Random,
ich habe den Eindruck, Du suchst nach simplen schwarz-weiß Regeln, nach denen Du Dein Leben und andere Männer ihres ausrichten können, um Verletzungen zu vermeiden, denen ihr euch nicht gewachsen fühlt.
Und die Urmelliga verspricht ja genau das: Achte auf dies, jenes und noch was Drittes, verhalte Dich so und ansonsten gehe, dann kann Dir auch nichts Schlimmes passieren.
Das sind einfache Schemen, um sich mit den komplizierteren Vorgängen, die ja auch mit dem eigenen Sein zu tun haben könnten, und dann den eigenen Kern verletzen, nicht auseinander setzen zu müssen.
Richtig ist, dass das Elternhaus unseren Umgang mit anderen Menschen prägt.
Falsch ist, dass eine Frau, die keinen guten Kontakt zu ihrem Vater hat, als Partnerin oder Ex oder Kindsmutter sich strukturell anders verhalten wird als eine Frau mit guter Vaterbeziehung.
Ganz wesentlich für den nachehelichen Umgang ist der Umgang mit den Kindern während der Ehe. Wer da die Rolle des Verdieners übernommen hat, wird in 99% aller Familienverfahren auch genau diese Rolle weiterhin zugesprochen bekommen. Und wer die Familienarbeit übernommen hat und dafür seine Erwerbsarbeit in die 2. Reihe gestellt hat, wird genau diesen Status weiter behalten können.
Diese in der Familie gelebten Strukturen werden vom Gericht nur dann nach der Trennung neu geordnet, wenn es gewaltig wichtige Gründe aus Sicht des Kindeswohls gibt, die das nahe legen.
50/50 gibt's, wenn beide Elternteile das unterstützen können.
Können sie es nicht, gäbe es nur HickHack, wenn die bestehenden Strukturen dennoch geändert würden, was für die Kinder nicht von Vorteil ist. Dann wird aus einem Abend- und Wochenendvater eben ein 14-Tagesvater und aus einem, der in der Beziehung 50% übernommen hat, ein durch das BGH-Urteil bestätigter 50%-der-Kinderzeit-Vater.
Komplizierter ist es nicht.
Beim TE habe ich nicht gelesen, dass er vor der Trennung schon 50% der Kindersorge übernehmen wollte oder konnte oder hat, also steht zu erwarten, dass er jetzt auch seine Ernährerrolle fortführen muss und sein Verlust, die Kinder nicht mehr jeden Tag um sich zu haben, nicht durch eine 50/50-Regelung ausgeglichen werden wird, da die Kindsmutter dieser Änderung des Status Quo nicht zustimmen mag.
Mein Tipp an den TE:
Sieh die Auseinandersetzung mit Deiner Ex über Kinderfragen mal ganz sachlich wie jede andere Verhandlung z.B. im Geschäftsleben: Du willst etwas, von dem Du annehmen musst, dass Dein Verhandlungspartner es Dir nicht einfach so schenken möchte.
Du kannst natürlich versuchen, ihn dazu zwingen zu wollen, das Zugeständnis zu machen. Aber da Dein einziger Hebel dazu die Verkürzung Deines Beitrags für die Kinder ist, ist das kein sonderlich wirksamer Hebel. Oder würdest Du jemandem Deine Kinder (noch mehr als bislang) anvertrauen, der damit droht, ihnen Essen, Kleidung, Spielzeug zu kürzen, wenn man seinen Forderungen nicht nachkommt?
Es geht hier nicht um Gerechtigkeit oder Schuld. Es geht darum, einen Weg zu finden, das zu bekommen, was man will.
In einer Geschäftsverhandlung würde man doch auch statt dessen überlegen, was man dem Verhandlungspartner geben könnte, um die Kinder im Ergebnis häufiger/verlässlicher zu sehen. Welches seiner Bedürfnisse könntest Du erfüllen, damit er Dein Bedürfnis nicht ohne Gegenleistung erfüllen, Dir also nichts schenken müsste?
Randoms my way or the highway-Verhandlungsführung funktioniert nur bei Müttern, die einen völligen Abbruch des Kontakts zum Vater so einschätzen, dass er den Kindern und ihnen mehr Nachteile als Vorteile bringt. Bei allen Müttern, die den Kontakt zum Vater weniger vorteilhaft einschätzen, wird das nicht funktionieren.
Stell eine win-win-Situation mit Mitteln her, die Dir weniger wert sind als das, was Du dafür bekommst, statt jemand anderen zwingen zu wollen und dabei wieder und wieder daran zu scheitern, dass Du bei diesem Thema derzeit gar nicht am längeren Hebel sitzt.