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Erwischt - was kann ich für ihn tun?

paulaner
Zitat von stjärna:
Es ist der SuperGau. Es wird nicht mehr werden, wie es mal war, auch wenn sie es nochmal miteinander versuchen.

Abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie das nochmal was werden soll . . .

Falls er eine Aufarbeitung versuchen will (und nur er hat das zu entscheiden), gibt es zwei wichtige Voraussetzungen.

- Es kann nur eine neue Beziehung geben. Die alte ist gestorben.
und, sorry für die Wortwahl
- Der Täter muss zum Heiler werden (und das ist irrsinnig schwer).

Zitat von stjärna:
Ist das wirklich so? Ist es für einen Mann schlimmer als für eine Frau, den Partner inflagranti im Ehebett zu erwischen?

Ich glaube Ja.
Es gibt da natürlich, wie überall, individuelle Unterschiede. Aber im Allgemeinen ist die emotionale Seite einer Affäre für Frauen schlimmer und eben für Männer die S.uelle.

30.08.2018 08:58 • x 3 #361


T
Zitat von stjärna:
Ihr Partner aber hat offensichtlich ein Manko und ist nicht in der Lage, sich selbst aus misslichen Stimmungen / Konfliktsituationen herauszuhelfen. Wenn ihr das bisher gelungen ist, ihn aufzumuntern, sich zu versöhnen, wieder zueinanderzufinden, dann finde ich das eigentlich gut.

Es ist doch kein Manko! Sorry, aber sowas kann nur von einer Frau kommen. Es ist SEINE Art mit Konflikten umzugehen. Wenn Planta ihm (nicht in diesem Falle sondern früher) nicht die Chance gibt sich nach dem ersten Reflex und dem Rückzug selbst herauszuhelfen, wie soll er das denn lernen? Zum anderen MUSSTE er das ja auch nie, denn er wusste doch (beiderseitige Konditionierung) dass sie auf ihn zukommen wird.

Er hat ein Manko - Negativ. Ihr gelingt etwas - positiv. Alleine an deiner Ausdrucksweise merke ich, dass du auch dieses Helfersyndrom und ein hohes Harmoniebedürfnis hast. Kastrierst du auch deine Partner? Was frage ich. du wirst es verneinen. Ich verrate dir mal dazu was: Was DU für RICHTIG hälst, ist nicht FAKTISCH oder PER SE richtig.

Zitat von stjärna:
Die Kehrseite wäre, dass zwei Menschen unnötig lange bockig nebeneinander herschmollen.

Schwarz-Weiss Malerei und so pauschal ist es einfach falsch. Wer sagt denn, dass es so kommen würde, wenn er mal Zeit bekäme über sein Handeln nachzudenken und zu reflektieren, was und wie er zukünftig handelt? Seine Anteile erkennen. Das was du hier beschreibst ist, dass du dem Partner nicht zugestehst, dass er sich bewegen würde und immer in seiner ignoranten Abwehrhaltung verbleibt. Es ist also NICHT die Kehrseite, sondern einfach angenommenes Schlussfolgern deinerseits - bar jedweden Nachweises.

Zitat von stjärna:
Aber mMn legst du den Focus zu sehr auf Planta und legst es als Arroganz bei ihr aus, dass sie in Konflikten stets die ersten Schritte auf ihn zugeht.

Du hast mich falsch verstanden. Ich sehe es als Kontrolle und Steuerung an ausgelöst durch zu wenig Selbstwert. Ein grosser Unterschied.

30.08.2018 09:14 • x 4 #362


A


Erwischt - was kann ich für ihn tun?

x 3


N
Ich finde das bedrängen jetzt auch nicht gut. Wenn er was will wird er sich melden. Wenn nicht, dann nicht.

30.08.2018 09:19 • x 4 #363


L
Ich versuche es mal doch hier und halte mich sehr kurz. Die TE möge mir verzeihen, aber letztendlich nutzt es ihr auch.

Paulaner, nicht jeder Fremdgeher ist ein Täter. Und die TE in diesem Thread ist es definitiv nicht.

