Guten Abend, Kopfsalat!
Ja, ich glaube, man muß bei aller Liebe auch irgendwo Grenzen setzen - sonst blutet man aus.
Und in diesem Sinne hast Du ja vermutlich sogar noch Glück gehabt, daß er sich getrennt hat. Es ist nämlich durchaus zerstörerisch, wenn in einer Beziehung nur immer einer gibt und gibt und der andere nur nimmt. Das ist zermürbend. Man gibt und gibt, immer noch mehr womöglich, in der trügerischen Hoffnung, auch einmal etwas zurückzubekommen - aber man bekommt nichts zurück. Und hat dann vielleicht auch noch das Gefühl, das, was man gegeben hat, sei noch immer zu wenig gewesen ... Und sieht sich vielleicht auch noch mit immer neuen Bedingungen und Forderungen konfrontiert.
So etwas kann nicht funktionieren, daran geht man seelisch letztlich zugrunde bzw. brennt zumindest aus. Und wenn man Pech hat, hat man dann nicht einmal mehr Liebe für jemand anderen, weil dieser Brunnen geleert wurde bis auf den Grund.
Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Druck auf der Brust, Beklemmungsgefühle, Schlafstörungen usw. - das ist durchaus normal in der ersten Zeit, und darüber solltest Du Dich nicht zusätzlich beunruhigen. Das vergeht relativ schnell wieder.
Auch daß Du Dich derzeit im Kreis drehst, ist normal und auch gar nicht anders möglich. Du solltest nur versuchen, Dich so nach und nach auf Dich selber und Dein Leben zu fokussieren und nicht über ihn nachdenken oder darüber, wer nun schuld ist und wie es anders hätte sein können usw.
Man muß letztlich wieder in der Realität ankommen, das ist das Entscheidende.
Und, wie gesagt, diese Schuldfragen sind müßig und sinnlos. Das führt zu nichts. Außer zu wackeligen und zweifelhaften Erklärungs-Konstruktionen.
Viel wichtiger wäre es, wenn man versucht, sich bewußt zu werden darüber, warum man so lange an der Beziehung festgehalten hat oder weshalb man sich von diesem bestimmten Menschen überhaupt angezogen gefühlt hat. Denn dafür gibt es natürlich Gründe, und diese Gründe liegen immer in einem selber - selbst wenn einem der andere etwas vorgemacht haben sollte. Und das etwas aufzuhellen bringt für die eigene Entwicklung und damit die eigene Zukunft wesentlich mehr als nach einer Schuld zu suchen, die es, realistisch gesehen, ohnehin nicht gibt. Es gibt Ursachen, es gibt Gründe - aber Schuld ist eine üble Erfindung irgendwelcher verwirrter Urahnengeister, die eben noch diesem Schuld-und-Sühne-Denken und -Empfinden verhaftet waren.
Auch wenn Du jetzt noch zurückschaust (die Zeitspanne ist ja noch äußerst kurz) - Du wirst auch wieder weitergehen, dessen kannst Du Dir sicher sein.
Alles Gute und liebe Grüße