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Es ging alles so schnell und es wird immer schlimmer

S
Also worüber ich wirklich sehr erleichtert bin, ist, dass dieser erwartete krasse Einbruch nach dem Urlaub bisher nicht erfolgt ist. Ich hatte keinen verzweifelten Heulkrampf mehr, auch wenn hier und da noch Tränen kommen. Obwohl gestern Freitag Abend war und es da immer am schlimmsten ist, ging es eigentlich.

Ich merke, dass es leichter wird, den Alltag zu bewältigen. Dieser gefühlte tonnenschwere Mantel aus Blei, der seit der Trennung über mir liegt und mich nach unten zieht, ist nicht mehr ganz so schwer.

Wenn ich gut drauf bin, dann kommen mir sogar Gedanken wie Meinem Ex zeig' ich's. Oder ich denke, dass ich in den letzten Monaten tatsächlich viel gelernt habe, wenn auch keine schönen Dinge. Aber es hat mir gezeigt, was ich alles schaffen kann - und zwar alleine.

Immer noch als Ziel habe ich, endlich länger als 6 Uhr schlafen zu können. Leider hat es heute Morgen wieder nicht geklappt, obwohl ich guter Dinge war. Nicht schön war, dass ich heute Nacht einen sehr realen Traum hatte, in dem ich wieder mit meinen Ex zusammen gekommen bin. Es endete so, dass er schon an Tag 2 während eines WA-Chats einfach nicht mehr antwortete und ich den ganzen Tag nichts mehr von ihm hörte. Zeigt wohl, an welchem Punkt mein Unterbewusstsein erst ist. Ich hätte mir gewünscht, ich könnte schon träumen, dass ich ihn eiskalt abblitzen lassen kann, wenn er ankommt.

21.04.2018 09:46 • x 1 #121


V
Hi Sina,

ich kann dich gut verstehen, bei mir ist es genau das selbe. Sitzen gelassen vor jetzt fast 2 Monaten, ohne wirkliche Gründe und absolute Distanz. Wie du schreibst, ich habe das auch schon 2 Monate vorher gespürt, das etwas nicht mehr stimmt. Tja, so wie du habe ich seitdem Schlafprobleme, ich wache jeden Morgen kurz vor dem Hellwerden auf, also gegen 5 Uhr. Ich war vorher eine Langschläferin. Es ist zum verrückt werden, seit über 7 Wochen jetzt. Und meine Gedanken kreisen permanent um ihn. Dazu kommt, dass ich nun pausenlos einen Ruhepuls von über 100 habe. Ich bekomme es nicht mehr gebacken, mein Kopf, mein Verstand weiß, dass es für immer aus ist und ich ohne ihn bestens leben kann. Aber mein Herz...der Wahnsinn.

Es erschreckt mich, dass du auch nach 4 Monaten noch so leidest wie ich jetzt in Woche 8 der Trennung. Ich hoffte eigentlich, dass es in spätestens 2 Monaten vorbei ist. Ich überlege mir derzeit, ob ich nicht vielleicht was einnehmen sollte, um den Puls zu normalisieren. Was ich auch gelesen habe, Schmerzmittel sollen gegen Liebeskummer helfen. Aber sie wirken erst ungefähr ab Tag 9. Man muss es also dauerhaft einnehmen. Sie machen distanzierter.

LG

22.04.2018 11:44 • #122


A


Es ging alles so schnell und es wird immer schlimmer

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V
Wie lange wart ihr zusammen, Sina?

22.04.2018 11:46 • #123


S
V75, wir waren 1 1/4 Jahre zusammen. Wobei wir 8 Jahre davor schon mal fast zusammen gekommen wären und ich ihn nie so ganz vergessen hatte. Von daher war viel Zeit, sich hineinzusteigern, was für ein toller Typ er zu sein schien.

Tja, ich hätte auch gehofft, dass es nach 4 Monaten schon besser ist. Leider muss ich sagen, dass ich jetzt 2 Monate hinter mir habe, wo ich nur sehr wenig Fortschritt gespürt habe, was mich sehr frustriert hat. Wie ich geschrieben hatte, hatte ich dann vor 2 Tagen endlich das Gefühl, dass ich einen Schritt weiter komme, aber gestern Nachmittag hätte ich wieder heulen können.