Wer eine Affäre eingeht, tut dies vorsätzlich. Und alle weiteren Affärenhandlungen werden vorsätzlich begangen (objektiver Tatbestand erfüllt). Ob es sich aber um einen Schurken oder einen Schussel handelt, hängt alleine vom subjektiven Tatbestand ab.(Wer hier etwas wissenschaftlichen Hintergrund haben möchte, dann bei wikipedia dolus eventualis die Abrenzung zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit gerne nachlesen, ist hier jetzt alles sehr knapp dargestellt).

Entscheidend ist also der Wille des Handelnden. Bei der Austiegsaffäre, die ich nun in Bekanntenkreis dreimal erleben durfte, handelt es sich in der Tat um einen Täter. Der Handelnde weiß, dass er, sobald er seine Affäre in trockenen Tüchern hat, er einen emotional vernichtenden Zug gegen seinen Lebensgefährten führen wird. Es mag zwar nicht sein Ziel sein, diesen zu schädigen, aber er nimmt es billigend in Kauf.
Abzugrenzen hierzu ist die Person, die eine Affäre eingeht, im Bewusstsein, dass der Lebensgefährte von dieser Affäre nichts erfahren soll. Die unterschiedliche Willensbildung kann man wie folgt darstellen. Der eine sagt: na wenn schon und der andere sagt es wird schon gutgehen. Der letztere vertraut also darauf, dass der Partner eben nicht die Demütigung einer Affäre erlebt. Er hat also nicht die Absicht, seinen Partner zu schädigen, der andere - wenn auch nur bedingt - schon.

Natürlich kann sich bei einer längeren Affäre die Willensbidlung ändern. War man am Anfang noch darum bemüht, dass der Lebensgefährte nichts erfährt, kann mit der Zeit sich die Einsicht durchsetzen, es wird irgendwann auffliegen, ich mache aber trotzdem weiter, aus dem es wird schon gutgehen wird dann ein na wenn schon.

So ungefähr habe ich das einer Freundin erklärt. Dass es deinem Mann jetzt so schlecht geht, war dir egal. Und das finde ich nicht gut. Und deswegen lade ich dich nicht zu meinem Geburtstag ein, deinen Mann hingegen schon. Ich bin jetzt parteiisch.

Nachdem ich die Beiträge der TE gelesen habe, habe ich schnell erkannt, dass es ihr eben nicht egal ist, wie es ihrem Partner geht. Dies erklärt auch ihr nachfolgenden Handlungen und Überlegungen (Fallenlassen der Affäre, alles tun, damit es dem Partner emotional besser geht, Schadensminderung). Das macht die TE für mich sympathisch, auch wenn ich ihr vorangegangens Tun ablehne. Bei ihren Bemühungen, den Schaden so klein wie möglich zu halten, möchte ich sie unterstützen.

Es ist leider so, dass diese Affäre tatsächlich in einem Super-Gau geendet ist. Schlimmer geht es fast nicht mehr, nicht nur in der Wohnung (die unverletzlichkeit der Wohnung ist übrigens ein Grundrecht, so hoch ist dies bei uns angesiedelt), in flagranti, Dauer und Intensität, vorallem aber auch langer Freund (haben die auch mal zu dritt was unternommen, zusammen Gelacht, neben dem realen Kopfkino kommen da mit zunehmender Zeit ja noch ganz andere Bilder und Erlebnisse dazu,). Daran kann ein Mensch durchaus zerbrechen (Traumatisierung).

Aufgrund ihrer inneren Einstellung wünsche ich daher der TE von Herzen, dass es ihr gelingen mag, den nicht vorsätzlich angerichteten Schaden zu begrenzen. Dabei will ich sie unterstützen.

30.08.2018 09:23 • x 3 #364


stjärna
Zitat von Tin:
wie soll er das denn lernen?


Das ist ja die Frage: Wie gehe ich mit dem Manko eines Partners um?
Manko ist von mir nicht wertend gemeint, sondern eher als Eigenschaft, die nicht günstig ist. Also auch für ihn nicht. Denn er ist bestimmt auch nicht glücklich, wenn er in seiner misslichen Verfassung verharrt.

Bin ich als Partnerin dazu da, ihn zu erziehen, indem ich bestimme, dass er etwas zu lernen hat?
Anmaßend finde ich eher die Einstellung, dass er etwas zu lernen hat. Wenn du es nicht als Manko siehst, wie er mit Konflikten umgeht, wieso muss er dann etwas lernen?

