45

Erwachsene Kinder von narzisstischen Eltern

B
Hallo zusammen. Mich würde interessieren wie es Euch mittlerweile ergeht? Einige Beiträge sind ja über 3 Jahre alt.... Wie habt ihr den Kontakt abgebrochen zu Euren Müttern? Ich habe schon immer eine enge Bindung zu meiner. Vielleicht, weil wir italienischer Herkunft sind.
Ich stehe gerade am Anfang und habe vor ein paar Tagen erst durch Recherche herausgefunden, dass meine Mutter nicht einfach nur böse ist, sondern narzistisch veranlagt.
Ich habe den Beitrag meinem Bruder und seiner Frau gezeigt. Sie meinte sofort, dass sie meine Mutter wieder erkennt. Wir sind froh, die Gemeinheiten und Quälereien benennen zu können ! Ich denke, es ist sehr wichtig zu wissen, mit was für einer heimtückischen Krankheit man zu tun hat. Man darf auf keinen Fall versuchen die Beziehung zu verbessern - zumindest ist mir das nie gelungen und ich habs wirklich 43 Jahre lang probiert.....
Es macht mich glücklich, dass mein Bruder und seine Frau zu mir hält...... So bin ich nicht ganz alleine mit der Bewältigung....
Was ich gelesen habe auf narzissmus.org - ich dacht es wäre für sie geschrieben worden. Ich bin wie die meisten hier auch sehr dankbar, dass man sich informieren und austauschen kann.
Das trifft alles haargenau auf unsere Beziehung zu. ICH muss etwas ändern, denn sie wird es nicht tun.....
Meldet euch, wenn ihr noch da seid.....Würde mich freuen.

28.03.2016 15:58 • #91


L
hallo bilancia ... und eine mehr

mich würde das auch brennend interessieren wie die anderen mit ihren Eltern fertig geworden sind!
Ob sie noch Kontakt zu ihnen haben u.s.w

Mich würde auch interessieren, ob es zwei dominant narzisstische elternteile geben kann und nur einen.-

und ob es Erfahrungen gibt zu zwei n. Elternteilen

Für Antworten dankbar

28.03.2016 20:22 • #92


A


Erwachsene Kinder von narzisstischen Eltern

x 3


S
Hallo lene,
Und eine mehr und bilancia,

Ich würd mal denken, dass es mehrere konstellationen gibt. In meinem familienfall vermute ich, dass mein vater narzisstisch ist und meine mutter sich in all den jahrzehnten angepasst hat. Das heißt, sie agiert in dem glauben, dass man so agieren muss. Genau wissen tue ich es aber nicht, da ich beide nicht in therapie erlebt habe. Wieso auch sollten sie reflektieren: sie haben halt recht und ich überlasse ihnen das recht.

Ich persönlich bin vor mehr als einem halben jahr weit weit weggeschwommen. Quasi unerreichbar trotz luftlinie von 15 km. Mir geht es gut! Sehr gut!

Lg saxana

30.03.2016 20:35 • x 1 #93


G
Hallo Lene, bei mir ist es die Mutter und von berufswegen weiß ich das sehr genau (Ärztin Neurologie). Mein Vater war angepasst, wohl so wie es meine Vorschreiberin es umrissen hat.
Was das Verhalten meiner Mutter betrifft, brauche ich all den Geschichten hier nix hinzuzufügen, zumal in meinem Fall längst nicht so krass wie einige Fälle sich hier darstellen.

Mit Sicherheit haben meine Erfahrungen, also das Verhältnis zu meiner Mutter und die Kompensation meines Vaters als ihr Partner zum Einen meine Berufskompetenz um eine ordentliche eigene Leiderfahrung ergänzt und zum anderen mich in der Vergangenheit zielsicher an die Seite extrem narzistischer Männer geführt. Jedesmal danach sagte ich mir nie wieder und zweimal schaffte ich sogar eine jeweilige Steigerung. Zudem auch ungesunde Freundschaften mit vermeintlichen Freundinnen gleicher Charakter-Couleur.

Es war der Glaube es wie mein Vater zu schaffen mit diesem Krankheitsbild eines Partners umgehen zu können. Denn, wie wir hier alle wissen, im Narzisten steckt auch noch im hohen Alter das zornige, kleine, verletzte Kind. Wegen dieses Verständnisses versuchte ich immer wieder mütterliches Verständnis für die erlittenen Fiesigkeiten, Erniedrigungen usw zu haben. Dabei habe ich mich, wie viele von uns, völlig verloren. Auch ich leide auch noch heute oft unter Minderwertigkeit, es spornt mich an beruflich wohl recht erfolgreich zu sein und doch ist oft dieses einsame Gefühl nicht zu genügen, nicht es wert zu sein. Bei allem Intellekt, Wissen und Können sozialer Interaktion, kriege ich dieses maligne Gefühl aus Kopf und Seele nicht raus.

Inzwischen begrüße ich dieses Gefühl, wenn es in mir aufsteigt, wie einen Bekannten, wie ein Tinnitus und sage diesem Gefühl Ah, schaust auch mal wieder vorbei.... Eine kindliche kompensation werdet ihr bestimmt denken, aber inzwischen gehört es zu mir, zu meiner Tiefe, meiner Bodenhaftung und Demut nicht auch selber, zumal als Mutter, nicht in Verhaltensmuster zu verfallen, die ich meiner Mutter (ich meine die Demütigung gegenüber den Kindern wenn es nicht nach Plan läuft) so sehr vorgeworfen habe.

Was ich meine ist, vielleicht macht es nicht nur Sinn über das pathologische der narzistischen Elternteile nachzudenken, sondern eben auch über die Auswirkungen der Verhaltensweisen auf einem selbst von Menschen, die ebenfalls (als Partner, als Familie) von Narzisten abhängig waren. Also, in meinem Fall, die meines schwachen Vaters. Fakt ist, dass ich ihn immer als schwach erlebt habe, ihn dafür verachtet und meine Mutter bewundert habe. Heute, VIEL ZU SPÄT, erkenne ich leider erst, dass er keineswegs schwach war sondern gemacht wurde, und meine Einstellung zu ihm. dieses vielleicht sogar bestärkt hat.

