Hallo ihr Lieben,
ich bin, wie einige andere hier in diesem Forum, ziemlich froh darüber, dass man nicht alleine dasteht mit seinem Schmerz und seinen Gedanken, die einem tagtäglich durch den Kopf wandern .. und vor allem, dass diese Gedanken irgendwann weichen, egal wie aussichtslos es in manch einer Situation zu sein scheint. Dann vielleicht, wenn man sich selbst einmal richtig sortiert und die Situation einfach angenommen hat bzw. annehmen kann, dann kann irgendwie Änderung eintreten.
Ich war niemals richtig in einer Beziehung mit einem gewissen Mann, den ich vor etwa vier Monaten kennenlernte, nur verhielten wir uns stets so. Ca. 3 1/2 Monate buhlte er um meine Aufmerksamkeit, war fürsorglich, verständnisvoll, wollte mich sehen, schrieb mir, lernte meine Freunde kennen, ich seine, einen Teil seiner Familie und noch vieles mehr. Alles lief auf eine Beziehung hinaus, nur ich war diejenige, die erst einmal langsam an diese Veränderung geführt werden musste. Ich bin seit April in einer tiefenpsychologischen Therapie, habe ein wenig Probleme mit Vertrauen und vielen anderen Dingen, die wohl irgendwie tief verankert in mir liegen, habe jedoch versucht, die Zeit über an mir zu arbeiten, was mir bis hier hin auch super gelungen ist Zwar war es stets ein steiniger Weg, aber es hat sich gelohnt, auch wenn es im Endeffekt nun doch nicht mit besagtem Mann geklappt hat.
Dieser hat sich nach und nach von mir entfernt, nachdem er merkte, dass ich mich ihm mehr und mehr öffne. Gespräche, die vorab stattfanden, in denen wir uns gegenseitig unsere Probleme und Ansichten erklärten, blieben plötzlich aus, das Interesse und seine Aufmerksamkeit mir gegenüber wurden weniger und weniger .. bis ich merkte, dass ihn irgendwas bedrückte, ihn fragte, ob er Zeit bräuchte. Ach .. die ganze Palette an Ausreden und Dingen und vielleicht-klappt-es-ja-wenn-ich-dir-Zeit-lasse-Gedanken. Was soll ich dazu sagen.
Ich muss mal ganz ehrlich sein, und das habe ich zum Teil auch diesem Forum zu verdanken:
Ist es das wirklich Wert, auf jemanden zu warten, der plötzlich nicht mehr über seine Gefühle Bescheid weiß und alles Hals über Kopf aus seinem Leben zu werfen scheint? Also .. ganz besonders uns? Ist es nicht irgendwie seltsam, wenn ein Mensch so von jetzt auf gleich (das ist nicht immer der Fall, das ist klar, aber in diesem Fall ist es so und aus diesem Grund stelle ich ganz besonders die Fragen an solche Situationen ) unseren Wert nicht mehr zu schätzen weiß und sich komplett isoliert und distanziert? Meine Therapeutin vergleicht diese Situation mit der einer heißen Kartoffel, die einfach fallen gelassen wird. Und mal ganz ehrlich: wer will schon mit einer heißen Kartoffel verglichen werden (ein wenig Ironie am Rande eines wirklich nicht lustigen Themas)? Wer möchte jemanden kennen, der sich nur über eine KS bewusst wird, was er an einem hat? Haben diese Menschen überhaupt verdient, uns an ihrer Seite schätzen zu dürfen, wenn sie sich plötzlich nicht mehr sicher sind, was wir ihnen vorab bedeutet haben (könnten)? Das mag sich im ersten Moment verletzt und egoistisch anhören, wenn man jedoch so eine KS erst einmal richtig zu schätzen weiß und durchzieht, dann weiß man auch, dass das vielleicht in diesem Augenblick das beste ist, was passieren konnte, denn wäre man sonst an den Punkt gelangt und könnte die Aufmerksamkeit nun auf sich richten? Ich denke nicht. Ich denke, das wäre eher weniger der Fall.