Man ändert Menschen nicht so einfach.
Es ist eher typisch Frau, was du schreibst: Den erziehe ich mir noch!

Bei mir und meinem Mann ist es so, dass wir uns lautstark und mit Schimpfwörtern aufs Übelste Luft machen und hinterher ohne große Diskussionen mit einem Lachen ohne Worte wieder versöhnt sind. Wir sind seit dreißig Jahren zusammen.

30.08.2018 09:34 • x 2 #365


T
Sorry Leuchtturm, da steckt teilweise soviel Unsinn drin, dass ich gar nicht so viel Zeit finde das alles zu kommentieren. Bitte eröffne deinen eigenen Thread und den werde ich dann meiden.

Zitat von Leuchtturm65:
Paulaner, nicht jeder Fremdgeher ist ein Täter. Und die TE in diesem Thread ist es definitiv nicht.

WTF?

Zitat von Leuchtturm65:
Ob es sich aber um einen Schurken oder einen Schussel handelt, hängt alleine vom subjektiven Tatbestand ab.

WTF?

Zitat von Leuchtturm65:
Entscheidend ist also der Wille des Handelnden.

WTF?

Das nur so mal am Rande als Beispiele, bei denen ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte.

30.08.2018 09:37 • x 4 #366


G
Zitat von Tiefes Meer:
Die Frage , ob er sich insgeheim wünscht , dass Du weiterhin ein respektvolles Bemühen zeigst , würde ich daher vom Bauchgefühl bejahen . Ich sehe da nur ein Problem . Du hast im Moment ganz stark ihn im Blick . Was ist mit Dir ?


Das ist mE nur eine Fortsetzung der alten Mechanismen und Verhaltensmuster, nicht nur um das Gewissen zu erleichtern. Selbst wenn Er sich vielleicht insgeheim wünscht, daß sich @Planta13 bemüht, sind Folgen entstanden, die dann einen heftigen Konflikt verursachen. Ob Er sich das tatsächlich wünscht, ist auch noch die Frage, davon sollte man nicht ausgehen und interpretieren, sondern die bewußte Wahl und Entscheidung respektieren. Da reagieren Menschen sehr unterschiedlich. Ich empfinde es als grenzüberschreitend Ihm die Wahl zu geben um dann doch zu drängeln. Der Mann braucht mE Zeit zum Verarbeiten und um mal Luft holen zu können !

Planta13, selbst wenn Du begonnen hast zu reflektieren, ist es viel zu früh. Unbewußte Mechanismen selber zu durchschauen dauert ebenfalls. Verhaltensmuster umlernen erfordert viel Arbeit und auch viel Zeit. Das geht nur mit dem Fokus auf DICH !

Zitat:
Nur: Ein Muster weiter zu befolgen bedeutet, das Muster weiter festigen . Deshalb gibt es auch eine Stimme in mir, die sagt , es sein zu lassen . Das Engagement , ihn rauszuholen , zumindest eng zu begrenzen . Ihm damit den Raum einzuräumen auf Dich zuzukommen . Nicht im Sinne von Bedrängnis vermeiden , sondern im Sinne von Entwicklungsraum lassen .


Stimme Dir zu, daß Muster wiederholt werden und sich dadurch eher verfestigen. Eine solche emotional erschütternde Situation kann genutzt werden, um alte Muster zu lösen, jedoch nicht indem man schnellst möglichst wieder in die Muster verfällt. Das führt dann sehr schnell wieder in alte Gewohnheiten und eine Wiederbelebung der Beziehung ohne emotionalen und physischen Abstand und einzelne Aufarbeitung tendenziell der gleiche Kakao wie zuvor , nur mit reichlich zusätzlichen Belastungen und Zündstoff

Außerdem ist es abhängig von Beiden und fraglich, ob Er das überhaupt noch möchte und da sind nicht nur die Emotionen entscheidend, sondern auch die bewußte Wahl, die Er trifft oder noch treffen wird. Aktuell lese ich auch entsprechende Verlustangst von Planta13 heraus.

Ich denke es geht um Beides, sowohl Bedrängnis vermeiden und Grenzen wahren als auch Entwicklungsraum lassen.

