...merkt man, wie sehr man ihn liebt.
Hallo liebes Forum. Eine ganze Zeit lang habe ich nun mitgelesen, und nun möchte ich Euch meine Geschichte erzählen.
Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren zusammen und seit 7 Jahren verheiratet. Die ersten jahre waren toll. Halt so, wie sie in einer Beziehung sein sollten. Vor etwa 5 Jahren änderte sich unser Leben allerdings grundlegend. Ich bekam panikattacken und litt unter Angstzuständen. Das erste halbe Jahr konnte ich gar nicht mehr aus dem Haus gehen. Es war eine schwierige Zeit.
Mein Mann konnte es zwar nicht verstehen, aber er hat immer zu mir gehalten, mich unterstützt und seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse hinten angestellt. Mit den Jahren wurde es zwar besser, aber bestimmte Verhaltensweisen und Vermeidungstaktiken behielt ich bei.
Ich stieg weder in ein öffentliches Verkehrsmittel, noch flogen wir irgendwo hin in Urlaub. ich unternahm alles nur noch mit meinem Auto. Auch die kleinsten Strecken ging ich nicht zu Fuß.
Unser Leben fand nur noch unter Zwang statt. mein Mann nahm alles so hin und beteuerte auch immer wieder, es würde ihm nichts ausmachen. Auch unser S. begann darunter zu leiden...
Vor etwa 3 Jahren bekam mein mann aus der Familie ein Haus geschenkt, wo wir viel, viel Geld hinein investierten, und es nach unseren Vorstellungen umbauten und renovierten. Von da an lebten wir uns immer weiter auseinander. mein ganzes Herzblut steckt in diesem haus und im Garten, und ich habe nur noch dafür gelebt, das alles bei uns schön und toll ist.
Mit meiner Rolle als Leidende hatte ich mich mittlerweile ganz gut abgefunden und setzte sie auch immer öfter als Mittel zum Zweck ein. Mein Mann geht nebenher noch arbeiten. Irgendwann kam der zeitpunkt, wo er 6 Tage die Woche nebenbei arbeiten ging. Ich habe dann meine zeit damit verbracht, das Haus in Ordnung zu halten (gehe selbst nur 29 Std. in der Woche arbeiten) und darauf zu warten, das er nach Hause kommt.
Mit der Zeit wurde ich immer unzufriedener und ließ alle meine Agressionen an ihm aus. Nur leider ist er ein Mensch, der immer den Weg des geringsten Wiederstandes geht und jede Art von Konflikten scheut. Außerdem immer nett, freundlich, höflich und hilfsbereit. Also der Traum jeder Schwiegermutter!
Kurz gesagt, er hat mich gewähren lassen und ist irgendwann seinen eigenen Weg gegangen. Und der führte leider direkt in die Arme einer 21jährigen Arbeitskollegin.
Mein Mann wird demnächst 36. 2 Monate habe ich nichts gemerkt, bis irgendwann durch Zufall das Gespräch auf unsere derzeitige Situation kam und er mir sagte, er wüsste nicht, ob dies hier alles sei, was er sich vom Leben erwartete...
2 Tage später gestand er mir dann, das er mich seit 8 Wochen mit der Kollegin (zu der Zeit noch Auszubildende) betrügt, und auch schon viele Gefühle investiert hat. Ich habe ihm keine Vorwürfe gemacht, sondern sehr verständnisvoll reagiert. Er ist dann gefahren, um angeblich nachzudenken.
Am nächsten tag zu seinen Eltern gezogen und nach einer Woche wieder bei mir ein, weil ich drum gebeten habe. Im nachhinein weiß ich, das er es aus reiner Bequemlichkeit getan hat, weil er bei seinen Eltern im Schrankbett schlafen muß...
Das Ende vom lied war, das ich jeden Abend auf ihn eingeredet habe, die gründe wissen wollte, usw. Die Wochenenden hat er bei seiner freundin verbracht, die 60 km entfernt bei Oma und Opa lebt und dorf ein kleines Zimmerchen hat...
Nach 3 Wochen war es mir zuviel und ich habe ihn rausgeschmissen. Seitdem pendelt er zwischen Eltern und Freundin. Das ist die Situation.
Mein Problem: Von dem tag an, wo er mich verlassen hat, sagt er klar und deutlich, das es vorbei ist mit uns und das es kein zurück mehr gibt. Er hat sich in das Mädchen verliebt. Wir haben nur noch wie Bruder und Schwester zusammen gelebt und so empfindet er auch nur noch für mich. Er möchte jetzt sein Leben genießen und nicht mehr unter Zwängen leben.
Ich leide wie ein Hund und habe auch mehrmals versucht ihn umzustimmen und ihn gebeten, mir eine zweite Chance zu geben.
Nein, möchte er nicht. Auch, wenn das mit der anderen nichts mehr wäre, käme er nicht zu mir zurück. Er sagt, ich könnte ihm sowieso nie mehr vertrauen, und er würde sich viel zu viel schämen für das, was er mir angetan hätte...
Immer, wenn er kam, wollte ich mit ihm über unsere Situation reden, und immer ist er regelrecht vor mir geflüchtet. Jetzt haben wir seit zwei Wochen gar keinen Kontakt mehr. Er sagt, wir brauchen Abstand von einander. Nächsten Monat sucht sich seine Freundin eine Wohnung und er zieht mit ein. Es verhält sich nämlich leider so, das unser Haus laut Grundbuch ihm alleine gehört. Die Schulden, die gehören uns beiden! Aber ich bin im Moment emotional noch nicht in der lage auszuziehen.
Er würde gerne wieder in sein haus ziehen. Er zieht jetzt quasi aus der Not heraus mit ihr zusammen, weil er nicht bei seinen Eltern bleiben will. Irgendwann muss ich ausziehen, allein schon, weil ich es mir finanziell nicht leisten kann. Aber könnt ihr verstehen, das ich nicht so ohne weiteres das Feld räume, damit ein 21jähriges Mädel meine Lorbeeren ernten kann?
Und ich habe trotz allem immer noch ein Stückchen Hoffnung! Obwohl sich mein mann zu einem gefühlskalten Ekel entwickelt hat, dem ich nach 10 jahren anscheinend völlig gleichgültig geworden bin. Mir geht es im Moment ziemlich miserabel und ich schwanke zwischen grenzenloser Wut über sein verhalten und Verständnis für ihn, das er es bei mir nicht mehr ausgehalten hat.
Meint ihr, das er die rosarote brille irgendwann wieder abzieht? Ich kann einfach nicht glauben, das dies jetzt seine Zukunft sein soll!!!
Ich bin leider gegen meine gefühle machtlos und liebe ihn trotz allem. Ich hätte gerne eine zweite Chance - aber dann, um bei null wieder anzufangen!
Danke für´s Zuhören
Gruss Luna
28.12.2006 21:20 •
#1