Zitat von MissKati:Hallo! Ich schreibe aus der Perspektive einer Exfreundin eines möglicherweise erwachsenen Kindes einer narzisstischen Mutter: vor 5 Monaten hat sich mein Freund völlig überraschend von einem auf den anderen Tag von mir getrennt, nach 4 extrem wundervollen Jahren, seit einem Jahr wollten wir ein Kind..ich werde damit nicht fertig, denn ich fühlte mich noch nie so angekommen, denke bis jetzt, es gibt krinen Menschen, der so gut zu mir passt..mit dem sich alles von Beginn an, so perfekt passend anfühlte.. ich bin mir eben nicht sicher, aber nach allem, was ich gelesen habe, denke ich, ...
Wahnsinn, MissKati... Es ist zwar schon eine Weile her, dass Du geschrieben hast, aber Deine Geschichte ähnelt dem, was ich im letzten halben Jahr erlebt habe so stark, dass ich Gänsehaut bekomme... Mein Ex ist auch Arzt (mit Hochleistungskarriere, wird bald sogar Professor mit Mitte 30), Einzelkind, Muttersöhnchen, das lieber dem Terror seiner Mutter (der Vater macht hier aber auch mit, klar, lieber mitmachen, als nichts zu melden zu haben) nachgibt, als seinen Bedürfnissen zu folgen. Privatsphäre gegenüber der Mutter? Fehlanzeige. Nichtmal die Spülmaschine seiner eigenen Wohnung durfte er einräumen, wie er wolte. (Sie hatte extra das Besteckkörbchen in den Keller geräumt, in dem er sich selbst kaum auskannte, weil alles von seinen Eltern sortiert wurde), damit er das Besteck schön mit der Hand wäscht, weil es sonst Kratzer bekommt.
Das und noch ein paar andere Sachen, die Mutti diktiert hat, mit der er täglich telefoniert, fand ich von Anfang an komisch und habe das auch gesagt, aber das Paket hat sonst einfach gestimmt. Es war eine absolut harmonische, lustige, liebevolle Beziehung mit tiefsinnigen Gesprächen und der Muttikram hat mich im Alltag auch nicht getört. Auch ich habe gedacht, keiner ist perfekt, jeder soll und darf seine Macken haben. Ich habe ja auch welche. Für ihn schien ich am Anfang keine zu haben. Er hat viel mehr mit großen Worten um sich geworfen als ich. Ich sei perfekt. Er werde mich nicht mehr loslassen, hieß es. Auch er wollte eng aneinander gekuschelt mit mir einschalfen und ich habe mich geborgen gefühlt, bis zu dem Tag, als ich ihn das letzte Mal vor der Trennung gesehen habe. Auch er ist intelligent und gebildet. Auch er wollte mich eher in seine Hobbys einführen (Golf, oh Wunder, er ist Arzt ) als meine Hobbys mal ausprobieren (Wandern, musizieren kann er eh nicht, aber da hat er immerhin das ein oder andere Chorkonzert besucht). Als wir noch nicht zusammen gewohnt haben, musste immer ich ihn besuchen, er hat nur einmal in einem Jahr mich besucht. Und dann wurde eine Wohnung neben seiner frei und wer nimmt die Umzugsstrapazen auf sich? Ich. Ich habe das alles gerne gemacht. Geben ist schön. Ich habe es auch geliebt für uns zusammen zu kochen. Er hat dann auch mitgeholfen. Für mich war das alles perfekt. Ich habe mich ihm und seinem Lebensstil aber mehr angepasst als umgekehrt, ohne das wirklich zu merken beziehungsweise ich habe es gemerkt, aber es hat mich nicht gestört. Es gehörte für mich dazu, einen Menschen zu entdecken, ein Stück weit seinen Ideen zu folgen... Seine Mutter Nimmersatt war das aber nicht genug...
Seine Eltern haben dann beim Umzug geholfen. Meine Möbel kritisiert und viel zu teure Geschenke gemacht, die mich vor allem ihre Erwartungshaltung haben spüren lassen. Das waren Geschenke, die als Gegenleistung meine bedingungslose Unterwerfung unter die angeblich so warmherzige Familientradition meines Ex-Freundes erwarteten. Anstelle der Geschenke und der Hilfe hätte ich lieber wen bezahlt, der mir die Lampen und Gardinenstangen anbringt, als mir das Gemeckere und abwertende Gerede über meinen Geschmack und das Beklagen, ich sei so undankbar, dauernd anzuhören. Ich hatte aus lauter Undank beispielsweise am Umzugstag, an dem ich und niemand sonst bis morgens um halb vier Möbelkisten geschleppt hatte (die Schwiegereltern hatten sich derweil darüber in Rage geredet, ob man meinen Schrank jemals durch die Tür bekommen würde, was fast zum Streit ausartete, mein Ex hingegen brauchte Schlaf, weil er ja am nächsten Tag arbeiten musste) versucht, sie zum Essen einzuladen. Das wurde abgeschmettert, weil das unpersönlich sei. Sollte ich etwa noch ein fünf-Sterne Menü kochen?!?