Zu meinem schlimmsten Narzisten Erfahrung habe ich heute eine sehr enge Freundschaft obwohl wir uns nur sehr selten und wenn dann, aber sehr intensiv austauschen. Oft haben wir darüber gesprochen, welche Konstellationen in unseren Kindheit uns beide in eine unglaublich destruktive aber auch (leider absolut unerträglich) intensive (Liebes)Beziehung geführt haben.

Die Antwort auf diese Frage führt hier zu weit, ist auch sehr komplex und hilft auch nur zu verstehen warum man in diesen Strudel gerät. Eine Patent auszusteigen gibt es auch für mich, ausser man tut es, sei es simple Distanz oder echter Kontaktabbruch muss jeder für sich entscheiden, beides wäre für mich eine absolut gangbare Lösung gewesen.

Den Weg den ich gewählt habe, war der des Fragens, des Hinterfrages, ich wollte Alles verstehen. Meine Wut, die ich oft und auch heute noch habe, habe ich mit mir selber ausgemacht, auch mit Trauer und Tränen aber eines habe ich aufgehört: Mir und anderen ständig für das Geschehen Vorwürfe zu machen. Sie führen nur zu Hass, einem Gefühl das ich sehr gut kenne und alles dafür tue loszuwerden, den Hass ist ein Giftbad in das man steigt und es bleibt an einem, am eigenen Verhalten, insbesondere Körpersprache, kleben und erzeugt -gerade bei den eigenen Kindern- zu völlig unauthentischen, ambivalent erlebten Verhalten.
Gruß GW42

31.03.2016 08:50 • x 4 #94


lene79
danke Saxana und Gastw42

besonders Gast42 für diese ausführliche Darlegung.

Zitat:

Es war der Glaube es wie mein Vater zu schaffen mit diesem Krankheitsbild eines Partners umgehen zu können. Denn, wie wir hier alle wissen, im Narzisten steckt auch noch im hohen Alter das zornige, kleine, verletzte Kind. Wegen dieses Verständnisses versuchte ich immer wieder mütterliches Verständnis für die erlittenen Fiesigkeiten, Erniedrigungen usw zu haben.
Dabei habe ich mich, wie viele von uns, völlig verloren. Auch ich leide auch noch heute oft unter Minderwertigkeit, es spornt mich an beruflich wohl recht erfolgreich zu sein und doch ist oft dieses einsame Gefühl nicht zu genügen, nicht es wert zu sein. Bei allem Intellekt, Wissen und Können sozialer Interaktion, kriege ich dieses maligne Gefühl aus Kopf und Seele nicht raus.


Ganz genau: das maligne Gefühl! die Minderwertigkeit bleibt ein Leben erhalten -
Es ist erschreckend wie die Geschichten einander gleichen. Erschreckend auch wie sensibilisiert man schon als Kind/Teenie auf die Schwäche eines Elternteils reagiert - mit Verachtung. Das ist ach völlig verständlich. Ein Kind sehnt sich nach zwei gleichstarken Elternteilen, nach Sicherheit.

Zitat:

Heute, VIEL ZU SPÄT, erkenne ich leider erst, dass er keineswegs schwach war sondern gemacht wurde, und meine Einstellung zu ihm. dieses vielleicht sogar bestärkt hat.


Der narzisstische Elternteil schürt Verachtung im Kind gegenüber dem schwächeren Elternteil. Dies bestärkte den Narzissten in seiner Macht.

Zitat:

Was ich meine ist, vielleicht macht es nicht nur Sinn über das pathologische der narzistischen Elternteile nachzudenken, sondern eben auch über die Auswirkungen der Verhaltensweisen auf einem selbst von Menschen, die ebenfalls (als Partner, als Familie) von Narzisten abhängig waren. Also, in meinem Fall, die meines schwachen Vaters.


genau das tue ich auch momentan. Das verhalten des schwächeren Elternteils hat massivere Auswirkungen auf einen selbst als das Verhalten des narzisstischen Elternteils. Leider. Ich denke, dies ist auch entscheidend bei der Manifestation von Minderwertigkeitskomplexen. Als Kind solidarisiert man sich auch mit dem schwächeren Elternteil und agiert teilweise genauso (ich möchte nicht von mir auf andere schließen, bei mir war es so) Daher ist es als Erwachsener so schwierig Vertrauen aufzubauen zu starken selbstbewussten Menschen, oder?

Darf ich fragen, ob du eventl auch ein Problem hast mit Autoritäten; z.B mit Vorgesetzten? Fällt es dir schwer, dich unterzuordnen, weil es verbunden ist mit dem Gefühl aus der Kindheit?

Dass das schwächere Elternteil vermutlich die größeren Probleme schafft bei der Kindsentwicklung macht den Narzissmus so grauenhaft.

Mein Vater hatte es in der Kindheit nie geschafft, dass ich meine Mutter (die Schwächere) verachte, im Gegenteil. Ich liebte sie umso mehr und machte mich geradezu abhängig von ihr, je narzisstischer er sich verhielt. Nun hat sie genau dies ihr Leben lang ausgenutzt - meine Liebe; sich immer als Hilflose aufgespielt, als Opfer, das nichts dafür kann und mich auch instrumentalisiert. Sie tut es bis heute - was ich wiederum bis heute verachte - also frage ich mich manchmal, welcher Narzissmus ist schlimmer - der dominante oder der Co-Narzissmus ... Ich wähnte auch schon zwischendurch die Vermutung, dass meine Mutter die größere Narzisstin ist als mein Vater.
Es macht einen ganz kirre, je öfter man sich damit auseinandersetzt.
Zitat:

Eine Patent auszusteigen gibt es auch für mich, ausser man tut es, sei es simple Distanz oder echter Kontaktabbruch muss jeder für sich entscheiden, beides wäre für mich eine absolut gangbare Lösung gewesen.


