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Er will seine Gefühle zu mir nicht mehr zulassen

C
Hallo liebe Forenteilnehmer/innen,

mein Mann hat sich vor mehreren Wochen während einer Reise in eine Bekannte verliebt und eine Affäre mit der Frau begonnen. Nun hat er zwar die Beziehung zu der Frau beendet und hat (so behauptet er das jedenfalls) keinen Kontakt mehr zu ihr.

Aber unserer Ehe gibt er dennoch keine Chance mehr. Zwar will er sich nicht von mir trennen und möchte auch nicht, dass ich gehe. Andererseits passe ich ihm nicht mehr (Charakter, Interessen, Wünsche, Ziele) - er hat jetzt andere Ansprüche an eine Partnerin als früher und diesen neuen Anforderungen genüge ich nicht mehr (teilweise komme ich mir vor, als ginge es um Stellenausschreibungen und um eine Arbeitgeber-Angestellten-Beziehung).

Gestern hat er mir zudem mitgeteilt, dass er keine tiefe Zuneigung seinerseits zu mir mehr zulassen möchte, da er einen frauentechnischen (Wort stammt von ihm) Rückfall befürchtet.

Das ist doch eigentlich ganz absurd. Gerade eine tiefe Zuneigung zu mir könnte/müsste ihn doch vor entsprechenden Rückfällen bewahren. Aber nein, er sperrt sich bewusst gegen tiefe Gefühle, die er für mich noch (oder wieder) empfinden könnte. Ganz merkwürdig.

Als ich nun heute Vormittag nach einem langen, aber fruchtlosen Gespräch sagte, dass ich dieses Wochenende ausziehen werde (übergangsweise und recht zügig könnte ich bei Bekannten in eine kleine möblierte Wohnung, die gerade frei steht), meinte er: Du bist doch verwirrt. Naja, klar, das würde ich auch nicht abstreiten. Ich bin tatsächlich verwirrt.

Aber ER doch wohl auch...

Was meint ihr zu diesem Hin und Her? Über eure Einschätzung wäre ich froh.

Viele Grüße
Chiara

30.07.2011 15:36 • #1


sanin
So, er hat seine Meinung ..... nein seine Anforderungen klar und deutlich geäussert.

Nun bist du an der Reihe daraus zu machen was du möchtest. Den ersten Schritt hast du getan. Ich denke, du hast die Ansage deutlich gehört. Ich fürche du hast in dieser Beziehung nichts mehr zu erwarten.

Ich halte dir die Daumen und wünsche dir bald einen Mann zu finden der die dir zustehende Wertschätzung gibt.

lg Sanin

30.07.2011 18:48 • x 1 #2


A


Er will seine Gefühle zu mir nicht mehr zulassen

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C
Hi Sanin,

danke für deine Meinung. Ja, wahrscheinlich hast du recht, dass ich in dieser Partnerschaft nicht mehr viel zu erwarten habe.

Ich kann's nur täglich aufs Neue nicht recht glauben. Der Alltag fühlt sich meistens so normal an (wie früher eben auch): zusammen Kaffee trinken, zusammen eine Runde mit dem Fahrrad, eine/r von uns kocht, dann zusammen Abendessen, Austausch über dies und jenes, Zärtlichkeiten im Vorübergehen...

Aber gleichzeitig will er mich nicht mehr? Gleichzeitig bin ich im Weg für seine dann so supertoll spannende und aufregende Zukunft?

Das ist so schwer zu begreifen und so unwirklich.

Wenn wir uns nun nichts mehr zu sagen hätten, wenn wir uns ständig streiten würden, sobald wir uns nur begegnen, wenn wir nichts mehr Gemeinsames machen würden, wenn wir auf Distanz zueinander gingen, dann wäre das Ende der Beziehung ja eher gefühlsmäßig nachvollziehbar. Aber so?

Da muss ich wirklich so bald wie möglich ausziehen, um zu kapieren, dass tatsächlich (für ihn) Schluss ist. Bisher habe ich von Tag zu Tag immer noch gehofft, dass er mal wieder aufwacht!

Viele Grüße
Chiara

30.07.2011 23:21 • x 1 #3


sanin
hallo Chiara,

Es ist schwer jemanden einen Rat zu geben, der die Lage so realistisch übersieht wie du.
Natürlich ist es nicht unmöglich, dass er aufwacht. Nur wie will er aufwachen, wenn sich nichts ändert.