Allerdings habe ich es gestern Abend endlich geschafft, die Lieblingsserie von uns beiden zum ersten Mal nach der Trennung wieder zu sehen. Bisher hatte ich sie gar nicht mehr gezielt eingeschaltet und selbst wenn ich zufällig reingezappt hatte, schnell umgeschaltet, da es mich zu sehr an die Zeiten erinnert hat, als wir abends gemeinsam auf der Couch saßen und gelacht haben. Gestern hatte ich dann zum ersten Mal wieder Lust, nicht umzuschalten und tatsächlich habe ich einige Mal ziemlich unbeschwert lachen können.

Ich war bisher auch Langschläferin. Es kam unter der Woche nie vor, dass ich vor dem Wecker aufwachte und selbst am Wochenende musste ich ihn mir stellen. 4 Monate habe ich keinen Wecker gebraucht. Ich bin gestern nachdem ich früh wach wurde allerdings nochmal eingeschlafen und erst wieder aufgewacht als der Wecker um 9.15 Uhr klingelte. Das ist schon mal ein riesen Fortschritt für mich.

Womit ich kaum weiterkomme ist, dass ich nicht mehr permanent an ihn denke. Wenn ich mich stark konzentrieren muss, geht es mittlerweile, aber sobald es nur eine oberflächliche Konzentration ist oder gar keine, ist immer nur er und unsere Beziehung in meinen Gedanken.

Aber, V75, nur weil es bei mir so lange dauert, muss das ja bei dir nicht auch so sein. Vielleicht bist du in 2 Monaten viel weiter als ich jetzt. Was Schmerzmittel angeht, kenne ich mich nicht aus. Aber mir war immer unwohl bei dem Gedanken, dass ich meine Gefühle mit Pillen verändere. Vielleicht macht es Sinn, wenn du zum Hausarzt gehst wegen deinem Puls, wenn du dir Sorgen deswegen machst. Ich drücke dir die Daumen.

23.04.2018 14:54 • #124


Charlotte_1
Huhu,

schön, dass es Dir besser geht Sina

Was mir so bisschen auffällt, dass es häufig bei vielen wirkt, wie: ich warte auf besserung..

ich denke schon, dass man aktiv einiges in der hand hat... im kopf, in taten. z.b. konfrontation. also zb. gewisse sachen nicht zu gucken ist vermeidung. das macht es für den moment weniger schmerzhaft, aber auf dauer verlangsamt es den prozess. sich mit gewissen dingen bewusst zu konfrontieren, in dem wissen, dass es sehr wehtut, aber auch in dem wissen, dass es beim nächsten mal schon deutlich weniger schlimm ist, ist sehr hilfreich.

schön wäre es, wenn du dieses ihm werde ich es heimzahlen denken ebenso aus dem kopf bekommst. ganz ehrlich, es wird ihn einfach gar nicht tangieren, weil wenig interessieren es ist einfach verschwendete energie. fokussier dich auf dich und dein leben und streiche ihn aus seinem kopf...

insgesamt muss man natürlich geduld mit sich haben es wird immer besser werden - kontinuierlich. und auch wenn schlechtere momente kommen, weisst du, dass die nicht von dauer sind. das ist ganz wertvoll!

bei mir ists jetzt 3,5 monate her.. und ich muss sagen, toi toi toi, seit fast 5 wochen habe ich keine träne mehr wegen ihm geweint und alles ist gut. heute treffe ich mich zum 4. mal mit dem tollen mann, den ich kennengelernt habe und fühle mich ziemlich verliebt

ich wünsche dir alles gute weiterhin! es wird alles wieder besser! ganz sicher

24.04.2018 15:41 • x 2 #125


Tiefes Meer
Zitat von Charlotte_1:
bei mir ists jetzt 3,5 monate her.. und ich muss sagen, toi toi toi, seit fast 5 wochen habe ich keine träne mehr wegen ihm geweint und alles ist gut. heute treffe ich mich zum 4. mal mit dem tollen mann, den ich kennengelernt habe und fühle mich ziemlich verliebt


Nach 3,5 Monate über eine 20jährige Beziehung hinweg und frisch verliebt ? Ich gönne es Dir, doch ich staune. Generell ist mein Eindruck, dass es nach einer derart langjährigen Beziehung mindestens ein Jahr dauert, bis die Menschen sich wieder gefangen haben. Ich frage mich, was wohl den Unterschied macht.

