kaempfer,
ja, ich habe starke Suizidgedanken, ich werde aber meine Pläne vorerst nicht ausführen, keine Angst.
Ich war vor drei Wochen so weit, dass ich mir überlegt habe, wie ich das nächste halbe Jahr herumbekomme, ohne am Verlust zugrundegehen.. Und dann der schwere Autounfall heute vor zwei Wochen. Alle Pläne wieder begraben. Bruch an einer Stelle, an der ich schon eine schwere OP hatte, insofern zwei Jahre Reha komplett fürn Ar***. Mein Kumpel war schuld, er wurde nicht verletzt.
Ich kann einfach nicht mehr. Ich würde so gern Sport machen, das würde mir so helfen, aber es geht nicht, das lässt meine Erkrankung nicht zu. Jetzt, wo ich wegen des Unfalls monatelang nicht Autofahren kann, bin ich wieder auf den Bus angewiesen, und klappe jedesmal fast zusammen, wenn ich es so weit geschafft habe. Mir ist noch schleierhaft, wie ich Lebensmittel einkaufen soll, denn ich bin zu krank, sie zu tragen..
Ich habe hier keine engen Freunde.. nur gute Bekannte. Und die meisten sind gleichzeitig Freunde von IHM, zu denen mag ich nicht gehen, solange die Trennung nicht ausgesprochen ist. Meine Therapeutin hilft mir nicht wirklich weiter.
Für mich ist dann der Punkt gekommen, wo ich nicht mehr kann, wenn wir unser Ferienhaus verkaufen. Das war unser ein und alles in den letzten zwei Jahren. Für ihn erst noch mehr als für mich, aber diesen Sommer bedeutete es ihm schon nichts mehr, zumindest wollte er nicht oft hin. Ich glaube, er wollte einfach keine Zeit mit mir verbringen. Zwei Tage, bevor er ausgezogen ist, hat er mir noch aufgemalt, wo er anbauen will! Selbst heute hat er mir noch - wahrscheinlich aus reiner Gewohnheit - eine organisatorische Mail bzgl. des Ferienhauses weitergeleitet. Aber wir werden nie wieder zusammen hinfahren.. genauso wie wir keine einzige gemeinsame Nacht im Bulli verbringen werden, den wir diesen Frühling/Sommer so liebevoll ausgebaut haben.. ich weiss nicht mal, wer den Bulli bekommt.
Ja, er war und ist für mich der Mann meines Lebens. Wir haben schon so früh über Kinder gesprochen, haben es nur wegen meiner Krankheit aufgeschoben. Er hätte ein komplettes Jahr Elternzeit genommen, um mich zu entlasten. Welcher Mann würde 80% der Kindererziehung übernehmen, weil seine Partnerin krank ist? Ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder glücklich zu sein. Und warum sich durch noch zehn unglückliche Jahre quälen? Sogar dem Staat liege ich auf der Tasche. Früher hatte ich immer die Hoffnung, dass die Zukunft besser wird. Auch nach der letzten schweren Trennung vor 8 Jahren, obwohl es mir da auch monatelang sehr schlecht ging, so wie Euch, und ich mich fast selbst eingewiesen hätte. Damals habe ich aber irgendwann wieder voller Zuversicht in die Zukunft geblickt, bin viel gereist, habe viel Sport gemacht. Diesmal habe ich alles verloren. 2009 meine Gesundheit und damit die Fähigkeit, aktiv zu sein mit spannenden Reisen und Sport. 2013 der erste, sehr schwere Unfall. Im Sept 2014 meinen Job an die Krankheit verloren, im Winter nur Streit, seit Mai verliere ich meinen Freund jeden Tag ein Stück mehr, obwohl ich so hart an mir gearbeitet habe und er das auch sieht. Er ist weg. Und jetzt der Autounfall und damit der endgültige Verlust meiner Mobilität. Ich kann nicht mehr, nicht ohne ihn, er war mein Fels, er hat mir die Kraft gegeben, mir wieder einen lebenswerten Alltag zu basteln. Weg, alles weg.
24.09.2015 15:19 •
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