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Erfahrungen zum Nestmodell zur Betreuung der Kinder?

L
Kennt oder lebt jemand im Wechselmodell und hat Erfahrungen darin, einen anderen Wechselrhythmus zu haben als der wöchentliche Wechsel? Oben hatte jemand geschrieben (im Nestmodell): er 2 Tage Mo, Di, sie 2 Tage Mi, Do und dann im Wechsel 3 Tage Fr, Sa, So. So etwas hätte den Charme, dass man eigene Freizeitaktivitäten auch aufbauen kann, weil nicht jeder Wochentag alle zwei Wochen blockiert ist.
Kann hier irgendjemand etwas dazu sagen?

07.10.2021 20:37 • #121


T
Ja, ich habe solche Erfahrungen. Bei der Trennung waren meine Kinder 5 und 8. Wir wollten darum die Abstände gering halten und haben im Rhythmus 3 (Fr-So)-2 (Mo-Die)-2 (Mi-Do) gewechselt. Als Eltern fanden wir das sehr aufwendig und die Kinder haben sich nach ein paar Monaten beschwert, dass sie nicht so oft wechseln wollen (heißt ja jedes Mal: alles Wichtige einpacken, Abschied nehmen, ankommen). Wir wechseln seither wöchentlich freitags. Das klappt ausgezeichnet. Klar ist man in den Kinderwochen dann zeitlich begrenzt, das empfinde ich auch gelegentlich als Einschränkung. Andererseits hat man eine ganze Woche für sich.

07.10.2021 20:45 • x 1 #122


A


Erfahrungen zum Nestmodell zur Betreuung der Kinder?

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EngelohneFlügel
Also wir fahren zwar noch nicht im richtigen Wechselmodell wie ich schrieb, aber konnten schon mal üben. In den Sommerferien hatte Ex-Frau von Montag morgen bis Donnerstag Mittag und ich von Donnerstag Mittag bis Montag morgen. War für die Kinder ok und da ich eh alle Hobbies mit den Kindern teile war es auch ok für mich das sie jedes WE bei mir waren.
Mama ist da etwas störisch. Auch sie hätte Hobbies die sie mit den Kids teilen könnte, will sie aber nicht. Aber gut muß sie wissen. Nicht meine Brause....

07.10.2021 22:19 • x 1 #123


F
Zitat von Linus2021:
Kann hier irgendjemand etwas dazu sagen?

Wir fahren das auch so, allerdings mit nur einer Übernachtung unter der Woche.
Mo/Di bis Mittwochmorgen sind die Kinder bei mir, Mi bis Donnerstagabend bei ihm (weil er das nur einmal pro Woche vom Arbeitgeber aus hinbekommt und er morgens dann später als üblich anfangen muss).
Do. auf Freitag bei mir und dann abwechselnd entweder nochmal Fr/sa. bei ihm oder halt Sa./So.
Durch den Freitag wechseln die Kinder wirklich oft, aber bislang haben sie sich noch nicht beschwert (5 Jahre und 7 Jahre).
Sollten sie das tun, müssen wir das Modell halt umstellen, es ist nicht in Stein gemeißelt.

07.10.2021 22:54 • x 1 #124


L
Irgendwie heißt das Wechselmodell: du kannst jetzt kein Hobby haben, an dem du jede Woche einen Abend mal weg bist? Wenn du jetzt einen Babysitter für einen Abend hättest, hebelt das das Modell komplett aus, oder? Wenn man die Kinder bei sich für eine Woche hat, dann ist man die komplette Woche an sie gebunden?

Wie ist das, wenn jemand im Residenzmodell sagt: ha, ich habe jetzt das Kind zu mir gebunden. Aber mein Leben soll jetzt doch anders ablaufen. Holt sich ein Au Pair, weil ja im ehemaligen Haus Platz geworden ist, weil ja Papa rausgedrängt worden ist? Wenn das ginge, wäre das echt zum kotzen: mir wird das Kind gestohlen und die Mama hat Haus, Kinder, Unterhalt und auch noch ihre Freiräume,

08.10.2021 00:23 • #125


VictoriaSiempre
Du bist doch noch ewig von ner Klärung zum Umgang mit Deinen Kindern weg. Nestmodell, Wechselmodell, Residenzmodell sind völlig unterschiedliche Möglichkeiten, um die Kinderbetreuung zu regeln.

Mach doch erst einmal den ersten Schritt - bei dem eine Beratung durch einen Fachanwalt für Familienrecht hilfreich wäre! -, bevor Du Dir über ungelegte Eier Gedanken machst.

