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Erfahrungsbericht und Mutmacher :)

H
Hallo liebe Community,

ich war selbst 10 Jahre in einer desolaten Beziehung und hab mich nach der Trennung 2010 dann gleich voller Eifer in die nächste, noch desolatere Beziehung gestürzt. Angst vorm Alleinesein und vor allem das komplette Verwechseln von Liebe und Abhängigkeit haben dafür gesorgt dass ich gar nicht mehr klar denken konnte.

Ich hab mein Bauchgefühl unterdrückt. Hab gedacht es gibt nur die eine. Ich bin wegen ihr umgezogen und hab alles was mir wichtig war verleumdet und aufgegeben. Ständig drehten sich meine Gedanken um die Beziehung und im Kreis. Aber Schluss machen? Dieser Gedanke war noch viel schlimmer als alle Erniedrigungen, all der Schmerz und auch schlimmer als das Wissen das man nicht wirklich geliebt wird.

Jetzt schreib ich seit damals hier und lese inzwischen viele viele Beiträge von Menschen, denen es ähnlich geht. Wenn ich das Gefühl habe mit meinen Erfahrungen eine Hilfestellung und einen Denkanreiz geben zu können, dann tue ich das. Aber mit diesem Thread möchte ich all denen, die denken sich aus einer abhängigen, zerstörerischen Beziehung zu lösen wäre der Untergang und alleine kann alles nur schlimmer werden, Mut machen.

Also:

Seitdem ich Single bin komme ich gerne nach Hause. Jetzt, knapp ein Jahr nach dem Auszug kann ich es richtig geniessen. Es ist SCHÖN nach hause zu kommen und für SICH selbst was leckeres zu kochen. Stundenlang am Telefon mit alten Freunden zu quatschen. Sich zu überlegen was man in der EIGENEN Wohnung machen kann. Es ist toll sich ein Bad einzulassen und Kerzen ins Badezimmer zu stellen. Es macht Spass, Freundschaften zu pflegen, neue Freunde zu finden, sich zu überlegen ob man einen Kurs bei der Volkshochschule mitmacht oder was anderes plant was man ewig nicht mehr getan hat.

Selbst abends alleine im Bett zu liegen ist NICHT so wie man es sich vorstellt wenn man noch gefangen ist von Abhängigkeit und Leid. Einfach im Bett liegen, nachdenken, zu sich selbst finden, Musik hören kann so befriedigend sein.

Und der Partner der einen abhängig gemacht hat, der nur noch gemotzt und gezetert hat, doppeldeutige Botschaften verschickt hat... der, den man auf den Thron gestellt hat, der mit einem Daumenheben oder Senken über gut oder schlecht entscheiden konnte, der wird klein. Ganz klein. Und es kommt die Erkenntnis dass man so etwas NIE mehr mit sich lassen will.
Dass man zukünftig hinhört, zuhört, auf sein Bauchgefühl hört. Dass man nicht jeden nehmen muss um nicht alleine zu sein sondern wählen kann. Das man wählen wird und dass die Wahl beim nächsten Mal besser ausfällt.

Also. Wenn ihr unglücklich seid und ihr denkt euer Partner hat die Macht über euch und tut euch nicht gut. Dann wagt die Trennung. Findet zu euch selbst. Nehmt euch die Zeit dafür. Es geht weiter und es wird besser.

Viele Grüße, Hannoveraner

...und vielleicht haben ja andere auch einen Erfahrungsbericht parat. Wie war es bei euch? Hattet ihr auch eine Beziehung die richtig an die Substanz gegangen ist? Wo ihr euch nicht mehr vorstellen konntet jemals glücklich zu werden? Weder mit diesem Partner noch ohne ihn? Wann wurde es bei euch besser?

Man liest hier ja meistens nur bis zum Punkt der Trennung oder des erneuten Versuches. Ich glaube, solche Berichte können vielen Neuankömmlingen helfen, Sichtweisen zu bekommen die sie in der Situation in der sie sich befinden nur schwer selbst erlangen können.

