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Er will über die Trennung reden / geht zurück zu seiner Familie

I
Der Moment

Zu Kefir, Buttermilch und Smoothies greife ich, weil ich Hunger und doch keinen Hunger habe. Dank dieser Situation gerade zwischen UNS, freue ich mich doch über die mühelos verlorenen Kilos. Bevor es richtig übel zwischen uns wurde, begann ich eine Kollagen-Hyaloron Kur und sehe mit meinen in wenigen Monaten werdenden 40 irgendwie richtig frisch aus. Obwohl es mir überhaupt nicht gut geht.
Es fühlt sich an, als hätte ich die Fassade schön gepflegt, damit keiner sieht wie ich wirklich fühle.

Fassade habe ich in unseren 4 Jahren irgendwie immer gut bewahrt. Du hast mich sogar immer im Nachgang bewundert, dass ich meine Termine so mühelos moderieren konnte, obwohl du noch unmittelbar davor auf meine Tastatur geschlagen hast und meintest ich sei eine gestörte Geisteskranke.

Fassade kann ich gut. Dahinter ist der Kummer vom Hier und Jetzt, der Kummer meiner alten Kind-Ich-Wunden.

Ich möchte meine und unsere Geschichte erzählen, weil ich loslassen möchte. Ich möchte meine alte Version verabschieden und dich, der mich gerade so demütigend fühlen lässt.

Seit mehr als einer Woche bin ich auf allen Kanälen blockiert. Nach ein paar sorgenden E-Mails meinerseits kommt endlich eine Antwort: Ich möchte aktuell nicht sprechen. Vielleicht in ein paar Tagen. Ich kann unser Leben nicht mehr weiterführen. Ich will es auch nicht mehr. Ich habe durch uns nicht bekommen, was ich brauche und kann es mir nicht selbst geben.

Okay. Danke für die Info. Und das hast du mir nicht direkt sagen können? Dafür musste ich erst E-Mails schreiben? Ich musste stets vor meinen Terminen Haltung bewahren, weil du ausagieren musstest und nun teilst du mir das so mit?

Für die Mitleser: Er hat vor fünf Wochen unseren gemeinsamen Haushalt verlassen und ist in seiner 1-Zimmer-Wohnung 550 km entfernt. Dort ist sein Leben vor mir. Zwei kleine Kinder, eine Ex-Frau und er hat alle 14-Tage seine Umgangszeit wahrgenommen.

Ich bin blockiert im wahrsten Sinne des Wortes. Ein paar Kilo leichter, aber im Kopf und Herz schwerer denn je.

25.06.2021 20:55 • x 9 #1


hahawi
1-Zimmer-Wohnungen sind ja per se nicht so schlecht.
Sie räumen sich mühelos auf.
2 Kinder, die man alle 14 Tage sehen darf (muss), sind auch keine allzu große Mühe.

Mühevoll hingegen sind eher Beziehungspartner, die einem, so lese ich das mal auf die Schnelle heraus, intellektuell und selbstdiszipliniert überlegen sind.
Ich fürchte, sein Ego ist an Dir gescheitert.
Was aber ziemlich sicher nicht Dein Fehler sein wird.
Weil Du scheinst ja mit Dir sehr gut zurecht zu kommen.
Wirkst auch sehr reflektiert.

Was war es denn, was Dich an ihm gefesselt hat, dass es 4 Jahre Beziehung ermöglicht hat?

26.06.2021 01:04 • x 5 #2


A


Er will über die Trennung reden / geht zurück zu seiner Familie

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B
Alles Liebe für dich, ich wünsche dir, dass es dir bald wieder besser geht, und du dich innerlich schön fühlst. Sei froh, dass du jemand los bist, der so impulsiv seine Gefühle an dir aus agiert. Dich in wahrscheinlich alte Muster fallen lässt. Aus denen du jetzt auch etwas über dich lernen kannst?

26.06.2021 01:08 • #3


BrokenHeart
Es kann nur besser werden .... kaum zu glauben, aber es ist so ...
ich habe es erlebt .....

26.06.2021 01:46 • x 1 #4


L
Ich wünsche Dir auch, dass es bald besser geht. Hat sich doch schon lange angebahnt, dass das ungesund ist oder?

Jetzt kann sich was ändern.

Und bedenke: Du bist kein Opfer. Übernimm Verantwortung für Dich!

26.06.2021 06:14 • #5


I
Der Moment II

Heute vor sechs Abenden lass ich deine Zeilen. Seit dem bin ich die Gefühlsklaviatur hoch und runter, hoch und runter, hoch und runter.

Ich bin noch immer auf allen Kanälen blockiert und ich verstehe immer mehr, dass nicht das Das, sondern Wie entscheidend für die eigene Verarbeitung ist.

Ich habe geputzt, Podcasts hoch und runter gehört und meditiert. Ich hatte nie Zugang zum Meditieren. Habe es als befremdlich empfunden. Es hilft mir erstaunlich gut und bin mir näher denn je.