Ja klar kann Deine Ex nen Au pair einstellen; genauso kannst Du nen Babysitter engagieren, wenn Du in Deiner Kinderwoche einen freien Abend brauchst. Aber soweit seid ihr doch beide noch längst nicht.

08.10.2021 00:49 • x 2 #126


L
Zitat von VictoriaSiempre:
Mach doch erst einmal den ersten Schritt - bei dem eine Beratung durch einen Fachanwalt für Familienrecht hilfreich wäre! -, bevor Du Dir über ungelegte Eier Gedanken machst.

Ich habe eine Beratung bereits gehabt. Rein rechtlich habe ich jetzt eine grobe Vorstellung, wo es hingehen könnte. Ich will aber schon von Anfang an klar haben, was ich rechtlich tun muss, um mir nichts zu verbauen. Und hier habe ich schon wichtige Hinweise bekommen. Letztendlich bin ich immer von einem Familiengericht abhängig: falls dieses aus irgend einem Grund der Meinung ist, dass das Wohl der Kinder gefährdet ist, wenn ich im Haus verbleibe, dann fliege ich so oder so raus. Dazu will ich natürlich keinen Grund liefern.

Zitat:
Du bist doch noch ewig von ner Klärung zum Umgang mit Deinen Kindern weg. Nestmodell, Wechselmodell, Residenzmodell sind völlig unterschiedliche Möglichkeiten, um die Kinderbetreuung zu regeln.?

Inwiefern bist du der Meinung, dass ich noch ewig weg bin?

08.10.2021 05:00 • #127


alleswirdbesser
Zitat von Linus2021:
Wenn man die Kinder bei sich für eine Woche hat, dann ist man die komplette Woche an sie gebunden?

Beim klassischen Modell oder auch als Paar hat man sie immer , von daher ist das Jammern auf höchstem Niveau.

Und wenn du das tatsächlich so siehst, vielleicht ist deine Frau zurecht überlastet? Weil sie soch bisher rund um die Uhr gekümmert hat und du jetzt mit 50/50 Lösung überfordert bist? Wie gesagt bei uns war das nie ein Thema. Ich war immer mehr zuständig und verantwortlich für die Kids, so dass es bei der Trennung überhaupt nicht besprochen wurde. Sie blieben komplett bei mir und es war für mich keine neue Welt. Eher die kinderfreien Wochenenden waren am Anfang ganz schlimm für mich, weil ich das früher nie hatte. Meine Zusammenbrüche fanden quasi an diesen Wochenenden statt, da habe ich den Schmerz zugelassen und die Trennung Stück für Stück verarbeitet.

08.10.2021 05:48 • x 1 #128


MissLilly
Zitat von Linus2021:
Inwiefern bist du der Meinung, dass ich noch ewig weg bin?

Du wirst es nicht schaffen, deine Frau oder zumindest auch nur euer bisheriges Lebenskonzept über die Kinder halten zu können.

08.10.2021 06:10 • #129


alleswirdbesser
Ach so, ein Wechselmodell muss übrigens nicht im Wochenrythmus erfolgen, geht auch tageweise.

08.10.2021 06:12 • #130


Gretchen
Also irgendwie ist es bei mir nicht ganz so witzig.

Wir haben ein erweitertes resilienzmodell. Ich bin mit den Kindern im haus.

Ein mal in der Woche holt mein noch Mann die Kinder zu sich oder passt im Haus auf sie auf (führt eher zu Spannungen wegen Emotionen)

Ich konnte mir das Leben wie es dann ist nicht vorstellen und ich glaube du kannst es auch nicht wirklich.

So Sonnenschein mäßig ist das eben für keinen eine Trennung und in einigen Bereichen ist es eben anstrengender, finanziell aufwändiger, organisatorisch aufwändiger usw.
Für Hobbys fehlt mir die Kraft, für berufliches am Abend Brauche ich einen Babysitter.
Das ist die Realität. Da erwarte ich nicht dass mein noch Mann kommt- außerdem lebt er nicht in der gleichen Stadt.

Einen Tod muss man Sterben.

08.10.2021 06:33 • x 1 #131


B
Ja also ich hatte 10 Jahre lang das alleinerziehend modell ohne Papa. Den haben wir seit der Schwangerschaft nie wieder gesehen. Ich habe also alles komplett allein gemacht und Unterhalt gab es auch keins. Und ich war vollzeit arbeiten.
Erst als das kind älter war fing ich an Freizeit zu haben.
So war das nun mal Und wir hatten eigentlich gute Jahre zusammen.