Was Du schreibst , klingt alles sehr logisch. Trotzdem - vom Kopf her wissen die meisten nach kurzer Zeit hier im Forum, was grundsätzlich hilfreich ist und was nicht. Ich behaupte also mal - der Unterschied liegt nicht in fehlendem Wissen. Er liegt eher in der Anwendung. Doch es ist nur bedingt eine Frage des freien Willens wie gut das gelingt. Wer noch eine tiefe Trauer empfindet, für den kommen Tipps, die bereits eine gewisse Erholung voraus setzen, noch nicht in Frage.

Bist Du sicher, dass Du gegen Ende der Beziehung Deinen Partner noch geliebt hast ? Oder war da unterschwellig bei Dir vielleicht ein eigenes Gefühl von Ablösung ? So , dass Dein Ehemaliger Dir nur zuvor gekommen ist ?

Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, dass Deine Kindheit besonders gut verlaufen ist . So dass Deine Eltern Dich mit einem sehr hohen Selbstwertgefühl ins Leben entsendet haben ?

Nur so zwei grundsätzlich mögliche Ideen. Keine Ahnung, was es bei Dir ist. Hast Du eine Idee ?

24.04.2018 17:31 • x 1 #126


Charlotte_1
Tja, ich weiß es ja natürlich nicht, wie es sich anfühlen muss nach 20 Jahren, aber für mein subjektives Empfinden habe ich ihn wirklich sehr geliebt. Über eine Trennung hab ich nie nachgedacht, fuer mich war klar, dass wir zusammen alt werden.

Ja das stimmt. Ich hatte eine wunderschöne Kindheit und komm aus einer bis heute intakten und glücklichen großen Familie. Ich weiß, was das wert ist und bin dankbar dafuer. Ich bin das älteste Kind und sehr selbstbewusst mit gesundem Selbstwertgefühl.

Ich weiß, dass es nur Theorie ist und mehr geht hier auch nicht. Trotzdem will ich eigentlich nur helfen, dass es Sina schnellstmöglich besser wird.

Ich hatte die tiefste, verzweifeltste und schlimmste Krise meines Lebens zu bewältigen. Es ging mir noch nie so schlecht. Aber ich hab mir direkt die volle Droehnung gegeben. Ich hab von Anfang an mir gnadenlos klargemacht, dass es fuer immer vorbei ist und dass er das alles nur so getan hat, weil er mich nicht mehr liebt. Das bedeutet: es gibt kein Zurück mehr, nur noch geradeaus. Mein Glück, meine Zukunft, mein leben. Er ist von Jetzt auf gleich ausgelöscht.

Ich bin stark. Ich kann so vieles aushalten. Ich schaffe alles. Es gibt kein Selbstmitleid. Es gibt kein warum mir? was sollen andere sagen? Es gibt so viele Menschen, die so viel schlimmeres zu ertragen haben. Und die schaffen es auch.

Das habe ich tatsächlich getan. Mich intensiv mit schlimmen Dingen auseinandergesetzt. Nicht, um mich im Elend anderer zu suhlen, bitte nicht falsch verstehen. Sondern um mir klar zu machen, dass mein Kummer dagegen wirklich Pillepalle ist und ich dankbar sein kann, fuer Gesundheit, Frieden, Wohlstand und das ganze andeee Glück, was ein Großteil meines Lebens ist.... das relativiert auch vieles und zeigt einem auch, dass nicht das Leben zerstört ist, sondern man eine Krise zu bewältigen hat, wie jeder andere im Laufe seines Lebens auch...