Die Pathologie der Eltern zu erfragen, das ist wirklich ein ganz hartes Thema.
Rückzug, so wie Saxana es beschreibt, (15 km Luftlinie - war das Sarkasmus oder Ernst?:-) bedeutet, sich endlich befreien zu können aus Abhängigkeitsverhältnissen und Demütigungen. Kontaktabbruch ist manchmal leider gar nicht so einfach, besondern, wenn die Enkel integriert sind. (so wie bei mir ...)

Zitat:

Den Weg den ich gewählt habe, war der des Fragens, des Hinterfrages, ich wollte Alles verstehen. Meine Wut, die ich oft und auch heute noch habe, habe ich mit mir selber ausgemacht, auch mit Trauer und Tränen aber eines habe ich aufgehört: Mir und anderen ständig für das Geschehen Vorwürfe zu machen. Sie führen nur zu Hass, einem Gefühl das ich sehr gut kenne und alles dafür tue loszuwerden, den Hass ist ein Giftbad in das man steigt und es bleibt an einem, am eigenen Verhalten, insbesondere Körpersprache, kleben und erzeugt -gerade bei den eigenen Kindern- zu völlig unauthentischen, ambivalent erlebten Verhalten.
Gruß GW42


Bei deinem letzten Absatz musste ich lange tief seufzen. Es ist nachvollziehbar, dass Vorwürfe zu ungesundem Hass führen, der sich in der eigenen Körpersprache widerspiegelt und auch im verhalten, schrecklich, wenn ich drüber nachdenke, wie verbittert man durchs Leben rennt, nur weil man die Geschehnisse nicht verzeihen kann. Letztlich färbt das sogar noch auf die eigenen Kinder ab. Aber die narzisstische Erziehung zu akzeptieren und auch die schlimmen Konsequenzen, ist nicht gerade ein Kinderspiel. Wie viel Joga muss man machen, um dies zu schaffen? Wie viele Bewusstseinserweiternde Substanzen muss man nehmen?

ja, ein Patentrezept gibts leider nicht. Vielleicht muss es das auch nicht ...
VG Lene

31.03.2016 16:15 • #95


G
Liebe Lene, vielen, ganz lieben Dank für die Aufarbeitung meiner Gedanken. In anderen Thread's habe ich mich immer etwas schwer getan leichtfertig mit dem Begriff, Diagnose, Vor- bzw Ferndiagnose Narzissmus da es hier sowieso und auch in den Medien so etwas wie ein Hyp ist sich mit dem Phänomen auseinander zu setzen. Derzeit wird ja auch regretting-motherhood ähnlich heiß diskutiert.

Das Adjektiv narzistisch sollte in den meisten Fällen eher benutzt werden, denn es handelt sich um ein sehr schweres Krankheitsbild wenn es klinisch korrekt festgelegt ist.

Jeder ist irgendwie, irgendwann und je nach Situation mal narzistisch, mal depressiv, mal manisch usw ohne gleich eine klinische bzw vollständig manifestierte Persönlichkeitsstörung aufzuweisen. Dieses nur erwähnt, weißt du bestimmt, siehst du auch so, auch wenn ich lese wie professionell bzw reflektiert du schreibst...

Fakt aber ist, wie sehr selbst kleine Situationen in unsere Kindheit prägen und leider merke ich auch, dass ich nicht ganz frei davon bin in Stresssituation auf selbst erfahrene und so abgelehnte Muster zu verfallen.

Deine Sicht auf das Thema meines Vaters, also den schwachen Partner an der Seite eines narzistischen Elternteil hat mir nochmals die Augen geöffnet - vielen Dank dafür. Das meine Ablehnung gegen ihn ebenfalls von meiner Mutter getriggert wurde, habe ich so noch nicht gesehen, vor allem die komplexen Mechanismen dahinter.

Das nur kurz als Danke, muss mir die Analyse deiner Konstruktion meines Falles noch mehr durch den Kopf gehen lassen. Soweit für den Augenblick, liebe Lene, nochmals DANKE GW42

01.04.2016 17:17 • #96


G
Nachtrag, liebe Lene, du fragtest ob ich eventl auch ein Problem mit Autoritäten; z.B mit Vorgesetzten, denen mich unterzuordnen, weil es verbunden ist mit dem Gefühl aus der Kindheit?

Ich polarisiere als Mensch so lange ich zurückdenken kann. Lehrer, Vorgesetzte etc standen entweder extrem hinter mir oder gegen mich, inkl Hass.....

Beim Schreiben dieses Gedanken fällt gerade ein Groschen, liebe Lene... Oh Gott, wie mit meinen Eltern, ich durfte nie beide gleich lieben, meine Mutter ließ keinen starken Vater zu, das Spiel mit den Loyalitäten wie du es aufgedeckt hast, liebe Lene, danke. Danke!

Ob es mit meiner Kindheit zu tun hat weiß ich noch nicht, aber ich dulde auch keine Fehler meiner Vorgesetzten, kann aber jüngeren Kollegen verzeihen (wir haben eine sehr flache Hierarchie). Inzwischen habe kaum noch Vorgesetzte, aber in der Vergangenheit habe ich damit natürlich angeeckt... Ich glaube in anderen Berufen wäre ich längst draußen, in der Medizin zählt zum Glück auch Kompetenz etwas und nicht schleichen, schleimen und offenherzige Kleidung....

Also deine Frage trifft voll ins Schwarze.

