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Es braucht keine Diagnose, um loszulassen

P
Im Eingangspost wurde Cluster B erwähnt. Nun, gerade die Cluster B Leute sind doch Experten in Schuldumkehr, oder?
Als Betroffene solch eines Einflusses ein Leben lang merkt man das lange gar nicht, da man es gar nicht anders kennt. Man merkt nur, man mag so einiges nicht, man kommt da aber nicht von selber und schon gar nicht aus eigener Kraft raus. Dafür ist das Bewußt-werden der Mechanismen, das Kennenlernen der typischen Vorgehensweisen, das mitbekommen anderer, ähnlicher Geschichten unglaublich wichtig, um für sich selber feststellen zu dürfen, daß dieses ausgeliefert sein gar nicht die eigene Schuld ist, wie es soo gerne durch alle Gassen gepfiffen wird.
Dann erst kann der Prozess in Gang kommen, der auf die Selbstreflektion. den Abstand und die Unabhängigkeit zielen wird.

Aber wie bei allen Fällen - jeder ist etwas anders gelagert. Während die einen lediglich ein paar Monate diesem Treatment ausgesetzt waren und bereits total perplex und irritiert sind, sind andere darunter aufgewachsen und brauchen eine ganz andere Zeit, Auseinandersetzung und neue Erfahrungen. Dazwischen ist eine große Bandbreite.

Für wirklich Betroffene ist die inflationäre Benutzung bestimmter Diagnosen genauso schlimm - weil ihr Leiden als geringer eingestuft wird - wie für manche einfach nur Egoisten, die nen heftigen Stempel abkriegen.

Die Medaille hat mehrere Seiten und auch hier sollte nicht alles zwanghaft über einen Kamm geschert werden.

Differenzieren ist das Zauberwort. Jeden Fall einzeln betrachten. Eventuell zwischendurch herumrätseln. Das schöne am Forum - oft, sehr oft hilft die Schwarmintelligenz den Betroffenen. Nicht immer. Aber doch oft.

07.02.2022 18:42 • x 12 #16


alleswirdbesser
Zitat von Fliesentisch:
Weil du nicht so denkst? Ich habe ja bewusst Spielraum für Varianz gelassen.

Schau, ich habe noch eine Ergänzung hinzugefügt.

07.02.2022 18:44 • #17


A


Es braucht keine Diagnose, um loszulassen

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WhiteScarlett
@alleswirdbesser Keiner sagt oder verlangt, dass du dich als Alleinschuldige siehst. Ich frage mich aber, warum du all das nicht schaffen kannst, ohne eine psychische Störung heranzuziehen. Würdest du deinem Ex auch einen Gehirntumor diagnostizieren? Ein Mensch kann Fehler haben und nicht gleich krank sein.

Eine psychische Störung ist nicht immer eine Entschuldigung, aber eben auch nicht immer eine Erklärung für jedes schlechtes Verhalten. Krank ist nicht gleich böse! So etwas zu unterstellen finde ich wirklich problematisch. Und ganz im Ernst: Warum sollte sich jemand dem Partner anvertrauen, wenn da eine riesige Angst ist, dass der Partner bei einer Google Suche auf 1000 aggressive Foren Einträge stößt. Obwohl der Betroffene selbst vielleicht Jahre an Therapien hinter sich hat und in Beziehungen gut funktioniert. Das ist sehr viel verlangt, während man selbst im Internet Vorurteile prägt. Das fördert keine Aufklärung, sondern Stigmatisierung.

Und ja, es gibt zumindest einige Anlaufstellen, die bei der Suche nach einer Therapiestelle helfen und die Zeit überbrücken. Ich hatte so nach 5 Wochen meinen Platz, obwohl das anfangs aussichtslos erschien. Und jetzt arbeite ich selbst in so einer Stelle.

07.02.2022 19:32 • x 1 #18


alleswirdbesser
Zitat von WhiteScarlett:
Keiner sagt oder verlangt, dass du dich als Alleinschuldige siehst. Ich frage mich aber, warum du all das nicht schaffen kannst, ohne eine psychische Störung heranzuziehen. Würdest du deinem Ex auch einen Gehirntumor diagnostizieren? Ein Mensch kann Fehler haben und nicht gleich krank sein.

Hast du denn gelesen auf welche Aussagen sich meine Anwort bezieht?

Ich habe übrigens auch erwähnt welchen Thread ich gerade vor Augen habe. Und zwar nicht meinen.

Ansonsten - mein Ex hatte eine Diagnose. Und er hat die Erkrankung als Trennungsgrund erklärt. Und es ist okay. Mir ging es nicht um mich, sondern um die vielen Menschen, von denen ich hier lese, die hier Hilfe und Ratschläge suchen. Ich persönlich kann sie oft verstehen und würde sie dafür nicht verurteilen.

07.02.2022 19:37 • x 1 #19


alleswirdbesser
Zitat von WhiteScarlett:
und in Beziehungen gut funktioniert

Wenm Beziehung gut funktioniert hätte, wäre der Betroffene nicht auf Partnersuche.

