Hallo.
Vor drei Tagen hat sie am Telefon Schluss gemacht. Es nimmt mich sehr mit, ich bin so unendlich traurig und verzweifelt, da ich sie so sehr geliebt habe. Und darin lag auch ein Teil des Problems. Es war von Anfang an eine einseitige Angelegenheit - denn sie hatte mich nach eigenen Worten nie geliebt, sondern nur sehr gemocht.
Wie alles anfing:
Ich habe sie über eine Kontaktörse im Internet im September letzten Jahres kennen gelernt. Sie schrieb mich an. Schnelles Treffen, beim fünften ca. 2 Wochen später kamen wir uns näher, wurden intim und waren seitdem ein Paar.
Doch die Beziehung war von Beginn an kompliziert: sie wohnte ca. 75 km entfernt, hatte ein 5j. Kind von ihrem Noch-Ehemann, von dem sie seit Februar 2011 getrennt war. Die Enttäuschung durch die Art/den Grund der Trennung, der körperliche und psychische Stress durch die Doppelbelastung (fast) alleinige Kindererziehung und Vollzeitjob, und daraus resultierend wenig Zeit für sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse, machten ihr immer schwer zu schaffen. Sie war ausgebrannt, körperlich und seelisch angeschlagen.
In der Situation lernten wir uns also kennen. Sie stellte mich auch gleich vielen ihrer engsten Freunde vor und auch der Tochter (die natürlich auch unter der Trennung litt, aber mich mochte und akzeptierte). Ich fuhr meist einmal unter der Woche und am Wochenende zu ihr.
Obwohl sie es genoss, dass wir jedesmal guten S. hatten und ich sie danach noch sehr lange gestreichelt habe, hatte sie mir immer wieder gesagt, dass sie nicht in mich verliebt sei. Sie machte dafür immer ihre Situation verantwortlich, dass sie sich nicht so einlassen und fallen lassen könne. Es läge nicht an mir.
Wir beide hatten aber Hoffnung, dass sie mit der Zeit etwas ausgeglichener würde und sich unsere Beziehung in eine positive Richtung entwickelt. Aber der Stress und Druck, der auf ihr lastete wurde einfach nicht weniger, ihre Gefühle für mich nicht stärker.
Mitte Januar wollte sie dann die Beziehung beenden, weil sie diese eher als weitere Belastung für sich empfand. Ich fuhr zu ihr für eine Aussprache. Wir weinten beide viel. Sie sagte, sie habe wohl die Trennung noch nicht verarbeitet und wäre nicht bereit für eine neue Beziehung. Angst vor weitere Enttäuschung, fehlende Zeit, die Beziehung zu führen und gleichzig nicht ihre Tochter zu vernachlässigen. Es läge nicht an mir (ich habe einen tollen Mann an meiner Seite, und kann mich nicht in ihn verlieben. Und weiß nicht warum.). Unsere Aussprache endete aber damit, dass sie meinte, sie wolle nicht, dass ich jetzt gehe (ich machte ihr auch deutlich, dass wir uns dann nie mehr wiedersehen würden, da ich den Kontakt abbrechen müsse. Denn ich liebte sie zu sehr, als dass ich auf rein freundschaftlicher Basis Kontakt halten könne.). Wir wurden wieder intim und ich übernachtete - wir blieben zusammen. Eben bis letzten Mittwoch, als sie endgültig Schluss machte.
Ich hoffe ich bin stark genug, dass ich sie nicht anrufen muss, nur um ihre Stimme zu hören und mir das trügerische Gefühl zu geben, dass doch noch alles wie vorher ist, wie in den 5 Monaten, die wir zusammen waren.
Ich muss so viel an sie denken, ich sehe Bilder und Szenen aus unserer Beziehung vor meinem geistigen Auge und werde dann so unendlich traurig. Ich kriege einen Kloß im Hals, das atmen fällt mir schwer, als hätte ich einen Sack Zement auf der Brust und meine Augen werden wässrig. Oder ich denke einfach nur an sie, was sie wohl gerade macht, und dass ich nie mehr Teil ihres Lebens sein werde, und ich muss heulen wie ein Schlosshund.
Vielleicht hätte ein stärkere Mann selbst sie Beziehung beendet, statt immer nur zu hoffen, dass sie auch irgendwann diese Liebe und Hingezogenheit fühlt, wie ich es tat. Mein Verstand hat es mir zwar oft gesagt, aber wie hätte ich sie verlassen sollen, wo ich sie so liebte...?
Aber wieso nur liebe ich so bedingungslos? Sicher würde es mir besser gehen, wenn ich meine Liebe an mehr Egoismus geknüpft wäre...aber so bin ich nicht, leider.
Denn genau betrachtet war die Beziehung nie wirklich gleichberechtigt. Ich habe viel mehr gegeben, als ich zurückbekommen habe, und in einer gesunden Beziehung sollte es doch einigermaßen ausgeglichen sein, oder?