Es ist möglich, dass er sich was vormacht, und Liebe mit Verliebtsein verwechselt, nicht aber den Wert eurer Partnerschaft begreift. Solange er die Partnerschaft hat, dir aber klar macht dass er dir dich nicht liebt gibt er sich selbst auf eine Art frei. Dich aber nicht.

Ich werde wütend wenn ich Partnerschaften sehe bei denen Männer (oder auch Frauen) die Jahre über andere Signale zeigen, aber immer noch auf Anfangs getätigte Aussagen (wie ich brauche mein eigenes Leben) nach Jahren plötzlich bestehen.

Dein Mann bezieht eine Stellung, ohne dich nach deinen Bedürfnissen zu fragen oder gar darauf einzugehen. Wie würde eine Partnerschaft so wie er sie sich nun vorstellt aussehen? Hält er sich darin vor die nächste Beziehung anzufangen? Schließlich hat er dir ja gesagt, dass er nun andere Werte Ansprüche an seine Partnerin hat.

Musst du dich wirklich so gering wertschätzen lassen?

Entweder du machst auch den finalen cut, oder du zeigst ihm, dass auch du dich auf einen anderen Partner einstellst. Geh aus, lerne Männer kennen. Zeig ihm, dass auch du noch auf dem Markt attraktiv bist.
Geh zum Friseur kauf dir hübsche Sachen, und zeig wer du bist, aber nicht für ihn.
lg sanin

31.07.2011 00:23 • #4


C
Danke, Sanin, für diese treffende Zusammenfassung der Lage:

Zitat:
Solange er die Partnerschaft hat, dir aber klar macht dass er dir dich nicht liebt gibt er sich selbst auf eine Art frei. Dich aber nicht.


Ja, klar, so ist. Es tut gut, das mal von außen vor Augen geführt zu bekommen.

So weit (und kurz) mal für heute...

Liebe Grüße
Chiara

31.07.2011 02:11 • #5


M
Liebe Chiara!
Du hast die Chance in deine neue Wohnung zu ziehen. Tu es bitte!
Dein Mann möchte gerade einen ganz bequemen Weg gehen. Er nutzt alle Vorteile, die ihm ein Zusammenleben mit Dir bieten. Er ist nicht allein, Haushalt wird erledigt, der Bruch ist nicht entgültig, er kann sich ein Türchen offen halten...etc...
Er hat sich klar positioniert. Tu Du es auch! Stelle Dir die Frage, ob Du so leben möchtest. Stelle Dir die Frage, wie lange Du solch einen Zustand aushalten kannst und es vor allem möchtest! Frag Dich bitte einfach, wie Du dir eine Beziehung/Ehe wünscht und dann schau, was noch davon zutrifft und nach dem Vertrauensbruch noch zutreffen kann.
Ich habe mir diese Fragen damals in meiner Ehe auch gestellt und bin ausgezogen. Danach bin ich einen sehr harten und steinigen Weg gegangen. Heute aber schaue ich zurück und sage, dass es gut war.

Ziehe in die Wohnung! Auch er hat dann die Cance, sich genau die selben Fragen zu stellen. Bis jetzt ist er mit dem Thema Trennung von Dir nämlich noch gar nicht so wirklich konfrontiert worden.

Ich wünsche Dir alles, alles Gute! Fühl Dich gedrückt!
Mimi

31.07.2011 09:04 • #6


L
Hi Chiara,

kann Dir auch nur empfehlen, zieh sofort aus, wenn Du die Möglichkeit hast.
Nur somit kannst Du ihm bewusst machen, was Trennung bedeutet und ihn zum nachdenken anregen. Das wird er nicht tun, wenn Du ständig präsent bist. Also tu es.