24.04.2018 18:47 • x 3 #127


S
Charlotte, was du schreibst, hilft mir wirklich weiter und es ist auch sehr logisch. Nur es ist nicht so einfach umzusetzen. Ich kriege das nicht im Ansatz so schnell hin wie du. Gerade gestern hatte ich wieder Momente, wo ich es noch gar nicht fassen konnte. Wobei ich diesen Drang, ihm schreiben zu müssen, dass ich ihn sofort zurück will, seit einem Monat zum Glück nicht mehr hatte und geheult habe ich auch schon lang nicht mehr.

Ich weiß, dass es Vermeidung ist, diese Sendung nicht zu gucken. Aber z.B. auf Facebook zu gehen und Beiträge von ihm zu lesen, das kriege ich einfach nicht hin. Ich mache mir danach tagelang über jeden einzelnen Satz von ihm Gedanken. Ich weiß nicht, ob das der Sinn von Konfrontation ist. Andererseits weiß ich auch nicht, wie lange ich jetzt nicht mehr auf Facebook gehen will.

Ich habe mittlerweile viele Momente, wo es erträglich scheint, aber trotzdem überkommt mich oft tiefste Traurigkeit. Die Tage bin ich sogar mitten in der Nacht wach geworden und konnte gar nicht mehr schlafen, also fast wie ganz am Anfang. Das hat zur Folge, dass ich dann nach der Arbeit total müde bin und oft mich einfach mehrere Stunden hinlegen und so vor mich hin dösen möchte. Ich kann auch dann meist nicht richtig schlafen, sondern habe irgendwelche ganz komischen Träume, nicht mehr unbedingt von ihm, aber sehr merkwürdig, und bin aber dabei halb wach. Ich hätte nie gedacht, dass dieses Schlafproblem so lange anhalten würde.

Im Gegensatz zu dir kann ich noch nicht mal sagen, dass das meine schlimmste Krise im Leben ist. Aber dieses Wissen hilft mir auch nicht wirklich weiter.

Leider kann ich auch nicht aufhören, die Beziehung zu analysieren. Was der Grund war für ihr Ende, wann er die Entscheidung dazu getroffen hat und ab wann er nur noch gespielt hat.

Bis zu einem gewissen Punkt konnte ich die lange Trauer ja noch als positiv sehen, da sie mir gezeigt hat, dass ich nicht der Typ bin, der Partner einfach problemlos austauschen kann, was ich eine ganz schreckliche Eigenschaft finde, aber so langsam könnte bitte mal Schluss sein.

30.04.2018 14:10 • x 1 #128


Charlotte_1
vielleicht brauchst du nochmal ein Abschlussgespraech mit ihm? Dass du ihn genau diese Sachen fragst, wieso, weshalb, warum. vielleicht wuerde dir das helfen? Schon mal drüber nachgedacht?

30.04.2018 20:59 • #129


S
Mir ist das vorhin auch kurz in den Sinn gekommen, aber ich glaube, das wäre nicht hilfreich.

Einerseits würde ich wahrscheinlich davor und danach nervlich am Ende sein und dann kann ich selbst nicht einschätzen, wie ich reagieren würde. Würde ich ihm heulend um den Hals fallen, ihn beschimpfen, vielleicht kalt und distanziert sein oder höflich freundschaftlich - ich habe keine Ahnung.

Dazu kommt, dass ich ihm ja als es um die Übergabe der Sachen ging schon geschrieben hatte, dass ich ziemlich viele Fragen habe, aber er mir darauf nicht mehr geantwortet hatte, also scheint ihm das egal zu sein. Auch wenn ich ihm das vorher nie zugetraut hätte, sehe ich ihn mittlerweile als recht feige an und daher bin ich mir nicht mal sicher, ob er zu so einem Treffen bereit wäre.

Und davon mal abgesehen - ich möchte auf gar keinen Fall mit ihm Kontakt aufnehmen. Dazu bin ich einfach zu stolz. Ach, eigentlich will ich nicht mal, dass er weiß, wie sehr mich das alles noch fertig macht. Ich will ihn eigentlich einfach aus meinem Kopf löschen. Aber ich habe es bisher nicht mal hingekriegt, ihn aus meinem Handy zu löschen.

