Zitat von Butterkrümel:Und ich denke, da liegt der Punkt, wo sich unsere Ansichten unterscheiden. Alle drei sind Opfer und es geht nicht im Schuld, denn niemand kann etwas dafür, dass sie Borderlinerin ist. Aber im Gegensatz zu ihr, haben die Eltern keine Option außer den Kontakt abzubrechen
Doch ich verstehe, denn ich bin nicht nur Tochter, sondern, ich habe außerdem eine Großmutter, die Mutter ist. Ich verstehe.
Ich verstehe, die Hilflosigkeit, Wut und vor allem den Schmerz. Als Kind, habe ich natürlich eine Meinung über mehr oder weniger. Als erwachsenes Kind mußte ich die Entscheidung über Verantwortung treffen.
Ich verstehe, was Du sagen willst, daß es einen vermeintlichen Hauptverursacher gibt in Deinen Augen, bei Dir die Tochter. Bei mir die Mutter.
Als jemand, der versucht Verantwortung zu übernehmen (ich komme heute vielleicht in einem Beitrag noch mal auf die Wut, Hilflosigkeit und den Schmerz zurück), ich verstehe all das.
Zitat von Butterkrümel:Du musst eine sehr starke Frau sein, dass du das durchgestanden hast. Meinen ganzen Respekt.
Leider nein. Es gibt nicht einen einzgen Tag, an dem ich nicht mit den Folgen zu kämpfen hätte.
Es ist nur so, irgendjemand hier im Forum hat die recht nette Signatur, eine Sche.ißkindheit gibt Dir noch lange nicht das Recht ein A.loch als Erwachsene zu sein.
Das stimmt leider auch.
Es ist nur so, die echte Wahrheit: die Eltern, von denen Du sprichst, hatten die Chance, Kinder in die Welt zu setzen. Die Eltern, von denen Du sprichst, werden vielleicht nicht nicht mit 56 sterben.
Natürlich hält mich kein Mensch davon ab, Kinder zu bekommen und das Leben könnte auch machen, daß ich morgen sterbe, es ist nur so, wo waren denn all die anderen, um mich zu beschützen?
Die grauenhafte Wahrheit, nur sehr damit beschäftigt, herauszufinden, wo die vermeintliche Verantwortung des jeweils anderen lag: Gibt es irgendetwas, daß dies wieder gut macht?
Nein.
Alles sind Opfer.
Jeder verdient unendliches Mitgefühl.
Ich könnte und dürfte die erste sein, die mit dem Finger auf andere zeigt. Es hilft nur nichts. Es gibt keine Schuld.
Es ist so unendlich tragisch, grauenhaft und grausam.
Aber es gibt keine Schuld.
Es gibt nur, Verantwortung.
Es tut mir so unendlich leid, für die Eltern, denen Du so nah bist. Ich kenne solche Eltern.
Ich bin nur Kind.
Bin ich manchmal wütend? Verzweifelt? Gemein?
Ja, ja und ja.
Ich habe in meinem Leben bestimmte Optionen nicht.
Jedenfalls nicht so.
Dennoch (!) habe ich diesen einen, keine Klapperschlangen-Beitrag geschrieben, weil ich schlicht daran gelaube, daß wenn es einen aufrictigen Dialog gäbe, manche Borlerliner noch leben würden, Eltern von Borderlinern sich wirkliche Fragen, also die echten, weil nicht immer sind die Eltern schuld, stellen müßten und ich, tja ich(!) , vielleicht nicht aufgrund erlernten selbstschädigen Verhaltens in zehn Jahren sterben müßte.
Weil weißt Du, zu verstehen, was passiert ist, ist die eine Sache, Verhaltensweisen abzulegen, die dir ein Borderliner vorgelebt hat, ne ganz andere.
Hier ist das Ding, es tut mir so wahnsinnig leid für die Eltern, die Du beschreibst. Nochmal ich kenne solche.
Es ist nur statistisch gesehen, habe ich noch etwa 12 Jahre zu leben, krieg keine Beziehung auf die Reihe, traue mich nicht Kinder zu bekommen und kann anderen nur dabei zu sehen, wie sie ein Leben leben.
Und wer ist schuld?
NIEMAND.
Ich hatte damals nicht mal Eigenanteil. Ich kann nur jetzt Verantwortung übernehmen, und versuchen, keinen dafür verantwortlich zu machen. Ich kann nur versuchen, daß beste aus einer Situation zu machen, die leider nicht die meine war. aber auch nicht deren.
Weil das ist das Problem an Borderline, so einfach ist der Mist nicht.
Alle sind Opfer.