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Erwischt - was kann ich für ihn tun?

G
Hallo Planta13,

Du hast Ihm doch einen Brief hinterlegt. Wenn Er reden möchte, kann Er sich melden.
Wieder viel zu sehr im Wollen, damit könntest Du Ihn bedrängen und eher noch weiter weg treiben.

Überlege mal, um wen es Dir gerade geht : um Dich.

29.08.2018 18:01 • x 3 #346


Tiefes Meer
@GiuliettaV - Planta und ihr Partner haben ein etabliertes Konfliktmuster . Hat Planta weiter oben beschrieben - Er explodiert, zieht sich zurück. Und dann ist es ihr Job, ihn da behutsam wieder herauszuholen. Dieses Muster erscheint mir auch in dieser Krise sehr aktiv . Es gab von seiner Seite die Explosion und den Rückzug . Und von ihrer Seite zeigt sich das behutsame Bemühen .

Ich sehe es daher ähnlich wie @Leuchtturm65 . Die Chancen, @Planta13 , dass Dein Partner es schafft , aktiv von sich aus den Kontakt wieder aufzunehmen sind schlecht . Er konnte es schon unter normalen Umständen nicht . Und jetzt steht er unter einem nie gekannten Druck .

Die Frage , ob er sich insgeheim wünscht , dass Du weiterhin ein respektvolles Bemühen zeigst , würde ich daher vom Bauchgefühl bejahen . Ich sehe da nur ein Problem . Du hast im Moment ganz stark ihn im Blick . Was ist mit Dir ?

Du warst die Rolle der ewig Stärkeren doch so unendlich leid . Sie hat Dich erschöpft . Sie hat Dich frustriert . Und jetzt findest Du Dich wieder in der Situation , seine Kraftspenderin zu sein. Und ja - unter dem Gesichtspunkt von Schadensbegrenzung für ihn ist es angebracht, dass Du dieses jetzt für ihn tust .

Nur: Ein Muster weiter zu befolgen bedeutet, das Muster weiter festigen . Deshalb gibt es auch eine Stimme in mir, die sagt , es sein zu lassen . Das Engagement , ihn rauszuholen , zumindest eng zu begrenzen . Ihm damit den Raum einzuräumen auf Dich zuzukommen . Nicht im Sinne von Bedrängnis vermeiden , sondern im Sinne von Entwicklungsraum lassen .

Auch Du brauchst Entwicklungsraum. Musst herausfinden aus seinem Kopf und seiner Bedürftigkeit . Dir Deine eigene Bedürftigkeit zugestehen. Dir klar werden, wieviel von der Rolle der Stärkeren Du selber noch tragen kannst und wie lange . Die Last dieser Rolle ist nicht leichter geworden . Und jetzt ist auch noch Dein Freund weg . Der - wie moralisch verwerflich auch immer - für Dich über Jahre ein Kraftquell war .

29.08.2018 21:44 • x 5 #347


A


Erwischt - was kann ich für ihn tun?

x 3


E
@tiefes Meer

Ich finde Deinen Beitrag ganz toll.
Vielen Dank dafür.
Ich stimme Dir da voll zu.

Simply

29.08.2018 22:44 • x 2 #348


P
Beides kann ich nachvollziehen und doch - mein Bauchgefühl sagt mir, die Hand auszustrecken. Ihm sicher zu signalisieren, auf was er bei mir trifft, ich glaube, auch er wird sich unsicher sein. Mir tut der Gedanke sehr weh, dass er jetzt grade nur ein paar Straßen weiter genauso allein ist wie ich. Ich vergebe mir nichts, jetzt stark zu sein. Ja, die Rollen müssen sich ändern, mittelfristig. Ich würde aber tippen (nur intuitiv) dass es ihm leichter fällt, auf ein:darf ich bitte zu reagieren als selbst agieren zu müssen indem er mich zu sich bittet. Ich werde noch darüber nachdenken. Im Moment denke ich, dass es okay wäre, eine kurze SMS zu schicken. Weder hat er gesagt wie lange er ruhe will noch habe ich gesagt, wie lange ich fern bleibe. Allein dass er weiß, dass ich an ihn denke. Selbst wenn es ihm in Wut nur eine Genugtuung ist - auch das wäre ok.
Ich weiß jetzt, dass er sicher daheim ist (Zufall über Dritte, hab nichts gemacht!). Das allein hat mich sehr erleichtert.