30.04.2018 22:24 • #130


Tiefes Meer
Zitat von Charlotte_1:
Tja, ich weiß es ja natürlich nicht, wie es sich anfühlen muss nach 20 Jahren, aber für mein subjektives Empfinden habe ich ihn wirklich sehr geliebt.


Liebe @Charlotte_1 Es muss sich gar nichts in irgendeiner bestimmten Art anfühlen. Mich hat nur interessiert, woher Du die Kraft genommen hast, so schnell aus dem Loch herauszuklettern. Und ich denke jetzt - Aha - so kann es also laufen, wenn ein Mensch von zuhause ein stabiles Selbstwertgefühl mitbekommen hat. Ich finde es schön, dass es bei Dir so ist. Zu hören, dass es so sein kann macht ja - in gewisser Weise - auch Hoffnung.

Liebe @sina2018 ,

Zum Thema - Abschlussgespräch. Du siehst das schon sehr richtig und sehr klar. ER kann Dir bei der Bewältigung Deiner Trauer nicht helfen. Selbst, wenn er inzwischen wollte und aufgeschlossener wäre. Dazu kommt - zwei Jahre sind eine lange Zeit. Da verschwimmt vieles in der Erinnerung .

Zitat:
Leider kann ich auch nicht aufhören, die Beziehung zu analysieren. Was der Grund war für ihr Ende, wann er die Entscheidung dazu getroffen hat und ab wann er nur noch gespielt hat.
Nach zwei Jahren hast Du garantiert jeden relevanten Gedanken an dieser Stelle schon gedacht . Das ist nur noch eine Denk-Gewohnheit. Die lässt sich aufbrechen. Du brauchst ein inneres Stopp-Schild. Manche benutzen tatsächlich das Bild eines Verkehrszeichens, was sie hochziehen, sobald das Karussell losläuft. Andere suchen sich eine schöne Situation aus, die sie real erlebt haben.

Wegen der Schlafstörungen - hast Du es schonmal mit geführten Einschlaf-Meditationen ausprobiert ? Es gibt zahllose davon und vielleicht ist ja auch für Dich was dabei. Persönlich mag ich diese hier sehr gerne und hat mir schon oft geholfen, wenn ich unruhig war:

.

01.05.2018 09:27 • x 1 #131


S
Tiefes Meer, vielen Dank für deinen Beitrag. Es sind allerdings nicht zwei Jahre seit der Trennung, sondern erst vier Monate und eine Woche. Ich hoffe doch sehr, dass ich nach zwei Jahren deutlich weiter bin. Das Video werde ich mal ausprobieren.


Ich merke schon, dass sich meine Sicht auf die Beziehung ändert. Ich mache mir nicht mehr so viele Vorwürfe. Ich dachte anfangs Hätte ich dies und das doch bloß anders gemacht oder nicht gesagt, aber mittlerweile denke ich eher, dass ich so war, wie ich bin und er immer etwas auszusetzen gehabt hätte.

Ich frage mich, ob es nicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Es ist so, dass mein Ex damals den Kontakt zu mir wieder intensiver aufnahm, nachdem seine Frau zwei Monate vorher verstorben war. Als wir uns damals trafen, dachte ich noch, vielleicht kann man in einem halben Jahr mal darüber nachdenken, ob es mit uns etwas werden könnte. Aber es dauerte nur noch weitere 2,5 Monate bis wir zusammen waren, also nur insgesamt 4,5 Monate nach ihrem Tod. Es war aber definitiv er, der diese Geschwindigkeit an den Tag legte; mein Verstand sagte mir, dass es besser wäre zu warten. Aber er hatte mich schließlich überzeugt und ich verliebte mich ja auch in ihn.

Jetzt, da zwischen unserem Beziehungsende und heute in etwa die gleiche Zeit liegt, wie damals zwischen dem Tod seiner Frau und unserem Beziehungsbeginn, frage ich mich wirklich, wie er so schnell umschalten konnte. Er bestimmt immer noch weitgehend meine Gedanken und ist überall präsent. Wenn ich mir vorstelle, dass das damals bei ihm auch so war, ist es eigentlich kein Wunder, dass es nicht geklappt hat.