Und dann, nach einem Monat des Friedens, ging es los. In diesem Monat wurde ich noch gefeiert, weil ich seinem Vater ein sehr persönliches und zeitaufwändiges Geburtstagsgeschenk gemacht hatte. Da dachte ich noch: Endlich mögen sie mich. Das hat vier Wochen angehalten, bis zu dem Zeitpunkt, als sie ihre Wünsche, wie eine gute Frau an der Seite ihres Sohnes zu sein hat, an mich herantrugen. Schriftlich, mit %-Angaben, wieviel (und was, zum Beispiel Bettwäsche bügeln) im Haushalt zu erledigen sei. Ich könne keine 50% Arbeitsteilung erwarten, mein Ex arbeite ja so viel und käme sonst ins Burnout, weswegen sie ihm bis dato angeblich den Haushalt gemacht hätten. Das bedeutet, dass sie 3-4 Mal im Jahr plus Feiertage und Geburtstage große Putzaktionen abfeierten mit viel Selbstinszenierung natürlich und ordenlich Schelte für das ungezogene Kind (mein Ex, Mitte 30), das nicht alleine Ordnung halten kann...was nicht stimmt. Sie ließen mich schriftlich anhand des eigenen Vorbilds wissen, wie und wann Erwerbsarbeit zu reduzieren sei, wenn mal Kinder da seien... Und natürlich haben sie auch reingeschrieben, dass sie so sehr versuchen würden, mir eine gute Freundin zu sein, sie sich aber von mir abgelehnt fühlten. Das Ganze dann noch verpackt in einer Grußkarte mit einer Rose vorne drauf. Schön Zuckerbrot und Peitsche spielen, mit zwei Zungen sprechen...so machen das Narzissten...
Ich habe infolgedessen um Respekt vor unserer Paarbeziehung und vor unseren Kräften gebeten, denn der Konflikt mündete in tägliche Dramatelefonate mit meinem Ex und seiner Mami. Ich konnte mich nicht auf meine Dissertation konzentrieren, er nicht auf seine Arbeit. Meien Bitte um Respekt war der Anfang vom Ende. Die täglichen Telefonate mit seiner Mutter arteten in hoch emtotionales Durcheinander aus, für mich kaum durchschaubar. Auch ich sollte mich auf Geheiß meines Ex bei Schwiegermama entschuldigen, wer Recht hat sei mittlerweile egal, Hauptsache, das höre alles wieder auf. Er brauche Frieden. Er sei so harmoniesüchtig. Er wusste nicht mehr ein noch aus, weil seine Eltern drohten, sie würden wegen ihm noch Schlaganfall und/oder Herzinfarkt bekommen, sie würde ihren Sohn, der versuchte mich zu - verteidigen würde ich es nicht nennen, eher entschuldigen - nicht wiedererkennen. Ich würde die ach so warmherzige Familie spalten.
Ich wurde dann aus dem gemeinsamen Urlaub ausgeladen (Deine Ostsee ist mein Schottland), er ist mit Mami und Papi trotzdem gefahren, denn im Gegensatz zu Deinen Ex-Schwiegereletern waren meine jetzt nicht so die Elite, wenngleich sie sich gerne so gegeben haben, und konnten kein Englisch. (Sie haben sich so gegeben heißt: Wein war nur gut, wenn er teuer war. Schwiegerpapa hat einen Mercedes gefahren und hat mich so schw***vergleich-mäßig irgendwann mal gefragt, was mein Papa denn für ein Auto fährt ;-P. Und als ich uns zum Einjährigen ne Kaffeemaschine geschenkt habe, wurde auch gleich erstmal gefragt, wie teuer die war. Studiert hatten die beide nicht. Mein Vater hingegen schon. Ich glaube deswegen hat Ex-Schwiegerpapa auch immer auf Ingenieuren so herumgehackt. Da wurde irgendein Minderwertigkeitskomplex ausagiert.) Englisch konnten die feinen Leute nicht, deswegen war Sohnemann im Schottlandurlaub unabdingbar und musste also mit.
Ich habe geahnt, dass sie ihn beeinflussen würden. Ich habe gefleht und geweint. Er ist mit den Worten Ich hab Dich lieb, Küssen und Umarmung zu seinen Eltern gefahren. Und nach 3 Wochen Schottlandurlaub kam er zurück und hat sich getrennt. Zu dem Zeitpunkt war ich krank, in der Endphase meiner Dissertation (aber nur in was Geisteswissenschaftlichem...schon klar). Da ich die Trennung geahnt hatte und mir seine gehirngewaschene Sch**** nicht anhören wollte, hab ich ihm nur gesagt, dass ich ihn nie wieder sehen will...weil mich der Kontrast zwischen dem, was wir gelebt haben und wie wir geliebt haben und dem, wie er mit den Worten seiner Mutter die Trennung gerechtfertigt hätte, einfach fertig gemacht hätte. Die Trennungsgründe hat er in einem langen Gespräch dann zwei Freundinnen von mir erzählt, das hat mir gereicht. Persönlich wollte ich mir das nicht mehr antun.