30.08.2018 09:44 • x 3 #367


paulaner
Zitat von Leuchtturm65:
Ich versuche es mal doch hier und halte mich sehr kurz. Die TE möge mir verzeihen, aber letztendlich nutzt es ihr auch.

Paulaner, nicht jeder Fremdgeher ist ein Täter. Und die TE in diesem Thread ist es definitiv nicht.

Schade!
Ich hatte mich schon auf eine muntere Diskussion gefreut (und das wäre eine geworden).
Aber die würde diesen Thread m.M.n. völlig verwässern.
Überleg noch mal, ob du nicht doch einen Thread eröffnest.

Nur ganz kurz:
Du benutzt m.M.n. die gleichen verqueren Argumente, die Fremdgeher zur Rechtfertigung heranziehen.
Frei übersetzt: Wenn der andere nicht merkt, dass ich ihn bestehle, dann ist es nicht schlimm.
Und noch was: Es geht beim Fremdgehen eben nicht vorrangig um S..
Es geht um das Hin-ter-ge-hen!
Und das ist eben per se heimlich.
Es aber dann damit zu rechtfertigen, dass es heimlich ist, ist was? Keine Ahnung. Ist das Dialektik?

30.08.2018 09:47 • x 6 #368


G
Zitat von stjärna:
Bin ich als Partnerin dazu da, ihn zu erziehen, indem ich bestimme, dass er etwas zu lernen hat?
Anmaßend finde ich eher die Einstellung, dass er etwas zu lernen hat. Wenn du es nicht als Manko siehst, wie er mit Konflikten umgeht, wieso muss er dann etwas lernen?

Man ändert Menschen nicht so einfach.


Man sollte andere Menschen nicht ändern oder ändern wollen. Manche versuchen das bewußt, andere machen das eher unbewußt. Letztlich führt Beides dazu, daß man zu sehr in das Leben des Anderen eingreift, sogar dann, wenn dieser Mensch das zuläßt.

30.08.2018 09:49 • x 4 #369


paulaner
Mir ist dabei noch was eingefallen:
Es geht ja hier nicht um Strafrecht.
Es geht um Gefühle.

Du sprichst aber hier sowas wie mildernde Umstände an. Wie soll das auf eine Paarebene wirken?
Durch mildernde Umstände wird die Strafe kleiner, aber ja nicht die Tat.
Mildernde Umstände helfen nur den Tätern, nicht den Opfern. Und zwar gar nicht!

30.08.2018 10:07 • x 2 #370


P
Guten Morgen,
vielleicht zur Relativierung dieser schon recht ausführlichen Gesprächsrunde über Muster und unsere Form der Konfliktbewältigung: es ist nicht IMMER so, dass ich den ersten Schritt gegangen bin. Aber von der Tendenz habe ich zumindest bei Konflikten in denen beide ihren Anteil hatten, meistens das erste Signal gesendet. Sei es durch nicht mal absichtlich zeigen dass es mir nahe geht (Tränen), drüber hinwegsehen durch friedfertige Handlungen wie zB gemeinsame Mahlzeit vorbereiten, oder ähnliches. Oft wurde ein Konflikt dann darauf folgend durch körperliche Annäherung seinerseits (Umarmung) aufgehoben. Ich glaub beim Harmoniebedürfnis tun wir uns beide nicht so richtig viel.
Auch das Heraushelfen aus schwierigen Situationen - wir reden da jetzt nicht mal von kleinen Arbeitsärgernissen. Ich finde es selbstverständlich, und ich erwarte es auch selbstverständlich, als Partner in schwierigen/belastenden Phasen füreinander da zu sein und den gesamten Grips dafür einzusetzen, Lösungen auszuarbeiten, vielleicht andere Sichtweisen anzubieten, Ausgleich zu schaffen, aufzumuntern usw. Da seh ich jetzt nichts entmannendes dran, wenn ich in der Situation dann durch meine Nicht-Verstrickung einfach objektiver betrachten und ggf. dadurch helfen kann, ihr den Schrecken oder die Bedeutsamkeit zu nehmen. Er würde bei Bedarf das Gleiche für mich tun.