Alles Gute
Leo

31.07.2011 09:39 • #7


A
Zitat von Chiara:
Aber unserer Ehe gibt er dennoch keine Chance mehr. Zwar will er sich nicht von mir trennen und möchte auch nicht, dass ich gehe. Andererseits passe ich ihm nicht mehr (Charakter, Interessen, Wünsche, Ziele) - er hat jetzt andere Ansprüche an eine Partnerin als früher und diesen neuen Anforderungen genüge ich nicht mehr (teilweise komme ich mir vor, als ginge es um Stellenausschreibungen und um eine Arbeitgeber-Angestellten-Beziehung).


hallo chiara

neue besen kehren gut - er hat jetzt eine andere erfahrung gemacht, prickelnder als das lieb gewohnte alte. das ist natürlich bitter für dich - und mehr noch seine jetzige vorstellung!

er gibt der ehe keine chance mehr - er will es wohl auch nicht - sonst würde er versuchen wieder mehr tiefe entstehen zu lassen.

warum will er dann, dass du bei ihm bleibst, als unterhalterin, mitversorgerin, bequemlichkeit, weil er jetzt nicht allein sein mag! ?
ist die andere denn frei ? falls (bis) die nächste kommt - was dann ?

er scheint nicht nur verwirrt zu sein - sondern irre!

hat die andere sich vielleicht von ihm getrennt und er hofft jetzt drauf - das er wieder eine chance bei ihr bekommt ? vielleicht hat er sich ja auch nicht wirklich getrennt von ihr ?

das schicksal hält dir attock eine wohnung bereit - andere müssen endlos lange warten bis sich diese chance auftut ! nutze sie!
auch für dich um neu zu sortieren und dir selbst klarzuwerden ob DU ihn überhaupt noch willst!

schau jetzt nur auf dich - gehe aus - tue dir einfach gut - und versuche abstand zu bekommen, damit du deine entscheidung realistischer treffen kannst!

alles gute für dich!

31.07.2011 12:27 • #8


C
Vielen Dank euch allen für eure verständnisvollen und Mut machenden Antworten!

Ihr seht ja alle die Notwendigkeit einer räumlichen Trennung. Ich habe bis jetzt den Absprung noch nicht geschafft und finde immer neue Gründe, warum ich gerade heute nicht gehen kann. Denn ich trage immer die Hoffnung in mir, immer wieder die Hoffnung, dass er doch mal aus diesem Zustand herausfindet! Er hat mir schon öfter gesagt Zwick mich, bitte! oder Schüttel mich, bitte! - aber natürlich hat das keinen Erfolg gebracht.

Jaa, ich weiß auch nicht so genau, welche Rolle ich für ihn noch spiele bzw. welche Rolle er mir innerlich zugewiesen hat. (Im Haushalt machen wir übrigens beide was - ich war also noch nie seine Haushälterin.)

Dass mit der Freundin nicht wirklich Schluss ist, könnte natürlich leicht sein. Gut, sie wohnt so weit entfernt, dass kein unauffälliges Treffen möglich ist, aber Telefonate, Chat, E-Mails - klar, davon muss ich keineswegs was mitbekommen. Das kann durchaus weiter dahinplätschern (oder wohl eher dahin-prickeln)!

Es ist schwierig, alles, was in den vergangenen Tagen und Wochen hin und her ging, kurz und prägnant in Worte zu fassen, um das emotionale Auf und Ab zu erläutern.

Zu den neuen Ansprüchen meines Mannes: Er möchte nun, dass ich seine Interessen/Hobbys vollständig und mit der gleichen Begeisterung/Intensität teile wie er. Wenn ich das nicht tue, fühlt er sich berechtigt, diese Interessen mit einer anderen Frau an seiner Seite auszuleben, vorrangig am Wochenende und im Urlaub.

Bei den Interessen geht es nicht um S., aber mit der neuen Hobby-und-Interessen-Frau würde er auf jeden Fall eine solche Nähe zulassen, dass Zärtlichkeiten und Intimitäten dann auch dazu gehören (wie ja schon geschehen).

Bisher war es so, dass mein Mann und ich gemeinsame Interessen hatten, denen wir gemeinsam nachgegangen sind und (wie zumindest ich meinte) gemeinsam Freude daran hatten. Dann gab es aber auch individuelle Interessen, die jede/r von uns für sich verwirklicht hat. Das war in meinen Augen ganz ok so. Man kann doch nicht davon ausgehen, dass der Lebenspartner für ALLE Bedürfnisse aufkommen kann. Aber offenbar hat mein Mann es jetzt satt, diesen individuellen Interessen allein nachzugehen. Auch hat er sich ganz neue Interessen zugelegt, die früher für uns beide keinerlei Rolle spielten. Das alles möchte er jetzt unbedingt mit einer Frau teilen. Wenn nicht mit mir, dann eben mit einer anderen.