10.12.2013 13:23 • x 4 #1


S
Hallo zusammen:o)

Ich kann das nur bestätigen. Zum Ende meiner letzten längeren Beziehung hatte ich meistens nur noch ein schlechtes Bauchgefühl. Wenn ich daran denke -was ich mir alles bieten lasse habe, dreht sich mir heute noch der Magen um!

Nach mehreren Anläufen habe ich es durchgezogen und die Beziehung beendet.

Vier bis fünf Monate habe ich gelitten wie ein Hund! Mein Ex-Partner und ich haben uns das letzte Mal Ende März gesehen. Na gut... ich habe mich dann mit einem etwas jüngeren Mann abgelenkt, bzw. wollte ich der Sache eine Chance geben, aber es sollte nicht sein. Bin nun seit Mitte Oktober wieder Single, aber das ist o.k. Ich stehe mitten im Leben. Gestern habe ich mit meiner Mutter Urlaub gebucht über Ostern. Da fliegen wir mit meinem Sohn zehn Tage nach Mallorca. Und ich freue mich!

Lange Zeit konnte ich keine wirkliche Freude empfinden. Ich war total ausgebrannt. Diese Beziehung hat mich völlig mürbe gemacht. Ich war total am Ende. Volles Programm! Tabletten verschrieben bekommen -zur Aufheiterung und dann wieder zum Schlafen. Habe die Spaßpillen nicht genommen. Bzw. nach meinem anfänglichen Versuchen, habe ich lieber die Finger davon gelassen. Huuuiiii... stand ich neben mir;o)

Dann doch lieber durch dieses tiefe Tal!

Man denkt anfänglich, dass es nie aufhört mit diesem Schmerz, aber es wird -auch wenn es dauert!

Ich gehe mittlerweile wieder aus und rocke die ein oder andere Nacht durch.

Genauso freue ich mich auch alleine zu sein. Auch telefonieren bis die Leitung glüht;o) Mich mit Freunden treffen usw.

Es dauert, aber es kommt zurück! Es gibt immer mal den ein oder anderen schwarzen Tag... aber dann lieber so, als wenn ich in einer Partnerschaft dauerunglücklich bin!

Ich bin -bis auf meine kurze Affäre im Spätsommer- noch nie verlassen worden, das heißt aber nicht dass ich glücklich nach Trennungen war. Ich hatte immer Gründe zu gehen, es hat nicht an der fehlenden Liebe gelegen!

Und ich habe auch gelitten, sicher genauso -als wäre ich verlassen worden!

Ich halte nicht viel von Verdrängen, ich habe mich immer mit dem was passiert ist auseinander gesetzt. Dann habe ich mich halt mal eingeigelt, aber heute weiß ich, dass es immer weiter geht! Und ich freue mich auf das was noch kommt!

Liebe Grüße, Sara

10.12.2013 13:59 • x 3 #2


A


Erfahrungsbericht und Mutmacher :)

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B
Ich kann mich dem Gesagten nur anschließen.
Ich geniese es Sonntag morgens aufzustehen ohne mich um das Wohl eines Anderen außer dem meiner Tochter kümmern zu müssen.
Ich geniese es Sonntag abends in Ruhe auf der Couch zu gammeln.
Ich geniese es mich mit Niemandem anstimmen zu müssen.
Ich habe noch soviele Ideen im Kopf, die ich noch gerne machen würde.


Manchmal werde ich ganz seltsam angeschaut, wenn ich mich oute als ein ich bin gerne Single.

10.12.2013 14:59 • x 1 #3


U
Zitat von Sara1375:

Ich halte nicht viel von Verdrängen, ich habe mich immer mit dem was passiert ist auseinander gesetzt. Dann habe ich mich halt mal eingeigelt, aber heute weiß ich, dass es immer weiter geht! Und ich freue mich auf das was noch kommt!


Dafür ein Danke von mir.

Denn ich freue mich mittlerweile auch auf das was noch kommt. Und das wiederum bedeutet ja, dass ich davon ausgehe DAS noch etwas kommt.

Ich bin erst jetzt in der Phase, wo ich langsam verstehe, dass ich vor allem nicht nach der langen Zeit allein sein wollte, also dauerhaft. In der Beziehung hatte ich durchaus nichts gegen Freiraum und Zeit für sich. Auch das mit dem über das gesunde Mass hinaus verbiegen und anpassen erkenne ich mittlerweile als früheren Fehler.