07.02.2022 19:43 • x 1 #20


alleswirdbesser
Zitat von WhiteScarlett:
Krank ist nicht gleich böse! So etwas zu unterstellen finde ich wirklich problematisch.

Das habe ich so nicht geschrieben. Aber warum geht jemand, der so krank ist, oft sofort die nächste Beziehung ein? Ohne an sich zu arbeiten und wissend um die eigene Wirkung? Oder lässt sich wirklich jeder Betroffene therapieren? Viele wollen doch gar nichts davon hören. UND bis sie soweit sind, liegen schon ein paar zerbrochene Seelen hinter ihnen.

Ich kenne jemanden, seine Partnerin hat Schluss gemacht, weil sie sich wegen ihrer Krankheit nicht in der Lage sah, eine Beziehung zu führen. Kurze Zeit später postet sie schon öffentlich neue Pärchenbilder. Und der Verlassene fragt sich natürlich was das war.. All die Jahre, die er dieser Frau zur Seite gestanden und gar mit ihren Kindern unterstützt hatte.

Ich sagte zu ihm, dass sie im Moment wieder von den Glückshormonen getragen wird, die besser als jede Medikament und Therapie wirken. Sie nützt es aus solange es geht. Wenn Zeit vergeht und die Schmetterlinge verschwinden, sieht die Welt auch mit dem neuen Partner nicht mehr so rosig aus. Weil ihre Probleme schleppt sie weiter mit.

07.02.2022 19:48 • #21


Tatiana
Zitat von WhiteScarlett:
Krank ist nicht gleich böse!

Mein best guess ist, dass dir schon öfter mal jemand das Gefühl gegeben hat, dass du schlecht oder Böse seist, weil du ein psychisches Problem hast.

07.02.2022 19:56 • x 1 #22


alleswirdbesser
Zitat von WhiteScarlett:
Und jetzt arbeite ich selbst in so einer Stelle.

Hast du auf die Schnelle ein Studium in dem Fachbereich abgeschlossen? Vielleicht sollte ich mir in Zukunft das Diplom vorzeigen lassen, wenn ich mich von einem Fachmann beraten lasse.
Und ja, ich war auch in der Beratung bei so einer Stelle. Aber einmal im Monat war es damals einfach zu selten. Und dennoch extrem hilfreich. Die Psychotherapeutin hat dagegen immer noch keine freie Stelle für mich. Ich habe zwar die Trennung verarbeitet, möchte aber dennoch diese Möglichkeit nützen, für mich, um meine Muster in Zukunft besser zu verstehen und um sie durchbrechen zu können.

07.02.2022 20:07 • #23


Fliesentisch
Zitat von alleswirdbesser:
Schau, ich habe noch eine Ergänzung hinzugefügt.


Warte, den Thread muss ich mir erstmal durchlesen, bevor ich etwas dazu sage.

07.02.2022 20:11 • #24


Matroschka
Zitat von WhiteScarlett:
@alleswirdbesser Keiner sagt oder verlangt, dass du dich als Alleinschuldige siehst. Ich frage mich aber, warum du all das nicht schaffen kannst, ...

An dieser Stelle , sollte ergänzt werden, dass eine Persönlichkeitsstörung meist vom Kindesalter an aufbaut und nicht selten , durch das Jahrelange Umfeld mit unterstützt wird - das sollte jeder wissen .

Natürlich hat jeder seine kleine und grossen Leiden durch bestimmte Erlebnisse in der Kindheit , aber bei Narzisten ist das Recht auffällig - ich kenne aich einige Beispiele zB Borderline - dieses eine bestimmte Verhalten - das fiel mir halt in jungen Jahren schon immer auf . Bis ich dann als Teenager mal nachfragte und mir dann die Diagnosen genannt wurden .

Worauf ich eigentlich in diesem Beitrag hinaus möchte , ist meine Erkenntnis, dass nicht jede Therapie hilft - hatten wir in den Zusammenhang Täter - Opfer , auch fest gestellt, dass es nicht funktioniert und es gab allerhöchstens einen Profi in der Thematik, der hätte helfen können, in Deutschland. Mit so einer 08/15 Therapie ist es meist nicht getan - es fehlt überall an Spezialisten.

Zum anderen geht es halt in einer gezielten Therapie darum , den Kern und nicht nur die Gemäuer und davon haben Narzisten ja regelrechte Burgen und Labyrinthe - dieses auch mal wirklich zu verstehen, wo das Problem ist , geschweige denn , soviel Empathie auf zu bringen und nicht nur eine Spiegelung des richtig Empfunden für andere - der klassische Narzist sagt irgendwann halt das was anderen Recht ist und versucht sein Sympathie Level zu halten , in seinem Inneren kocht aber nur sein Ego hoch und dann geht der Teufelskreis im wahrsten Sinne des Wortes wieder von vorne los .

