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Erlebe schlimmen Liebeskummer / Ratschläge schwierig

H
Hallo zusammen,

ich bin neu hier und erliege meiner üblichen Mechanik, wenn’s mir nicht gut geht: Sprechen, abgleichen, Feedback einholen, ins Loch fallen, im Internet lesen und in Foren kramen. Irgendwann was schreiben. Vielleicht hilft es für den Moment.

Ich bin frisch getrennt, bzw. wurde frisch getrennt. Wir strauchelten schon länger an diesen Abgrund und blickten hinein. Dann gabs wieder einen kleinen Streit, eine klare Reaktion von mir die nicht einfühlsam war und ich habe sie fast aufgefordert, es dann jetzt auszusprechen. Das hat sie dann gemacht. Habe mich nicht mehr gesehen gefühlt, nicht anerkannt, durfte irgendwie nicht bleiben wie ich bin. Sie sagte mir fortwährend wie ihr die Kraft fehlt und wie kaputt sie wegen mir und der Situation ist. Dabei wollte ich sie gerne heiraten und sie auch mich. Aber ich bin in die Beziehung meinerseits immer mit Zweifeln eingestiegen und die waren nie weg. Das habe ich ihr auch gesagt. Habe versucht, mich abzugleichen, das Normal zu finden und mich zu fragen ob es sein darf. Und dadurch habe ich es nicht fliegen lassen, während sie mehrfach sehr sehr verliebt war. Habe sie dann im Frust auch sehr angegangen und meiner Unzufriedenheit freien Lauf gegeben, habe sie auch leider körperlich zwei kleine Male (eher Frotzeln) und ein großes Mal sehr gekränkt und verletzt. Diese hat sie mir nie verzeihen wollen. Alle meine Fehler in der Kommunikation und auch im Zusammenleben standen immer als Eimer der Verfehlungen neben ihr und bei jeder Kleinigkeit wurde mir der ganze Eimer über den Kopf gekippt. Mir Themen denen ich mich längst gestellt hatte und mich auch auseinander gesetzt habe. Sie hat mich nicht sein lassen und das uns sich entwickeln lassen wollen. Und ich habe sehr viel falsch gemacht, was ich immer bereut und mich entschuldigt habe.

So und nun: ist sie weg, hat sich entschieden. Will ausziehen und besichtigt Wohnungen. Ich bin total am Ende. Mir geht’s nur gut, wenn ich sie sehe. Ich hole gerade das Beste aus mir raus, hab versprochen an meiner Art zu arbeiten. Sie sagt aber nur, das hatten wir jetzt 4 Mal und sie kann nicht mehr. Ich koche, putze, passe auf den Kleinen auf während sie das Weite sucht und sich mit Freundinnen trifft. Soll sie machen, den Raum soll sie haben.

Aber mir ziehts gerade die Schuhe aus. Ich bin bis über beide Ohren in sie verliebt, habe keine Augen mehr für rechts oder links, frage mich warum ich so war wie ich war. Warum ich so gezweifelt habe. Sicherlich ist das gerade verfärbt durch Liebeskummer. In den Situationen war ich teilweise so genervt und unverstanden, dass ich meiner Wut mit Worten Ausdruck verliehen habe. Warum sieht man erst wenn was weg ist, was man hatte? Was man wollte? Was stimmt mit mir nicht? Warum hatte ich immer Zweifel? Diese Fragen fressen mich auf. Auch die Schuld, die ich habe. Und die Sicht darauf, mit wie wenig ich sie hätte glücklich machen können.

Überall lese ich nun: mach was für dich, geh raus, mach was dich glücklich macht. Aber mich macht gerade nichts mehr glücklich ohne sie. Was soll ich draußen? Was soll ich beim Sport, der nicht so mein 1000% Element ist? Wem hilft das? Ich war noch nie alleine essen. Wozu soll das dienen? Und mit Leuten treffen? Wer soll sich den Mist anhören, den ich da verbockt habe? Und dann? Die haben alle intakte Beziehungen. Danach falle ich doch wieder ins Loch. Hab das Gefühl zu wünschen ich träume im Koma und jemand kommt und weckt mich auf. Mir macht nichts Spaß. Lesen hilft ein wenig. Fernsehen rauscht durch. Draußen im Garten hilft was. Holzhacken wollte ich. Ich genieße gerade jede Minute wenn ich sie sehe. Putze, koche, besorge, spreche, bettle, schreibe heute Nacht handgeschriebene 7 Seiten Briefe und stehe heute nach 3h Schlaf auf, um zu sehen ob sie ihn liest, ihn mitnimmt. Ob sie daraufhin zu mir kommt. Nein. Gelesen hat sie ihn und eingepackt. Finde ich ja gut. Hoffnung kommt auf. Wenn ich rede und sie bequatsche kommt Hoffnung auf bis sie sagt es bleibt so. Gestern nach dem Essen sagt sie, dann komme sie alle 14 Tage zum Mittag und mein Herz machte einen Sprung. Ich würde mir gerade den Arm ausreißen, damit wir eine Familie bleiben.

