Erpressung zum nachträglichen Ehevertrag

Liebe @Alpträumchen, es kommt Bewegung bei euch rein. Das ist gut. Ihr redet miteinander. Auch gut. Das ist ein Anfang (!). Schwierig für die Gespräche ist, dass du dich (noch) nicht klar positionierst. Für dich selbst.

Zitat von Lilli2:

Ich denke du willst ihn verlassen? Dann ist es doch erst recht Quatsch jetzt sowas noch zu unterschreiben. Warum redet ihr überhaupt noch über sowas. Du möchtest die Scheidung, damit gibt es bald keinen Zugewinn mehr über den er sich ärgern müsste. Er zahlt dich aus, ihr berechnet den Unterhalt und damit ist das geklärt. Wenn du dir wünschst das er auszieht müsstest du ihm erstmal klar machen, dass du es ernst meinst und wirklich die Trennung willst. Das scheint er nicht verstanden zu haben?

Hier geht es zwei Szenarien. Willst du dich trennen, wird das finanziell vermutlich ziemlich einfach gehen. Ihr habt keine nennenswerten finanziellen Polster aufgebaut, keine Immobilien, das Vermögen im 5-stelligen Bereich wird aufgeteilt, du wirst Trennungsunterhalt bekommen und bei zehn Jahren Ehe und den beiden Kindern vermutlich auch eine zeitlang nachehelichen Unterhalt. Was dabei rumkommt, wird dir nächste Woche dein Anwalt recht detailliert darlegen können. Du wirst also in jedem Fall Zeit haben, dich -mit finanzieller Unterstützung deines Mannes- beruflich und wirtschaftlich auf eigene Füße zu stellen.

Die zweite Option ist wohl komplizierter und erfordert mehr Beratungsaufwand und strategische Überlegungen. Thema Ehevertrag und Absicherung zukünftigen Vermögens. Ich vermute, der Sinneswandel deines Mannes beruht auf Beratungen seines Anwalts, der ihm erklärt hat, dass der eingangs gewünschte Ehevertrag, in dem du komplett mit leeren Händen raus gehst, schlicht sittenwidrig ist und im Ernstfall kassiert wird. So, nun steht die Frage im Raum, willst du die Beziehung fortsetzen, unter welchen Umständen und in welchem -wirtschaftlichen- set-up. Hier bist du gefragt. Ich hatte dir das vor ein paar Tagen ans Herz gelegt, dich vorzubereiten, zu überlegen, wie das für dich positiv gestaltet werden könnte.

Zitat von Alpträumchen:

Ich denke er fühlt sich ausgenutzt von mir. Ich fühle mich ausgenutzt von ihm wenn er jetzt einen so extrem für mich nachteiligen Vertrag aufsetzen möchte.

Jep. Da nützt alles pathologisieren und dämonisieren nichts. Ihr traut euch beide nicht so recht über den Weg, für die meisten Paare ist Vertrauen eine der unumstößlichen Säulen einer Beziehung. Kannst du ohne leben?

An deiner Stelle würde ich zunächst mal den Anwalt umfassend ins Boot holen. Besprich mit ihm nicht nur die finanziellen Aspekte, sondern auch ausführlich das Vorgehen. Ich glaube nicht, dass du mit deinem Mann zu einer beidseitig lebbaren Lösung im Falle der Weiterführung der Ehe kommst. Meine strategische Empfehlung wäre in dem Fall, beide Anwälte aufeinander loszulassen, die einen Vorschlag nach euren jeweiligen Vorstellungen erarbeiten. Das hat den Charme, dass ihr euch zu Hause erstmal nicht weiter die Köpfe einschlagt. Ja, das wird Geld kosten. Ist aber aus meiner Sicht die einzige winzige Chance, dass du da vernünftig rauskommst. Wobei ich immer noch glaube, dass eine saubere Trennung -jetzt- für euer Seelenheil und das eurer Kinder sehr viel förderlicher ist.

Meine Empfehlung, trenn dich, lass deinen Anwalt sich mit ihm rumbeißen und nutz das Trennungsjahr, um dich beruflich noch besser aufzustellen und vor allen Dingen, dein soziales und gesellschaftliches Netzwerk aufzubauen. Das Fehlen dieser Säulen erschwert dir nämlich gerade enorm, konsequent Entscheidungen zu treffen. Das ist aus meiner Sicht der Hauptgrund. Nicht zu viel Liebe zu deinem Mann.