Und ich bin mir mittlerweile darüber klar geworden, das die jetzige Situation incl. der schmerzhaften Trennung definitiv nicht mein Plan A war, aber jetzt bin ich gespannt auf Plan B wahrscheinlich irgendwas in Richtung Patchwork und freue mich auf das was kommt.

10.12.2013 15:32 • #4


P
Hallo

möchte auch etwas dazu beitragen ....

Mir ist klar geworden, dass es nicht um ein Leben MIT oder OHNE Partner, sondern um MEIN Leben geht!

Ich hatte lange eine on/Off Beziehung und im Grunde war ich immer damit beschäftigt, was ER macht, sagt, will.. oder eben auch nicht!

Nach unserer 3. 4. Trennung oder war es sogar die 5.? habe ich mich nur noch um MICH selbst gekümmert und mich mit den Fragen: was will ich? was tue ich? usw. auseinandergesetzt

Dadurch hat sich sehr viel bewegt und es war teilweise sehr schmerzhaft.

Ich bin jetzt doch wieder mit meinem Ex zusammen und es läuft sehr gut. Und ich lebe trotzdem MEIN Leben weiter und lasse ihm seins...

Das was ihr schreibt kann ich sofort unterschreiben, ich habe während der Trennung gelernt die Zeit mit mir selbst zu genießen, einfach mal rumgammeln am WE... ach wie schön

Aber diesmal mache ich das auch während der Beziehung, wie gesagt, ich behalte mein eigenes Leben!

Trotzdem gibt es Tage an denen es mir nicht so super geht oder an denen ich schlechte Laune habe... Aber ich weiß, es liegt nicht an ihm oder sonstwem, sondern die Lösung liegt immer in mir... und manchmal ist es einfach so, dass es einen Sch***tag gibt und dann ist das eben so!

Also glaubt an euch lebt EUER Leben

Viel Glück dabei

10.12.2013 16:36 • x 1 #5


K
Hallo,

jetzt nach meiner letzten Trennung, habe ich mehr Kontakt zu meinen vorherigen Exfreunden.

Was wirklich interessant ist und mich ein bisschen freut ist, dass beide unabhänig voneinander mich wirklich stark vermisst haben.

Der eine hat es mir so erklärt, dass nach der Trennung er kaum etwas gespürt hat, als ich Schluss machte. Er hat nur die Vorteile gesehen und seine Freiheit genoßen. Das wurde dann aber schnell langweilig und ein halbes Jahr später hätte er mich am liebsten wieder gehabt. Wahnsinn oder?

Ein halbes Jahr später... Ich trauer die erste Zeit besonders stark und etwa nach zwei Monaten habe ich es überstanden, auch wenn ich manchmal an meine Exfreunde denke.

So ähnlich beschrieb es mir auch der andere Freund.

Und wisst ihr was?! Es tut richtig gut, wenn ich daran denke, dass ich meine letzte Trennung fast verdaut habe und mein Exfreund sich weiterhin Gedanken um mich macht

Ich freue mich und genieße auch jetzt meine Freiheit!

11.12.2013 14:23 • #6


N
ich war heilfroh und es ging meiner seele sehr gut ,als meine ex auszog !
danach tobte ich mich aus, was am anfang aber nur eine trotzreaktion war, ich war noch garnicht soweit.
für mich war immer klar, dass ich nicht alleine durchs leben gehen möchte.
seit 1 1/2 bin ich wieder liiert ,aber in getrennten wohnorten, was mir bis dato gut gefällt

was weiter wird, wird sich ergeben

12.12.2013 22:51 • #7


S
Was ich persönlich noch sehr wichtig finde:

Wenn man genug Abstand hatte und die Gefühle teils verflogen sind, sieht man den ehemaligen Partner mit ganz anderen Augen. Reflektierter.

Ich denke mir dann ganz einfach, da soll sich die Nächste doch mit herum ärgern.

13.12.2013 15:12 • x 2 #8




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