29.08.2018 23:02 • x 1 #349


T
Hier möchte ich mal intervenieren, ansonsten verfolge ich ja nur noch still im Hintergrund:

Zitat von Tiefes Meer:
Planta und ihr Partner haben ein etabliertes Konfliktmuster . Hat Planta weiter oben beschrieben - Er explodiert, zieht sich zurück. Und dann ist es ihr Job, ihn da behutsam wieder herauszuholen.

Das sehe ich komplett anders. Planta kastriert damit ihren Partner. Es ist eben nicht ihr Job ihn aus seiner Abwehrhaltung rauszuholen. Solch ein Verhalten zeigt empfundene Ablehnung. Es ist nicht an ihr das Muster weiter zu etablieren, damit sie in der vermeintliche dominanteren weil steuernderen Position ist.
Er bekommt so keinen Raum sich mit sich selbst, seinen Gefühlen und seiner Wahrnehmung auseinanderzusetzen. Es ist wie (nicht lachen, der Vergleich ist leider etwas witzig) wie bei Tieren: erst hauen sie ab, wenn du aber stehen bleibst und lange genug Futter in der Hand hälst, werden sie zwar scheu, aber neugierig nach einer Weile auf dich zukommen. Das was Planta da macht, ist im Endeffekt Konditionierung, was seine Möglichkeiten sich über den Konflikt wirklich Gedanken zu machen aussetzt. SIE entscheidet damit, wann und wie der Konflikt beendet wird und nimmt ihm damit die Augenhöhe, da er die Entscheidung nicht treffen kann.

Zitat von Tiefes Meer:
Die Chancen, @Planta13 , dass Dein Partner es schafft , aktiv von sich aus den Kontakt wieder aufzunehmen sind schlecht . Er konnte es schon unter normalen Umständen nicht . Und jetzt steht er unter einem nie gekannten Druck .

Und genau deswegen sollte er mal die Chance bekommen! Planta hat was Grundlegendes falsch gemacht und sollte nun ihm die Kontrolle überlassen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Ich würde es als übergriffig empfinden, wenn sie nun wieder versucht den Konflikt zu beenden - aus Gründen, die in meinen Augen dann zweifelhaft wären. Liebe Planta, gib ihm die Chance, seine Eier (Männlichkeit) wiederzufinden. Er ist nun der Part, der aktiv den Kontakt abblockt oder den Kontakt intensiviert, egal wie der Konflikt nun weitergeführt wird. Es gibt nichts, was grösser ist als das männliche Ego. Ich predige das hier immer wieder. Frauen können das in den meisten Fällen nicht nachvollziehen und somit nicht verstehen. Du hast ihn in dem Grundfesten seines Egos stark verletzt. Jetzt lass die tiefen Wunden und den Schock in Ruhe. Das ist etwas, was er mit sich ausmachen muss. Dieses ewige Gequatsche (grade hier im Forum) von Kommunikation bis ins Mark ist in meinen Augen und grade hier, eine Frauenfloskel. Nochmals: wir Männer funktionieren anders! Wir sind zwar sehr simpel gestrickt, aber es gibt eben dieses Ego in uns (getrieben von Testosteron).

Zitat von Tiefes Meer:
Du warst die Rolle der ewig Stärkeren doch so unendlich leid . Sie hat Dich erschöpft . Sie hat Dich frustriert . Und jetzt findest Du Dich wieder in der Situation , seine Kraftspenderin zu sein. Und ja - unter dem Gesichtspunkt von Schadensbegrenzung für ihn ist es angebracht, dass Du dieses jetzt für ihn tust .