Ich kontrolliere damit mehr als mir zusteht anderseits führt dieser perfektionistische Kontrolle auch dazu fachlich selten und wenn dann auf wirklich angenehmen, hohen Niveau in Frage gestellt werde. Weil Mama mich oft als dummchen behandelte, habe ich heute ein Allgemeinwissen so dass ich mich schon als klugscheißend empfinde, komischer Weise versucht meine Mutter es immer noch besser wissen zu wollen und wenn sie nicht mehr weiter weiß, dann wird sie neurotisch bzw entwickelt eine narzistisch-neurotische Wutattacke für einen Moment. An diese Attacken kann sie sich einige Tage später nicht mehr erinnern, für mich HEUTE intressant, früher, wenn ich darüber mit ihr reden wollte, hat er mich zur Verzweiflung getrieben weil ich mir nicht sicher war ob die Erinnerungslücken echt oder gelogen waren (sie sind es beides...)
Lieben Gruß GW42

02.04.2016 08:35 • x 1 #97


A
Hallo liebe Foris!

Ich kämpfe auch mal wieder seit Tagen mit den Dämonen meiner Kindheit.
Habe 40 Jahre gebraucht, um zu verstehen.

Ist ja wirklich schlimm, was ihr so erleben musstet

Ich bin ein wenig verwirrt, weil ich nicht richtig zuordnen kann, wer bei meinen Eltern der starke Teil und wer der schwache Teil ist.

Mein Vater ist derjenige, der uns immer demütigt, abwertet und provoziert. Dennoch empfinde ich ihn als schwach und nicht-intelligent.

Meine Mutter hat zwar die Opferrolle - sie macht alles für jeden und vor allem für meinen Vater - komplette Unterwerfung - sie ist dennoch intelligent und stark (im Sinne, sie kann alles schaffen).

In meiner Kindheit empfinde ich es so, dass meine Mutter kmpl. überfordert war - Haushalt, 2 Kinder, Vollzeitjob - alles wie alleinerziehend - keinerlei Hilfe von meinem Vater (er hatte sich nur um seinen Job zu kümmern, sonst war er zu Hause das 3. Kind).

Ich musste mich um meinen jüngeren Bruder kümmern - er hat teilweise Mama zu mir gesagt und ich war von klein auf ein Schlüsselkind.

Meine Mutter hat uns auch geschlagen - was sie heute natürlich nicht hören möchte.

Es gab keinerlei Nestwärme zu Hause...Viel Streit, Beschimpfungen, Manipulation, Abwertung von Seiten meines Vaters.

Meine Mutter verteidigt sein Verhalten bis heute und leugnet, dass er uns nicht liebt. Sie sagt immer, er liebt dich - er kann es nur nicht zeigen.

Ansonsten heult sich meine Mutter gerne bei mir aus, wenn mein Vater sie mal wieder demütigt usw. Da habe ich mich jetzt abgegrenzt - ich will es nicht mehr hören. Die selber erträgt tagtäglich schlimmste Abwertungen und Demütigungen von ihm und streitet tählich mit ihm.

Mich würde interessieren, was ihr über meine Mutter denkt? Bis vor kurzem dachte ich, sie wäre eine gute Mutter, weil sie auch viel für mich tut - meine Kinder hüten, wenn ich es brauche usw.

Nur, wenn ich über irgendwelche Probleme, die mich belasten, mit ihr reden möchte, merke ich, sie hat kein Gespür für mich. Schwer zu beschreiben.

Ist meine Mutter auch narzisstisch oder nur Co.?

Sowohl meine Mutter als auch mein Vater hatten selbst eine sehr schlimme Kinndheit.

Würde mich gerne mit euch austauschen und dazulernen.

LG, Anki

07.04.2016 09:49 • x 1 #98


S
Hallo, Ich Geselle noch mal dazu.

Ich habe vor ein paar Tagen auch den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen.
Bis gestern wusste ich nicht, dass sie narzisstisch ist. Ich habe ihr Verhaltensmuster mal recherchiert und bin ebenfalls auf Töchter narzisstischer Mütter gestoßen.
Ich war noch nicht mal sonderlich erstaunt, dass meine Mutter alle 25 Charakterzüge in jedem Punkt erfüllt.
Sie war immer schon so, hat mich die ganze Kindheit spüren lassen, dass ich nie gewollt war, dass Kinder nur eine Rolle in ihrem Leben spielen sollten..
Schon zwei mal habe ich den Kontakt zu ihr abgesprochen, bis ich vor paar Tagen das dritte mal endgültig den Kontakt abbrach. Seitdem geht es mir richtig gut.
Ich habe lange gebraucht, um diesen Schritt entgültig durchzuziehen, weil ich immer ein Schuldgefühl in mir hatte. Ich dachte, meine Kinder sind ja auch ihre Enkel, das könnte ich ihr doch nicht antun. Aber ich bin noch nie in ihrer Gegenwart glücklich gewesen, durfte nie sein wie ich bin und in ihren Augen war ich nicht mehr wert, als das schwarze unterm Fingernagel. Ich hätte jahrelang Schuldgefühle, weil sie mich manipuliert und trainiert hat. Sie hat keine Freunde, ihr Mann ebenso wenig, weil er ihr kein Paroli bietet. Bis auf drei Leute aus der Familie hat sich zum Rest der Familie gar keinen Kontakt. Sie hat versucht, einen heil zwischen meinen Mann und mir zu treiben, das ging mir zu weit.
Natürlich war sie während des Streites Kritikunfähig und stritt alles ab und meinte, wie lächerlich ich mich doch mache und wie peinlich ich doch sei. Sie soll von mir denken, was sie will, Ich habe zum Glück genug Leute um mich herum, die mich gut genug kennen und die selber von der selbstverliebten Art meiner Mutter geschockt sind.
Ich bin froh, dass ich diesen Schritt gegangen bin und nach Jahren dahinter gekommen bin, dass nicht ich schuld bin/war, sondern sie ganz allein.