Irgendwie halte ich das aber auch für eine Ausrede. Ich glaube ihm nicht ganz, dass er wirklich so begeistert wäre, wenn ich verkünden würde, ab sofort bei allen Hobbys und Aktivitäten, die er betreibt, mit von der Partie zu sein, ihn zumindest überallhin zu begleiten und ihm zuzuschauen (wenn ich manches ja nicht ohne Schulung/Training gleich selbst umsetzen kann)... dafür liebt er doch seine Freiheit zu sehr.

Er würde auch unsere bisherigen gemeinsamen Interessen, aber auch Aufgaben völlig (oder sehr stark) zurückfahren, zugunsten des Auslebens seiner eigenen Interessen, wenn nicht mit mir, dann mit einer anderen Frau - denn die Wochenenden und Urlaube wären dann nur noch (oder zumindest ganz überwiegend) dafür reserviert. DAS scheint ihm aufregend, spannend, lebens- und erstrebenswert. Eine (oder vielleicht sogar mehrere?) zusätzliche Frauenbeziehung/en seinerseits müsste ich eben akzeptieren (so seine Einstellung), wenn ich schon nicht selbst alles das erfülle, was er sich wünscht.

Kurz und gut: Die Hobbys mögen wichtig sein (besonders sein Lieblingshobby, bei dem er die Freundin eben auch kennen gelernt hat). Aber im Grunde habe ich das Gefühl, dass er seine Verliebtheit ungehindert ausleben möchte. Und mein nicht ausreichend vorhandenes Interesse an seinen Hobbys wird dann als Begründung vorgeschoben. So wie er seine derzeitigen Bedürfnisse formuliert, wären andere Frauen ja auch nur funktionalisiert, aber in der Verliebtheit merkt frau das sicher auch lange nicht.

Gestern am Vormittag Krisengespräche, dann ein harmonischer Nachmittag mit Radltour und Einkehr zum Abendessen (inkl. Zärtlichkeiten, liebevolle Blicke und Gesten, gemeinsamem Lachen und Plaudern und einem Ich liebe dich doch auch noch und möchte, dass unsere Partnerschaft nicht vorbei ist), später aber die Aussage, ich solle mir keine Illusionen machen, sobald ich auszöge, wäre ich aus den Augen, aus dem Sinn und er sähe dann keinen Anlass mehr, noch irgendeinen Kontakt zu mir zu haben oder bei mir vorbeizuschauen (er würde sich stattdessen in seine Hobbys und seine dortigen Bekanntschaften stürzen). Das hat mich dann wieder total ernüchtert.

Erstens zeigt es mir, dass er eben NICHT zum Nachdenken käme (wie manche von euch meinen) und meine Abwesenheit eben NICHT als Mangel wahrnehmen würde. Und dann auch der Schreck: So leicht bin ich also in seinen Gedanken und Gefühlen auslöschbar? So leicht sind viele gemeinsame Jahre und Erfahrungen nicht-existent?

Ok, das ist jetzt sehr sentimental... aber für mich ist das schon schockierend.

Übrigens habe ich übers Wochenende auch gemerkt, dass es in meiner Region (auch) gar nicht einfach ist, eine Wohnung zu finden. Wenig Angebot und dann, wenn man anruft, auch meistens die Aussage schon vergeben. (Dabei dachte ich doch, am Wochenende ständen die neuen Anzeigen zur Verfügung...) Bleibt auf die Schnelle sicher nur die kleine möblierte Wohnung, bei der ich ein paar Vorbehalte habe - aber naja, Wohnung ist Wohnung.

Gepackt (bis auf ein paar Sachen des täglichen Bedarfs) ist schon alles... aber ich muss mich dazu aufraffen, hier wirklich die Zelte abzubrechen. Denn das bedeutet ja (unumgänglich und unwiederbringlich), einen Schlussstrich unter diese langjährige Beziehung zu ziehen.

Danke noch mal für eure Ansichten, Erfahrungen und Ratschläge.

