Das es dir nun zu viel ist, das ist absolut nachvollziehbar, es ist verständlich, dass du nun durcheinander bist und keine klaren Entscheidungen treffen kannst, deshalb brauchst du auch dringend Unterstützung und Hilfe!
Man liest heraus, dass du dieses Kind willst. Du hast nur zu viel Angst, dir fehlt der Mut, sicher hast du auch die Sorge, eine falsche Entscheidung zu treffen. Auch liebst du deinen Freund.
Aber das ist völlig normal!
Weißt du, ich wurde damals mit gerade 19 schwanger, das war zu einer Zeit, wo ich dachte, mir steht alles offen, ich wollte erstmal mein Leben genießen, feiern, machen was ich will, jedes Wochenende ging ich auf Partys, ich fühlte mich frei.
Dann der Schock: Ich war schwanger!
Für mich brach in dem Moment alles zusammen, ich und ein Kind, JETZT? Nein, niemals! Ich lachte bei dem Gedanken, dass ich ein Kind großziehen soll, konnte ich mir absolut nicht vorstellen, auch Freunde machten ihre Späße, alles noch sehr unreif.
Am Ende hatte ich es doch bekommen, es war ein großes Theater, ein hin und her mit mir selbst. Ich hatte sogar einen Termin für den Abbruch, den ich dann aber doch nicht wahrnahm, ich wollte es nicht behalten, aber abbrechen? Irgendwie brachte ich es nicht übers Herz, Verwirrung pur.
Als die Wochen so vergingen und mir klar wurde, dass es nun wirklich zu spät für einen Abbruch ist, bin ich verrückt geworden. Ich fragte mich, was ich getan habe, ich dachte mir, nie wieder glücklich zu werden, ich MUSSTE es nun bekommen, plötzlich stand es fest.
Und auch ich war alleine, hatte keinen Partner, der bei mir war.
Aber weißt du? Ich schaffe es dennoch, mein Leben hat sich zwar stark verändert und auch ich habe mich total verändert, aber definitiv nicht zum negativen.
Heute weiß ich, dass mein Kind das Beste ist, was mir passieren konnte, ich weiß nicht, wie mein Leben nun aussehen würde, hätte ich es nicht bekommen, sicherlich nicht so schön wie jetzt. Ich liebte es sofort, als ich es in meinen Armen hielt und ich muss zugeben, dass ich bis zur Geburt noch Zweifel hatte, immer wieder mal Tage hatte, wo ich in Tränen ausbrach, keine Kraft mehr hatte, zumal die Schwangerschaft sehr anstrengend und mit Komplikationen verbunden war.
Ich bin aber so froh und glücklich, mein Kind zu haben, ich kann mir ein Leben ohne mein Kind nicht mehr vorstellen!
Es ist gut, dass du zur Beratung gehst. Erzähle dort alles, was dir auf dem Herzen liegt, erzähle von deinen Sorgen und Ängsten, erzähle davon, wie dein Freund zu dir ist, wie er mit dir umgeht, erzähle von deinem Abbruch. Das wird dir helfen!
Am Ende entscheidest ganz allein du, was passiert. Höre darauf, was dein Herz dir sagt. Du bist jung, aber nicht zu jung für ein Kind, ich würde sagen, dass du ein super Alter hast, hinzu noch einen Job, eine Wohnung, das ist klasse!
Du bist dir auch sicher, dass dir deine Mutter/Familie helfen wird, das bedeutet nochmal viel, alleine wirst du nicht sein!
Was deinen Freund angeht, fehlen mir die Worte, ich bin sehr traurig und voller Wut darüber, wie musst du dich erst fühlen?
Mache deine Entscheidung nicht von ihm abhängig.
Wenn du dich für das Kind entscheidest und er nicht bleiben mag, dann ist es leider so, aber dann hast du auch nichts verloren.
Vielleicht beruhigt er sich irgendwann wieder, kommt zur Besinnung, das ist nicht selten und nicht ausgeschlossen, diese Möglichkeit besteht also und wenn er dich doch so liebt, wie er noch immer behauptet, dann wird es so sein.
Dieses Kind, wenn du dich für einen Abbruch entscheiden solltest, wird nicht mehr zurück kommen, sei dir also ganz sicher damit, mache nichts unüberlegt oder nur deinem Freund zuliebe.
Solltest du dich für einen Abbruch entscheiden, dann behalte die Wochen im Auge und denke auch daran, dass bald Weihnachten ist, dass das Jahr zu Ende geht, viele Ärzte gehen in den Urlaub und haben sowieso zu diesen Zeiten geschlossen, ich weiß, das baut Druck auf, ich will dir dies nur mitteilen, damit du nicht in die Situation kommst, keine Chance mehr zu haben, solltest du definitiv den Abbruch wollen. Es ist leider auch nicht so einfach, an solche Termine zu kommen, solche Ärzte zu finden, oft muss man weit fahren, zu solchen Zeiten wie jetzt ist es meist noch schwieriger. Aber das weißt du sicher, es ist dir nicht unbekannt.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!