LG Schadow

27.05.2016 13:17 • #99


P
Hallo Mitbetroffene

Ich habe auch erst vor kürzen erfahren, dass auch meine Erzeugerin eine Narzisstin ist. Die 25 Eigenschaften in Töchter narzisstische Mütter beschreiben diese Frau in jeden Punkt.
Ich habe eine jüngere Schwester und bis ich vor 15 Jahre nach Deutschland auswanderte, war meine Schwester das Goldene Kind, danach der Sündenbock geworden.
Gerade in diesen Moment fühle ich mich gut (so fies es klingen mag), weil ich verstehe jetzt warum meine Schwester erst dann angefangen hat zu verstehen was ich durchgemacht habe weil sie selber nicht mehr so die ah so schöne Tochter war. Ich weiß, es klingt wirklich fies
All die Jahre wurde ich klein gemacht, erniedrigt, geschlagen, wie schei. behandelt (ich wurde einmal sogar mit ihre eigene Kot ins Gesicht geschmiert weil ich meine Augenbrauen gezupft habe), ach... es wäre eine sehr lange Liste.
Nachdem ich schon in Deutschland war, hat sie versucht aus der Ferne alles unter Kontrolle zu haben, aber ich habe zum Glück ein sehr toller Ehemann, der hat mir beigebracht, dass ich nicht die Schuhsohle von meine Erzeugerin sein muss/soll (ich kann sie sehr schlecht als Mutter nennen, denn eine richtige Mutter soll Liebe, Herz und Seele sein). Langsam wurde mir klar was er meinte, denn er hat einiges erlebt.
Durch die Jahre habe ich gelernt mit ihr umzugehen, fällt mir aber immer noch schwer vieles zu verstehen.
Sie versucht immer noch die Oberhand zu haben aber (leider für sie) kann ich fast jedes mal durchschauen was sie eigentlich will/macht. Ich muss immer auf der Lauer sein, es ist schrecklich, aber die Gewissheit, dass viele Menschen in ihre Umgebung (auch die Verwandschaft) schon erkannt haben wie sie funktioniert, macht mich glücklich.
Ich habe bis vor kurzen auch gehofft/geglaubt, dass sie sich ändern wurde, bis ich anfing über dieses Thema zu recherchieren und feststellen musste, dass das eine unheilbarer psychische Krankheit ist - tja, Schade.
Sie hat mir allzu oft gesagt wie stolz ich bin (für sie war das Wort Stolz wie eine schlimme Beleidigung oder Krankheit, weil ich versuchte mich durchzusetzen oder andere Meinung war) bis mein Mann (damals noch mein Freund) sagte: ein stück Stolz zu haben und zu sein ist gesund und heute kann ich sagen ja! ich bin sehr stolz zu sein wie ich bin

27.05.2016 17:59 • #100


lene79
Zitat:

Meine Mutter verteidigt sein Verhalten bis heute und leugnet, dass er uns nicht liebt. Sie sagt immer, er liebt dich - er kann es nur nicht zeigen.


Wenn deine Mutter sagt, er liebt dich, . spricht sie nicht von ihrem Mann, sondern von einem Wunschmann . Und sie wird ihn immer verteidigen, weil sie gleichzeitig ihr Lügenkonstrukt verteidigen muss. Würde sie zugeben, dass es nicht wahr ist, würde ihr Selbstbetrug auffallen und ihr Wunschdenken in sich zusammenfallen.Sie weiß sehr wohl, dass er NIEMANDEN liebt, aber versucht die Psyche des Kindes zu schützen indem sie lügt. Sie glaubt ihre Lügen.

Mir ist aufgefallen, dass Ehepartner von Narzissten mehr zu Lügen neigen als der Narzisst, weil sie ihre Partnerschaft nur mit Lügen rechtfertigen können, dabei können sie ihre Lügen nicht mehr von der Wahrheit unterscheiden. Alles wird eins. Auch Co-Narzissten biegen sich ihre Wahrheit willkürlich zurecht. Sie sind Schauspieler, genauso wie der Narzisst, Schlüpfen mehrmals am Tag in eine anderen Rolle, je nach Bedarf. Das Leugnen von Tatsachen ist also kein Selbstbetrug für sie, sondern entspricht ihrem Identitätsverlust weil ihre alltägliche Wahrnehmung versagt.

Zitat:

Mich würde interessieren, was ihr über meine Mutter denkt? Bis vor kurzem dachte ich, sie wäre eine gute Mutter, weil sie auch viel für mich tut - meine Kinder hüten, wenn ich es brauche usw.Nur, wenn ich über irgendwelche Probleme, die mich belasten, mit ihr reden möchte, merke ich, sie hat kein Gespür für mich. Schwer zu beschreiben.


Sie sieht sich in der Schuld deine Kinder zu hüten. oder versteht es als Wiedergutmachung für ihre fehlende Mütterliche Fürsorgen. Allerdings wird sie hier die Erwartung haben, dass du ihr ebenso hilfst, wenn sie auf Hilfe angewiesen ist, wenn sie narzisstisch ist, tut sie nichts aus Uneigennützigkeit. Eine Hand wäscht die andere. (Bei meiner Mutter ist es genauso)
Mein Vater war auch die treibende Kraft. . Inzwischen sehe ich das wieder so, dass Narzissmus stark auf den Ehepartner abfärbt, insbesondere wenn Außenkontakt fehlt. Dann verliert der Ehepartner (Co) den Bezug zur Normalität, weil ihm die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Im Gegenteil. Alles Normale hält der Ehepartner für schlecht oder unwirklich, weil der Narzisst es suggeriert. Die Identität des anderen wird aufgesogen. Es kommt zum Wir-Sind-besser-Denken. Auch der Co sieht sich als etwas Besseres und beginnt andere abzuwerten.

Als junge Heranwachsende habe auch ich fast alles um mich herum abgewertet. Mir war nicht klar, warum. Es war eben so drin.

Zitat:
Ansonsten heult sich meine Mutter gerne bei mir aus, wenn mein Vater sie mal wieder demütigt usw. Da habe ich mich jetzt abgegrenzt - ich will es nicht mehr hören. Die selber erträgt tagtäglich schlimmste Abwertungen und Demütigungen von ihm und streitet tählich mit ihm.