Red ihr doch nichts ein! Es ist ihre Entscheidung gewesen (Egozentrik, Helfersyndrom, was weiss ich) diese Position einzunehmen. Es ist vermeintlich die Stärkere. Denn zu Mustern und Konditionierung gehören immer zwei. Er kannte den Ablauf in Konflikten genauso gut wie sie und hat sich zumindest unterbewusst dieses (auf beiden Seiten angelernten) Verhaltens bedient. Somit hat auch Planta dieses Muster gefestigt. Warum hätte er sein Verhalten ändern sollen? Sich mit sich und seinen Anteilen beschäftigen müssen, wenn es doch immer gleich läuft? So handeln übrigens viele Männer, denn die überwiegende Frauenwelt ist harmoniebedürftiger als wir Männer.
Ich finde es aber anmaßend von dir, Plantas Anteile kleinreden zu wollen bzw. abzumildern. Ist es unter den von dir genannten Gesichtspunkten okay, dass sie eine Affäre geführt hat? Vermutlich nicht, aber das Bild zeichnest du in meinen Augen.

Die Frage ist doch besser gestellt, wenn man sie wie folgt fragt (und aufspaltet):

Warum hat sich Planta in dieser Rolle gesehen? Warum wollte ist sie so harmoniebedürftig sein? Warum wollte sie die stärkere auf Partnerschaftsebene sein, wenn es dich so ist, dass Männer dann als vermeintlich Unterlegener an Anziehung verlieren? Durch verlorene Anziehung wird nämlich das Tor für äusseren Einfall in eine Partnerschaft geöffnet.
Ich nenne das oft die weibliche Partnerschaftskannibalisierung:

Es wird sich ein Mann gesucht, der wird dann bis zur Unkenntlichkeit von der Frau betaisiert bis die Frau dann sagt: du bist nicht mehr der Mann, in den ich mich verliebt habe.

Fazit: gebt euren Männern mehr Verantwortung für sich selbst und hört auf Mutter/Retter spielen zu wollen. Konflikte gehören zu Partnerschaften. Es ist ok, sie zu haben. Nicht alles muss von Grund auf analysiert und totgeredet werden. Akzeptanz bitte!

30.08.2018 06:14 • x 8 #350


stjärna
Zitat von Tin:
Und genau deswegen sollte er mal die Chance bekommen! Planta hat was Grundlegendes falsch gemacht und sollte nun ihm die Kontrolle überlassen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Die Chance kann er später bekommen. Jetzt in dieser Situation ausgerechnet damit anzufangen, ein Muster aufzulösen, kann für ihn auch ein falsches Signal sein. Wieso kümmert sie sich jetzt nicht mehr um mich wie sonst? Welche Schlüsse soll er denn daraus ziehen, wenn sie jetzt plötzlich gar nichts mehr tut, ihn nicht mehr aufrichten will?
Wird er es als Arbeiten an ihren Fehlern innerhalb der Beziehung auffassen, oder wird es es eher in Zusammenhang mit der Affäre bringen, und dass er ihr eigentlich nicht mehr wichtig genug ist?
Ich finde, es ist der verkehrte Zeitpunkt, an den Mustern zu arbeiten. Jetzt gibt es ein viel wichtigeres Thema. Und ich fände es von daher gut, wenn die TE so handelt, wie es bisher ihrem Wesen entsprach. Und eine kleine Nachricht oder eine SMS als Impulsgeber finde ich okay.

30.08.2018 07:03 • x 4 #351


T
Zitat von stjärna:
Und eine kleine Nachricht oder eine SMS als Impulsgeber finde ich okay.

Diese Nachricht gab es meines Wissens nach schon.