Zitat von Vajana:

frage doch deinen Mann bitte mal was aus seiner Karriere geworden wäre wenn DU an seiner Stelle arbeiten gewesen wärst und er die Kids hätte Zuhause betreuen müssen.

Mein Mann: ich wollte dich nie heiraten. Du bist so plötzlich schwanger geworden! Boaaa das ist bullsh..!
Das muss ich mir jetzt sogar von seiner Familie anhören!

Wenn er dann nett ist:
Nein Quatsch Schatz das habe ich nur im Streit gesagt. Er hat überall hinter meinem Rücken diesen Standpunkt verbreitet. Er. der so fürsorgliche und verantwortungsvolle Mann, der mich nur aus Verantwortungsbewusstsein geheiratet hätte.

Daher konfrontiere ich ihn nicht. Ich gehe nicht auf Diskussionen ein. Er hat immer seine Totschlag Argumente. Ich habe diese leider alle verinnerlicht. So sehr, dass ich selbst daran zweifelte ob ich die böse Hexe bin die sich einen gutmütigen Prinzen geschnappt hat und ihn mit einer Schwangerschaft festgehalten hätte.

Du hattest geschrieben, dass er bei mehreren Anwälten war um den Unterhalt berechnen zu lassen. Bist Du sicher gegangen, dass er nicht schon bei Deinem Anwalt vorstellig war?

Zitat von Scheol:

Kannst du mir mal bitte 10 Punkte aufzählen die nicht so prickelnd sind von ihm.

und kannst du mir mal knapp in 10 Punkten erläutern was du unter Lieben verstehst , wie du eine liebevolle Beziehung dir vorstellst . Danke

Ja, gib mir einen Augenblick

Zitat von Alpträumchen:

Daher konfrontiere ich ihn nicht. Ich gehe nicht auf Diskussionen ein.

Sehr gut. Solche unsinnigen Diskussionen bringen dich nicht weiter. Ruhig Blut und ein kühler Kopf ist jetzt gefragt.

Zitat von Alpträumchen:

...Ich habe nur große Bedenken dass ich falsche Versprechungen erhalte ……

die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch so wie er sich verhält.

Zitat von Brightness2:

für die meisten Paare ist Vertrauen eine der unumstößlichen Säulen einer Beziehung. Kannst du ohne leben?

@Alpträumchen

Zitat:

Bauchschmerzen macht mir unsere bis jetzt gelebte Situation. Ich erliege alles für die Familie (Haushalt, Kinder)
Kann mein Mann sich da wirklich anpassen? Oder sind das nur leere Versprechungen?

Er zeigt jetzt kein Interesse an den Kinder oder Haushalt , warum sollte er das danach machen ?

Zitat:

Kann ich dies vertraglich festhalten?
Wie soll das gehen? Ich kann ihn ja wohl kaum abmahnen wenn er seinen Verpflichtungen bzgl Haushalt, Kinder nicht nachkommt. Es ist doch unrealistisch dass ich hier mit Stift und Zettel stehe und notiere.

Richtig.

Zitat:

Wie sicher kann ich mir sein dass er beim nächsten Familienurlaub nicht doch auf die Idee kommt dass ich an mein Erspartes Geld gehe und es beisteuere.

Kannst du nicht.

@SchlittenEngel
Hinweise darauf, dass sie selbst schuld ist. (Was übrigens ein Grund der jahrelangen Lähmung ist, da man niemandem nachträglich mehr erklären kann, wie man all das zulassen konnte.)

Zitat von Brightness2:

Ja nun, das ist nun mal das bis dato vereinbarte und seit zehn Jahren gelebte Familienmodell.

Zitat von Brightness2:

Geliefert wie bestellt.

Zitat von VictoriaSiempre:

Aber das wirklich Naheliegende zu machen - und in dieser Richtung endlich aktiv zu werden - würde natürlich kein Drama generieren

Zitat von VictoriaSiempre:

Ich kann z. B. überhaupt nicht mehr nachvollziehen, warum die TE gegen diesen Ehevertrag ist. Sie lebt doch anscheinend die ganze Zeit schon danach.

Zitat von VictoriaSiempre:

Und das ist ja nun schon ein paar Jahre her, sie hatte demnach Zeit, sich darauf einzustellen.

Zitat von VictoriaSiempre:

Toxisch hin, narzisstisch her: Das Alpträumchen ist nicht nur Opfer. Sie ist auch Täterin, ihren Kindern gegenüber

Zitat von VictoriaSiempre:

Und ja, sorry not sorry: Wenn schon darauf hingewiesen wird, dass sie Akademikerin und verbeamtet ist, dann hat sie doch die besten Voraussetzungen, um ihr und das Leben ihrer Kinder in die eigene Hand zu nehmen?