Es stimmt, ich wollte ihn nicht verletzen, und habe es doch in Kauf genommen, dass es geschehen konnte. Für mich gilt zu ergründen, warum ich mich nicht fähig gesehen habe, bzw. nicht fähig war, die Geschichte a) von vornherein zu vermeiden und b) nicht besser (auf)zulösen. Obwohl viele Entscheidungen gezielt getroffen wurden von meiner Seite fühlt es sich an wie hereingerutscht, und das ist mir zu platt als Begründung. Mir ist klar, was die Motivation war, bzw. was es für mich zu gewinnen gab, aber mir ist nicht klar, wie ich als grundsätzlich moralisch gefestigter Mensch und auch an sich meist um Lösungen, Strategien etc. nicht verlegen so völlig verquer in dieser Lage herumstolpern konnte. Das ist eine der Fragen, mit denen ich in das morgige Gespräch hineingehen möchte. Das Thema Selbstwert, überhöhtes Bedürfnis nach externer Bestätigung etc. spielt da sicher auch eine Rolle.

Menschen in meinem Umfeld klein halten, nun, es gibt nicht viele Menschen in meinem unmittelbaren Umfeld, die mir nahe sind, sodass ich das prüfen könnte. Ich habe wenige Freunde, wenig menschlichen nahen Kontakt. Was auch eine Sache ist, die mich generell im Leben belastet. Das nie irgendwo richtig dazugehören, mich selbst meist als fehl am Platz und sehr schnell ausgeschlossen fühlen (und tatsächlich auch werden). Da bin ich sehr empfindlich. Auch die Freunde meines Partners - ich kann nicht viel mit ihnen anfangen, es fällt mir grundsätzlich schwer, echt interessiert zu sein und mehr als oberflächliche Bindungen zu Menschen aufzubauen. Ich versuche es, ich tue teilweise so, aber es gelingt nicht gut. Es fällt mir schwer, Sympathie zu zeigen (und wirklich zu haben), ich drücke das aus durch Handlungen oder indem es ich es einfach direkt sage. Und es verunsichert und verletzt mich sehr stark wenn ich mit der direkten Art (die einzige die ich kann) nach zB Vorschlägen für gemeinsame Aktivität auf Ablehnung stoße. An sich bin ich kein als warm wahrgenommener Mensch.

Die Freundschaft zum AM war da eine Besonderheit (auch vorher schon), weil er das durchschaut hat und mir mein Sozialleben sehr erleichtert hat, indem er mich teilweise wörtlich einfach mitgenommen hat und dann nicht stehen lassen, sondern Situationen immer so gestaltet hat dass ich mich eingebunden fühlen konnte. Mir nicht erlaubt hat mich zu verkriechen sondern immer Alternativen parat hatte.

Ein bisschen Hintergrund zur Ergänzung, aber ihr sollt ja auch etwas über mich erfahren: ich habe vor der ganzen Geschichte nie geglaubt, mich überhaupt jemals wieder körperlich auf einen anderen Menschen einlassen zu können als meinen Partner. Ich bin sicher objektiv kein grundhässlicher Mensch (normal groß, sportlich schlank, insgesamt durchschnittlich), aber allein Aktivitäten wie öffentlich schwimmen gehen waren für mich Überwindung und ich fühlte mich sehr gehemmt und minderwertig wenn Bekannte anwesend waren, habe mir um deren Urteil Gedanken gemacht wohl wissend(!) dass sie mein Anblick sicher nichtmal interessiert. Auch anderer Sport, eigentlich jede Aktivität oder Situation bei der ich mich blöd anstellen könnte. Insgesamt ist gehemmt eine Beschreibung, die gut zu mir passt. (Und ich war so seit ich denken kann.) Hunderte Beispiele könnte ich nennen. Mein Partner ist mir da sehr ähnlich, hat das durch Worte bekämpft, mit versucht Mut zu machen (ich ihm auch). Mein AM/Freund hatte eine andere Strategie: mitreißen. Los, wir machen das jetzt!
Dadurch hat die ganze AM-Beziehung für mich (unter anderem) auch diesen Stellenwert erhalten können, dass ich die zu dem Zeitpunkt noch reine Freundschaft trotz des quasi Verbotes heimlich führte. Ich habe Sachen tun können, die ich vorher nicht tun konnte, weil er (AM) mir die Sicherheit gegeben hat bzw. Unsicherheit einfach überrannt. Ich konnte die sein, die ich eigentlich sein will. Allein bin ich dazu nicht fähig, ich weiß einfach nicht wie.
In der ganzen Zeit ist das ein bisschen besser geworden, ich habe das auch auf meine Partner-Beziehung übertragen. Gesagt, los, wir machen das jetzt. Und es geht, manchmal. Aber es kostet mich sehr viel Kraft, da ich nicht nur mich, sondern auch ihn bzw. seine Hemmung überwinden muss. Mh, viel Geschwafel irgendwie. Soll nicht der Rechtfertigung dienen, ich wollt es euch einfach erzählen.