30.08.2018 07:16 • x 3 #352


hahawi
@Planta13

Ich finde @Tin s Beitrag solltest Du Dir zu Herzen nehmen.
Ich kann es auch nur aus Sicht eines Mannes beschreiben (Die Damen hier mögen es mir verzeihen, wenn es einseitig wird)
Sollte Euch Dein Partner wirklich in flagranti erwischt haben, also ein wirklich eindeutiges Bild vorgefunden hat, dann muss ich dir leider sagen, dass das so ziemlich der Supergau für jeden Mann ist.
Und das, so wie ich herausgelesen habe, noch dazu in Eurer gemeinsamen Wohnung.
Mehr Kastration ist wohl nicht mehr möglich.
Sollte Dein Partner nicht über ein wirklich ausgeprägtes, starkes Selbstwertgefühl verfügen, dann ist das, was sich bei ihm an Kopfkino abspielt ein Alptraum für ihn.
Und dieses Kopfkino wird ja anscheinend nicht nur aus der Phantasie gespeist sonder es gibt da ja reale Bilder, die geliefert wurden.
Ich muss ehrlich sagen, ich weiss auch nicht, was Du vorerst tun kannst, ausser ihn in Ruhe zu lassen und ihn das zumindest rudimentär zu verdauen zu lasssen.
Einzig, ihn wissen zu lassen, ernsthaft wissen zu lassen, dass Du bereit bist, Dich seinen Fragen zu stellen, wenn er es von sich aus möchte.
Und wenn er Fragen hat, diese wirklich ehrlich und möglichst stichhaltig zu beantworten.
Ich weiss es selbst nicht, ist da keine Option als Antwort.
Ich finde die Idee, ihm einen Brief zu schreiben nicht schlecht, allerdings ist es noch zu früh, ihm diesen zu geben.
Was Deine Freundschaft mit Deiner Affäre angeht.
Wenn Du ernsthaft an einer Beziehungsarbeit mit Deinem Partner interessiert bist, dann gehört diese nicht nur auf Eis gelegt, sondern sofort und kategorisch beendet. Und zwar, bevor ihr mit einer Aufarbeitung überhaupt beginnt.

30.08.2018 07:16 • x 6 #353


S
Zitat von Planta13:
Er geht relativ leicht hoch, ist schnell grantig bis zickig. Dann auch schwer zugänglich, blockt ab. Erweicht sich dann irgendwann wenn er sieht dass es mir doch nahe geht oder Kompromisse angeboten werden.
Also wohl der emotionale Schweigetyp.

Tiefergehende Konflikte schlagen sich bei ihm so nieder, dass er schnell körperliche Symptome zeigt, nicht schlafen kann usw. In der Regel bin dann ich die Ansprechpartnerin die ihm da mit raus hilft


Ich bin vollkommen bei @Tin und @hahawi . Genau das hat mich auch an der obigen Aussage gestört. Die bereits vor ca. 2 Seiten von ihr kam. Noch nicht einmal mit seiner eigenen Schlaflosigkeit durfte er alleine zurecht kommen. Die TE musste ihm heraushelfen. Er ist ein erwachsener Mann und so wie das beschrieben ist, hat sie ihm kaum Raum gelassen, selbst was zu machen und sich und ihre Wertigkeit überhöht. Sein Part war, so mit sich umgehen zu lassen.

Sie kann nicht gleichzeitig dieses tiefe Trauma bei ihm auslösen und diese Lebenskrise herbeiführen und dann wieder heraushelfen wollen nach dem bisherigen Schema.

Sie hat einen Brief in der Wohnung gelassen. Jetzt muss sie sich mal in Geduld üben und nicht wieder in die alten Fahrwasser zurück fallen. Sie muss an sich selbst arbeiten und über die Verhaltensmuster in dieser Beziehung kritisch nachdenken und auch darüber, warum sie meint diese Rolle zu haben und weiter ausüben zu müssen und auch welche Rolle sie sich von einem Partner auf Augenhöhe wünscht.