Vor allem bin ich meinen alten Wunden nah und habe bereits einen fatalen Glaubenssatz umprogrammieren können. Ich mache nicht stets alles falsch. Ich bin gut so, wie ich bin.

Ich weiß bis heute nicht, ich ahne es, werde die Antwort nie mehr bekommen, weshalb du über Monate mich als Borderlinerin diagnostizieren wolltest. Du der IT-ler, weit weg jeglicher psychatrischer Expertise hast mir duzende Sprachnachrichten gesendet mit Wortlaut: "Sieh doch endlich ein, du bist Borderlinerin. Du brauchst Hilfe!"

Anfänglich glaubte ich das. Die 10 ICD-Kriterien sind so interpretationsfreudig ausformuliert, das im Grunde jede Beschreibung des Cluster-B passt. In jeder Krise im Leben eines Menschen würde man sowas diagnostizieren. In einer Krise sind wir alle Teil von Cluster-B in einem Moment.

Ich bin keine Borderlinerin! Ich habe Sorgen, Ängste und gerade verdammten Liebeskummer. Den habe ich schon seit Monaten, weil ich gerettet werden wollte. Die kleine S. wollte gerettet werden. Das kann nur ich, die große S. ermöglichen.

27.06.2021 20:48 • x 5 #6


I
Komischer Moment

Heute wurde der Titel meines Beitrags durch die Forenleitung geändert. Aus "My courageous Journey" wurde "Er will über die Trennung reden/ geht zurück zu seiner Familie".
Mir laufen gerade die Tränen, weil es völliger Quatsch ist.

Ich wäre froh, würde er reden wollen. Ich bin nach wie vor geblockt. Und begreife bis zur jetzigen Minute nicht, was da gerade passiert.
Wenn er zu seiner alten Familie, sprich EX-Frau zurückgehen würde, dann wäre es okay. Ist aber völlig ausgeschlossen. Absolut ausgeschlossen.

Vor nun knapp 6 Wochen ist er gefahren. Nicht ausgezogen. Wir leben hier in einem Haus zusammen mit meinem Sohn.

Vorhin war ich kurz in seinem Büro. Es riecht verdammt nach ihm. Eine Tränenwelle brach über mich ein. Diese Wellen sind stets heftig.

Ich weiß nicht was passiert. Was da noch auf mich zukommt. Auf seine letzten Worte hatte ich natürlich noch geantwortet. Seit dem ziehe ich mich zurück und verharre der Dinge, die da kommen werden. Keine Ahnung was. Keine Ahnung wie. Keine Ahnung wann.

28.06.2021 17:14 • x 1 #7


I
Punkt

Du hast ein Wie gewählt, das schmerzvoller nicht sein kann. Das Wie tut dir leid, hast du nun gesagt. Dein Wie ist eine andere Frau.

Dieses Wie und die Hässlichkeit wie du dich jetzt verhältst machen mich sprachlos.

Du hast mir nicht nur das Herz gebrochen, sondern zerstörst gerade meine gesamte Existenz.

Du steigst aus auf eine Art und Weise - ich kotze im Strahl.

Hau ab! Hau ab!

06.07.2021 08:04 • x 4 #8


I
Es mögen die Spiele beginnen

Ich gebe zu, ich habe Angst.

Ich habe Angst, alles zu verlieren. Angst, weil ich mein Leben nicht frei bestimmen kann und Verantwortung trage, die ich nun mal habe - mein Kind!

Angst das jetzt alles durchzustehen.
Angst vor dem Ungewissen.
Einfach Angst.

Aber und jetzt kommt das Aber: du zeigst mir die Widerlichkeit deines Charakters auf schonungslose Weise. Ich sehe deinen Schatten. Du bist deutlich der Lehrbuch-Narzist.

Ich habe Angst vor deiner Unberechenbarkeit. Ich habe Angst.

Trotz der Angst ist in mir eines glasklar: du wirst mich nicht zerstören. Ich werde kämpfen, weil du mir schadest. Du kannst Lilablassblau werden - mich wirst du nicht in die Knie zwingen.

Ich weiß was du bist.
Du wußtest, wer ich bin.

Hau ab! Hau ab!

06.07.2021 20:39 • x 5 #9


I
Ernüchterung

Habe die Augen zu lange zu fest zugedrückt. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. War selbst viel zu bedürftig.

Lese hier im Forum die vielen leidvollen Geschichten und bin dankbar, dass hier ganz viele liebe Menschen ganz viele warme Worte haben. Dieses Forum hat tatsächlich dazu beigetragen meine höchstpersönliche "mutige Reise" anzutreten. Nun ja, der Titel meines Threads ist noch immer totaler Quatsch, aber egal. Das lass ich irgendwann mal korrigieren.