Viele Grüße
Chiara











01.08.2011 14:08 • #9


A
hallo chiara

unglaublich was der feine herr sich da ausdenkt - er will im grunde sein ego leben, nimmt sich alle freiheiten, die er will!

er erwartet von dir, dass du dich unterordnest, vor ihm kriechst, du darfst keine eigene meinung, keine eigenen interessen, hobbys haben - sollst dich seinen unterordnen - ist der noch ganz frisch in der birne ?

liebe und freiheit gehört zusammen - er läßt dir deine nicht - nimmt sich nur seine!

du kannst ihn genauso gut vorschlagen, dass er ab sofort ausschliesslich für deine interessen diesselbe begeisterung entgegenbringen muss - anderfalls würdest du sie mit einem freund teilen - s. garantiert nicht ausgeschlossen - gehört doch selbstverständlich auch dazu !


und dann lass es ihn glauben - gehe aus - mach dich rar - um deinen interessen nachzugehen ... ... schlage ihn mit seinen eigenen waffen ...

am besten wäre ... gehe ... !

stehe auf und wandle ... dich ... werde wieder du selbst!

01.08.2011 14:21 • #10


sanin
schliße mich Alena an, da fällt mir nicht mehr dazu ein.....

Tut mir leid, dass du nach so langer Zeit diese Seite deinesm Mannes kennenlernen musst.

lg sanin

01.08.2011 15:43 • #11


A
hallo chiara

ich habe mir deinen letzten text nochmal in ruhe auf der zunge ergehen lassen und wäre beinahe daran erstickt - dieser M...kerl dürfte mich nicht mal mit der zange mehr berühren. er geht fremd. und stellt dann noch grosskotzig unglaubliche anforderungen an dich - die er selbst in keinerlei hinsicht erfüllt !

mir würde es nicht schmecken beim essen mit ihm an einem tisch zu sitzen vor allen nicht neben ihm zu schlafen - ich glaube ich würde den ganzen tag nur noch kotzen ... sorry - aber das ist gerade mein gefühl!

rufe bei seinen nächsten preisgebungen einfach : 112 - die holen ihn dann mit dem zwangsjäckchen - wegen stark verminderter selbstwahrnehmung und zurechnungsfähigkeit!

schreibe ihm noch einen langen zettel welchen anforderungen er schon lange nicht für dich entspricht und dass du unter diesen umständen absolut nicht mehr neben ihm leben wirst und das du ihm viel spass bei seinen hobbys wünscht !

gehe, mach dich schnellstens auf den weg und sei auf ewig dankbar, das du diesen kerl - der dir soetwas zumutet - los bist!

01.08.2011 17:34 • #12


C
Zitat:
Erstens zeigt es mir, dass er eben NICHT zum Nachdenken käme (wie manche von euch meinen) und meine Abwesenheit eben NICHT als Mangel wahrnehmen würde. Und dann auch der Schreck: So leicht bin ich also in seinen Gedanken und Gefühlen auslöschbar? So leicht sind viele gemeinsame Jahre und Erfahrungen nicht-existent?


Wenn Du Dich da mal nicht irrst.....irgendwann fängt jeder an zu grübeln und zu denken. Ob dies dann ausreicht, das wird man sehen. Auch die neuen Freizeit Frauen kochen nur mit Wasser, früher oder später erkennt man dies auch immer und oftmals trauert man dann seinem Altgewohntem aber Stabilem wieder hinterher. Wie Alena schrieb, neue Besen kehren besser aber bekommen auch sehr schnell die gewohnten Abnutzungserscheinungen und nach ner Weile sehen alle Besen gleich aus. Dein Vorteil, Dein Besen kennt er bereits in und auswendig und da weiß er da er sich auf diesen verlassen konnte, bei den neuen weiß man's nicht.

Zitat:
Denn das bedeutet ja (unumgänglich und unwiederbringlich), einen Schlussstrich unter diese langjährige Beziehung zu ziehen.


Warum? Wer geht kann auch wiederkommen und eigentlich ist es auch besser ganz klar seine Grenzen aufzuzeigen, nicht für ihn sondern für Dich selber. Seine Sprüche wie wenn erst mal weg bist usw. kann man getrost an die Backe schmieren.....er klopft früher als Du denken kannst an Deine Tür!

01.08.2011 18:02 • #13


C
Liebe Alena, Sanin, Charly,

herzlichen Dank für eure neuerlichen Antworten und eure teilweise kraftvollen Worte.