30.08.2018 07:36 • x 6 #354


L
Hallo zusammen,
eigentlich wollte ich mich aus diesem Forum zurückziehen, da mein Bedürfniss nach Informationen gestillt ist und ich auch derzeit wenig Zeit habe. Allerdings hat mich dieser Thread derart berührt, dass ich nun doch einiges hier reinstellen möchte.

Mich hat in der Vergangenheit oftmals gestört, dass der Fremdgeher als Täter bezeichnet wurde, der vorsätzlich die Schädigung des Lebensgefährten in Kauf nimmt. Oftmals konnten die Betroffenen ihr eigenes Handeln nicht erklären (bin ich ein Monster, wie konnte ich so etwas tun?), oder sie konnten den Vorwurf warum hast du mir das angetan keine vernüftige Erkärung entgegen setzen.
Die Anklagenden haben die objetiven Tatbestandsmerkmale (z. B. vorsätzlicher 6 in der eigenen Wohnung) immer sehr sauber herausgearbeitet, beim subjetiven Tatbestand wurde dann aber oftmals sehr unsauber subsumiert. So entstanden schräge Ergebnisse, die die Betroffenen emotional sehr start belastet haben.
Ich habe in diesen Fällen immer geschwiegen, weil ich keine Lust hatte, dem Fremdgeher ein gutes Argumetn an die Hand zu liefern, das sein Handeln in einem besseren Licht erscheinen lässt.
Dies möchte ich jetzt ändern, und ich werde daher in den nächsten Tagen ein eigenes Thema (sozusagen als Abschluss) eröffnen. Der Titel wird lauten: die fehlende Schädigungsabsicht des Fremdgehers. Das Thema wird sehr allgemein gehalten (eher eine kleine wissenschaftliche Abhandlung), und soll dazu führen, dass bei der Frage Schuld Täter/Opfer usw. klarere Linien gezogen werden.

Für diesen Thread heißt dies: Die TE hat zwar viel Mist gebaut, aber sie hat nicht vorsätzlich die Beschädigung ihres Lebensgefährten betrieben (sondern grob fahrlässig).

Übrigens: hier sind echt tolle Beiträge.

Viele liebe Grüße

30.08.2018 07:52 • x 3 #355


T
Zitat von stjärna:
Jetzt in dieser Situation ausgerechnet damit anzufangen, ein Muster aufzulösen, kann für ihn auch ein falsches Signal sein.

Es ist genau der richtige Zeitpunkt in meinen Augen. SIE ist der Auslöser (gehen wir mal ganz pragmatisch da ran) und er der Leidtragende (im wahrsten Sinne).
Sie hat ihm behutsam mitgeteilt, dass sie für Gespräche bereit ist und ihm somit die Initiative überlassen. Zudem weiss er, dass es ihr sehr leid tut.
Mehr muss er nicht wissen. Sie kann ihm natürlich nun nachlaufen und versuchen ihre Schuld und ihr schlechtes Gewissen zu bereinigen - aber genau das wird ankommen: Dass SIE sich dadurch besser fühlen will und es nicht um ihn und seine Verletzungen geht. Man darf den Kontext zur vergangenen Konflikten hier nicht ausser Acht lassen. Menschen lernen aus Erfahrungen und Muster prägen Erfahrungen, wie auch Erfahrungen Muster prägen. Das was hier passiert ist, ist nicht ein du hast die Zahnpasta mal wieder nicht zugedreht - Konflikt. Hier geht es um den Super-GAU und somit sind viele Dinge ausser Kraft gesetzt - auch Konfliktmuster.

Zitat von stjärna:
Wieso kümmert sie sich jetzt nicht mehr um mich wie sonst? Welche Schlüsse soll er denn daraus ziehen, wenn sie jetzt plötzlich gar nichts mehr tut, ihn nicht mehr aufrichten will?

