@michacux: Auch ich sträube mich gegen die feste Vereinbarung, die mein Ex sich für seinen Umgang mit dem Kind vorstellte.
Und zwar aus folgenden Gründen:
Die von ihm angebotenen Zeiten wären nur auf seine Bedürfnisse zugeschnitten. Dem Kind wäre damit sein normaler Alltag durchbrochen worden, regelmäßige oder normale Aktivitäten wie Schwimmverein oder Geburtstage immer wieder vorenthalten worden und ich wollte niemals in die Situation kommen, auf die Frage des Kindes, warum es nicht an einem Fest teilnehmen kann, sagen zu müssen, weil Du dann bei Papa bist. Sich kurzfristig auf sowas wie Geburtstage einstellen möchte der Vater sich nicht. Auch nicht mit dem Kind zu solchen festen Terminen gehen.
Und mir wäre durch seine Wunschregelung eine normale Arbeit unmöglich geworden, bzw. hätte ich die Papazeiten überhaupt nicht nutzen können.
Auf meine Vorschläge, wie er zu der von ihm gewünschten Quantität und Qualität an Umgang kommt, wollte er nicht eingehen, weil er darin dann auch Abstriche was seine Freiheiten und seinen Komfort angeht, hätte machen müssen.
Also haben wir keine Vereinbarung.
Also meldet er sich eben ein paar Tage vorher.
Und wenn es passt dann passt es.
Und wenn schon anderen zugesagt wurde, werde ich nicht für den Vater absagen. Er könnte ja mit dem Kind dort hingehen und damit nicht nur sein Leben mit dem Kind bereichern, sondern auch am Leben des Kindes teilnehmen.
Nach Alternativterminen hat er nach einer Absage nie gefragt.
Vermutlich stellt er sich in seinem Kopf auch die ganze Zeit vor, es ging mir darum, ihm eins reinzuwürgen und ich würde dazu ein Kind benutzen.
Weit gefehlt. Ich tue, was fürs Kind am besten ist und auch für mich erträglich. Und wenn er dabei unter den Tisch fällt, ist es mir mittlerweile egal.
Sobald er nicht sich an erster Stelle siehst, können wir reden und er wird zu Kompromissen zum Wohle des Kindes bereit sein.
Aber die plumpe Formel 50% der Zeit beim Papa, egal wie, ist immer zum Wohle des Kindes und muss von der Mutter ermöglicht werden, gehe ich nicht mehr mit.
50% der Zeit und 50% Anteil am Leben des Kindes wäre für beide Elternteile auf jeden Fall wünschenswert. Ist für das Kind aber extrem anstrengend, wenn zwischen den Elternteilen keine produktive Kommunikation möglich ist. Dann ist es (zumindest in unserem Fall) besser, ein normales Leben in verlässlichen Bahnen zu haben und einen Besuchselternteil.
Und diese 50/50+Lösungen erfordern, wie jede andere gemeinsame Lösung auch, Zugeständnisse BEIDER Elternteile.
Das Mantra sie hat ja auch was davon, wenn ich das Kind nehme stimmt in meinem Fall absolut nicht. Und darauf hatte mein Kindsvater eben genauso wie auf mein schlechtes Gewissen gegenüber dem Kind gebaut und ansonsten nur seine eigenen Notwendigkeiten gesehen.
Und das ist auch fürs Kind zu wenig.
In jedem Fall ist es aber zu wenig, um zu einer Einigung zu kommen.
Es hat bei meinem Ex übrigens über ein Jahr gedauert, bis er erstmals auf den Gedanken kam, mich zu fragen, wie ich mir denn die Umgangsverteilung vorstelle. Da dachte ich schon, er sei auf einem besseren Weg, dass er sich diese Frage überhaupt stellt. Aber mein Vorschlag wurde unkommentiert und unbegründet abgelehnt. Und ich habe mir ganz bewusst verkniffen, es bei meiner nächsten Ablehnung seiner Vorstellungen genauso zu handhaben, würde aber von (männlichen und weiblichen) Verwandten aufgefordert, es ihm doch mal gleich zu tun, weil er dann vielleicht merkt, wie er auf mich wirkt.
07.06.2017 11:43 •
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