Ich glaube, ich bin mittlerweile schon so weich-gespült, dass ich nicht mal mehr klar erkenne, wie ungeheuerlich seine Vorstellungen sind. Ungeheuerlich auch deshalb, weil niemand ahnen konnte (oder auch jetzt ahnen könnte), wie er sich gewandelt hat. Er war immer ein eher schüchterner, zurückhaltender Mann, dabei sehr zuverlässig und geradlinig und mein erster Eindruck vor vielen Jahren und der, weshalb ich mich zu ihm hingezogen fühlte, war: Oooh, der Typ wirkt total vertrauenswürdig!

Und jetzt ist er offenbar nicht nur unehrlich und unaufrichtig, sondern egoistisch, arrogant, verletzend... gut, gut, zwischendurch auch wieder sehr hilfsbereit, zuvorkommend und liebevoll. (Vielleicht so eine Art unausgesprochenes Gentleman's Agreement: Lass mir einfach freie Hand und frag nicht viel nach, was ich hinter deinem Rücken treibe und plane, dann maule ich zu Hause auch nicht rum, sondern bin ganz freundlich und kuschelig zu dir...) Auch seine Entwicklung hin zu einer ganz oberflächlichen Vergnügungssucht als Lebenseinstellung stimmt mich nachdenklich und traurig.

Dieser Wandel seiner Person ist kaum nachvollziehbar (wird aber von ihm begründet mit ich habe viel zu lange viel zu viel geschluckt oder ich muss endlich an mich denken). In seinem Job gab es in den letzten Jahren immer wieder ein Auf und Ab und derzeit ist er nur halbwegs zufrieden (woran sich aber auch nichts ändern wird, wenn er mich los ist). Es gab ein paar heftige Schicksalsschläge in unserer Familie, die uns natürlich beiden zu schaffen machten, aber nicht unmittelbar mit mir oder mit unserer Beziehung zu tun hatten. Klar, die Tendenz bei ihm war (teilweise), vor diesen Schicksalsschlägen zu flüchten statt sich damit auseinander zu setzen (was auch eine neue und für mich überraschende Entwicklung war, denn früher hatte er die Einstellung, Krisen und Probleme anzunehmen und das Beste daraus zu machen und war darin auch ein sehr verlässlicher Partner).

Deshalb vermutete ich, er stecke in einer handfesten Midlife Crisis. Und bei Krisen muss man doch zusammenhalten. Wenn er schlecht drauf ist, dann muss ich ihm doch beistehen, oder? Mit ihm gemeinsam diese Krise durchstehen und dann wieder die Partnerschaft pflegen.

Aber, nee, nee, eine Krise hat er nicht, seiner Meinung nach. Ach, dann eben doch schockierender, radikaler Wandel seiner Persönlichkeit bzw. eines großen Teils davon (zum Glück gibt's ja täglich auch Facetten, in denen ich ihn wieder erkenne). Vielleicht hat er das ja auch schon lange ausgebrütet und ich hab's tatsächlich nicht gemerkt. (Denn ein Mensch einsamer Überlegungen und Entscheidungen war er auch schon von Jugend an.) Und manches Gemecker von seiner Seite zwischen Tür und Angel habe ich nicht richtig ernst genommen, wie mir jetzt bewusst wird (aber ich meckere ja selbst auch mal übellaunig vor mich hin, ohne damit die Beziehung in Frage stellen zu wollen). Natürlich habe ich auch Schwächen, an deren Überwindung ich mehr hätte arbeiten können. Sicher, auch das kann zu seinem Rückzug bzw. Wandel beigetragen haben. Aber sein jetziger Anspruch, mich in allem und jedem kritisieren und korrigieren zu dürfen (während er sich für Mr Perfect hält), ist übertrieben und unangemessen.

Meine Interessen verwirkliche ich durchaus - das habe ich eigentlich fast immer getan während der ganzen Jahre. Diese Interessen führen oft zu interessanten, anregenden Gesprächen und Begegnungen mit anderen Menschen - aber ganz sicher nicht zu Zärtlichkeiten und mehr.

Ganz abgesehen von kreativen Interessen (liegen derzeit etwas brach...), die zwar bereichernd sind, aber überwiegend allein ausgeführt werden (ohne Kontakte zu anderen). Klar, kann man in vielen kreativen Bereichen auch Kurse besuchen, aber die eigentliche Arbeit, das eigentliche Sichvertiefen geschieht dann doch allein zu Hause.