Hab jetzt von Vitamin B, Sonne und Obst (Banane) gelesen. Aber ich hab auch keinen Hunger, obwohl der Magen knurrt.

Kontaktsperre ist nicht möglich, weil sie bei mir im Haus wohnt und noch wohnen wird. Unser Kleiner muss bereut werden und wir würden gerne ein Wechselmodell machen. Das zweite dann für mich. Meine Exfrau ist damals im Hausbau mit einem Bautypen durchgebrannt.

Ich fühle mich völlig hilflos. Gescheitert, unvermittelbar und ohne Zukunft. Sehe nicht was ich erreicht habe. Habe mal grosskotzig zu ihr sonen Kalenderspruch gesagt, dass man sich nicht brauchen darf. Dass wir immer ein Liebesgefälle haben oder dass meine Liebe anders ist. Geradezu lächerlich war das, wenn ich mich gerade ansehe. Mir wird bewusst dass ich nie wieder so eine Frau finden werde. Sie ist sooo schön gerade für mich und ich komme nicht dran.

Ich rede und bequatsche sie, versuche sie zu umarmen. Sie geht auch drauf ein und spricht, leidet auch, aber sagt immer, es sei jetzt gesagt und bleibt so. Aber da ist noch was da sagt sie. Natürlich seien da noch Gefühle und Liebe da, sagt sie.

Ich hab’s jetzt verstanden. Ich würde sie auf Händen tragen, aber ich darf nicht mehr. Die Nacht ist wie Erholung für das Kreisen im Kopf. Der morgen unwirklich und jeden Tag fehlt mir die Akzeptanz.

Was gibt’s noch, was ich machen kann? Weiß gar nicht wie es mir geht wenn sie erstmal den Mietvertrag unterschreibt. Ich muss auf jeden Fall weiter nett bleiben und darf nicht eskalieren und dann umschwenken.

Viele Grüße
PS: mein Gastbeitrag liegt im Unterforum Trennung

Heute 08:32 • #1


sean_maguire
Ein paar offene Anmerkungen von Mann zu Mann:

Zitat von HansDampf3:
Aber mir ziehts gerade die Schuhe aus. Ich bin bis über beide Ohren in sie verliebt, habe keine Augen mehr für rechts oder links, frage mich warum ich so war wie ich war.

Das ist nur eine Spielart deines Musters. Jetzt wo du sie nicht mehr haben kannst, ist plötzlich die Anziehung da.
Als du sie haben konntest, warst du am zweifeln und hast sie schlecht behandelt.
Finde den Fehler.

Zitat von HansDampf3:
Ich hole gerade das Beste aus mir raus, hab versprochen an meiner Art zu arbeiten. Sie sagt aber nur, das hatten wir jetzt 4 Mal und sie kann nicht mehr.

Messe einen Menschen an seinen Taten, nicht an seinen Worten.
Du hast deiner Noch-Frau offensichtlich nie ausreichend die Form von Commitment vermittelt, die notwendig gewesen wäre und wunderst dich jetzt, wenn sie dir sagt, sie glaubt nicht mehr, dass du das noch hinkriegst?

Zitat von HansDampf3:
Ich rede und bequatsche sie, versuche sie zu umarmen. Sie geht auch drauf ein und spricht, leidet auch, aber sagt immer, es sei jetzt gesagt und bleibt so. Aber da ist noch was da sagt sie. Natürlich seien da noch Gefühle und Liebe da, sagt sie.

Gefühle sind nicht verhandelbar und mit Bequatschen ruinierst du noch das letzte bisschen Basis, das ihr brauchen werdet, um wenigstens noch als Eltern miteinander umzugehen.