Ich habe mir eine Bahncard 50 zugelegt, 100-150 Euro Fahrtkosten im Monat investiert (viel Geld für mich) und bin nach der Arbeit unter der Woche und an den Wochenenden zu ihr gefahren - ich habe es gern gemacht. Ich habe sie jeden abend so lange gestreichelt, ohne dass sie es bei mir gemacht hätte (sie wusste wie gern ich auch gestreichelt werde, aber sie konnte/wollte es nicht). Wir haben kaum was unternommen - wenn das Kind zuhause war, war es auch kaum möglich. Aber sie hat ihre kinderfreie Zeit (Babysitter) dann lieber mit ihren Freunden verbracht. Wenn sie mal Pläne machte, die mich einschlossen (Städtetripp, gemeinsame Unternehmungen), war ich am Ende doch außen vor und stattdessen ging sie leber mit einer Freundin. Unsere gemeinsame Zeit spielte sich fast nur in ihrer Wohnung ab, und nicht selten hatte ich das Gefühl, dass sie mich eigtl. nur als Partner wollte, der ihr S. und Streicheleinheiten gab. Komplimente und gelegentliche kleinere Aufmerksamkeiten (Blumen, Pralinen, mal eine CD) wurden von ihr meist relativ gleichgültig angenommen, oder hinterfragt (bei den Komplimenten). ich hatte den berechtigten Eindruck, dass alles was mit Emotionen und unsere Partnerschaft zu tun hat, ihr Unbehagen bereitete, sie damit nicht klar kam und abblockte. So drehten sich auch unsere Gespräche meist nur um alles andere (Ärger mit dem Noch-Ehemann, der Tochter, der Arbeit), außer unser um uns beide und unsere Beziehung.
Sie erkannte dieses Muster ja selbst auch und auch meine damit verbundene gelegentliche Unzufriedenheit. Letztere wiederum hat den Druck auf sie erhöht.
Aber ich habe alles mitgemacht und fast immer kommentarlos ertragen, eben weil ich dachte, dass ich damit keinen Druck auf sie aufbaue und ihre Gefühle mir gegenüber sich mit der Zeit intensivieren würden.
Dass es laut ihrer eigenen Aussage nicht an mir lag, dass sie sich nicht verlieben konnte und nun die Beziehung gelöst hat, weil sie einfach nicht reif für eine neue Beziehung ist, hilft mir irgendwie auch nicht bei der Bewältigung meiner Trauer...
Ich habe immer geglaubt, dass sie sich trotz all ihrer Probleme verlieben müssen könnte, oder gerade deswegen. Denn sollte eine Partnerschaft nicht positiv empfunden werden und Kraft und Motivation geben? So denke ich jedenfalls von mir, dass ich genauso empfinde, dass Liebe doch unabhängig von persönlichen Problemen entsteht. Aber offenbar war sie noch so blockiert, dass Liebe nie entshene konnte - und somit wiederum hat sie die Beziehung nicht als etwas Positives, Enthusiasmus hervorrufendes empfunden, sondern als weitere Belastung.
Mich quält der Gedanke, dass ich wohl nie eine wirkliche Chance hatte, dass ich so viele Gefühle investiert habe und dadurch verletzbar geworden bin, und nun wieder mit meiner Trauer und Verzweiflung dasitze. Und mit so viel Liebe, Zuneigung uns Sehnsucht, die aus mir doch eigtl. heraus möchte und diese Frau zum Ziel hat. Und ich weiß nicht, wass sich schlimmer anfühlt - dass ich ihr nicht mehr meine Liebe geben kann (die ja eigtl. doch nie wirklich ankam; und die doch so tief in mir drinsitzt und sich den Weg nach draußen bahnen will) oder nicht ihre Liebe zu spüren. Eigtl. kann es nur das erstere sein, oder? Denn ich kann ja nicht vermissen, was ich nie von ihr bekommen hatte.
Man sucht ja dann auch immer nach den Gründen für das Scheitern, bei sich und beim Ex-Partner. Und ich frage mich, ob ich denn etwas hätte anders machen sollen, und ob ich unbewusst solch schwierige Beziehungen anziehe...ich glaube jedenfalls, dass ich jemand bin, der sehr gerne viel gibt, auch viel mehr, als er zurückbekommt und damit in einer Beziehung leben kann. Mehr Egoismus (schon aus Selbstschutz) wäre vielleicht besser, aber kann man das lernen?
Versuche mich abzulenken, um nicht ins Grübeln zu geraten und die aufwühlenden Bilder aus meinem Kopf fernzuhalten, indem ich möglichst aus der Wohnung gehe, Freunde treffen und reden. Hilft mal mehr, mal weniger. Am liebsten würde ich die letzten 5 Monate aus meinem Gedächtnis löschen, um nicht die kommenden Wochen und Monate zu leiden - schade, dass es keinen Schalter gibt, den man einfach so umlegen kann...
Kennt vielleicht jemand ein zuverlässiges (Arznei-)Mittel, welches hilft, auf bessere Gedanken zu kommen, über die Traurigkeit und Verzweiflung hinweghilft und stimmungsaufhellend wirkt?
Danke fürs Lesen und eure Ratschläge.
25.02.2012 16:12 •
#1