Sie missbraucht dich als Partnerersatz. Das kenne ich. Du übernimmst die Partner-Rolle, wenn es ihr schlecht geht, denn dein Vater ist kein zuverlässiger Partner für sie. Indem sie sich ausheult, wird sie gleichzeitig zum hilflosen Kind und du zur Erwachsenen Person, die Trost spenden muss. Darauf greifen alle Narzissten zurück. Ein Kind bekommt in der regel uneingeschränktes Mitleid. Außerdem benötigen sie narzisstische Zufuhr, damit weil sie geliebt werden wollen - ein ausbeuterisches Verhalten. normalerweise reden die Eltern nicht mit ihren Kindern über ihrer Eheprobleme. wenn es in ihrer Ehe mal wieder nicht läuft.

Das werde ich meiner Mutter auch ganz klar sagen, wenn sie mich das nächste Mal wieder überfällt.

Abgrenzung ist total wichtig. EMotional. Narzissten muss man in die Schranken weisen, sie quasi dazu zwingen Eigenverantwortung zu übernehmen für ihr Fehlverhalten. Man muss ihnen sagen, dass sie schlimm sind. Knallhart, denn sie benehmen sich nicht wie Erwachsene. Sie werden immer versuchen das Mitleid anderer für ihre Zwecke zu missbrauchen

LG Lene

28.05.2016 11:21 • x 1 #101


Jess80
Hallo, ich bin neu hier. Bin gerade durch googeln auf dieses Forum gestoßen. Ich habe im September 2014 den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen.
Unser Verhältnis war schon immer schwierig, aber ich dachte immer, dass sie eben so ist, anders als andere Mütter…
Als es mal wieder eskalierte, googelte ich nach Mutter Tochter Problemen und kam auf die Seite narzissmus.org...

Ich konnte es kaum fassen, schrieb da jemand über meine Mutter?

Bis zu diesem Zeitpunkt, hatte ich schon oft den Gedanken an einen Kontaktabbruch, aber ich konnte es nicht, ich habe mir immer gesagt es ist doch meine Mutter, man hat ja nur eine…

Doch durch die Seite wurden mir die Augen geöffnet und ich hatte endlich die Kraft und den Mut, den Kontakt abzubrechen.

Ihre Reaktion darauf, bestätigte mir, meine bis dahin nur vermutete NPS bei ihr...

Drohungen, Verleumdungen etc. im Januar 2015 hatte ich dann eine Vorladung vor Gericht, wo sie das Umgangsrecht für die Enkel einklagen wollte.

Im April 2015 zogen wir dann über 600 km weit von ihr weg...

Leider habe ich dadurch auch meinen Vater und meine Schwester verloren, da sie auf ihrer Seite stehen.

Ich weiß nicht wie ich das alles verarbeiten soll.

Ich bin verheiratet, habe vier Kinder und mache auch eine Therapie um alles aufzuarbeiten. Aber ich bin unglücklich.

28.05.2016 22:09 • #102


G
So, ich geselle mich auch zu Euch.

Die Theorien von Euch sind alle sehr interessant, und laufen imho darauf hinaus, daß es immer einen Schwachen braucht, auf den eingeprügelt bzw. der ausgebeutet werden kann.

Bei allen, die aktuelle Beiträge geschrieben haben, war das Elternhaus aber intakt (also nach außen hin) und eine Beziehung zu Vater und Mutter war vorhanden.
Bei meinem Elternhaus kann ich überhaupt nicht einschätzen, wer welche Rolle übernommen hat, denn meine Eltern haben sich bereits getrennt, bevor ich eingeschult wurde und zur Einschulung wurde mir der Neue meiner Mutter vorgestellt, zu dem ich Dank meiner Mutter nie eine echte Beziehung aufbauen konnte/durfte.
Scheidungsbedingt wurden wir Kinder (vier, ich war die Jüngste) auseinandergerissen und hälftig getrennt.
Ich kann mich aber ganz dunkel erinnern, daß meine Mutter noch zu Ehezeiten mit meinem Vater oft Dramen veranstaltete und heulend auf dem Sofa lag. Und aus Erzählungen meiner Geschwister weiß ich, daß mein Vater sehr streng war und seine Kinder auch züchtigte, wenn die was angestellt hatten.
Nach der Scheidung meiner Eltern brach jedoch der Kontakt zum Vater ab und erst nach seinem Tod erfuhr ich, daß er seine Kinder quasi verleugnet hatte. Ich war überrascht, aber nicht betroffen, da er ein fremder Mensch für mich war.

Meine Mutter trieb abwechselnd mit jedem ihr perfides Spiel: Waren es zuerst die älteren Geschwister, die beschi.ssen behandelt wurden, aber stets als seelische Mülleimer herhalten mußten, blieb irgendwann nur noch ich. Jahrelang.
Ein gutes Jahr, nachdem ich einen Stiefvater bekommen habe, bekam ich auch einen Stiefbruder, den ich wie eine Vorschreiberin zu betreuen hatte, der zum goldenen Kind wurde.
Meine älteren Geschwister waren nur noch sporadisch und abwechselnd zuhause, mit denen sie sich verbündete und ich war die, die das meiste abbekam: Kinderbetreuung, seelischer Mülleimer, Prügelknabe …
Der Stiefvater wurde NUR schlechtgeredet, ich bekam immer zu hören, was er doch für ein mieser Kerl sei und was er ihr alles antun würde. Ja, er schlug sie auch …
Jahre, nachdem auch die Scheidung von ihrem zweiten Mann durch war (die Trennungsphase verbrachte sie krank im Bett), wurde mir klar, daß dieser Mann gar nicht so böse war und mit welch miesen Spielen sie Menschen provozierte, bis diese ausflippten … und wir Kinder wurden IMMER gegeneinander ausgespielt.