Zitat von HansDampf3:
Was gibt’s noch, was ich machen kann? Weiß gar nicht wie es mir geht wenn sie erstmal den Mietvertrag unterschreibt. Ich muss auf jeden Fall weiter nett bleiben und darf nicht eskalieren und dann umschwenken.

Du solltest anfangen, den Umstand zu aktzeptieren, dass ihr definitiv am Ende eurer Ehe seit.
Im Laufe dieser Ehe hast du anscheinend ein paar Entscheidungen getroffen, deren Konsequenzen dir jetzt auf die Füße fallen. So ist das Leben ...

Heute 08:45 • x 1 #2


A


Erlebe schlimmen Liebeskummer / Ratschläge schwierig

x 3


H
Zitat von sean_maguire:
Das ist nur eine Spielart deines Musters. Jetzt wo du sie nicht mehr haben kannst, ist plötzlich die Anziehung da.
Als du sie haben konntest, warst du am zweifeln und hast sie schlecht behandelt.
Finde den Fehler.

Aber ich verstehe es nicht. Ich bin ein Mensch, der sehr schwer Entscheidungen treffen kann, wäge hin und her ab. Drehe und wende, finde an allem Makel, wäge ab. Und ja, es ist oft wie du sagst: Erst dann wenn Dinge weg sind, wird mir klar was ich wollte. Das ist sogar bei lange gespeicherten Sachen auf Kleinanzeigen so. Aber auch da wieder die Frage: Ist das dann endlich Klarheit, was ich wollte oder nur Verlustgefühl? Wie kann man so etwas aufarbeiten? Was macht man da? Was kann man machen, um eine Entscheidung zu finden? Gibt es genau zu diesem Thema Literatur? Beruflich bereite ich übrigens Entscheidungen vor.

Es ist ja nicht so, dass es ein Spiel ist und mir das Spaß macht. Ich kam aus einer guten Ehe, die plötzlich scheiterte. Auch da gab es Streit und Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Sie hatte sich dann sehr weit entwickelt wo selbst das Umfeld in der Beziehung die Nase gerümpft hatte wie sie drauf war. Immer auf der Suche nach Freunden und immer war alles ganz groß. Aber meine Familienvorstellung von ewiger Ehe, Silberhochzeit und Mutter-Vater-2-Kinder war dahin. Dann eine sehr unschöne Trennung, Verachtung von ihr und immer neue Herabsetzungen. Dann eine Zwischenpartnerin, die mir nicht so zusagte, ich blieb aber da. Ich glaube wegen der Bestätigung nach all dem Sch*** . Meine neue Partnerin war dann echt erfrischend, hatte was drauf, war nett. Aber ich hatte immer Zweifel und Patchwork war für mich immer wegen der ersten Ehe wie tägliches Scheitern. Scheidung, Patchwork, unechte Familie hatte ich so nicht was ich nie gedacht hätte. Dann Streit zu hause mit ihrem Sohn, Dinge die nicht liefen, Entgleisungen nachdem es sich nicht änderte usw. Immer fühlte ich mich so dass ich dachte was ist das aktuell für ein Leben für mich. Also wieder Fragen im Kopf und damit kam keine Ruhe rein.

Zitat von sean_maguire:
Messe einen Menschen an seinen Taten, nicht an seinen Worten.
Du hast deiner Noch-Frau offensichtlich nie ausreichend die Form von Commitment vermittelt, die notwendig gewesen wäre und wunderst dich jetzt, wenn sie dir sagt, sie glaubt nicht mehr, dass du das noch hinkriegst?

Weiß nicht. Gerade in Taten habe ich viel viel gemacht. Und wollte dann irgendwann weils so viel war auch wieder Anerkennung hören. Dann sagte sie so viel Anerkennung wie du brauchst, werde ich dir nie geben können. Das was du machst ist alles normal heutzutage. Weiß nicht: Fand es nicht normal, dass der Mann die Kinder 50/50 betreut, dass er in die Kita bringt, holt, Arzt, seinen älteren Sohn im Wechselmodell betreut mit allem was dazu gehört. Dass Mann wischt, saugt, wäscht, Fenster putzt, kocht, einkauft, baut, handwerkt, ganze Häuser baut, einen guten Job hat und was im Kopf. Und dass ich sie liebe, hat sie so oft zu hören bekommen. Ich lobte ihre Art, wünschte mit Feedback, wollte mich daran bewusst auch entwickeln, lobte ihre Figur in Details. Und dann sagte sie ja, immer nur wenns brenzlich wurde. Sie hat am Ende meine Liebe nicht gehört oder nicht verstanden und ich hab nicht auf ihr Herz aufgepasst.

