Hallo,
wir sind beide schon älter (aber glaubt mir, auch da gibt es leider richtigen Liebeskummer), im gleichen Verein (sie seit Anfang des Jahres, ich schon viele Jahre) und waren an sich nicht lange zusammen. Anfang Juni hat sie sich in meiner Hochverliebtheitsphase getrennt. Vor fast 7 Wochen gab es ein letztes sehr langes Gespräch miteinander mit Hoffnung bei mir, aber danach wirklich nicht den geringsten Kontakt (oh je, das fällt vielleicht schwer). Außer einer Mail von ihr eine Woche nach dem Gespräch, in der sie in blumigen Worten für uns keine Chance mehr auf einen Neubeginn gesehen hat (so etwas per Mail oder SMS fand sie vorher immer unmöglich, da man dies aus Respekt dem anderen gegenüber persönlich sagen müsste).
Seit der Trennung war sie wegen mir bei nichts mehr vom Verein dabei.
Am Samstag haben wir uns auf unserem Vereinsfest das erste Mal wieder gesehen - sie war für mich völlig überraschend die ganze Zeit über da und nicht nur am Abend (diese Info hatte ich dahin) für die kurze Zeit unseres Auftritts - wie ich dabei so viel Abstand wie möglich zu ihr halten kann, nur darauf hatte ich mich vorbereitet.
Das ganze Dilemma für mich begann ja schon mittags, als ich aus dem Haus bin und sie für mich völlig überraschend genau in dem Moment, ohne mich zu bemerken, einige Meter vor mir zum Fest gelaufen ist.
Ich dachte, das kann nicht war sein. Es war an sich überhaupt nicht ihr Weg dahin und mir ist förmlich der Boden unter den Füßen weggebrochen.
Ich habe sie auf dem Platz völlig ignoriert, es hat aber keine 3 Minuten gedauert und sie ist gleich hinter mir her und hat sich beschwert, was das soll, auch noch so ohne Begrüßung. Wir haben dann kurz geredet - dass es für uns beide eine unangenehme Situation ist und ich nach einer solchen Mail nicht den Eindruck habe, dass sie überhaupt noch mit mir sprechen möchte. Dabei hat sie verlegen nach unten geschaut. An sich hätte ich doch viel härter reagieren und ihr sagen sollen, dass ich keinerlei Lust auf ein Gespräch habe (wäre natürlich gelogen) und es bei mir auch nichts gibt, was sie zu interessieren hat. Aber leider bin ich wieder leidend in die Defensive und habe ihr gesagt, dass meine Gefühle zu ihr, jetzt wo ich sie sehe, doch viel stärker da sind, als ich wirklich gedacht habe. Und ihr so richtig aus dem Weg gehen am Samstag wollte ich ehrlich gesagt auch gar nicht. Ich mache mir leider doch noch irgendwie Hoffnungen.
Wir hatten dann am Nachmittag häufiger am gleichen Stand Dienst, es gab dabei wenigen, aber höflichen Kontakt. Innerlich war es eine Tortur für mich mit dem Gefühl, dass sie keinerlei Berührungsängste zu mir hat, dass es ihr natürlich viel besser geht wie mir und sie recht locker und relativ gut gelaunt ist. Anderseits habe ich aber schon gemerkt, dass auch ihr die ganze Situation unangenehm ist, sie hat häufiger nach mir geguckt und leider haben wir uns auch einige Male in die Augen geschaut. Ein Freund aus dem Verein konnte, nachdem er länger mit ihr zusammen gesessen und geredet hat, dann in meiner Runde nichts besseres sagen, als dass sie eine tolle Frau ist, wir doch so prima zusammenpassen und er nicht versteht, wie es jetzt bei uns ist - und dass ich doch erst mal abwarten und mir keine Gedanken machen soll. Er hat das nicht böse gemeint, aber es war unsensibel und genau das, was ich nicht hören wollte. Wir alle in der Runde haben ihm das auch deutlich zu Verstehen gegeben. Ich habe ihn bisher auch nicht gefragt, was sie ihm genau gesagt hat und zwinge mich, es auch nicht wissen zu wollen.
Für mich war der Tag absolutes Gefühlschaos, Hochs und Tiefs, lustig, Trauer, Eifersucht, viele entspannte Gespräche mit allen möglichen Leuten, Anspannung, gesellige Runden, Freude und Ernüchterung. Irgendwie war ich froh, als sie abends gegangen ist. Auf der anderen Seite war ich dann aber traurig und danach meine Stimmung trotz vieler Aufmunterungsversuche ziemlich dahin.