08.10.2021 06:43 • #132


L
Zitat von MissLilly:
Du wirst es nicht schaffen, deine Frau oder zumindest auch nur euer bisheriges Lebenskonzept über die Kinder halten zu können.

Ich verstehe ehrlich gesagt den Satz nicht so richtig. Mir wird allerdings, je mehr ich darüber nachdenke, klar:
Ich habe mich vor 10 Jahren für eine Familie entschlossen. Ich habe seit 8 Jahren eine Familie, seit 5 Jahren sogar eine richtig vollständige. Ich habe viel Energie in diese Familie gesteckt, dass sie so ist, wie sie ist. Wenn man im Umfeld so fragt, wie es mit der Paarbeziehung aussieht bei jungen Kindesjahren, da habe ich nicht den Eindruck, dass wir da irgendwo eine negative Ausnahme wären. Ich habe mich intensiv mit den Kindern auseinandergesetzt. Meine Freizeit ist großteils vom Umgang mit den Kindern geprägt. Jedes Lächeln von den Kindern gibt mir unheimlich viel zurück. Irgendwie schwingt immer das klassische Vatermodell mit, das man mir aufdrücken will: wo soll ich mein Lebenskonzept denn überarbeiten, wenn ich weiß: ich will intensiven Kontakt zu den Kindern haben und die Kinder brauchen mich als fürsorglichen Papa und nicht als Alle-Zwei-Wochenend-Auf-Der-Couch-Übernachtungs-Und-Sonderaktions-Papa. Das ist doch ein unabrückbarer Kern meines Lebenskonzepts. Und hier versuche ich Lösungen zu finden, die kompatibel mit dem sind, was ich gerne auch noch tun würde.

Was soll denn in den weiteren Überlegungen rauskommen? Das ich es doch ganz glücklich ohne Kinder wäre? Dass ich die zwei Wochen zwischen den Kinder-Wochenenden ein vollkommen anderes Leben führe - ich also in ein Doppelleben abdrifte und die Kinder nur noch lästiges Beiwerk sind? Dass ich meine Kinder komplett meiner Frau überlasse und nach und nach Abschied von meinen Kindern nehme? Wieso soll ich nicht dafür kämpfen, dass ich einen intensiven Umgang mit den Kindern habe, wenn ich genau merke: es tut mir gut und es tut den Kindern gut. Und wenn das dann die Basis aller Überlegungen ist, dies meine Frau auch irgendwann akzeptiert, dass das so ist: Dann bin ich überzeugt, dass wir beide auch zu einer Vereinbarung kommen, mit der jeder gut umgehen kann, seine Nicht-Kinderzeit-Lebensentwürfe darauf aufbauen kann.

Natürlich ist alles davon geprägt, dass das Kindeswohl durch zwei fürsorgliche Elternteile höher ist als dass das Schwergewicht bei der Mutter ist (so wie es die klassischen Modelle leider heute immer noch vorsehen).

08.10.2021 06:59 • #133


L
Zitat von Gretchen:
Ich konnte mir das Leben wie es dann ist nicht vorstellen und ich glaube du kannst es auch nicht wirklich.

Ja, das ist so: ich kann es mir nicht vorstellen. Vermutlich kann ich es mir in 1 Jahr noch nicht vorstellen Es wird so kommen, wie es kommt. Aber ich muss doch zumindest wissen, was ich will. Ich will mich der Verantwortung für die Kinder nicht entziehen. Ich habe mir die Situation nicht ausgesucht. Meine Frau weiß doch genauso wenig, wie sie im Residenzmodell über die Runden kommen soll. Der ist doch gar nicht bewusst, was ich alles zu der Familie beigetragen habe...

08.10.2021 07:03 • #134


Gretchen
Ja es ist wirklich Mist.

Kann man nicht schön reden.

Habe ich auch so gesehen wie du, nur irgendwas ist ja unterwegs sozusagen schief gelaufen.

Hast du denn eine klare Aussage deiner Frau, dass sie das Wechsel oder Nest Modell nicht möchte?

Hast du ihr gesagt du möchtest es?

Ich denke die Tendenz geht gesellschaftlich zum wechselmodell.

Du hast doch schon viel Zeit der Betreuung übernommen?
Da hast du Argumente, die mein Mann nicht hatte.

Ich finde deine Ausgangslage ganz gut.

Bau es aus, schreib alles auf.

08.10.2021 07:05 • #135


A


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