Ehrlich, nach neuen Beziehungen zu anderen Männern ist mir momentan leider nicht zumute. Aufbretzeln, ausgehen und flirten? Ach, nöö. Ehrliche, authentische Unterhaltungen, Diskussionen - gerne. Beziehungen zu knüpfen, mit dem Zweck, meinen Mann eifersüchtig oder aufmerksam zu machen, käme mir vor wie ein Spiel mit anderen Menschen (und deren Gefühle). Ihm wiederum was vorzugaukeln, wenn ich in Wirklichkeit nur mit einer Freundin ins Kino gehe, würde ja heißen, mich ebenfalls in Unehrlichkeit und Lüge zu begeben.

Mir geht heute die ganze Zeit eine Zeile von Reinhard Mey nicht aus dem Kopf: Ich bin ein ruhiges, gutmütiges Schaf...
Der Liedtext steht zwar in einem ganz anderen Zusammenhang, aber diese Zeile passt.

Wahrscheinlich muss ich in der Gegenwart meines Mannes nicht kotzen, Alena, weil ich ja präsent habe, dass ich ihn viele Jahre ganz anders erlebt habe und immer auf der Suche bin nach Anhaltspunkten dieser verlorenen Persönlichkeit. Hätte er sich schon am Anfang unserer Beziehung so gebärdet, wäre ich sicher nicht nur kotzend sondern auch schreiend davongelaufen.

Aber letztendlich bleibt mir nur der Weg durch die Trauer und die Verzweiflung und das Annehmen dessen, was ist, nämlich sein Wandel, den ich nicht wahrhaben möchte, der aber tatsächlich vorhanden ist. Und zu seiner neuen Lebenseinstellung bin ich zu wenig kompatibel, das stimmt schon (ganz nüchtern betrachtet). Dafür kann er tatsächlich passendere Frauen finden (und während ich das schreibe, habe ich wieder so ein doofes Arbeitgeber-Angestellte/Bewerberin-Szenario vor Augen).

Aber wie Mimi (von sich) schrieb, es wird ein harter, steiniger Weg werden, mich aus dieser Partnerschaft zu verabschieden und mich von ihm zu lösen. Diese Ehe, unsere Beziehung, dann wirklich als gescheitert anzusehen. (Diesen Gedanken finde ich so immens schrecklich!)

Der Austausch mit euch ist mir eine große Hilfe! Danke dafür! Danke für die Zeit, die ihr euch nehmt, zum Lesen, Mitfühlen, Mitdenken...

(Und da kommt leider schon der erste Vorbehalt gegenüber der möblierten Wohnung: Es gibt keinen Internetanschluss. Muss mich mal kundig machen, was zu tun wäre, um einen einzurichten und wie lange das dauern würde. In einer Viertelstunde Fahr-Entfernung gibt es zwar ein Internetcafé, aber das wäre mal recht zum Mails abrufen, aber weniger für persönliche Gespräche.)

Viele liebe Grüße

Chiara

PS: Danke dir, Charly, für den kleinen Hoffnungsschimmer, den du mir mitgibst!

02.08.2011 09:10 • #14


C
Ach, noch kurz an dich, Alena:

Zitat:
schreibe ihm noch einen langen zettel welchen anforderungen er schon lange nicht für dich entspricht und dass du unter diesen umständen absolut nicht mehr neben ihm leben wirst und das du ihm viel spass bei seinen hobbys wünscht !


Ja, damit habe ich schon mal vor zwei, drei Wochen angefangen (als Datei zum Weiterführen), das kam mir dann aber irgendwann zu gemein, destruktiv und negativ vor...

Ich glaube fast, Klein-Chiara möchte immer noch und immer wieder so eine ganz Brave, Liebe sein... (mit Ich bin klein, mein Herz ist rein... im Hinterkopf).

Im Gegensatz dazu steht, dass ich heute Nacht einen Traum hatte, in dem ich einen anderen Menschen (aber es war NICHT mein Mann!) mindestens 10 bis 20mal hintereinander Ar...l..ch nannte (durchaus nicht meine übliche Ausdrucksweise bei Konflikten) und dann auch noch (im Traum natürlich) sagte: Und du musst auch nicht denken, dass ich je noch etwas anderes als A... zu dir sagen werde.

Komisch nur, dass es eben nicht mein Mann war, der diese Beschimpfungs-Tirade über sich ergehen lassen musste und dann ganz bedrippt und wortlos dastand.

Viele Grüße von der verwirrten Chiara

02.08.2011 09:35 • #15


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