Hallo!
Ich bin neu hier und würde euch daher gerne einmal meine Geschichte erzählen.
Ich habe meinen Freund (es fühlt sich noch zu komisch an, ihn Ex zu nennen) im Oktober 2013 kennengelernt, wir haben uns auf Anhieb verstanden und waren seit 25.12.2013 zusammen.
In den letzten 6 Monaten hatten wir immer wieder größere Probleme, haben viel gestritten. Man muss dazu sagen, dass ich ein großes Problem mit dem Allein-Sein habe. Ich habe oft richtige Angstzustände und kann einfach nicht alleine sein. Ich habe das schon mehrere Jahre, seit ich im Herbst 2010 zu Hause ausgezogen bin. Damals ging ich zum Studieren in eine andere Stadt, wo ich mein Bachelor-Studium gemacht habe, mein Master-Studium mache ich jetzt nahe meiner Heimatstadt.
Er war immer für mich da, ich konnte jederzeit zu ihm kommen, ihn anrufen und mit ihm reden. Ihm war das aber eigentlich zu viel, er hat sich nichts mehr mit Freunden ausgemacht, aus Angst, dass ich dann alleine bin und es mir nicht gut geht. Wir waren fast die ganze Zeit zusammen (obwohl wir nicht zusammen gewohnt haben), weil wir beide nicht mehr viel auf die Uni müssen und nur wenig bzw. von zu Hause aus arbeiten. Manchmal ist es auch mir schon aufgefallen, dass ich bei ihm war und mir eigentlich langweilig war, weil er Computer gespielt hat und ich bei ihm in der WG nicht wirklich etwas machen konnte. Aber anstatt nach Hause zu fahren und mich dann wieder dem Allein-sein stellen zu müssen, bin ich halt bei ihm geblieben, weil es einfacher war.
Ende Jänner hat er dann gemeint er hält das alles nicht mehr aus und er weiß nicht, ob er mit mir zusammen ist, weil er mich liebt oder nur mehr, weil ich ihn brauche. Wir haben uns aber im guten getrennt, bzw. war es mehr eine Beziehungspause und ich wollte ihm die Zeit und den Abstand geben, den er braucht.
Für mich war das ein Augenöffnen, mir ist endlich klargeworden, dass ich mein Problem alleine in Angriff nehmen muss und mir andere Leute zwar eine Stütze sein können, sie diese Last aber nicht tragen können. Ich hab mir dann eine Psyhotherapeutin gesucht, zu der ich seitdem 1x in der Woche gehe und auch mit der Pille aufgehört (weil ich aufgrund von starken Regelschmerzen seit 10 Jahren eine Pille mit einer sehr hohen Dosis an Hormonen nehme), weil ich gelesen hatte, dass so depressive Phasen auch davon stammen können.
Nach 1,5 Wochen haben wir uns wieder getroffen und ich habe ihn mit hunderten Argumenten überzeugen wollen, dass wir es doch noch einmal versuchen sollten, weil er auch gesagt hat, er hat gemerkt, dass er mich liebt und sehr vermisst. Er hat gemeint, dass das zu einfach wäre und wir darum kämpfen sollten und wir haben dann ausgemacht, dass wir uns ab und zu treffen und sehen, was sich daraus entwickelt, ein neues Kennenlernen quasi. Es hat auch 3 Wochen super funktioniert, bis er sogar gemeint hat, wir probieren es noch einmal und sind wieder zusammen. Einen Tag später haben wir wieder sehr gestritten, was ihn dann dazu veranlasst hat, das wieder zurückzunehmen.
Der Grund dafür ist, dass er sagt, dass wir beide unsere Probleme haben, die wir jetzt einmal alleine in den Griff bekommen müssen. Er sagt über sich selbst auch, dass er kaputt ist, sich nicht mehr wie er selbst fühlt und einige Dinge regeln muss. Eine Sache ist z.B. seine Arbeit, wo er im September für einen Posten vorgesehen wäre, den er gar nicht mehr machen möchte (und wo er schon Anfang Jänner zu mir gesagt hat, dass er sich wünschen würde, dass sie ihm sagen, dass daraus doch nichts wird) und momentan sieht es jetzt so aus, dass er am Montag kündigen wird.
Er sagt aber, dass er sich vorstellen kann, dass wir irgendwann wieder zusammen kommen, wenn wir diese Probleme überwunden haben, aber dass er sich natürlich nicht darauf festlegen will.
Mein Problem ist jetzt, dass ich nicht abschließen kann mit der Sache. Ich weiß, dass wir uns sehr lieben und dass er Recht hat und wir unsere Probleme alleine lösen müssen, weil diese die Beziehung sonst belasten würden und wir beide momentan nicht stark genug sind, z.B einem Streit nicht so viel Beachtung zu schenken. Ich glaube einfach, dass wir beide zusammen gehören, auch wenn das vielleicht blöd klingt, aber ich habe dieses Gefühl, dass wir füreinander bestimmt sind und dass er meine große Liebe ist.
Auf der anderen Seite möchte ich jetzt wirklich an mir arbeiten, damit ich irgendwann auch alleine sein kann, ohne dass es mir dabei schlecht geht. Und ich schaffe das momentan aber nicht, weil die Trennung einfach so wehtut.
Wir haben auch beide gesagt, dass wir befreundet sein wollen, daran besteht kein Zweifel. Und ich weiß, dass wir momentan trotzdem Abstand bräuchten, aber wir das beide nicht so wollen.
Die Trennung war letzten Dienstag und vorgestern haben wir seitdem wieder den ersten Kontakt gehabt. Ich wollte nicht, dass wir uns treffen, deswegen haben wir telefoniert - 1,5 Stunden, weil wir uns wieder sehr gut verstanden haben.
Gestern ging es mir dann wieder schlechter, aber ich möchte den Kontakt trotzdem nicht abbrechen, auch nicht kurzzeitig. Ich möchte, dass wir uns noch länger nicht sehen (wir haben beide davon gesprochen, in 2-3 Wochen mal etwas machen zu wollen), aber ich weiß, dass er sich am Montag bei mir melden wird, wenn er das mit der Arbeit geklärt hat und ich möchte das dann auch wissen.
Ich weiß, dass viele von euch mir jetzt raten werden den Kontakt abzubrechen, weil es mir nur noch mehr wehtun wird, aber das ist einfach etwas, das ich nicht will und ich glaube, dass es so auch gehen muss.
Mein Problem ist einfach gerade, dass ich hin- und hergerissen bin. Ein Teil von mir glaubt so fest daran, dass wir wieder zusammen kommen und sieht die Zukunft immer nur mit ihm. Und der andere Teil sagt mir, dass ich abschließen muss und mich damit abfinden muss, dass wir nicht wieder zusammenkommen, weil es mir sonst nicht gut gehen kann.
Aber ich weiß, dass er sich auch wünscht, dass wir wieder zueinander finden, aber er sieht das Ganze sehr realistisch und kann besser damit umgehen als ich.
Ich hoffe, ihr lasst euch jetzt von meinem langen Text nicht abschrecken, ich würde mich nämlich wirklich über ein paar Antworten freuen, weil ich meinen Freunden auch schon auf die Nerven gehe, weil ich ständig über meine Probleme reden möchte
lg, Emms.
26.03.2015 10:41 •
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