Eine Woche vor der Trennung hat er noch jeden Tag Herzchen Herzchen Herzchen Herzchen Herzchen Küsschen Küsschen Küsschen Küsschen Küsschen Smileys geschickt. Geahnt habe ich trotzdem, dass da was faul war, weil er nicht mehr telefonieren wollte. Jemand, der täglich mit seiner Mutter telefoniert, will mit seiner Freundin nicht telefonieren? Geht grad schlecht, wir haben gekocht und dann noch Abwasch gemacht. Und den Ausflug nachbesprochen. Verstehe. Kochen, Abwasch, Ausflug....und dann komme ich....oder auch nicht. Eher nicht. Die Herzchen und Küsschen wurden dann jeden Tag weniger. Meine Verzweiflung umso größer. Wenn der Mensch, den man liebt, einfach so die Kommunikation entzieht und das alles mit Herzchen und Küsschen und Urlaubsbildern verpackt, das ist an Grausamkeit kaum zu überbieten...
Nunja. Wir wohnen seit 2 Monaten Tür an Tür und ich habe ihn nur einmal in der Krankenhauskantine bislang von der Ferne gesehen. Am Anfang hieß es noch, er unterstützt mich finanziell...ich habe früher viel viel günstger gewohnt (fast ein Drittel von dem, was ich jetzt an Miete zahle), habe als Doktorandin kein super Gehalt und meine Stelle war befristet, seit Anfang des Monats bin ich nun arbeitslos, was allen vorher bekannt war und weswegen ich gesagt hatte, dass der Umzug in die Wohnung für mich ein finanzielles Risiko ist, da ich möglicherweise in meinem Bereich an meinem Wohnort nicht sofort ne Stelle finde. Aber nein, es hieß damals, mach dir mal keine Sorgen, ich mach das schon, wir müssen jetzt eh im Wir denken. Wenn wir Eltern werden, bin ich eh Hauptverdiener, blablabla...
Er hatte mich zusammen mit seinen Eltern überredet, in die Wohnung zu ziehen und versprach, für die Differenz zwischen meiner finanziellen Obergrenze, die ich für Miete bereit war zu zahlen, und der Mietsumme aufzukommen. Jetzt bin ich arbeitslos (er weiß das), meine Diss ist wegen Umzug und den ganzen Beziehungsquerelen auf der Strecke geblieben und ich lebe von der Substanz, die ich glücklicherweise durch gutes Wirtschaften trotz niedrigem Einkommen habe, sodass ich mir keine allzu großen Sorgen mache. Es ist eher so, dass es mich ärgert, das hart ersparte Geld wegen so einem egoistischem Verhalten in den Sand zu setzen.
Das hat mein Mitleid mit Mr. Muttersöhnchen, das nichts ohne Muttis Segen entscheiden kann und sein Leben an die Worte einer Vollblutnarzisstin verschwendet, doch deutlich geschmälert. Egal, was es mich gerade alles kostet: nichts ist so viel Wert wie die eigene Würde. Nur wer hat, kann geben. Und so sehr ich meinen Ex geliebt habe, so sehr ist die Liebe erkaltet, denn ich will niemanden zurück, der sich so egoistisch und Rücksichtlos verhält und aus der eigenen Angst, von Mutti verstoßen zu werden, heraus die Frau, die ihn liebt, ins offene Messer rennen lässt, finanziell, beruflich (die Diss könnte fertig sein, ist sie zum Glück auch bald) und emotional eh, abgesehen davon, dass es eine Zumutung ist, Tür an Tür mit seinem Ex zu wohnen....
Ich weiß nicht, wie es Dir heute geht, liebe MissKathi, aber ich glaube, wir können beide froh sein, dass der Kelch mit Familiengründung mit einem Muttersöhnchen an uns vorüber genagen ist. Denn wer nicht zu seiner Partnerin hält, wird auch selber kein guter Vater sein. Stell Dir mal vor, so ein Schwiegermosnter mischt sich in die Erziehung ein? Ich sehe es gerade im Freundeskreis, was Mutterschaft für eine Körperliche und psychische Herausforderung sein kann. Da braucht man ein 100%ig unterstützendes Umfeld für. Und nicht die Dikatatur von Egoisten, die einem nur die Kräfte rauben, um selber besser da zu stehen. Diese Welt hat genug traumatisierte Kinder...