Ganz lieben Dank für deine gezielte Einschätzung. Das tut weh, aber muss. Verhaltenstherapie hab ich auch schon geguckt, aber kommt man kaum dran und ist seeehr teuer als Selbstzahler. Hab mir jetzt Bücher wie Getriggert geholt.

Heute 11:58 • #3


E-Claire
Zitat von HansDampf3:
Meine neue Partnerin war dann echt erfrischend, hatte was drauf, war nett. Aber ich hatte immer Zweifel und Patchwork war für mich immer wegen der ersten Ehe wie tägliches Scheitern. Scheidung, Patchwork, unechte Familie hatte ich so nicht was ich nie gedacht hätte. Dann Streit zu hause mit ihrem Sohn, Dinge die nicht liefen, Entgleisungen nachdem es sich nicht änderte usw. Immer fühlte ich mich so dass ich dachte was ist das aktuell für ein Leben für mich. Also wieder Fragen im Kopf und damit kam keine Ruhe rein.

Willkommen im Forum!

Ich habe mal die obige Passage zitiert, tja was was ist das denn für ein Leben für Dich?

Es gibt halt diesen Satz, entweder Du triffst Entscheidungen oder Entscheidungen treffen Dich und vom Lesen deines Eingangsbeitrags her, hört es sich so an, als hättest Du zwar ne Menge Fragen gehabt und Dich nur so halb wohl gefühlt, aber so richtig adressieren wolltest Du das nicht. Hast vielleicht einfach auch ein bissl drauf gewartet, daß sich alles von ganz allein löst. In Deiner Wut und um im Affekt, sie dazu aufgefordert, es dann auszusprechen.

Tja, das hat dann geklappt und nun sitzt Du da und stellst fest, daß sich damit für Dich aber noch immer nichts löst. Nicht einmal Erleichterung will sich einstellen.

Schau, offensichtlich hast Du die Verletzungen aus der gescheiterten ersten Ehe unbesehen mit in die Beziehung getragen und die Auflösung dieser Verletzung nur im Außen, nämlich durch ihre Bestätigung gesucht. So werden aber Verletzungen nicht gelöst, so funktioniert Heilung nicht.
Gleichzeitig hast Du für Dich keinen neuen Lebensplan entwickelt, nur ein so hatte ich mir das aber nicht vorgestellt, was zwar ein Indiz sein kann, aber ja noch sehr weit weg von eigenen neuen Lebensträumen ist.

Und auch jetzt noch:

Zitat von HansDampf3:
Überall lese ich nun: mach was für dich, geh raus, mach was dich glücklich macht. Aber mich macht gerade nichts mehr glücklich ohne sie. Was soll ich draußen? Was soll ich beim Sport, der nicht so mein 1000% Element ist? Wem hilft das? Ich war noch nie alleine essen. Wozu soll das dienen? Und mit Leuten treffen? Wer soll sich den Mist anhören, den ich da verbockt habe? Und dann? Die haben alle intakte Beziehungen.

Wenn ich mir einen offenen Bruch zuziehe, muß der Verband gewechselt werden und nein, davon geht der Bruch nicht einfach weg und so ein Verbandswechsel kann sehr schmerzhaft sein, aber es ist Teil eines Heilungsprozesses. Es geht nicht darum, daß Dir jetzt irgendetwas Spaß machen soll, sondern daß Du so für Dich sorgst, daß es nicht noch schlimmer wird und daß Du viele kleine Schritte in eine neue unbekannte Richtung unternimmst, die dann in Summe irgendwann etwas entlastendes haben.

Vor allem aber geht es darum, daß keine Beziehung im außen, eine intakte Beziehung mit sich selbst ersetzen kann. An der Stelle musst Du ansetzen. Wer bist Du, wer möchtest Du sein und was brauchst Du um das herauszufinden?

Heute 13:18 • x 1 #4


H
Zitat von E-Claire:
Ich habe mal die obige Passage zitiert, tja was was ist das denn für ein Leben für Dich?

