Zitat von Mariechen98: Unsere Beziehung lief bis auf 2-3 Phasen in denen wir auf der Kippe standen eigentlich echt gut.
Ihr wart 9 Jahre zusammen. Im Schnitt stand Eure Beziehung demnach alle 3-4 Jahre vor der
Trennung.
Nachhaltig gefestigt war sie demnach also nicht.
Zitat von Mariechen98: wir sind nun getrennt, weil er ,,Zeit für sich‘‘ braucht und ,,sich selber finden muss‘‘
Zitat von Mariechen98: Ich hab dafür gekämpft dass wir wieder zusammenfinden.
Zitat von Mariechen98: Man merkte förmlich dass er mit seinem Kopf kämpfte.
Mit Verlaub: Eine Beziehung (wir) muß von zwei Leuten gewollt und geführt werden.
Einseitiger Kampf ist Krampf.
Zitat von Mariechen98: er sagte immer er Date nicht und hätte auch keine Lust dadrauf.
Nun habe ich leider erfahren dass er sehr wohl datet und das nicht zu wenig. für mich war immer klar an diesem Punkt wo er andere trifft höre ich auf Teil seines Lebens zu sein und um diese Beziehung zu kämpfen.
Du bist also an dem Abgrund angelangt, der zwischen Worten und Taten liegt.
Zitat von Mariechen98: ich habe ihn dann ruhig darauf angesprochen, und ihn gebeten mir de Wahrheit zu sagen und leider ist dieses Gespräch in einem riesengroßen Streit ausgeartet. Er hat alles abgestritten und wir haben uns gestritten und seit dem ist Funkstille.
Ihr wart 9 Jahre zusammen. Beziehungen leben auch und vor allem von partnerschaftlcher Kommunikation. Ich sehe davon hier nichts.
Zitat von Mariechen98: Würdet ihr sowas verzeihen wenn man vernünftig drüber spricht?
Vor Jahren gab es hier mal eine Userin mit einem Motto in der Signatur, das mich sehr ansprach:
If you have to choose between me and her, choose her, because, if you loved me, you wouldn´t have to make a choice.Anders gesagt: Das Leben ist weder ein Ponyhof, noch ein Kindergeburtstag. Und PartnerInnen sind keine Puppen, mit denen man spielen und die man einfach wieder in den Schrank legen kann, wenn man Lust auf eine andere hat.
Der Mann, mit dem Du eines Tages (optional) eine Familie gründen und (definitiv) gemeinsam alt werden willst, sollte sich ohne jeden Vorbehalt für Dich und gegen alle anderen Optionen entschieden haben, die er vielleicht auch noch hat. Alles andere ist ein fauler Kompromiss, für den Du Dir zu schade sein solltest. Es gilt da weniger zu verzeihen (Liebe ist schließlich nicht erzwingbar) - aber umso mehr, sich bewußt für sich selbst zu entscheiden. Alles andere ist nämlich auf Dauer wenig gesund für die Psyche.
Ich denke, wenn Dein Ex wirklich glücklich in Eurer Beziehung gewesen wäre, hätte er sich gar nicht erst getrennt. Ihr wart beide erst Anfang 20, als ihr zusammengekommen seid. Das ist in der Tat sehr früh und dafür hat Eure Beziehungskiste ziemlich lange gehalten. Immerhin passiert in den Twens ja so einiges (Bundeswehr, Ausbildung/Studium, Berufseinstieg, Abnabelung vom Elternhaus, etc.), man entwickelt sich gerade in dieser Zeit ordentlich weiter und das nicht immer in die gleiche Richtung wie die Menschen, die man noch aus Jugendjahren kennt.
Mir scheint, Dein Ex hat nicht nur Sorge, die Beführung fremder Haut, sondern überhaupt was vom ganzen Leben zu verpassen. Vielleicht will er ja wirklich einfach mal Single sein und die Welt ein Stück weit für sich erobern: beruflich, reisetechnisch, oder eben auch indem er sich mit anderen Menschen umgibt als bisher. Das ist ein nachvollziehbarer und legitimer Wunsch und insofern sehe ich da auch nichts zum Verzeihen.
Allerdings kann man so natürlich keine Festbeziehung führen. Denn dazu gehört ja nun mal Commitment. Dein Ex ist aber offen unsicher, ob der Rasen bei Dir am grünsten ist, um es mal höflich auszudrücken. Zudem scheint er sich Deiner - vielleicht auch angesichts Deines Kampfes um ihn - ziemlich sicher zu fühlen. Angemessen kommunizieren tut er jedenfalls nicht (mehr) mit Dir, sondern schwindelt herum und reagiert streitsüchtig und mit silent treatment, sobald Du ihn mit der Wahrheit konfrontierst - alles NoGos für eine funktionierende Partnerschaft.
Ich sehe da keine Basis für eine gesunde Beziehung 2.0 derzeit. Daher würde ich Dir raten, innerlich einen Schlußpunkt zu setzen und loszulassen. Am besten sogar den Kontakt für ein paar Monate komplett einzustellen, damit Du Abstand gewinnen kannst. So schwer das anfangs fallen mag - mit der Zeit findest Du so wieder in Deine innere Mitte. Sollte er Dir nach einer gewissen Abstinenzzeit nochmal begegnen, wirst Du den Unterschied spüren - gut möglich, daß auch Du selbst dann keine Beziehung 2.0 mehr willst.
Auf keinen Fall laß Dich von ihm auf die Warmhalteplatte setzen. Es wird ihn den letzten Respekt verlieren lassen, den er noch vor Dir hat. Du warst und wirst immer seine erste Liebe sein. Bewahrt lieber die Erinnerung an bessere Zeiten und das, was jetzt noch davon übrig ist in Euren Herzen, als jetzt auch das noch kaputtzumachen indem Ihr versucht, auf Deubel komm raus wieder zusammenzubringen, was eigentlich längst flügge und zum Abflug bereit ist.
Abschied tut immer weh. Es geht ja nicht nur um ihn, sondern auch darum, daß er die Erinnerung an bewegte, junge Jahre triggert, die Dich den Rest Deines Lebens prägen werden. Hinzu kommt eine Verlustangst, hinter der ebenfalls mehr stehen kann als seine Person an sich. Natürlich fällt loslassen schwer. Aber um Deiner selbst willen und auch um der Beziehung ein würdiges Andenken zu bewahren, würde ich es tun.
Er für sein Teil hat das bereits hinter sich gebracht - nämlich in dem Moment, wo er sich für die Trennung entschieden hat. Jedes Mal, daß Du jetzt um ihn kämpfst, wirkst Du nicht nur befürftig (was ein ziemlicher Abtörner ist), sondern hältst ihn ab, von der selbstgewählten Reise in sein eigenes Ich. Nicht umsonst heißt es Reisende soll man nicht aufhalten - tu das bitte nicht, sondern laß ihn ziehen.