Sonntagmorgen (nach längerer Zeit mal wieder eine schlaflose Nacht) habe ich ihr eine Mail zu meinem Gefühlschaos am Samstag geschrieben. Dass mir wie die letzten Wochen nur Abstand und kein Kontakt zu ihr hilft. Und ob sie bereit wäre, uns wöchentlich im Verein abzuwechseln und dass ich nur zu Veranstaltungen und sonstigen Aktivitäten komme, wenn sie nicht da ist. Der Sonntag war sowieso für mich gelaufen. Einsamkeit, Liebeskummer, Erinnerungen, Unlust – halt das bekannte Kopfkino seit der Trennung. Und sehr ärgerlich, weil es mir die letzte Zeit schon oft viel besser gegangen ist und ich auch wieder (trotz meines elenden Zustands - ich muss unbedingt die 5 Kilo wieder zunehmen für die 83 Kilo) recht gut schlafen konnte.
Sie hat dann am Abend kurz angerufen und meinen Vorschlag mit dem Abwechseln abgelehnt, weil ja sie die ganzen Wochen wegen mir nicht mehr dabei gewesen wäre. Und mein Verhalten ihr gegenüber beim Fest fand sie natürlich unmöglich. Es gab wieder Vorwürfe zu früheren Reaktionen von mir und auch, weil ich sie z. B. nicht gleich angesprochen hätte, als ich hinter ihr gelaufen bin. Ihr Weg bei mir vorbei sei Zufall gewesen, da sie diesmal mit dem falschen Bus gekommen wäre. Und warum ich denn nicht nach Hause gegangen sei, als es mir Samstag wegen ihr nicht gut ging usw. Auch sie sei durch die Situation mit uns sehr durcheinander, hätte die Nacht zu Samstag nicht geschlafen und nur lauter Gedanken wegen uns im Kopf gehabt. Dass es ihr sehr leid tut, dass es mir nicht gut geht - blah, blah, blah... Alle unsere Gespräche sind immer sehr ruhig verlaufen, nur war es mal wieder so, dass ich mich ihr gegenüber in der Defensive und beim Sprechen leidend (siehe oben) und ziemlich klein gefühlt habe.
Der Verein - ich weiß jetzt überhaupt nicht, was ich machen soll. Erst mal ruhen und mich nur blicken lassen, wenn ich weiß, dass sie nicht da ist?
Der Verein und alles drum herum sind ein ganz wichtiger Teil meines Lebens. Ich bin sehr engagiert und würde mich freitags bei unseren Proben, einem schon lange geplanten Proben-Wochenende demnächst als Vorbereitung für einen Auftritt im Herbst, bei Veranstaltungen und allen sonstigen Freizeitaktivitäten, die jetzt anstehen, total ausschließen. Sie wäre dabei und ich würde sicher immer deprimiert in Gedanken an den Spaß, den alle anderen zusammen haben, zu Hause sitze. Meine Freundinnen und Freunde im Verein sagen, dass ich darüber stehen, wegen ihr doch nicht wegbleiben und auf jeden Fall immer dabei sein soll. Und dass sie mich unterstützen, wenn sie da ist.
Ich kann mich bei den Proben schon so setzen, dass ich sie nicht direkt in meinem Blickfeld habe (auch wenn mir das sehr schwer fällt - was haben wir vorher geflirtet) und bin auch fest entschlossen, so locker und gut gelaunt zu sein, wie die Leute mich kennen und wie ich die letzte Zeit ohne ihre Anwesenheit auch wieder sein konnte. Nur klappt das dann auch? Hoffentlich kein einziges Mal würde ich versuchen, in ihre Richtung zu sehen und sie, wenn wir mit Anderen zusammen sind, einfach ignorieren. An sich habe ich gar keine Lust, mich über irgend etwas mit ihr zu unterhalten, weil es sie nichts angeht, noch nicht mal Interesse ihr Guten Tag zu sagen - auf der anderer Seite würde ich gerne stundenlang mit ihr reden. Und ich bin mir ziemlich sicher, sie würde mit mir sprechen.
Ich habe aber eben Angst, sie zu sehen und dass es mir danach wieder schlechter geht.
Was würdet ihr machen, mein Hobby und damit viel Spaß, Freude, Freizeitaktivitäten und Freunde erst einmal auf Eis legen oder hingehen mit „Augen zu und durch“? Gibt es jemand, der in der Freitzeit auch seine(n) Ex regelmäßig trifft - klingt besser: leider treffen muss?
07.08.2012 17:21 •
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