Für mich wars lange trotz der schönen Zeit noch ein Scheitern, ein Rückblick, eine Schande der Familie, jetzt nicht mit langer Ehe dazu zu sein und den Ring am Finger zu haben. Ich habe das Wort normal lange in das Zentrum meiner Überlegungen gestellt. Aber dann als unser Nachwuchs kam, wurde es nach einigen Jahren besser. Habe aber auch hier lange gebraucht bis ich in der neuen 3er Kombo angekommen bin. Es lief einfach gut, rein organisatorisch aber das nochmal Papa-Gefühl hat gebraucht.
Zitat von E-Claire:
als hättest Du zwar ne Menge Fragen gehabt und Dich nur so halb wohl gefühlt, aber so richtig adressieren wolltest Du das nicht.

Ja ich hatte die Fragen, viele davon. Habe mein ganzes Umfeld immer wieder befragt, was sein darf, was nicht, was man macht, ob es richtig war usw. Habe mal ein Bild skizziert von einem Auto auf einer unbelebten Wüstenstraße in Amerika, das an einer Tankstelle angehalten hat und ich bin hinten links einfach eingestiegen und bin mitgefahren. Immer weiter. Immer länger. Und immer mehr hab ich gesagt, naja nun biste soweit gefahren, da kannst du auch noch weiter fahren. Bist ja gut angekommen bis hierher. Das ist überhaupt nicht fair dem anderen Teil der Geschichte gegenüber, aber ja du hast Recht, ich habe nichts entschieden. Weil ich auch immer gesagt habe, dass das was stört nicht reicht, um zu verlassen. Weil ich aber auch keinen Vergleich hatte aus der Vergangenheit. Siehe mein anderer Beitrag.
Zitat von E-Claire:
Nicht einmal Erleichterung will sich einstellen.

Nein, weil Familie für mich das höchste Gut war. Weil ich Perfektionist bin und nun wieder Scheitern und Versagen passiert ist. Weil ich mir das vorwerfe und weil sie es verdient gehabt hätte und weil wir eine Chance hatten und die auch noch haben nach meiner Ansicht. Ich muss halt ins Tun kommen.
Zitat von E-Claire:
Gleichzeitig hast Du für Dich keinen neuen Lebensplan entwickelt

Doch, aber irgendwie auch nicht (siehe die Story mit dem Auto). Übrigens hab ich das immer auch so ihr alles erzählt und habe immer Einblicke in mein Seelenleben gegeben. Habe gesagt, dass ich heiraten wollte, aber mich wegen der Zweifel die ich ja hatte, nie getraut. Heute bestätigt sich, dass es gut war nicht nochmal geheiratet zu haben. Auf der anderen Seite hat auch diese Diskussion sie völlig perplex zurückgelassen. Ich wollte immer das Perfekte und habe immer auf ein Zeichen gewartet. Meine Exfrau meinte mal zu mir: Ich wünschte du könntest mein Verlassen verstehen indem du eine Liebe findest, die dich so weghaut, dass du nicht mehr denken kannst. Ich konnte aber immer denken und mein Kopf war klar und voller Fragen. Aber auch diese Botschaft hat mir eine große Bürde auferlegt...leider.
Zitat von E-Claire:
Vor allem aber geht es darum, daß keine Beziehung im außen, eine intakte Beziehung mit sich selbst ersetzen kann. An der Stelle musst Du ansetzen. Wer bist Du, wer möchtest Du sein und was brauchst Du um das herauszufinden?

Dazu war ich bei der systemischen Therapie, wobei ich mir mehr erhofft hätte. Weiß nicht obs an der Therapie liegt oder an mir. Ich weiß jetzt nur, wer ich bin und was ich kann, renne mit der Keule rum, dass ich so akzeptiert werden will, bin aber nicht zufrieden. Was hab ich denn nun mehr gekonnt als vorher? Hätte mir eine Verhaltenstherapie vielleicht mehr geholfen?

Keine Ahnung. Bin leer und danke für euer Feedback. Ne Menge zu tun für mich, aber ehrlich gesagt vermisse ich ein wenig Zuspruch Bin doch schon am Boden und erkenne meine Schuld an.

PS: Vielen vielen Dank. Habe das Gefühl, das bringt mich weiter als vieles andere mit Blick auf mich selbst.

