch unfreiwillig zum Gassigänger. Die eigentlichen Besitzer, Mutter und Kind haben sich gerne gedrückt und darauf verwiesen das sie sonst ja alles machen! Kompromiss: Jeder geht mal wurde mehrfach gemacht aber nie umgesetzt.
Etwa Mitte Nov. '18 war nur noch der Wurm drin. Die Gemüter waren erhitzt und ich sah es kommen. Wieviel kann ein Mensch ertragen? Mir wird in absehbarer Zeit der kragen Platzen. Die Tage bestanden nur noch aus Zurückhaltung und unbedingte Rücksicht. Wir werden den nächsten Jahrestag nicht schaffen ging mir durch den Kopf. Alles wächst uns über den Kopf und sie regt sich nicht. Überall brennt es aber Hauptsache Netflix geht.
Zum Jahreswechsel war es dann soweit. Ich habe meine Meinung zu all dem gesagt. Die Chancen das ich damit etwas bewirke waren 90:10. Es war nicht durchweg fair aber inhaltlich im Grunde auf den Punkt. Somit wurde ich in Lichtgeschwindigkeit zur persona non grata. Einer von den Psychos eben. Das scheint nun unverzeihlich zu sein. Ein Zoff eben. Versöhnung ausgeschlossen. Es gab noch ein paar Nachrichten beiderseits, die rasch wieder als Beleidigung fehlinterpretiert wurden oder simple Missverständnisse sind. Eine war beinahe juristisch formuliert. Nun ist Funkstille.
Ich weiß das es ihr nicht gut gehen kann, sie geht kaum aus dem Haus, der soziale Kontakt beschränkt sich auf wenige Nachbarn und ich fühle mich im Augenblick auch sehr isoliert.
Was will ich nun hier? Viele werden sagen, das hat nicht geklappt und war evtl von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
Ich kann nicht einmal sagen ob es wirklich eine große Liebe war/ist. Dennoch vermisse ich Sie und der Trennungsschmerz ist gewaltig. Zudem hat sie in kürze Geburtstag und ich weiß überhaupt nicht ob eine Gratulation da angemessen ist. Dann gibt es auch noch einen gemeinsamen Arzttermin im Feb. den ich nur sehr ungerne absagen möchte.
Last but not least: tut es auch einfach gut das mal aufzuschreiben.
17.01.2019 19:49 •
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