Siehe meine vorherige Ausführung. Du siehst es als Aufrichten, ich sehe es als Befriedung des schlechten Gewissens. Er wird sich der Tatsache bewusst sein, dass sie sich schämt (weil es ihr leid tut) nicht nur eine Affäre gehabt zu haben - es war in der gemeinsamen Wohnung, im gemeinsamen Bett und er hat sie erwischt! Ich wiederhole: Für einen Mann und sein Ego/Selbstwert der absolute Super-GAU. Es ist nicht so schmerzhaft, täglich 5 mal mit Pumps und Anlauf einen Tritt in die Eier zu bekommen, wie das, was ER nun verarbeiten muss. Und hier sind wir auch schon bei einem der Knackpunkte: ER entscheidet, ob er verarbeitet/vergibt/verdrängt/ignoriert - und das auch in jeder beliebigen Konstellation der Worte.

Zitat von stjärna:
Ich finde, es ist der verkehrte Zeitpunkt, an den Mustern zu arbeiten. Jetzt gibt es ein viel wichtigeres Thema.

Ja, wie ich schon schrieb: für ihn wird es so aussehen, als ob das Wichtigste nun ist, dass SIE ihr schlechtes Gewissen bereinigt. Was meinst du, wie er das aufnehmen wird? Bisher ist sie in seinen Augen eine verlogene Schla. . Dann wird sie auch noch eine egoistische verlogene Schla. .

Zitat von stjärna:
Und ich fände es von daher gut, wenn die TE so handelt, wie es bisher ihrem Wesen entsprach.

Ich glaube nicht, dass es ihrem Wesen entsprach die Kontrolle über die Partnerschaft bewusst zu halten. Ich sehe das etwas tiefer.
Gehen wir mal leicht psychologisch an die Sache. Menschen wollen Kontrolle - das ist ein Urinstinkt. Was kontrollierbar ist, ist beherrschbar. Menschen mit geringem Selbstwert wollen kontrollieren, weil sie sich ihrer Selbst unsicher sind. Die Frage ist also: Woher kommt da bei Planta? Ich kann mir nicht vorstellen (auch nach dem, was sie schrieb anfangs), dass sie wirklich so ist.
Sie versucht in meinen Augen mit überhöhter Arroganz und Selbstbewusstsein zu suggerieren, ist aber weit davon entfernt. Woher kennen wir dieses Muster? Genau: Narzissmus. Damit man mich nicht falsch versteht: Ich halte die TE nicht für eine Narzisstin. Aber sie hat narzisstische Züge (wie sie im Übrigen fast jeder Mensch hat - der eine mehr, der andere weniger). Wir Menschen haben eine Grundpersönlichkeit - davon gibt's übrigens nicht sehr viele. Diese wird aber durch Erfahrungen, Sozialisierung, Modifikation usw. ergänzt und geprägt.
Ok, nicht zu weit ausholen!
Für mich ist der Punkt: Sie hält unbewusst (darum unterstelle ich ihr keine böse Absicht) Menschen in ihrem Umfeld klein, damit sie sich besser fühlt - das ist eine Vermutung, die ich bewusst nicht nur auf ihren Partner beziehe und auch darauf wetten würde.

Solche Menschen neigen auch (u.a. Erfahrungen hier aus dem Forum) dazu, sich Wert und Ergänzung bei anderen Menschen abholen zu wollen. Sowas nennt der gemeine Psychologe dann Kompensation.

Ich lehne mich soweit aus dem Fenster und sage: Das Ganze, was jetzt passiert ist, war vorprogrammiert. Es ist an ihr, aufzuarbeiten, warum sie nicht wirklich an sich glaubt und sich Aufwertung besorgen muss. Die Gründe können mannigfaltig sein.

Ich frage mich grade nur: geht es nun darum die jetzigen Schäden in Grenzen zu halten (Symptombekämpfung) oder grundlegend an die Gründe zu gehen.

Zitat von Sabine 49:
Sie kann nicht gleichzeitig dieses tiefe Trauma bei ihm auslösen und diese Lebenskrise herbeiführen und dann wieder heraushelfen wollen nach dem bisherigen Schema.