Letztlich habe ich vor mehr als zehn Jahren den Kontakt abgebrochen, weil ich keine Lust mehr hatte, mich für ihr Leben verantwortlich machen zu lassen. Waren es in frühen Jahren ihre Kinder, wegen derer sie ein unerfülltes Leben führen mußte, war es später die mangelnde Unterstützung ihrer Kinder. - Klar, sie wurde ja gezwungen, alle ihre Kinder in die Welt zu setzen (hier kam auch mal der Spruch, sie hätte alle im ersten Badewasser ersäufen sollen) und klar, fehlte es an der Unterstützung, wenn die Kinder nicht für den nahezu alljährlichen Umzug auf der Matte standen, weil sie es sich mal wieder mit Nachbarn/Vermietern verscherzt hatte oder man keine Lust hatte, für sie auch noch die niemals passende Wohnung zu suchen …

Einen letzten Versuch, mich auszusöhnen startete ich vor sieben Jahren aber dennoch, der aber wieder einmal an ihrer Uneinsichtigkeit scheiterte. Sie konnte mir einfach nicht verzeihen, daß ich sie nicht als tolle Mutter sehen wollte und diverse andere über 20 Jahre zurückliegende Verfehlungen meinerseits … es war mir zu blöde.

Bis zu dieser Zeit führte ich meiner Meinung nach recht normale Beziehungen mit relativ normalen Männern, denn natürlich hat jeder Mensch seine Schattenseiten.
Rückblickend war meine erste ernsthafte Beziehung allerdings nicht normal, da zu sehr geprägt vom Einfluß meiner Mutter: Extreme Eifersucht, extreme Kontrolle und man rottete sich bei Muttern zusammen, um über die Männer herzuziehen. - Wie widerlich, was ich damals vorgelebt bekommen und selbst praktiziert hatte!
Diese erste Beziehung zerbrach nach knapp zehn Jahren und lehrte mich, dieses Beziehungs-Modell nie wieder zu leben und ich schaffte es, den mütterlichen Einfluß komplett außen vor zu lassen: Keine Eifersucht, keine Kontrolle, kein Schlechtmachen des eigenen Partners.

Tja, wenige Monate nach dem letzten Aussöhnungsversuch mit Muttern, trat ein Mann in mein Leben, der mein mühsam aufgebautes Leben bis in die Grundfesten erschütterte. Erstaunlicherweise festigte sich auch eine lose Freundschaft mit einer Frau zu einer besten Freundinnen-Sache, für die dasselbe gilt.

Ein Mann, mit dem ich eine Affäre begann, zu der ich mich bequatschen ließ, weil es mir so viel einfacher vorkam, in so einer Beziehung den Alltag nicht leben zu müssen. Der sich binnen weniger Wochen von seiner Frau trennte, um mich ganz für sich zu haben.
Und genau dieser Mann drückte ALLE Knöpfe, die mir in der Kindheit eingebaut wurden.
Meine lose Freundschaft wurde durch meinen vorübergehenden AF-Status zu dieser Super-Freundschaft, da uns dieser Status verband, wie sich herausstellte.

Nach vier Jahren konnte ich die Beziehung zu diesem Mann nicht mehr ertragen, da ich merkte, wie ich emotional immer tiefer in meine Kindheit zurückkatapultiert wurde. Ich ließ es zu, daß ich benutzt, manipuliert, emotional erpresst und von Freunden und Bekannten isoliert wurde und ließ mich soweit bringen, mein Leben um das dieses Mannes zu stricken. - Der Arme, der so von der Scheidung seiner Frau geschüttelt wurde … ich machte mich zum Idioten und ließ mich zum Verbündeten gegen sein Frau einspannen … nur die Freundschaft zu meiner besten Freundin duldete er.

Fast parallel schaffte auch meine beste Freundin den Absprung aus ihrer seltsamen Beziehung, da ihr Partner trotz Trennung von seiner Frau nicht zu ihr stehen konnte. Sie fand in einem ehemaligen Tröster, mit dem sie während einer Affärenpause ein kurzes Intermezzo hatte, einen neuen Partner für's Leben und damit hatte sich auch unsere ach so tolle Freundschaft von einem Tag auf den anderen erledigt. Im Nachhinein wundere ich mich, welche Lügen sie mir so manches Mal aufgetischt hatte.

Wie auch Gast w42 schrieb:
… zweimal schaffte ich sogar eine jeweilige Steigerung. Zudem auch ungesunde Freundschaften mit vermeintlichen Freundinnen gleicher Charakter-Couleur.

Eine Heilpraktikerin, die mir half, meine körperlichen Symptome (extreme Verspannungen mit höllischen Schmerzen) in den Griff zu bekommen, meinte mal: Nun, Du hast zwar Deine Mutter aus dem Leben verbannt, aber es stand schon der nächste Mensch mit fragwürdiger Persönlichkeit auf der Matte, den Du hereingelassen hast …
Es ist erschreckend, wie Recht sie damit anscheinend hatte. Allerdings frage ich mich, warum mir das so spät im Leben und so extrem passiert ist.

Nun bin ich Ende 40 und habe einen kompletten Neustart versucht: Neue Stadt, neuer Job … allerdings bin ich immer noch so verunsichert, daß ich mir schwer tue, Menschen an mich heranzulassen. Andererseits sehne ich mich nach Gesellschaft und fühle mich furchtbar einsam, da ich es auch nicht schaffe, neue Freundschaften zu knüpfen.
Das, was ich immer so sehr bekämpft habe, hat sich scheinbar nun doch erfüllt: Ich wollte niemals so enden, wie meine Mutter, einsam und alleine … ist es noch zu schaffen, das Ruder rumzureißen, oder habe ich eine sich selbsterfüllende Prophezeiung heraufbeschworen?

Geht es jemandem ähnlich?

Hoppla, nun ist es doch so ein langer Beitrag geworden

29.05.2016 11:09 • x 2 #103


L
Ihr Lieben,

danke für diesen Thread, ich habe ihn von vorne an durchgelesen.