Von Verlustangst kann ich mich grade ganz sicher nicht freisprechen, das ist wohl wahr. Ich fühle mich derzeit aber insgesamt gut aufgefangen, muss mir um mich selber wenig Sorgen machen an sich. Es ist kein großes Problem zB mir jetzt einfach eine andere Wohnung zu mieten und mein Leben fortzuführen, auch wenn das natürlich irgendwie lästig ist. Ich denke ich kann das selbst momentan nicht ganz klar differenzieren, ja, ich habe ein schlechtes Gewissen, schäme mich, habe auch selbst große Angst meinem Partner entgegenzutreten, fühle mich schrecklich bei dem Gedanken wie er sich fühlt. Vermischt mit Gewohnheiten die nicht mehr greifen, ihm einfach Sachen erzählen die mir grad im Alltag auffallen und ihn erfreuen usw. (Das mit den Emails funktioniert wirklich ganz gut.)
Ich denke ich kann eine nahezu beliebige Zeit ausharren und warten. Ich find das nicht schön oder angenehm, aber ich find auch nicht schön was mich bei einer Konfrontation erwartet.
Die Frage ist, was für ihn besser ist. Und ihr macht euch so viele Gedanken, ich danke euch dafür!

Mir geht es nicht um Stolz, ich lauf ihm gern hinterher wie man so schön sagt. Oder wer länger aushalten kann. Ich will nichts demonstrieren. Ich will das Beste tun, was ich für ihn tun kann. Und mir ist dabei zwar nicht egal, aber ich versuche in den Hintergrund zu schieben, ob er das auch sieht. Ich will nicht (also ich will an sich schon, aber nicht wollen-wollen) dass er sieht, dass ich versuche das Beste zu tun. Sondern ich will so handeln, dass er dadurch den wirklich bestmöglichen (oder wenigsten schlechten) Zustand für sich erreicht. Wenn er sich jetzt (teil)bewusst nach meiner Aufmerksamkeit sehnt, heißt das ja nicht, dass es auch gut wäre, wenn er sie bekommt. Andersherum kann es einfach richtig falsch sein, ihm genau die jetzt zu versagen. Ich weiß es nicht!

30.08.2018 11:01 • x 2 #371


E-Claire
Zitat von Leuchtturm65:
Paulaner, nicht jeder Fremdgeher ist ein Täter. Und die TE in diesem Thread ist es definitiv nicht.

Wer eine Affäre eingeht, tut dies vorsätzlich. Und alle weiteren Affärenhandlungen werden vorsätzlich begangen (objektiver Tatbestand erfüllt). Ob es sich aber um einen Schurken oder einen Schussel handelt, hängt alleine vom subjektiven Tatbestand ab.(Wer hier etwas wissenschaftlichen Hintergrund haben möchte, dann bei wikipedia dolus eventualis die Abrenzung zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit gerne nachlesen, ist hier jetzt alles sehr knapp dargestellt).

Zitat von Leuchtturm65:
Abzugrenzen hierzu ist die Person, die eine Affäre eingeht, im Bewusstsein, dass der Lebensgefährte von dieser Affäre nichts erfahren soll. Die unterschiedliche Willensbildung kann man wie folgt darstellen. Der eine sagt: na wenn schon und der andere sagt es wird schon gutgehen. Der letztere vertraut also darauf, dass der Partner eben nicht die Demütigung einer Affäre erlebt. Er hat also nicht die Absicht, seinen Partner zu schädigen, der andere - wenn auch nur bedingt - schon.


