Ich möchte euch von meinem heutigen Morgen berichten. Ich war mit einem befreundeten Freunden zum Frühstück verabredet. Natürlich kam auch meine Trennung zur Sprache. Sie ist Psychologin...er Analytiker.
Nach seinem Ermessen kann eine Beziehung kein zweites Mal neu erweckt werden. Schwarz oder weiß! Wenn der eine Partner die schlechten Phasen des Anderen nicht ertragen kann und deshalb die Beziehung beendet, war es halt einfach der falsche Partner, weil er nicht genug Leidenswillen gezeigt und damit auch nicht genug geliebt hat! - sehe ich rein rational genauso
Sie war wiederum ganz anderer Meinung. Trennungen haben zig verschiedene Gründe und sind immer individuell. Wenn der Verlassene plötzlich und unerwartet mit dem Beziehungsende konfrontiert wird, sind oft noch jede Menge für den Expartner vorhanden. In diesem Fall hilft die Kontaktsperre. Man reflektiert sich selbst und die Beziehung. Die Fehler, die auf beiden Seiten begangen worden sind, sollten analysiert und verarbeitet werden. Die Verherrlichung des Partners nimmt dabei ab und Gefühle werden weniger intensiv (dabei spielt die Zeit kaum eine Rolle...ob nun 3 Monate oder 1 Jahr). Um diesen Schritt ist der Expartner uns allerdings voraus. Er hat unter Umständen schon abgeschlossen und schaut nach vorne. Er denkt zwischendurch an uns und verbindet nicht mehr nur Schlechtes mit uns. Die Wut und der Ärger gehen zurück. Nach einer gewissen Zeit ist bei beiden der Punkt gekommen, wo sie sich wieder neutral begegnen können, weil kein Gefühlsungleichgewicht mehr zwischen Ihnen herrscht. Beim dem Verlassenen sind die Gefühle des Vermissens und der Liebe nicht mehr da. Und der Verlasser verbindet kein einengen, unter Druck gesetzt oder sonstige schlechten Gefühle mit dem Expartner. Und hier ist die wahre Annäherung wieder möglich. Man begegnet sich - wie beim ersten Date - auf Augenhöhe. Eine neue Geschichte kann geschrieben werden, indem das alte Buch zugeschlagen und ein Neues aufgeschlagen wird. Es müssen beiden dazu bereit sein, auf ganz weißem Papier neu zu beginnen. Dazu muss man einen Vertrauensvorschuss leisten wollen, um nicht wieder in die alten Ängste des Verlassenwerdens bzw. des vorschnellen Verlassens zu verfallen. Und, man muss die Vergangenheit ruhen lassen. Was gewesen ist, steht in einem anderen Buch...und das interessiert nicht mehr.
Wenn beide Parteien bereit sind an sich zu arbeiten, sich wieder auf den Anderen einlassen können und das Vergangene zurück lassen, könnten viel mehr Beziehungen wieder zum Leben erweckt werden. - der Ansatz gefällt mir erstmal besser Ich muss zugeben, dass mir das absolut plausibel erscheint.
In meinem Fall wäre das so, dass ich erstmal meine Gefühle für meinen Ex noch ein ganzes Stück nach unten bringen müsste. Und wenn wir beide dann keinen neuen Partner haben und uns irgendwie treffen, müssen wir uns wieder unserer Gefühle und dem Interesse am jeweils Anderen bewusst werden. Um eine neue Beziehung beginnen zu können, müsste ich meine Eifersucht und meine Launen in Stresssituationen in den Begriff bekommen. Dafür müsste er mir Grenzen setzen: Wenn du nicht bald was deinem Verhalten änderst, ziehe ich meine Konsequenzen!
Jetzt würde ich gerne von dem Analytiker wissen, wie hoch eine theoretische Chance ist, dass dieser Fall genauso eintreten kann.
18.10.2014 15:51 •
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