Zitat von Woelkeline: Natürlich hat Dein Freund das Recht zu sagen, dass er noch keine Kinder möchte. Aber seine Rolle in dem ganzen Dilemma empfinde ich als sehr fragwürdig. Denn nochmal: es braucht ihn schon auch, um ein Kind zu zeugen. Dass er Dich dann aber derart unter Druck setzt und eine Abtreibung erzwingt und dass Du jetzt Angst haben musst, ihm die erneute Schwangerschaft zu gestehen, wirft kein gutes Licht auf ihn und seine Liebe zu Dir.
Ja, das stieß mir auch bitter auf. Er unterdrückt Dich, er bestimmt über Dich und Deinen Körper und über Deine Seele. Und was tust Du? Du ordnest Dich unter,nur damit dieser Vollpfosten Dir bleibt. Du übergehst Dein Gewissen, Deine Schuldgefühle und die Gefühle, die Du zu dem werdenden Baby jetzt schon aufgebaut hast.
Er hat Dich unter Druck gesetzt und Dich vor die Wahl gestellt und Du hast Dich ihm gefügt, weil Verlustängste und Zukunftsängste regiert haben. Er übernimmt keine Verantwortung, will natürlich Sx, aber die Folgen darfst Du ausbaden und zwar Du allein.
Wer muss denn über die Abtreibung letztendlich entscheiden? Du. Wer muss sich dem Abbruch unterziehen mit allen Risiken? Du. Wer muss mit den Folgen des Abbruchs allein klar kommen? Auch Du.
Er geht nur den bequemen Weg und sieht seine Interessen, seinen Egoismus. Und Du bist irgendwie eine Randfigur, Verfügungsmasse und sollst kuschen.
Über dieser Beziehung aus Unter- und Überordnung, in der Ängste eine große Rolle spielen, steht kein guter Stern, weil auf ihn kein Verlass ist. Wenn es schwierig wird, sucht er rigoros Lösungsmöglichkeiten, die auch über Dich hinweg gehen.
Und jetzt wieder schwanger. Ja, dumm gelaufen, aber in Dir meldet sich etwas. Gewissen, Weiterdenken und der Gedanke, dieses Mal lass ich es nicht wegmachen. Nochmals ertrage ich das nicht, nochmal will ich das nicht.
Sophia, Deine Entscheidung für das Kind ist gefallen, Du lässt das nur nicht ganz zu. Denn da ist wieder die große Angst vor ihm. Angst vor dem Partner, vor seinen Reaktionen! Das ist doch keine Basis für eine vertrauensvolle Beziehung, in der man zusammen hält und gemeinsam eine Lösung sucht.
Das Leben hat Dir dieses Kind geschickt, es nicht nur ein Betriebsunfall. Du kannst es dieses Mal besser machen, selbstbestimmt vorgehen. Wenn Du auch dieses Kind abtreiben wirst, mag ich mir die Folgen für Deine Seele gar nicht vorstellen, weil Du es töten lässt, damit der Vollkoffer Dir bleibt.
Keiner kann Dir Deine Entscheidung abnehmen, aber Deine Entscheidung ist gefragt. Geh mal unbedingt zu Beratungsstellen. Pro Familia, Caritas, irgendwas. Es ist doch heute nicht mehr ungewöhnlich ein Kind notfalls allein aufzuziehen. Schwierig, ja, aber offenbar machbar.
Dein Freund geht so vor: Entscheide Dich, entweder das Kind oder ich. Und Du folgst ihm weil Du Angst hast ihn zu verlieren. Was ist nun mehr wert und was ist wichtiger? Ein Kind, das das Leben Dir schenkt oder ein egoistischer Mann, der nicht fürsorglich und verlässlich zu seiner Partnerin steht? Gib ihm die Möglichkeit zu beweisen, dass er reifer und erwachsener damit umgehen kann, dass er Dir ein Kind gemacht hat.
Der tut, als ob Du an der Schwangerschaft allein Schuld wärst.
Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Für Dich, Deine Seele, Dein Kind. Denn es auch Dein Leben und nicht nur seine Vorstellung von Leben, die er Dir aufdrückt hat.