Genau das ist der Punkt - der Auslöser kann nicht die Lösung sein! Danke dafür.

30.08.2018 07:54 • x 4 #356


hahawi
@Leuchtturm65
Ich kann mich nicht erinnern, dass das je geschrieben wurde, das Fremdgeher die Verletzung ihres Partners beabsichtigt herbeiführen.
Es ist immer Collateral damage, aber nie die Absicht.
Es geht aber schon darum, dass es in Kauf genommen wird, ob bewusst oder unbewusst.
Und ehrlich, auf eine Begründung, die eigene Wohnung, oder gar das gemeinsame Bett als Spielwiese für Auswärtsspiele zu nutzen, auf die bin ich in der Tat sehr gespannt.

30.08.2018 07:58 • x 2 #357


paulaner
Zitat von Leuchtturm65:
und soll dazu führen, dass bei der Frage Schuld Täter/Opfer usw. klarere Linien gezogen werden.

Etwas Off Topic, also kurz.
Boah. Da bin ich aber gespannt. Hoffentlich endet das dann nicht wieder mit der beliebten Schuldumkehr.

Nur soviel schon mal von mir:
Der Fremdgeher ist Täter und der Betrogene ist Opfer, und zwar völlig unabhängig von allen äußeren Einflüssen oder einer
Zitat von Leuchtturm65:
Schädigungsabsicht

30.08.2018 08:25 • x 3 #358


stjärna
@Tin
Ich verstehe, was du meinst. Aber mMn legst du den Focus zu sehr auf Planta und legst es als Arroganz bei ihr aus, dass sie in Konflikten stets die ersten Schritte auf ihn zugeht.

Ihr Partner aber hat offensichtlich ein Manko und ist nicht in der Lage, sich selbst aus misslichen Stimmungen / Konfliktsituationen herauszuhelfen. Wenn ihr das bisher gelungen ist, ihn aufzumuntern, sich zu versöhnen, wieder zueinanderzufinden, dann finde ich das eigentlich gut. Die Kehrseite wäre, dass zwei Menschen unnötig lange bockig nebeneinander herschmollen. Denn wenn er so gestrickt ist, würde das so ablaufen. Man ändert einen Menschen nicht so leicht, und schon gar nicht, indem man guckt, wer am längsten durchhält.

Ich sehe sie nicht so negativ. Allerdings, autsch:
Zitat:
Für einen Mann und sein Ego/Selbstwert der absolute Super-GAU. Es ist nicht so schmerzhaft, täglich 5 mal mit Pumps und Anlauf einen Tritt in die Eier zu bekommen, wie das, was ER nun verarbeiten muss.

Ist das wirklich so? Ist es für einen Mann schlimmer als für eine Frau, den Partner inflagranti im Ehebett zu erwischen?

Ich denke, in dieser Situation ist die Frage, ob sie bei ihm nachhakt, eigentlich unerheblich. Es ist der SuperGau. Es wird nicht mehr werden, wie es mal war, auch wenn sie es nochmal miteinander versuchen. Ich nehme ihr ab, dass es ihr Leid tut und dass sie ihn wirklich will. Manchmal erkennt man etwas zu spät.

30.08.2018 08:38 • x 2 #359


hahawi
Zitat von stjärna:
Ist das wirklich so? Ist es für einen Mann schlimmer als für eine Frau, den Partner inflagranti im Ehebett zu erwischen?

Ob es schlimmer ist, das kann ich nicht sagen.
Aber, das ist sicher evolutionär bedingt, ist es für Männer, die von Kind an mehr auf Wttbewerb getrimmt werden als Frauen, eine Niederlage in 6ueller Hinsicht.
Das potentere Männchen hat sich meine Frau geschnappt, also bin ich eine Niete.
das spielt bei Männer sicher eine bedeutendere Rolle als bei Frauen.

30.08.2018 08:52 • x 5 #360


A


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