Zitat von thegirlnextdoor:

Das macht mich gerade auch stutzig

Zitat von Kroenchen_richten:

Du bist jetzt schon über ein Jahr in diesem Forum stumm unterwegs gewesen.

Zitat von Kroenchen_richten:

Warum hast du da noch nicht ein wenig die Fühler ausgestreckt?

Zitat von BernhardQXY:

Sich nicht zu einigen wer was zahlt- wenn man schon getrennte Konten verwaltet, ist tatsächlich ein Fehler.

@albträumchen:

Zitat von Alpträumchen:

Er hat ja auch bis jetzt viel für uns getan bzw. ausgegeben.

Nope. Ihr! habt viel für euch getan und ausgegeben
Du hast seine finanzielle Kontrolle so sehr verinnerlicht, dass Du das von ihm erwirtschaftete Geld als seins ansiehst. Das ist Dir wahrscheinlich passiert, weil ihr geheiratet habt, als Du schwanger warst. Die Heirat musste als Absicherung reichen. Die Praxis der getrennten Konten aus den 10 Jahren davor, habt ihr dann vergessen aufzulösen. Er hat es bewusst vermieden. Vielleicht hast Du in den 10 Jahren zuvor ja mal von Deinem Geld etwas teureres für Dich gekauft, das er für unnötig hielt. Vielleicht hat er Dich daran erinnert und dass er ja jetzt alles zahlt, als Du die Konten angesprochen hast. Damit Du nicht undankbar oder gierig oder verschwenderisch wirkst, hast Du das Thema fallen gelassen. So lange alles gut und Du weiterhin bescheiden warst, hat er ja alles bezahlt. Du brauchtest ihn nur zu fragen. Die private KK-Beihilfe natürlich nicht, das war vorher schon deins und blieb es dann auch. Die Kinder waren privat ja auch besser versichert, also lief das ganz natürlich über Dein Konto, genauso wie das Fitti. Und auf wundersame Weise kam am Ende raus, dass Du noch ein paar Hundert Euro übrig hattest, um Dich ein wenig frei und selbstbestimmt zu fühlen.

Meine Oma hat im Geschäft, das mein Opa geerbt hat, die Buchhaltung und den Verkauf gemacht und die Kinder und den Haushalt und Opa umtüdelt und für seine gute Laune gesorgt. Ausschüttungen gingen natürlich auf sein Konto. Er zahlte ja auch seinen Benz und ihren Golf und die Wohnung und alles andere und gab ihr genug Haushaltsgeld, dass sie nach Einkauf aller Dinge für die 5köpfige Familie noch etwa 15 DM übrig hatte. Sie brauchte ihn ja nur zu fragen, wenn sie sich ein Kleid oder den Kindern Spielzeug kaufen wollte. Hat er dann gemacht, damit es aus der richtigen Hand kommt und er mit anschauen kann, wie die Kinder sich freuen... Bei euch läuft dieses patriarchal-kontrollierende System etwas moderner, subtiler. Du darfst(!), sofern Kinder und Haushalt und Deine Kraft es erlauben, arbeiten gehen. Und darfst Dir dadurch Dein Taschengeld selbst generieren und hast Dich dadurch frei genug gefühlt. Bei meiner Oma hat das System bis zu seinem Tod gehalten, weil es den Frauen um sie herum genau gleich ging und sie doch froh sein sollte, dass sie einen so vermögenden Mann geheiratet hat und es ihr so gut geht. Dass sie 4 Jobs macht und er nur einen, und ihr ein eigenes, hohes Gehalt und ein eigener Rentenanspruch zusteht, hat man damals so nicht gesehen.
Lustigerweise wollte mein Opa sich dann von meiner Oma scheiden lassen, weil sie mit 74 Jahren einer seiner Bedingungen, die Ehe fortzuführen (mit dem Rauchen aufzuhören), nicht erfüllen wollte/konnte/heimlich weitergeraucht hat. Er wollte nicht, dass sie vor ihm stirbt. Wer würden sich denn dann um ihn kümmern. Und das ist doch Liebe, oder?
Beim Anwalt wurde ihm zum ersten Mal klar, wie teuer es würde, wenn er wie auszahlen müsste. Er hat geflucht und gezetert, wer diese dummen Gesetze nach 1970 denn gemacht habe. Das sei doch seine Firma und seine Wohnung und seine Autos. Die habe er doch von seinem Geld gekauft. Und sie sei nur eine kleine Kauffrau gewesen, als er sie geheiratet hat. Ohne ihn wäre sie doch nie zu einer Buchhalterin und Verkäuferin in so einem großen Geschäft geworden. Er hat sich dann nicht scheiden lassen. Sie nur weiterhin gepiesakt. Als er verstarb, dachten wir, dass Oma endlich aufblühen könne. Aber da war schon nicht mehr genug von ihrem Selbst übrig. Sie wusste gar nicht mehr, wie man ohne Schränke im Kopf und internalisierte Bescheidenheit und Selbstverleugnung Entscheidungen trifft. Sie hat weiterhin den billigen Kartonwein getrunken, den er ihr all die Jahre zugestanden hat. Der Flaschenwein war ja immer seiner.