Der hat aber jemand sehr hübsch seinen Tröndle/Fischer (jetzt wohl nur noch Fischer) ausgepackt und fischt dann doch ein wenig im Trüben.
Wobei @Leuchtturm65 ich gebe zu, ich finde die Abgrenzung zwischen bewußter Fahrlässigkeit und bedingten Vorsatz durchaus immer mal wieder auch in, sagen wir mal nicht juristischen Fragen, hilfreich.

Um mal präzise zu bleiben: kein Fremdgeher ist Täter iSd §25 StGB mangels Vorliegens einer Straftat . Insoweit stellt sich schon die Frage, inwieweit wir strafrechtliche Prinzipien zur Anwendung brauchbar machen können.
Wollten wir aber beim für meinen Dafürhalten sehr untauglichen Strafrecht bleiben, dann:

Ich verstehe sehr gut, daß Du Unterscheidung triffst, zwischen jemandem, der vermeintlich kalt den Affärenpartner testet, um dann direkt aus der alten Verbindung in die neue zu wechseln und jemandem, der nun die TE beschreibt es als ein Hereinrutschen in etwas.

Das Problem liegt aber wie so oft im Detail und ist eins des Tatbestands einerseits und der Vertrauensstellung der TE anderseits. Würden wir einen strafrechtlichen TB vom Fremdgehen entwickeln wollen (und nur so kommen wir ja dann zur zweiten Frage nämlich inwieweit vorsätzliches Handeln gegeben ist, vielleicht aber eben auch Fahrlässigkeit reicht) wäre es sicher nicht verkehrt, sich statt bei reinen KV-Delikten eher bei Delikten umzuschauen, die zT eben auch auf der Mitwirkung des Opfers beruhen. Da sind wir recht schnell bei Betrug und ähnlichem.

Das Problem beim Fremdgehen ist doch immer: Irrtumserregung. Das Opfer beteiligt sich doch einer einer freiwilligen Vermögensverschiebung (hier Investition von Emotionen, Aufrechterhaltung der partnerschaftlichen Gemeinschaft etc.) aufgrund eines Irrtums.
Irrtum ist eine Fehlvorstellung über einen Sachverhalt, hier Teil einer monogamen Beziehung zu sein.

Dieser Irrtum muß durch den Täter verursacht worden sein. Das kann nicht fahrlässig passieren, es gibt keinen fahrlässigen Betrug. Nun kann man sich darüber streiten, ob und inwieweit die Aktionen der TE vorsätzlich zum Irrtum beigetragen haben oder auch nicht; in jedem Fall gäbe es aber eben auch den Betrug durch Unterlassen und zwar dann, wenn der vermeintliche Täter imstande und in der Pflicht war, einen bestehenden Irrtum des Opfers aufklären zu müssen. Sprich in einer Garantenstellung (!) war.
Die Garantenstellung ließe sich hier im Näheverhältnis sehen.

Ich denke, das ist was @Tin und ein paar andere versuchen zu thematisieren und weshalb sie nicht allzu begeistert auf deine Ausführungen zur Differenzierung der Willensbildung reagiert haben könnten.

Anders als beim klassischen Lehrbuchbeispiel für dolus eventualis und bewußter Fahrlässigkeit der Brandstiftung, wo der Täter entweder tatsächlich vertraut, es wäre keine andere Person im Haus, welches er anzündet oder aber denkt, na wenn schon; findet hier bei einer Affäre die Vermögensverschiebung ja bereits statt, weil das Opfer nach wie vor gibt, ohne zu wissen, daß sich die Rahmenbedingungen geändert haben.

Vielleicht würde der andere ja weiter geben, vielleicht würde er aufhören so viel zu geben, vielleicht würde er dieses oder jenes: Das Problem ist, daß dem anderen diese Entscheidung genommen wird.

An dieser Stelle kommen wir dann natürlich meist zu dem Problem der geforderten Vermögensminderung und welcher Vermögensbegriff etc anzuwenden sei und ob, strafrechtlich relevant wäre, wenn diese Vermögensverschiebung und minderung auch ohne den Irrtum eingetreten wäre. (eine Tierschutz-Organisation behauptet explizit sie würde kleine Pandabären retten, ich spende, es stellt sich raus, daß die alles für Delphine tun aber nix für Pandas, aber ich hätte in jedem Fall gespendet, weil ich auch Delphine super finde).