Dass mein Mann egozentrische narzisstische Züge hat, habe ich in einem eigenen Thread beschrieben.

Dass auch meine Mutter dies hat, sagte ich schon mal, doch bewusst wird es mir erst jetzt. Wenn ich mich von ihr verabschiede, streichle ich sie an der Wange, nicht sie mich !
Während der zweijährigen Trennung von meinem Mann hatte ich einen halbjährigen Freund.
Wir hatten eine gute Beziehung, dachte ich, doch als ich in seine Nähe ziehen wollte, trennte er sich von mir, und seine Neue ist sogar aus einer anderen Stadt. Ich
vermute nun, dass er auch andere
trifft, und dass unser Verständnis vorgespielt war, wenn er so schnell darauf verzichten konnte. Und ich frage mich ob er auch Narzissmus- gestörte Züge hat ?

Ein Jahr danach sind mein Mann und ich wieder zusammen gekommen, er hatte eine Gesprächstherapie angefangen.
Doch anscheinend nicht ehrlich, denn wir sind seit Weihnachten wieder im gemeinsamenHaus und in
getrennten Zimmern.
Dass es relativ friedlich ist, liegt daran, dass mir das nicht mehr viel ausmacht. Er versucht inzwischen
wieder seine Ausspielereien, doch ich bleibe cool und mache meine Dinge.

Wir hatten uns in der Trennungszeit mit unseren Kindern getroffen oder waren mal zu zweit aus, und so ist es im Grunde immer noch.

Von meinen Geschistern kommt
nichts, von der Schwester meines Mannes auch nichts.
Unsere beiden Schwestern sind egozentrisch mit narzistischen
Zügen bis zur Boshaftigkeit.

Meinen Kindern empfahl ich, in Wikihow den Artikel über den Umgang mit Narzissten zu lesen.
Ansonstenhabe ich gesagt, man trifft
sich eigentlich nur mit den Verwandten, mit denen die freundschaftliche Ebene geht. Die sich nicht interessieren und sich
nicht verstehenwollen, die muss man nicht treffen.
Ich habe mich schon lang von den Verwandten distanziert und habe Freundeskreise, beide Kinder auch, mein Mann fängt nun damit an.

Er hat eine gesunde Seite, wo er sich
mit Freunden trifft,
und eine kranke, wo er sich bei seiner egozentrischen Schwester anbiedert und mich abzuwerten versucht.

Die Trennung und die halbjährige Beziehung haben mir meine unkomplizierte Art wieder zurückgegeben, und auch beide Kinder gestärkt.

Mein Mann bräuchte echte Hilfe, so
wird das trotz noch vorhandener Liebe keine Ehe mehr.
Wenn er ins Abwerten rutscht sage ich, zu einem Mann der abwertet, lege ich mich nicht ins Bett ,
und da es ihm noch passiert, tu ich
das auch nicht.

Es hat mir gut getan Eure Geschichten zu lesen, ich erkenne mich darin wieder, und es tut mir
sehr leid, was Ihr durchgemacht habt, bzw. auch ich.

Alles Liebe ...

31.05.2016 06:54 • #104


elfie63
Jetzt komme ich auch mal dazu. Meine Mutter ist Borderliner (teilweise diagnostiziert, der Arzt meine, sie hätte eine 'hysterische Persönlichkeitsstörung ). Mir hat das Buch Borderline-Mütter und ihre Kinder sehr geholfen, aber ich bin auch in Therapie. Die narzisstische Mutter ist in dem Buch die 'königin' oder die 'hexe', je nachdem.
das paßt auf meine Mutter nicht, sie ist eher das 'verwahrloste Kind' bzw die 'einsiedlerin'.
Und ich habe gelernt, stets auf jedes emotionale 'Abrutschen' zu achten, ich glaube alle Narz - oder BL -Kinder haben diese Antennen. Und das macht sie anfällig für das gleiche Muster im Partner.

Mein Therapeut machte deutlich, daß man diese Beziehungsmuster als Kind mitbekommt, und sie funktionieren auch beim Partner, einfach weil man sie kennt, das fühlt sich vertraut an, so besche.uert es klingt.
Aber man kann sich das bewußt machen. Und was man sehen kann, kann man auch ändern.
Ich habe gelernt, daß ich nicht mehr das hilflose Kind bin, daß ich frei entscheiden kann.
Die Muster wirken noch, ich merke immer wieder, wie ich immer noch bereit wäre, die 'Helfer-Rolle' bei meinem Ex wieder zu übernehmen (auch ein Borderliner, auch Typ 'Einsiedler' ).
Aber ich schaffe es dann doch, mich wieder zu distanzieren, eben weil ich die mütterlichen Muster erkenne.
Einfach ist das nicht.
Es hilft zwar sehr, einen Namen für all die Dinge aus der Kindheit zu haben, aber bewältigt hat man das deshalb noch nicht. Und es schmerzt einfach, sich eingestehen zu müssen, daß die Mutter NIEMALS in der Lage sein wird, einem das zu geben was man als Kind schon nicht bekommen hat.
Sehr selten gibt es im hohen Alter noch mal eine Art Annäherung, bei meiner Mutter auch, aber sie ist niemals konstant. Genau wie als Kind auch weiß ich nie, was als nächstes kommt.
Nur habe ich jetzt genug Distanz um das zu beobachten.
Und vor allem schaffe ich es jetzt, mich nicht mehr von meinem Ex einwickeln zu lassen.
Wie sagte mein Therapeut sehr schön: in diese Beziehung wieder zu gehen wäre sehr leicht. Es wäre als ob man in ausgetretene Schuhe steigt. Sie lassen sich einfach anziehen. Aber sie passen nicht und wenn es blöd läuft, fällt man damit hin.
Genau
Allen einen schönen Tag

31.05.2016 07:12 • x 1 #105


A


x 4