Heute 14:26 • #5


E-Claire
Zitat von HansDampf3:
aber ehrlich gesagt vermisse ich ein wenig Zuspruch

Sorry, der ist natürlich da.

Ich bin da ein bissl so wie Du, allein daß ich antworte ist Ausdruck meines Zuspruchs. Fühlt sich das komisch an, wenn man da mal auf der anderen Seite ist

Und nein, kein insult to injury, sondern tatsächlich einfach eher so ein runterschreiben, was mir beim Lesen Deiner Beiträge aufgefallen ist. Ich habe da viel Ambivalenz und Passivität einerseits und dann auch so eine hyper-Genauigkeit andererseits gelesen und das stelle ich mir schwer vor. Für Dich und auch die, die dich umgeben.

Zitat von HansDampf3:
Dazu war ich bei der systemischen Therapie, wobei ich mir mehr erhofft hätte. Weiß nicht obs an der Therapie liegt oder an mir. Ich weiß jetzt nur, wer ich bin und was ich kann, renne mit der Keule rum, dass ich so akzeptiert werden will, bin aber nicht zufrieden.

Hm, was genau hast Du Dir denn von Therapie erhofft?

Heute 14:35 • x 1 #6


Solist
Zitat von HansDampf3:
Nein, weil Familie für mich das höchste Gut war. Weil ich Perfektionist bin und nun wieder Scheitern und Versagen passiert ist. Weil ich mir das vorwerfe und weil sie es verdient gehabt hätte und weil wir eine Chance hatten und die auch noch haben nach meiner Ansicht. Ich muss halt ins Tun kommen.

Da liegt dein - aus meiner Sicht - Hauptproblem. Menschen sind nicht perfekt, Kinder sind nicht perfekt. Du legst deinen Standart an deine Familie an - was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Ein Zusammenleben, vorallem mit Kindern, setzt immer Kompromissfähigkeit voraus. Die Schuhe sollen sauber sein - aber müssen die Kinder sie polieren? (Überspitztes Beispiel) Nimm deine Anforderungen zurück, lerne, dass es keine perfekten Menschen gibt. Ein Perfektionist steht sich - was soziale Kontakte angeht - immer selbst im Weg. Lass einfach mal 5 gerade sein. Das käme auch dir selbst zugute, weil du in deinem Streben nach Vollkommenheit dich selbst unter Druck setzt.

lg Uwe

Heute 14:45 • x 1 #7


E-Claire
Bei Perfektionismus geht es eigentlich immer um Schutz und Vermeidung.

Heute 15:50 • #8


Scheol
@HansDampf3

Zitat:
PS: mein Gastbeitrag liegt im Unterforum Trennung



habt-ihr-ein-klein-wenig-hoffnung-fuer-mich-t75757.html


Hallo zusammen,

meine Freundin hat vor drei Tagen die Trennung ausgesprochen nachdem wir wieder ein Gespräch über den letzten Streit hatten und nachdem ich sie gefragt habe was uns denn außer unseren 2 jährigen Sohn überhaupt verbindet.

Dem voraus gingen 6,5 Jahre Beziehung, seit 5 Jahren Leben in Patchwork Beziehung. Sie ist sehr gefühlvoll und zeigt ihre Liebe über Emotionen. Ich eher attestiert unemphatisch und rationalisiere alles. Zeige meine Liebe über Leistung und kümmern/ Besorgungen/ Rücken freihalten usw. Ihr Sohn hat mich in meinem Haus oft auf die Palme gebracht, weil er mir zu tranig war und nichts voran zu gehen schien. Da war oft Streit und keine Harmonie. Sie hat mich nie richtig verstanden und stand da oft nicht hinter mir. Ich hab dann ihren Anspruch an Dinge hinterfragt usw. Ihr merkt schon, die Abwärtsspirale. Sie hat meine Ausbrüche immer kritisiert und meine Worte oft mit „wenn man liebt, sagt man das uns jenes nicht“ kritisiert. Ihre Liebe war scheinbar immer größer als meine. Ich hatte über die Jahre viele Zweifel, ob das alles so sein darf und normal ist. Es gab aber auch sehr sehr schöne Zeiten. Nur habe ich mich trotz meiner Liebe in der Art wie ich sie zeige zunehmend nicht gesehen gefühlt und sollte immer noch mehr machen: Konzerte raussuchen, was ich nicht wollte. Für sie neue Rezepte raussuchen was ich nicht wollte oder Urlaube machen die ich nicht brauchte. Ich brauchte einfach sehr wenig, nur Garten, Familie und ein bissel Bewegung. Obendrein hab ich einen ziemlich schwarzen Humor, mache mich gerne lustig, frotzle gerne herum und sage wirklich alles was mich beschäftigt. So blöd und unwirklich es sein mochte. Daraus sind über die Jahre viele Verletzungen und Kränkungen bei ihr entstanden. Auch solche die sie mir nicht verzeiht, weil sie gegen ihr äußeres gingen.