Zitat von Alpträumchen:

Kann mein Mann sich da wirklich anpassen?

Zitat von Alpträumchen:

Kann ich dies vertraglich festhalten?

Nein und nein.
Egal, wie Du es beschreiben würdest. Er würde es immer so machen, dass Du es danach doch nochmal selbst machen oder abfedern musst. Inkompetenz kann eine Waffe sein. Und er kann es Dir dann einfach nicht recht machen.
Diese Hoffnung auf Arbeitsteilung kannst Du getrost begraben. Er wird seine Tätigkeiten immer höher bewerten als Deine. Gleichheit, Gleichwertigkeit, Gleichberechtigung gibt es mit diesen Männern nicht.

Zitat von Alpträumchen:

Das ist ein Orignal Zitat meines Mannes.

Alle Frauen die solche Männer hatten, haben die gleichen Sprüche gehört.
Es liegt daran, dass das Weltbild dieser Männer alle gleich sind. Und sie haben sich uns als Mütter ihrer Kinder auch gezielt ausgesucht, weil unser Selbstwert mit unserer Leistungsfähigkeit verknüpft ist, wir bescheiden sind und aufgrund unseres Stolzes nach außen den Schein einer modernen, tatkräftigen Frau abgeben. Nur dann funktionieren wir so, wie sie es brauchen, um sich mit unserer Hände Arbeit ihre Lebensträume (Selbständigkeit, gute Karriere, schöne Wohnung, gesunde Kinder) zu erfüllen.
Sie geben ein bisschen und bekommen viel und finden das völlig okay so, weil sie nach ihrem Gefühl immer mehr gegeben als bekommen haben.

Zitat von Scheol:

Er zeigt jetzt kein Interesse an den Kinder oder Haushalt , warum sollte er das danach machen ?

Weil Beziehungen nicht statisch sind. Wenn das System sich ändert, ändern sich automatisch die Konstellationen. Unvorhersehbar in welche Richtung. Wenn du eine Frau als Mutter hast, die allein den Akt des Kinderkriegens als heroische Meisterleistung gefeiert haben will und Erziehung als mütterlichen Alleingang zelebriert, wie du es gesellschaftlich häufig in Deutschland beobachten kannst, dann ziehen sich viele Väter als empfundene Samenspender demütig zurück. Die tradierten Rollen- und Familienmodelle, sind in Wirklichkeit ziemlich familienunfreundlich.

@Alpträumchen, keine Ahnung, ob das auf euch zutrifft. Sorry, falls das ein kleiner OT-Diskurs für dich ist.

Zitat von Scheol:

Kannst du mir mal bitte 10 Punkte aufzählen die nicht so prickelnd sind von ihm.

und kannst du mir mal knapp in 10 Punkten erläutern was du unter Lieben verstehst , wie du eine liebevolle Beziehung dir vorstellst . Danke

No Go:

1. Abwertung
2. unbegründete Eifersucht
3. Verdrehungen zu seinem Vorteil
4. er hat einfach nie Schuld
5. anstatt Entschuldigungen noch mehr Abwertung bis ich kurz vorm Zusammenbrechen bin
6. meine Leistung ist selbstverständlich, Vergleiche mit anderen Ehefrauen
7. Betrug
8. Lügen
9. keine Emphatie
10. kein Interesse an Kindern

Liebevolle Beziehung

1. Wertschätzung
2. Ehrlichkeit
3. Treue
4. Verbundenheit
5. Selbstreflextion
6. Vertrauen
7. gemeinsame Ziele
8. Fairness
9. Verständiss und Förderung der eigenen Wünsche
10. Kommunikation