Und so dauert eine Therapie sehr viele Jahre ,,wenn die Person gewillt ist , bestimmte Verhaltens- und Denkweisen zu überarbeiten und Erinnerungen an Lob in manipulierten Situation ( Triumph) zu löschen. Der Narzist ernährt sich ja von seinem Erfolg - Aktion - Reaktion . Und dieses Spiel beginnt in der Kindheit.

Meine Täter haben es durch ihre Väter, Onkels und Brüder - quasi das komplette Umfeld so erlernt - mein Haupttäter ist quasi nur 7 Jahre älter. Angefangen hat es aber mit seinem Vater und dessen Willen und so nahm unsere Tragische ( Täter Opfer ) Beziehung seinen Lauf .

07.02.2022 20:37 • x 1 #25


WhiteScarlett
@alleswirdbesser Nein natürlich nicht. Das ist ein relativ neues Konzept, dass Betroffene Betroffenen helfen, wird aber mittlerweile sogar in psychiatrischen Kliniken angewandt (mache ich persönlich nicht). Ich schreibe ja deshalb auch, dass ich niemanden diagnostizieren kann, auch nicht behandeln: Ich habe das nicht studiert. Aber hey, ich weiß meine Kompetenzen zumindest einzuschätzen. Es kann auch hilfreich sein, mal mit jemandem zu reden, der das Ganze eben selbst durchgemacht hat, natürlich in Kooperation mit Fachleuten. Eingearbeitet bin ich natürlich auch, habe damit nicht von heute auf morgen angefangen.

Ich weiß übrigens nicht, warum du mich persönlich angehst. Weil ich etwas sage, was dir nicht gefällt? Der Thread ist provokativ, aber zu keiner Zeit habe ich jemanden persönlich angegriffen. Und ja, du solltest dir von sehr vielen Leuten das Diplom zeigen lassen: Von Leuten im Internet, die ihre Angehörigen diagnostizieren, von Coaches, die ohne Diplom behandeln und behaupten, sie könnten das... Aber das ist in Ordnung, weil die sagen, was sich für dich gut anhört? Da braucht es keinen Abschluss?

Es ist doch eigentlich ganz einfach; Leute über einen Kamm scheren und Vorurteile und Stigmata verbreiten ist doof, so ganz generell. Und nicht mehr als das sage ich. Ich sage nicht: Deine Erfahrungen sind doof, du bist doof, alles was du tust ist doof... nein!

Und dann möchte ich dir noch für die Therapie alles Gute wünschen, und zwar ganz unironisch und einfach lieb gemeint.

07.02.2022 20:51 • x 3 #26


alleswirdbesser
Zitat von WhiteScarlett:
Ich weiß übrigens nicht, warum du mich persönlich angehst. Weil ich etwas sage, was dir nicht gefällt? Der Thread ist provokativ, aber zu keiner Zeit habe ich jemanden persönlich angegriffen. Und ja, du solltest dir von sehr vielen Leuten

Dafür hast du in deinen Beiträgen an mich, mich direkt angesprochen, obwohl ich anfangs auch absolut neutral geschrieben habe. Später habe ich für @Fliesentisch einfach nur als Beispiel mich selbst aufgeführt, um zu zeigen, dass man nicht zwangsläufig die Schuld nur bei dem Erkrankten sucht, was er behauptete. Und diesen Beitrag von mir hast du aufgegriffen (s. Beitrag Nr 18) und ab da wurde es persönlich. Zumindest für mein Empfinden.

Ich bin übrigens kein Narzisstenopfer, sollte der Eindruck entstanden habe. Lese aber viel im Forum darüber und finde den Austausch der Betroffenen völlig in Ordnung. Darum ging es mir eigentlich. Du hast die User, die hier schreiben, pauschal verurteilt, wenn sie das Thema Psychische Störungen aufgreifen. Und ich wollte sie verteidigen.

07.02.2022 20:59 • x 3 #27


Claudia1982
Hier werden schon recht viele Selbstdiagnosen gestellt, wahrscheinlich weil man nach Erklärungen für das Verhalten des (Ex) Partners sucht.
Ich denke viele Leute verhalten sich in Beziehungen einfach nur wie A.löcher.

07.02.2022 21:00 • x 2 #28


alleswirdbesser
Zitat von WhiteScarlett:
Von Leuten im Internet, die ihre Angehörigen diagnostizieren, von Coaches, die ohne Diplom behandeln und behaupten, sie könnten das...

Wo steht, dass ich mich so beraten lasse?

07.02.2022 21:06 • #29


Fliesentisch
Zitat von alleswirdbesser:
Dafür hast du in deinen Beiträgen an mich, mich direkt angesprochen, obwohl ich anfangs auch absolut neutral geschrieben habe. Später habe ich ...


Das habe ich nicht behauptet. Ich habe behauptet, dass der überwiegende Großteil der Menschen die Schuld lieber beim anderen sucht als bei sich. Von zwangsläufig war nie die Rede, sondern bewusst nur von 90 Prozent.

07.02.2022 21:14 • #30


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