Hallo zusammen,
ich habe im Moment einfach so viel Kummer und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
Mein Freund und ich haben uns in der Schule kennengelernt (mit 17/18) und sind nach einem Jahr Beziehung direkt nach dem Abitur zusammengezogen und haben seither alles zusammen durchlebt (Studium etc.)
Wir sind immer ein harmonisches Paar gewesen, ergänzten uns gut und haben uns selten gestritten. Meiner Meinung nach hatten wir also eigentlich nie wirklich Probleme in der Beziehung gehabt bis auf die Höhen und Tiefen in unserem S. (es gab Zeiten, da ging dann einige Wochen nix und dann andere Tage, an denen wir dann mehrmals GV hatten).
Nun stehen wir vor einem neuen Lebensabschnitt, da wir unser Studium jetzt beenden. Wir sind bereits 10 Jahre zusammen und eigentlich dachte ich, dass alles bei uns gut lief und wartete nur noch auf einen Antrag. Vor ein paar Wochen eröffnete er mir dann, dass er sich nicht mehr sicher ist, ob er mich liebt oder ob all das, was wir hier haben nicht nur eine Gewohnheit ist. Nach einem langen Gespräch und vielen Tränen auf beiden Seiten schien es erst mal wieder in Ordnung zu sein, bis eine Woche später wieder dieses Gespräch aufkam, weil mich diese Ungewissheit plagte. Das Ganze wiederholte sich, es wurde wieder viel gesprochen, viel geweint und dann war es erst mal wieder gut.
Als wir dann über die Zukunft gesprochen haben (Umzug in neue Stadt, Wohnungssuche) kam das Gespräch schließlich wieder auf, wir hatten lange gesprochen und er kam dann zu dem Entschluss, dass er keine Gefühle mehr für mich hat. Ich konnte nicht verstehen, woher das kam, aber wir entschieden uns für eine Trennung. Ich war am Boden zerstört und bin es nach wie vor.
Aufgrund von einigen Umständen hatten wir beide entschieden, dass wir bis zum Ende des Monats noch zusammenwohnen würden, weil wir vor Prüfungen stehen und die gegenseitige Unterstützung gebrauchen könnten.
Die ersten Tage waren sehr hart für mich, weil ich plötzlich meinen (Ex-)Partner nicht mehr umarmen, küssen durfte. Ihm ging es offensichtlich auch schlecht, denn wir hatten beide keinen Appetit und Magenprobleme. Wir haben uns noch einmal ausgesprochen und kamen letztendlich zu dem Entschluss, dass wir körperliche Nähe zumindest im Rahmen von Umarmungen zulassen könnten, wenn uns beiden danach war.
Unser Alltag normalisierte sich wieder etwas und ich hatte das Bedürfnis nach Nähe und wollte über den Tag verteilt immer mal wieder eine Umarmung haben. Er scheint die Umarmung auch zu genießen und ich kann nicht verstehen, wie da keine Liebe mehr sein kann, wenn ihm die Trennung ebenso wie mir Bauchschmerzen bereitet (sobald wir darüber sprechen, wie wir Dinge aufteilen, habe ich das Gefühl, dass sich mir der Magen umdreht und ihm schlägt das wohl auch auf den Magen).
Wir schlafen mittlerweile getrennt und dennoch kommt er abends wieder zu mir ans Bett, kuschelt kurz mit mir und sagt mir dann gute Nacht. Vor ein paar Tagen sind wir das erste Mal nach der Trennung zusammen spazieren gewesen und normalerweise hätten wir dann Händchen gehalten. Als ich es angesprochen hatte, sagte er auch, dass ihm das fehlt, dass er jetzt normalerweise meine Hand genommen hätte, es aber nicht getan hat, weil wir nun mal kein Paar mehr sind. Er sei sich jedoch nicht sicher, ob das nicht nur wieder eine Gewohnheit wäre.
Ich werde einfach nicht schlau aus der Situation. Ich kann nicht richtig loslassen, weil ich das Gefühl habe, dass da noch etwas ist. Wieso fällt ihm diese Trennung so schwer und wieso kuschelt er hin und wieder mit mir? Ich habe das Gefühl, dass er nicht weiß, wo sein Kopf steht und hatte angeboten, dass wir uns Abstand geben sollten und evtl. danach noch einmal zusammenkommen sollten um darüber zu sprechen, ob wir vielleicht wieder zueinander finden.
Im Moment frage ich mich jedoch, ob das eine gute Entscheidung ist. Ich liebe ihn einfach so sehr und all das tut mir so weh und ich will nicht an falscher Hoffnung festhalten. Ich will diese Beziehung nicht aufgeben, wenn eine Chance besteht, dass es wieder was werden kann. Auf der anderen Seite würde es mir wahrscheinlich nur noch mehr Schmerzen bereiten, wenn ich im Nachhinein feststelle, dass es nichts zu retten gibt. Auf meine Frage hin, ob er denkt, dass noch was möglich ist, weiß er keine Antwort. Er glaubt, dass eine Chance besteht, dass seine Gefühle wieder zurückkommen, kann es aber nicht garantieren.
Ich weiß, dass wir schon getrennt sind, aber ich komme damit einfach nicht klar und klammere an jeder noch so kleinen Hoffnung, dass es wieder was werden kann.
28.09.2022 13:04 •
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