Seit 1,5 Jahren ist die Stimmung massiv schwankend. Nach total schönen Momenten, breche ich auch mal über alltägliches aus, verstehe nicht, warum ich oft der einzige bin, der Sachen hinbekommt und bin dann unbarmherzig. Entschuldige mich und gelobe Besserung, ging auch zur Systemischen Therapie. Heraus kam, dass ich halt bin wie oben beschrieben und dass ich das entweder anerkenne und versuche mein Umfeld nicht zu kränken oder damit leben muss was dabei herauskommt. Meine Partnerin solle aber überlegen, ob sie mich so akzeptieren kann. Mit der Stimmung bin ich dann vor drei Tagen ins Gespräch, wo sie dann sagte, sie liebt mich, aber ihre Kraft ist vorbei. Sie hat das Gefühl es ändert sich nichts, sie weint in der Dusche und sie will nicht jedes Mal am gleichen Punkt sein. Daher entscheidet sie jetzt und sucht sich eine Wohnung mit allen Konsequenzen. Eine Besichtigung hatte sie schon.

Bei mir kommt jetzt ganz viel Verlustangst hoch, finde sie die tollste Frau auf Erden, unser Leben total lebenswert, sehe wieviel gepasst hat, lade mir Schuldgefühle auf ohne Ende und leiste jede Sekunde Abbitte wenn wir reden. Habe ich ja immer gemacht. Ich war mir nie zu fein, meine Fehler anzuerkennen. Ich habe auch das Gefühl, sie zu erreichen, dass sie einlenkt und dann sagt sie aber es bleibt dabei. Sie liebt mich und ich sei ein toller Mann und sie hatte sich auch immer wieder in mich verliebt und nach vorne geschaut bis dann wieder was kam, was sie nicht gut fand. Ihr Herz sei zerbrochen und sie kann es nicht kleben weil dann immernoch alles rausläuft. Sie will Abstand und ich soll den auch wahren. Aber ich merke, dass sie nicht sicher ist. Ich rede mit ihr, schreibe ihr Briefe, Blumen zum Frauentag, kümmere mich um den kleinen, räume ihr alles ein und hab heute sogar zum ersten Mal Fisch gemacht, der mir perfekt gelungen ist und ein Essen für sie rausgesucht. Ich kämpfe, will ihr zeigen, dass ich anders sein kann und die Liebe immer da war. Ich hab auch das Gefühl dass sie sich bewegt, aber dann sagt sie wieder „es bleibt dabei“. Zumindest den Kindern hatte sie jetzt noch nichts sagen wollen, erst nach der nächsten Wohnungsbesichtigung.

Was sagt ihr: mache ich das richtig? Mache ich mir selber und uns was vor? Ich war auch oft sehr unzufrieden weil mir schon lange die Dankbarkeit und Wertschätzung fehlte, das Gesehenwerden und die gemeinsame Perspektive. Und jetzt aber hauts voll rein. Auf einmal ist sie da, die starke Zuneigung zu ihr, die ich oft nicht mehr hatte. Was kann ich noch tun? Ich glaube nicht, dass es zu Ende ist. Aber der Schritt auszuziehen ist halt mit so viel Aufwand verbunden, dass sie davon nicht abrücken wird. Kann mir nicht vorstellen, wie sie woanders ist. Mir geht’s echt beschissen.