Ich bin froh, alles gelöscht und blockiert zu haben, ihm zu sagen, dass ich gerne mit ihm zusammen seine Probleme angehe (er war leider auch etwas psychisch angeschlagen), mich jedoch nicht auf eine Ersatzbank schicken lasse und warte, bis der Herr sich wieder besinnt und dann wieder bereit zu sein scheint, sich auf mich einzulassen und dem Beziehungsstatus entgegenzulaufen. Oder was weiß ich. Das wäre ein viel zu langes Thema hier. Ich versuche die Situation anzunehmen und die KS hilft mir wahrhaftig großartig dabei, mir über die Dinge bewusst zu werden, die ich eigentlich mit ihm gar nicht wollte, aber einfach, weil ich mir vielleicht eine Beziehung so sehr gewünscht habe, einfach vieles übersehen wollte, damit ich mir nicht eingestehen muss, dass er nicht derjenige ist, der zu mir in diesem Moment passen könnte.
Ich bin zum ersten Mal an den Punkt gelangt, an dem ich mir Gedanken über mich mache und das ist das, was mich stark macht. Und an den Punkt wäre ich vielleicht nicht gelangt, hätte ich mich nicht dazu entschieden, den Kontakt abzubrechen. Dank seiner großartigen Idee, Zeit für sich zu benötigen, bin ich erst darauf gekommen, mich vielleicht erst einmal um mich zu kümmern. Was zum Abbruch führte waren unbeantwortete E-Mails und Nachrichten, ein so plötzlich kalter Umgang mit mir und einer wirklich sehr fiesen Ignoranz, die plötzlich seinerseits an den Tag gelegt wurde. Ich war mir in dem Moment wichtiger, als eine Beziehung zu jemandem, der selbst nicht weiß, was er denn möchte. Und wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, werden wir uns auch bewusst darüber, dass ein Mensch, der uns wirklich will, niemals so mit uns umgehen würde und wir Liebe und all das, was dazu gehört, nicht dadurch erhalten sollten, einen anderen Menschen durch unbeantwortete Anrufe, E-Mails, Nachrichten, Briefe, etc. auf uns aufmerksam zu machen und ihm so diese Gefühle zu entlocken, die normalerweise einfach da sein sollten, würde es passen.
In diesem Moment macht sich die KS ganz bewusst bei mir bewusst und dafür sollte ich mir persönlich dankbar sein. Und ihr solltet es auch IHR seid hier die wichtigsten Spieler, nicht diejenigen, die euer Spiel zu zerstören scheinen. Bis ich an diesen Punkt gelangt bin, sind 26 Jahre vergangen, aber es ist nie zu spät, sich schätzen und lieben zu lernen. Ich glaube langsam auch, dass man erst wirklich lieben kann, wenn man sich selbst liebt Und liebt man sich selbst, strahlt man das aus. Und dann, meine Lieben, dann besteht vielleicht die Möglichkeit wirklich an jemanden zu geraten, der unseren Wert zu schätzen weiß und sich nicht durch solche dämlichen Spiele zu uns hingezogen fühlt. Eine Beziehung sollte friedlich dahin schippern, anstatt immer gegen und auf hohe(n) Wellen ankämpfen und fahren zu müssen. Und selbst, wenn diese hohen, starken Wellen mal in das eigene Leben gelangen, wird man das überstehen. Ob allein oder gemeinsam. Und gemeinsam heißt auch immer mit Familie und Freunden. Man ist sich so oft nicht darüber bewusst, welchen Wert Freunde und Familie im Leben haben. Anstatt über einen Menschen zu grübeln, der einen ignoriert sollten wir denen Aufmerksamkeit schenken, die wirklich für uns da sind. Und an allererster Stelle sind das WIR!
Wir schaffen das Auch, wenn es immer wieder schwer ist, auch, wenn das in meinem Fall keine lange Zeit war, die ich mit diesem gewissen Mann verbracht habe, es hat mir mehr gezeigt, als ich mir jemals hätte vorstellen können. Versucht, das Positive zu sehen und nicht am Negativen zu zerbrechen. Ich wurde schon so oft verletzt und verlassen, ich denke, dass es an der Zeit ist, und vielleicht geht es vielen von euch auch so, erst einmal sich selbst zu reinigen und den Wunsch einer glücklichen Partnerschaft auf später zu vertagen Deshalb: Eine KS wird euch nur selten die Partnerschaft bringen, die ihr euch wirklich wünscht!
07.01.2015 13:10 •
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