All das aber sind (von der Problematik daß Emotionen nur bedingt justitiabel sind mal abgesehen und unter keinen strafrechtlichen Vermögensbegriff fallen) aber eben Entscheidungen und Bewertungen, die beim Opfer anzusiedeln sind.

Aber noch mal. Ich finde strafrechtliche Bewertungsmaßstäbe greifen einfach wirklich zu kurz.
Ich würde da eher an Gesellschaftsrecht denken, wenn man denn unbedingt Jus zur Anwendung bringen mag.

Was uns zu @Planta13 bringt.
Ihr hattet ne Abmachung, die war Monogamie. Diese hast du einseitig verändert. Damit hast Du aus einem wir- ein ich- gemacht.

Ich verstehe sehr, daß du gern für ihn da sein möchtest, aber, ich hatte das schon mal geschrieben, dazu brauchst Du sein Einverständnis.
Und Du mußt Dir auch darüber klar werden, daß jetzt vielleicht für ihn so da sein zu wollen, womöglich Fortsetzung dessen ist, was Dich überhaupt erst zu so einem Handeln getrieben hat.
Ihr braucht in jedem Fall Veränderung, weil Du sie nämlich schon einseitig herbeigeführt hast.

Der Wille dazu muß aber von ihm kommen.
Ich würde auch nur ein Gesprächsangebot machen und ihn dann wirklich in Ruhe lassen.

Im Moment wäre es sicher wichtig, daß Du Dich mit einigem auseinandersetzt, so wie Du es lobenswerter Weise ja ohnehin schon tust.
Es ist wichtig, herauszufinden, warum dieses Drama in Gang zu setzen, dein Weg war.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

30.08.2018 12:35 • x 8 #372


S
Hallo Planta13, in welch psychischer Verfassung sich dein LP befindet, kann niemand beurteilen. Wie hahawi schon treffend formuliert hat, ist es der Supergau für jeden Betrogenen, den Parner In flagranti zu erwischen. Es gibt hier verschiedene Meinungen, über dein weiteres Vorgehen, wo alles seine Berechtigung hat und nachvollziehbar ist. Ich an deiner Stelle, würde noch ein- zwei Tage warten und dann versuchen, Kontakt aufzunehmen. Bei dieser Gelegenheit kannst du vielleicht Rückschlüsse ziehen über dein weiteres Handeln. Wenn du dich nicht meldest, könnte er den Eidruck gewinnen und davon ausgehen, daß du dich deinem AM/Freund zugewendet hast und eure Beziehung damit beendet ist. Wünsche dir alles Gute !

30.08.2018 12:45 • x 4 #373


E
Mein Vorschlag für einen Kompromiss @Planta13 wäre, dass Du, wie @Sonne100 schrieb, Dich in einigen Tagen meldest (sms) und zwar mit der vorsichtigen Frage, ob es ihm Recht ist, wenn Du anrufst. Das bedrängt nicht, Du handelst nach Deinen Worten, aber er entscheidet dennoch, ob er das möchte.

Wie wäre das?

Simply

30.08.2018 12:51 • x 3 #374


paulaner
Zitat von E-Claire:
Vielleicht würde der andere ja weiter geben, vielleicht würde er aufhören so viel zu geben, vielleicht würde er dieses oder jenes: Das Problem ist, daß dem anderen diese Entscheidung genommen wird.

Genau. Ich hab das woanders schon mal geschrieben:
Eigentlich ist Fremdgehen ein Akt der Freiheitsberaubung. Nicht strafrechtlich natürlich.
Der andere wird ganz einfach seiner Entscheidungsfreiheit beraubt.

Er kriegt sie erst wieder, wenn die ganze Sache aufgeflogen ist.
Kann dann aber nichts mehr ändern.
Die einzige Entscheidungsfreiheit, die er dann noch hat ist Trennung oder nicht. Das hatte er aber kurz davor nicht mal im Ansatz auf dem Schirm. Ihm wird also dann auch noch eine Entscheidung aufgezwungen, die er gar nicht treffen wollte.

30.08.2018 13:19 • x 4 #375


A


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