Viele Grüße
Hansdampf2

Vor 46 Minuten • #9


K
Zitat von HansDampf3:
Aber mir ziehts gerade die Schuhe aus. Ich bin bis über beide Ohren in sie verliebt, habe keine Augen mehr für rechts oder links, frage mich warum ich so war wie ich war. Warum ich so gezweifelt habe. Sicherlich ist das gerade verfärbt durch Liebeskummer. In den Situationen war ich teilweise so genervt und unverstanden, dass ich meiner Wut mit Worten Ausdruck verliehen habe. Warum sieht man erst wenn was weg ist, was man hatte? Was man wollte? Was stimmt mit mir nicht? Warum hatte ich immer Zweifel? Diese Fragen fressen mich auf. Auch die Schuld, die ich habe. Und die Sicht darauf, mit wie wenig ich sie hätte glücklich machen können.

Ihr seid eventuell einfach inkompatibel. Es gibt Anziehung / Liebe zwischen Euch Beiden, aber wenn es menschlich in einem Punkt absolut nicht passt, dann leiden Beide. Du, weil Du Dich nicht gesehen fühlst, sie, weil Du sie angehst.

Wenn ich das richtig gelesen habe, bist Du aber nie physisch aktiv geworden?

Du bist jetzt getrennt. Da kommt einiges an Emotionen hoch. Dir ist aktuell gar keine objektive Beurteilung Eurer Beziehung möglich. Natürlich siehst Du sie jetzt romantisiert, natürlich sind alle Zweifel verflogen. Du willst sie einfach nur um jeden Preis zurück.

Eine sehr schwierige Aufgabe für Dich ist nun, Dich von diesem Wunsch über Zeit zu lösen. Wenn eine Frau die Trennung ausspricht, dann ist die Entscheidung dafür auch schon länger gefallen. Umstimmungsversuche in Form von Briefen, ihr alles Recht machen, sich maximal kümmern etc sind absolut zum Scheitern verurteilt. Schlimmer noch - sie lassen Dich schwach wirken. Man rutscht dann ohne es zu wollen in die Bettler- / Jammerrolle, die niemand attraktiv findet. Sie wird nicht zurückkommen, weil Du die Bude schrubbst, verstehst Du?

Ich würde an Deiner Stelle derlei Versuche einstellen. Bleib Du, bleib echt. Das nimmt man ernst. Nicht die Bedürftigkeit. Ich bin auch mal in wilden Aktionismus verfallen - gebracht hat´s das Gegenteil.

Zitat von Scheol:
Was sagt ihr: mache ich das richtig? Mache ich mir selber und uns was vor? Ich war auch oft sehr unzufrieden weil mir schon lange die Dankbarkeit und Wertschätzung fehlte, das Gesehenwerden und die gemeinsame Perspektive. Und jetzt aber hauts voll rein. Auf einmal ist sie da, die starke Zuneigung zu ihr, die ich oft nicht mehr hatte. Was kann ich noch tun? Ich glaube nicht, dass es zu Ende ist.


Natürlich glaubst Du das nicht. Das glauben die wenigsten in Deiner Lage. Ich sag´s mal so - solltest Du am Ende Recht haben (was ich nicht glaube), dann ist es dennoch jetzt erst einmal zu Ende. Sie muss den Weg jetzt gehen und sie wird ihn gehen. Wenn sie erstmal ausgezogen ist und eine Weile alleine lebte, dann könnte es theoretisch nochmal die Möglichkeit der Annäherung geben. Aber sicher nicht jetzt.

Zitat von HansDampf3:
Was gibt’s noch, was ich machen kann? Weiß gar nicht wie es mir geht wenn sie erstmal den Mietvertrag unterschreibt. Ich muss auf jeden Fall weiter nett bleiben und darf nicht eskalieren und dann umschwenken.

Auf keinen Fall darfst Du eskalieren. Bleib neutral, höflich, aber setze ihren Wunsch um. Wie ich bereits schrieb: Du darfst aber auch auf keinen Fall jetzt hergehen und ihr hinterherhecheln.

Für Dich ist das eine Schaiszeit. Gar keine Frage. Und ich kann Dir sagen - das wird auch noch einige Zeit lang so bleiben. Sport ist nicht immer die Lösung, Yoga / Meditation ist nicht immer die Lösung, die Freunde auch nicht. Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass alles zwar eine kurzfristige Ablenkung ist, aber nichts von Dauer. Das kann man machen (solltest Du auch), aber am Ende geht man durch´s Tal, solange es notwendig ist. Ich kann Dir nur versprechen, dass es auf jeden Fall besser wird. Du warst vor ihr lebensfähig, das wirst Du auch nach ihr weiterhin sein.

Vor 9 Minuten • #10


A


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