Wir haben das Wechselmodell knapp fünf Jahre erfolgreich praktiziert. Für den Papa meiner Tochter war das von Anfang an klar, dass er kein WE-Papa wird und ich fand das auch völlig in Ordnung. Wir haben das mit unserer Tochter, die damals 8 Jahre alt war besprochen und gesagt, was wir vorhaben und das wir alle testen, ob es funktioniert und sehen, wie sie damit zurechtkommt. Wir (bzw. ich) hatte das Glück, dass wir, obwohl ich mich wegen eines anderen Mannes getrennt hatte, trotzdem reden konnten. Ich denke, das ist die wichtigste Voraussetzung, ansonsten werden wohl die Kinder kaputtgespielt.
Das Umfeld blieb für unsere Tochter erhalten, ihre Hobbies und Freunde behielt sie bei bis zum Ende der Grundschule. Wir haben uns gegenseitig keinen Unterhalt gezahlt, das Kindergeld geteilt und jeder hat ansonsten die Sachen gekauft und bezahlt, die er für nötig hielt. Lediglich größere Anschaffungen oder Ausgaben haben wir geteilt. Die Regel war die Woche/Woche, damit eine gewisse Planbarkeit für alle gegeben war, das hieß aber nicht, dass es keine abgesprochenen Ausnahmen gab. Und wenn ich solche Zeitangaben lese wie ich darf meine Tochter/Sohn am xx. von 16:00 - 18:00 Uhr sehen o.ä. wird mir wirklich übel. Ich finde es ganz furchtbar, wenn Kinder als Waffe oder Partnerersatz missbraucht werden. Das geht gar nicht, egal, wie verletzt man selbst ist. Erwachsenendinge regeln Erwachsene gefälligst unter sich.
Meine Tochter wohnt jetzt ganz bei mir, da ich nach Beendigung ihrer Grundschule nicht mehr pendeln wollte und in die 80km entfernte Stadt zu meiner Arbeit und in die Nähe meines (jetzt leider Ex) Freundes gezogen bin. Ich hatte ihr das früh gesagt, dass es mal so kommen wird und wir haben ihr die Wahl gelassen, bei wem sie bleiben möchte mit der Option, dass wir entscheiden, wenn sie es nicht kann oder möchte. Ich fand besonders wichtig, dass sie wusste, dass niemand sauer ist, egal, wie sie sich entscheidet. Der Papa zahlt jetzt Kindesunterhalt an mich, die Höhe richtet sich aber nicht nach der DD, da ich die nur als Richtwert sehe, wenn man sich so gar nicht einigen kann. Außerdem kümmert er sich weiterhin doll und sie ist nicht nur alle 14 Tage am WE dort.
Auch wenn sich das jetzt wie Friede, Freude, Eierkuchen anhört - die Trennung war für sie trotzdem furchtbar und dass diese auf meinem Mist gewachsen ist, geht in diesem Fall auf die Sollseite meines Karmas. Trotzdem würde ich es nicht anders machen. Es sollte hier nur mal ein Statement dafür sein, dass es funktionieren KANN und auch dafür, dass nicht alle Frauen geldgierig und böse sind - ich habe mit solchen Exemplaren auch meine Probleme . Ich habe das Theater hautnah bei der Scheidung meines Ex LG miterlebt, bei dem die 50/50 Regelung auch rigoros durch die Frau abgelehnt wurde - aber nicht wegen verletzter Gefühle, beide wollten die Trennung, sondern wegen des Unterhalts. Als dann aber der Sohn so richtig schwierig wurde, durfte der dann zum Papa ziehen - Kindergeld für ihn und anteiligen Unterhalt für die Tochter wollte sie aber trotzdem noch haben. Nur nebenbei erwähnt ist sie Beamtin und hat das Haus mit allem, was drin ist behalten. Arme Frau
06.01.2017 08:29 •
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