Der Tag heute zeigt dich wieder glänzend. Du offenbarst dich ganz von selbst. Es tut mir nicht mehr weh. Ich habe durch dein Wie so unfassbar gelitten. Bin abgemagert und arbeitsunfähig. Ich kann noch immer nicht essen, weil ich Angst habe. Mein Kopf rattert sekündlich hin und her und sucht nach etwas, womit du mir noch schaden könntest. Meine größte Angst kennst du und die nutzt du gerade für deine eigene perverse Befriedigung.

Der erste Tag bei mir gänzlich ohne Tränen.

Ich lasse dich tatsächlich Lilablassblau werden, wenn du mir schadest. Das ist keine Rache. Die will und brauche ich nicht. Aber zerstörst du mich, breche ich dich. Und mein Wie wird dich brechen. Unterschätze mich nicht. Ich bin tougher denn je.
Ich habe in meinem Leben schon soviel aushalten müssen - ich wehre mich!

Hau ab!

07.07.2021 19:35 • x 2 #10


I
Das Loslassen hat begonnen

Heute vor einer Woche ist die Bombe explodiert. Seit dem ist alles anders. Anders war es die quälenden Wochen vorher schon, aber da war noch Hoffnung in mir.
Heute vor einer Woche habe ich meinen emotionalen Punkt gegen dich gesetzt.

Es wäre gelogen, würde ich sagen es wäre mir egal. Absolut nicht. Du machst es mir gerade aber leicht, dich als das zu sehen, was du bist. Das ist so sehr eindeutig, dass ich mich manches Mal frage, ob ich mich nicht doch irre. So offensichtlich kann doch etwas nicht sein.

Leider doch. Sind die Augen offen, klärt sich der eigene Blick, dann ist die Klarheit bitter und das Offensichtliche nicht mehr zu leugnen.

Tag zwei ohne Tränen.
Nach vier Wochen mein erstes gehaltvollere Essen heute.

So fühlt sich dann wohl der Beginn des Loslassens an.

08.07.2021 18:19 • x 2 #11


ma777
Wünsche dir alles Gute auf deiner courageous journey! Du bist auf einem guten Weg, und er ist es nicht wert!
Wie alt ist dein Sohn? Wie geht es ihm ohne seinen stiefpapa?
Fühl dich gedrückt!

08.07.2021 18:56 • #12


I
Liebe Dank @ma777! Mein Sohn ist im Grundschulalter. Er hat viele traurige Phasen von mir miterleben müssen. Leider. Aber authentisch. Als Stiefpapa möchte ich IHN (merke gerade, dass ich einen Namen für ihn brauche) nicht bezeichnen. Zwar hat er sich gekümmert, aber war kein Ersatz und musste es nie sein. Mein Verhältnis zum Kindsvater ist hervorragend und wir leben ein vorbildliches Modell. Diese Elternbeziehung ist total gesund. Umso krasser in was ich da vor vier Jahren gerutscht bin. Meine Bedürftigkeit war es. Nur das.

Meinem Sohn konnte ich letzte Woche nach der Klarheit sagen, dass ER nicht wieder nach Haus kommen wird. Habe trotz der Grässlichkeit, IHN sehr liebevoll gegenüber meinem Sohn verabschiedet. Damit habe ich nicht gelogen. Mir ist wichtig, dass mein kleiner Sohn lernt, dass Abschiede und Traurigkeit okay sind und dass das Leben trotzdem weitergeht.

Die Fratze - und hier haben wir seinen neuen Namen - juckt es einen schei.. Er will mich gerade erniedrigen. Damit erniedrigt er auch meinen Sohn. Weil mein Sohn zu meinem Leben gehört. Traurig, aber bittere Wahrheit. Fratzenhaft.

08.07.2021 21:32 • x 3 #13


I
Ist es doch nur ein Albtraum?

Seit einer guten Stunde hänge ich in meiner Melancholie für dich. Spielt mir mein Gehirn einen Streich? Ich bin durchströmt von warmen, vermissenden Gefühlen und wünschte du würdest plötzlich hier sein und um tiefste Vergebung bitten. Was ist das?

Die Enttäuschung, Angst und Zukunftspanik hat mich seit heute Morgen über viele Stunden beherrscht. Sogar eine neue, abwertende Nachricht von dir habe ich durchgekaut und wortlos weggespuckt. Und jetzt sitze ich hier und sehne mich nach dir?

What a f***!

09.07.2021 20:55 • #14


senzanome
Lass es zu, das Sehnen, Dich verzehren, ihn lieben und lass ihn dennoch los, weil manche Lieben nicht lebbar sind. Oder nicht auf Dauer.
Lass die schönen Erinnerungen in einem Teil Deines Herzens, besuch ihn ab und zu, diesen Teil, das schmerzt zu Anfang, aber dann immer weniger und es wird ein bittersuesses Fragment Deines Lebens und Deiner Selbst.

09.07.2021 21:38 • x 1 #15


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