Im Nachhinein denke ich mir, er war wohl noch nicht über sie hinweg, auch wenn er sich das selbst nicht eingestehen wollte. Er hatte z.B. während unserer gesamten Beziehung von ihr noch Bilder im Wohnzimmer stehen von der Hochzeit oder Urlauben, auch auf FB lies er ein Bild von sich und ihr als Hintergrund seiner Seite stehen - und das war kein Versehen, denn er ist sehr aktiv dort. Ich hatte Verständnis dafür und hätte nie etwas dagegen gesagt, weil ich ihm die Zeit für seine Trauer geben wollte. Mittlerweile denke ich, das hätte mich skeptisch machen müssen.

Ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob er nicht unbewusst gehofft hat, dass ich quasi sein Ersatz für seine Frau werden kann und er mich so hinbiegen kann wie seine Frau war. Das würde erklären, warum er immer bei so vielen Dingen, die ich als absolute Nichtigkeiten einstufe, versucht hat, mich zu ändern.

Zurückblickend war sie schon recht präsent bei ihm. Er hat nicht ständig von ihr geredet oder so, aber schon immer mal wieder sowas eingestreut wie X hat das so und so gemacht. Es hat mich zu dem Zeitpunkt komischerweise gar nicht so sehr gestört, da ich sie auch kannte und sehr gerne mochte, aber im Nachhinein wird mir immer klarer, dass das nicht gut gehen konnte.
Wir hatten z.B. mal eine Diskussion um einen Ablauf im Haushalt (wieder eine dieser Nichtigkeiten) und ich sagte, dass es mir meine Mutter so beigebracht hat. Er lies das überhaupt nicht gelten und meinte, dass die Mutter seiner verstorbenen Frau davon noch nie etwas gesagt hätte und es ergo nicht richtig sein kann, wie es meine Mutter macht. Und das, obwohl ich ihm vorher (wir hatten die Diskussion öfter) mal einen Link geschickt hatte, wo genau erklärt wurde, dass es richtig ist, wie es meine Mutter macht, aber den hatte er sich nicht mal angeschaut.
Ich kann mich auch noch erinnern, dass er mal etwas an mir kritisiert hat, wovon ich weiß, dass seine Frau das auch so gemacht hat und er dagegen nie etwas gesagt hat.

Das zeigt wohl, dass er sehr viel idealisiert hat, was seine verstorbene Frau anging und uns wohl doch öfter miteinander verglichen hat als mir das bewusst war. Da hatte ich wohl keine Chance, wenn bei ihr immer alles gut und alles richtig war und ich dann quasi als Depp herhalten musste. Vielleicht hat er mich nur gebraucht, um über sie hinweg zu kommen. Und als er dann gemerkt hat, dass ich keine exakte Kopie von ihr bin und auch nie werde, hat er sich verpisst.

01.05.2018 18:08 • #132


S
Irgendwie ist wieder alles Mist zurzeit. Hatte die Tage Geburtstag und von ihm kam tatsächlich gar nichts. Ich weiß, warum sollte auch was kommen... Ich sollte nichts erwarten. Aber das ist so schwer.

Ich dachte eigentlich, wir hätten uns nicht im Streit getrennt. Er meinte, er will Freundschaft. Und dann kann man nach 4 Monaten dem anderen nicht mal gratulieren. Andererseits hätte es mich wohl noch mehr zurück geworfen. Ich weiß selbst nicht, was ich will.

03.05.2018 18:40 • #133


Tiefes Meer
Zitat von Sina2018:
Ich dachte eigentlich, wir hätten uns nicht im Streit getrennt. Er meinte, er will Freundschaft. Und dann kann man nach 4 Monaten dem anderen nicht mal gratulieren. Andererseits hätte es mich wohl noch mehr zurück geworfen. Ich weiß selbst nicht, was ich will.

Ach menno

herzlichen Glückwunsch nachträglich

03.05.2018 19:00 • #134


S
Vielen Dank, Tiefes Meer.

04.05.2018 15:44 • #135


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